Derzeit breiten sich in der Bundesrepublik Schulen aus, die für freies Denken, freies Entscheiden und freies Handeln werben. Dies spricht viele Menschen an, da es scheint, dass die wahren Fähigkeiten der Kinder stressfrei gefördert werden. Freischulen oder auch Laisingschulen wollen dem Kind ein angstfreies, unbeschwertes, einfaches, leichtes, begeisterndes Lernen ermöglichen. Sie orientieren sich an der russischen Schetinin-Schule. Ihr Gründer, Mikhail Schetinin, vertritt einen esoterischen Ansatz, der vom Kontakt bioenergetischer Felder zwischen Lernenden und Lehrenden (SchülerInnen) ausgeht. Das Miteinander von Schülerinnen und Schüler soll es ermöglichen, sich in kürzester Zeit Kenntnisse anzueignen. Karin Schnebel vom Gesellschaftswissenschaftlichen Institut für Zukunftsfragen, München, erläutert die Arbeitsweise dieser Schulen im Podcast Conny&Kurt. Diese Schulen sind ein Modell der russischen Esoterik, die auf eine naturbezogene Spiritualität aufgebaut ist. Doch das Schulkonzept wendet sich gegen die Demokratie, gegen herkömmliche Medizin oder gegen die herkömmlichen Schulformen. Auch die Zusammenhänge mit rechtsextremistischen Strukturen sind nicht zu verkennen. Zentral bei diesem Denken ist die Faszination von Putin, von sozial-utopischen Lebensgemeinschaften, wie die Perma-Kultur oder Familienlandsitze, und hängt eng mit esoterischen, rechtsesoterischen und rechtsextremen Strömungen zusammen.
Zur Person:Priv.-Doz. Dr. Karin Schnebel Wissenschaftliche Leitung des Gesellschaftswissenschaftlichen Instituts München für Zukunftsfragen e.V. Hochschullehrerin für Politikwissenschaften (Univ. Passau)
Der Pädagoge und Publizist Kurt-Helmuth Eimuth verabschiedet sich aus dem hauptamtlichen Dienst, vielfältig engagiert wird er bleiben.
„Sich einzumischen“, ob im Abschiedsvideo, aufgenommen anlässlich des Beginns seines Ruhestandes am 1. Juli, oder im Gespräch: Kurt-Helmuth Eimuth gebraucht diesen Begriff wiederholt, wenn es darum geht zu beschreiben, was ihm in seinen 40 Jahren als Hauptamtlicher des Evangelischen Regionalverbandes wichtig war. Zuletzt leitete der 66-Jährige den Arbeitsbereich Kindertagesstätten des Diakonischen Werks für Frankfurt und Offenbach, die Leitung der Erzieherinnenschule der Diakonissen im Holzhausenviertel war eine Station davor, auch der hiesigen Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit stand der waschechte Frankfurter, aufgewachsen im Stadtteil Bockenheim, schon vor. Pädagoge und Publizist – beides prägt sein Schaffen.
Viele kennen Kurt-Helmuth Eimuth auch als „Sekten-Eimuth“, wie er selbstironisch sagt. Der Evangelische Regionalverband beauftragte ihn mit der Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen, zusammen mit seinem katholischen Kollegen Lutz Lemhöfer sorgte er in den 1980er und 1990er Jahren in Frankfurt für Aufklärung, wenn es um spirituelle Splittergruppen unterschiedlicher Couleur ging. Und nicht nur in der Region, bundesweit wurde Eimuth als Experte gefragt, wenn Informationen zu sektiererischen Seelenfängern gefragt waren. Eimuths Wissen – auch zu dem Thema – ist enorm. Besorgte Eltern, Institutionen, Medien ließ er an seinen Kenntnissen teilhaben.
In seinem Abschiedsvideo, anzuschauen auf www.eimuth.de, tauchen Beispiele seiner TV-Auftritte auf. Er war bei allen Talk-Sendungen jener Zeit Gast. Ob im Sat.1 Talk oder mit hr-Urgestein Holger Weinert: Eimuth zeigt wechselnde Brillen, mal rundgefasst, mal dick gerahmt, mal Glas und Draht pur, „immer vom selben Optiker“. Sein Ansatz blieb über die Jahre Haltung zeigen – und Engagement für die Menschen. Aufgrund der Corona-Krise fällt der Abschiedsempfang für Eimuth aus, ansonsten wäre von beidem sicher in mancherlei Ansprache die Rede gewesen. So berichtet er per Handyaufnahme von seiner Berufsvita. Zu Hause hat er sie aufgenommen. Das Bücherregal quillt über, CDs reihen sich ein, dazwischen sitzt aus Plüsch die Maus, bekannt aus der nach ihr benannten Sendung. Passt alles.
Eine wilde Lockenpracht trug Kurt-Helmuth Eimuth zu den Zeiten, als er nach dem Zivildienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Cantate Domino vom Frankfurter Stadtjugendpfarrer Martin Jürges gewonnen wurde. 1976, schon vor dem Pädagogik-Diplom, das er 1982 ablegte, begann Kurt-Helmuth Eimuth sich vom Nordend aus einzumischen „für Kinderrechte, für Jugendliche“. Eher im Alternativmilieu sei er angesiedelt gewesen, die Rockergangs, auf die er im Umfeld von Cantate Domino stieß, seien nicht so seins gewesen, bekennt er offen.
Kurz bevor er 2001 zur Erzieherinnenschule wechselte, betreute Eimuth noch seitens der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt einen Auftritt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, der damals ebenfalls am Main stattfand. Gerne erinnert er sich an das Bühnenprogramm an der Hauptwache „und als Highlight eine Oldtimer Straßenbahn, die wir extra haben umspritzen lassen und mit der wir moderierte Stadtrundfahrten zwischen Messegelände und Zoo machten“. Neu zu denken, das hilft ihm bis heute.
Seine Frau Marion, eine Theologin, mit der Eimuth seit 39 Jahren verheiratet ist, erlitt vor fünf Jahren einen Schlaganfall. Beider Bereitschaft die Welt neu zu gestalten, andere Wege einzuschlagen, sich nicht zurückzuziehen, kam ihnen in den vergangenen Jahren zugute. Ihr gemeinsames Ziel: Die „Kommunikation mit dem Evangelium ermöglichen, Glauben erfahrbar zu machen“.
Gemeinsam haben die zwei einige Pläne, wenn der offizielle Dienst jetzt endet. Aber auch die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach muss nicht ganz auf Kurt-Helmuth Eimuth verzichten: neben Lehraufträgen in der Erzieherinnenausbildung sowie an der Hochschule und Ehrenämtern, zum Beispiel im Vorstand des Institutes für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V., wird er der Mitgliederzeitung der hiesigen Kirche, dem Evangelischen Frankfurt und Offenbach, kurz EFO-Magazin, als Redakteur erhalten bleiben. Und sich gewiss weiter mit Geschichten und Kommentaren einmischen.
Alle möglichen Branchen bekommen wegen der Corona-Epidemie Hilfen, aber Familien gehen leer aus. Das Hin und Her rund um Schul- und Kita-Öffnungen und die selbstverständliche Erwartung vor allem an Mütter, Kinderbetreuung, Home-Schooling und eigene Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, zerrt an den Nerven. Für radikale Krisen braucht es radikale Lösungen! Ein Kommentar.
Die Sache ist vertrackt. Schulen und Kitas wurden geschlossen, von heute auf morgen mussten Eltern ihre Kinder selbst betreuen, ohne die üblichen Netzwerke aus Babysittern oder Großeltern. Gleichzeitig sollten sie aber weiter in ihrem Beruf arbeiten. Ein Tanz auf vielen Hochzeiten in wenigen Zimmern.
Es wird jetzt klar, dass die institutionelle Betreuung von Kindern längst eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, sowohl der Einzelnen als auch der Gesellschaft. Mit Corona ist dieses System aber zusammengebrochen.
In den kommenden Monaten wird es kein Zurück zur Normalität geben. Hier und da werden Klassen im Schichtbetrieb unterrichtet, werden Prüfungen abgehalten und Schulflure als Einbahnstraße markiert. Aber ist das die Lösung? Hilft es Eltern im Homeoffice, wenn eine Woche Schule ist und dann eine Woche wieder nicht?
Eine radikale Krise braucht radikale Lösungen. Warum nicht die Schulen bis nach den Sommerferien schließen und die Zeit nutzen, um ganz neue, angemessene Unterrichtskonzepte zu entwickeln! Corona böte die Möglichkeit, Lehrpläne zu entrümpeln und andere Unterrichtsmethoden einzuführen. Gleichzeitig sollte man nicht die Eltern, meist sind es ja die Mütter, zwangsweise als Hilfslehrerinnen rekrutieren. Es gab doch schon mal eine Zeit, in der zwei Unterrichtsjahre auf eineinhalb zusammengestaucht wurden: als mit zwei Kurzschuljahren 1966 und 1967 der Schuljahresbeginn in Deutschland synchronisiert wurde.
Lasst also Kindern und Eltern diese Zeit, um fürs Leben zu lernen statt für die Schule. Gemeinsames Spielen, Lesen, Kochen und Reden können ein Gewinn sein. Aber dafür müssen die Eltern natürlich Zeit haben. Alle Lobbygruppen schreien zurzeit: Wir auch! Nur die Eltern hört man kaum. Sie klagen manchmal, aber immer noch viel zu leise.
Es wäre an der Zeit, hier ein Zeichen zu setzen. Wie wäre es mit einem Corona-Elterngeld für sechs Monate bei gleichzeitiger Arbeitsplatzgarantie? Auf diese Weise könnten auch Familien mit Kindern der Corona-Zeit etwas abgewinnen
Alle möglichen Branchen bekommen wegen der Corona-Epidemie Hilfen, aber Familien gehen leer aus. Das Hin und Her rund um Schul- und Kita-Öffnungen und die selbstverständliche Erwartung vor allem an Mütter, Kinderbetreuung, Home-Schooling und eigene Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, zerrt an den Nerven. Für radikale Krisen braucht es radikale Lösungen! Ein Kommentar.
Die Sache ist vertrackt. Schulen und Kitas wurden geschlossen, von heute auf morgen mussten Eltern ihre Kinder selbst betreuen, ohne die üblichen Netzwerke aus Babysittern oder Großeltern. Gleichzeitig sollten sie aber weiter in ihrem Beruf arbeiten. Ein Tanz auf vielen Hochzeiten in wenigen Zimmern.
Es wird jetzt klar, dass die institutionelle Betreuung von Kindern längst eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, sowohl der Einzelnen als auch der Gesellschaft. Mit Corona ist dieses System aber zusammengebrochen.
In den kommenden Monaten wird es kein Zurück zur Normalität geben. Hier und da werden Klassen im Schichtbetrieb unterrichtet, werden Prüfungen abgehalten und Schulflure als Einbahnstraße markiert. Aber ist das die Lösung? Hilft es Eltern im Homeoffice, wenn eine Woche Schule ist und dann eine Woche wieder nicht?
Eine radikale Krise braucht radikale Lösungen. Warum nicht die Schulen bis nach den Sommerferien schließen und die Zeit nutzen, um ganz neue, angemessene Unterrichtskonzepte zu entwickeln! Corona böte die Möglichkeit, Lehrpläne zu entrümpeln und andere Unterrichtsmethoden einzuführen. Gleichzeitig sollte man nicht die Eltern, meist sind es ja die Mütter, zwangsweise als Hilfslehrerinnen rekrutieren. Es gab doch schon mal eine Zeit, in der zwei Unterrichtsjahre auf eineinhalb zusammengestaucht wurden: als mit zwei Kurzschuljahren 1966 und 1967 der Schuljahresbeginn in Deutschland synchronisiert wurde.
Lasst also Kindern und Eltern diese Zeit, um fürs Leben zu lernen statt für die Schule. Gemeinsames Spielen, Lesen, Kochen und Reden können ein Gewinn sein. Aber dafür müssen die Eltern natürlich Zeit haben. Alle Lobbygruppen schreien zurzeit: Wir auch! Nur die Eltern hört man kaum. Sie klagen manchmal, aber immer noch viel zu leise.
Es wäre an der Zeit, hier ein Zeichen zu setzen. Wie wäre es mit einem Corona-Elterngeld für sechs Monate bei gleichzeitiger Arbeitsplatzgarantie? Auf diese Weise könnten auch Familien mit Kindern der Corona-Zeit etwas abgewinnen.
Wie kann es sein, dass erwachsene Menschen andere erniedrigen, deren Menschenwürde so mit Füßen treten? Hatten sie nie Ethik- oder Religionsunterricht? Andere verächtlich zu machen, sie zu beschimpfen, ihnen negative Eigenschaften zuzuordnen, das alles entspringt dem gleichen Gedankenmuster: „Wir sind besser als die, die müssen weg“. Ein Muster, das sich in totalitären Herrschaftssystemen findet.
Fußball ist ein tolles Spiel. Es begeistert Millionen und vereint Menschen gleich welcher Nationalität, welchen Milieus oder Geschlechts. Jedenfalls die meisten Menschen.
Die Aktionen gegen den Sponsor des TSG Hoffenheim Dietmar Hopp in der Fußballbundesliga lassen einen aber ratlos zurück. Der Milliardär und Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP hat den Aufstieg des Dorfvereins in die Bundesliga mit mehreren hundert Millionen finanziert. Er wurde zur Zielscheibe als Symbol für die Kommerzialisierung des Fußballs. Soweit kurz die Hintergründe, über die sich sachlich diskutieren lässt.
Doch was treibt Menschen dazu, kollektiv große Plakate mit Beleidigungen herzustellen und diese dann im Stadion zu entrollen? Unter anderem eines mit dem Konterfei Hopps im Kreis eines Fadenkreuzes. Wie kann es sein, dass zahlreiche Menschen ein meterlanges Plakat mit diesen Beleidigungen halten. Wo ist hier der Respekt vor dem Gegenüber, vor dem anderen Menschen?
Seit Antony Yeboah Anfang der 1990er Jahre in Frankfurt spielte, kennen wir den Rassismus in den Stadien. Dieser ist zum Glück weniger geworden, aber es gibt ihn noch immer, wie der Vorfall beim Drittligaspiel zwischen Preußen Münster und den Würzburger Kickers kürzlich zeigte. Ein Mann hatte in der Schlussphase in Richtung des Kickers-Verteidigers Leroy Kwadwo Affenlaute gemacht. Daraufhin hatten andere Zuschauer auf den Mann gezeigt, sodass Ordner ihn ausfindig machen konnten.
Die Reaktion der großen Mehrheit gibt Hoffnung, ob in München oder Münster. Und doch ist zu fragen, wie kann es sein, dass erwachsene Menschen andere so erniedrigen, deren Menschenwürde so mit Füßen treten? Hatten sie nie Ethik- oder Religionsunterricht?
Die Vorfälle in den Stadien zeigen ebenso wie die Morde von Hanau, dass Ausgrenzung und Rassismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Die sprachlichen Entgleisungen einiger rechter Politiker verschieben dabei auch das Denken. Andere verächtlich zu machen, sie zu beschimpfen, ihnen negative Eigenschaften zuzuordnen, das alles entspringt dem gleichen Gedankenmuster: „Wir sind besser als die, die müssen weg“. Ein Muster, das sich in totalitären Herrschaftssystemen findet.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser erste Satz des Grundgesetzes scheint heute nicht mehr überall selbstverständlich zu sein. Dabei ist genau dieser Satz die große zivilisatorische Leistung der modernen Gesellschaft. Wir leben in Achtung und Respekt miteinander, und bei Konflikten werden gegebenenfalls Gerichte angerufen.
Anscheinend müssen wir alle verstärkt daran arbeiten, dafür ein Bewusstsein zu wecken. Elternhaus und Schule sind hier gefordert.
Aktuell bleibt aber nur, denen, die die Würde anderer verletzen, zumindest das Zuschauen bei Fußballspielen zu untersagen. In England hat man mit lebenslangen Stadionverboten wohl gute Erfahrungen gemacht.
Die Fälle von sexualisierter Gewalt in kirchlichen Einrichtungen betreffen beide Kirchen. Es gibt Schätzungen, wonach sich ein Drittel der Fälle im kirchlichen Kontext in der evangelischen Kirche abgespielt hat. Wahrscheinlich hat der Missbrauch in der katholischen Kirche strukturelle Gründe. Aber es gibt auch evangelische Besonderheiten, die problematisch sind.
Keineswegs segelt die evangelische Kirche bei den Debatten über sexualisierte Gewalt in kirchlichen Einrichtungen im Windschatten der katholischen Kirche. Vielmehr wird ihr vorgeworfen, dass sie selbst im Glashaus sitze, nur eben ihre Verstrickung deutlich leiser bearbeite. Es gibt Schätzungen, wonach sich ein Drittel der Fälle im kirchlichen Kontext in der evangelischen Kirche abgespielt hat.
Wahrscheinlich hat der Missbrauch in der katholischen Kirche strukturelle Gründe. Deutlich stellten Katholiken und Katholikinnen um den Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz in einem offenen Brief einen Zusammenhang her zwischen vorgeschriebenen Lebensformen, sexuellen Tabus und Männerbünden: „Missbrauch in unserer Kirche hat auch systemische Gründe. Die Versuchung des Klerikalismus folgt dem Klerus wie ein Schatten.“
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will in zwei wissenschaftlichen Studien das Ausmaß des Skandals in ihren eigenen Strukturen ergründen. Kirsten Fehrs, Bischöfin der Nordkirche, wo es bereits eine 500 Seiten starke Studie dazu gibt, machte in ihrem Bericht vor der EKD-Synode evangelische Spezifika aus. Problematisch seien zum Beispiel „die unreflektierte Vermischung von Privatem und Dienstlichem, dezentrale Strukturen, die unklar machen, wer für was zuständig ist, fehlende Beschwerdemöglichkeiten.“
Im der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sind von 1947 bis heute 50 Fälle bekannt geworden, die denen der Verdacht auf sexualisierte Gewalt bestand. Dabei wurden 16 Mal Pfarrer verdächtigt. In 12 Fällen konnten keine Ermittlungen mehr geführt werden, weil die Beschuldigten bereits verstorben waren. Ein Verdacht hat sich als unbegründet erwiesen. Dreimal wurde ein kirchliches Dienstrechts-Verfahren eingeleitet. In den anderen Fällen richteten sich die Anschuldigungen gegen Erzieher, Ehrenamtliche oder Kirchenmusiker. In der Gesamtzahl sind laut EKHN auch alle bekannten Fälle aus Heimen in evangelischer Trägerschaft enthalten.
Bei der Bearbeitung von sexualisierter Gewalt kann sich die evangelische Kirche also strukturell nicht auf den Klerus fokussieren. Sie muss die Mitarbeiterschaft in ihrer ganzen Breite – ob haupt- oder ehrenamtlich – in den Blick nehmen. Mit Hilfe eines neuen Gesetzes gegen Kindeswohlgefährdung und der Vorschrift von erweiterten Führungszeugnissen für Haupt- und Ehrenamtliche sind erste Schritte unternommen worden. Schulungen ergänzen die formalen Anforderungen. Zudem hat die EKHN Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Beschwerden ausgewiesen.
Überall, wo Macht ausgeübt wird, ob in der Psychotherapie, in der Seelsorge, in der Schule oder im Kindergarten, kann diese missbraucht werden. Deshalb gilt es weiterhin wachsam für Anzeichen eines Missbrauchs zu sein. Die Analyse der Vergangenheit kann da wertvolle Hinweise geben.
Es ist gut, dass junge Leute sich für den Klimaschutz engagieren. Ja, mag man der Jugend zurufen, bleibt dran, es geht um eure Lebensgrundlage. Engagiert euch weiter, aber vernachlässigt nicht eure Bildung, denn der bedrohte Planet braucht mehr denn je kluge Menschen mit Weitblick.
Nicht nur die Kanzlerin zollt der Jugend ihren Respekt. Die Initiative „Fridays for Future“ löst allseits Anerkennung für eine Genaration aus, der es nicht egal ist, wie sie in dreißig, vierzig oder fünfzig Jahren leben wird. In ihrem Videopodcast sagte Angela Merkel: „Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist.“ Endlich beteiligt sich die Jugend an Politik, formuliert klar ihre Interessen und hält der Generation der Herrschenden und Mächtigen den Spiegel vor.
In das Gefühl der Freude mischt sich doch beim genaueren Nachdenken Skepsis. Muss denn während der Unterrichtszeit demonstriert werden? Klar, was ist denn eine versäumte Mathe-Stunde gegen die Erderwärmung, was ist eine verpasste Bio-Stunde gegen das Artensterben? Aber es geht ja nicht um die einmalige Teilnahme an Demos, sondern um den regelmäßigen Protest am Freitagvormittag.
Vor 100 Jahren wurde die Schulpflicht in der heutigen Form mit dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung eingeführt. Zuvor konnte man sich dem Schulbesuch durch angeblichen oder tatsächlichen Unterricht in privaten Schulen oder gar Zuhause entziehen, denn es gab nur eine „Bildungspflicht“. Das Bundesverfassungsgericht hat die Schulpflicht in zwei Beschlüssen 2003 und 2006 inhaltlich unterstrichen: „Die Pflicht zum Besuch der staatlichen Grundschule dient dem legitimen Ziel der Durchsetzung des staatlichen Erziehungsauftrags und ist zur Erreichung dieses Ziels geeignet und erforderlich“ Es gehe dabei, so das Gericht, nicht nur um die Vermittlung von Wissen, sondern auch um „die Heranbildung verantwortlicher Staatsbürger, die gleichberechtigt und dem Ganzen gegenüber verantwortungsbewusst an den demokratischen Prozessen in einer pluralistischen Gesellschaft sollen teilhaben können.“
Die Bedeutung der Schulpflicht auch in der Abwägung zu ehrenwerten übergeordneten Zielen gesamtgesellschaftlicher Art betont ausdrücklich das Hessische Schulgesetz. Es sei ein nicht ausreichender Entschuldigungsgrund, wenn Schülerinnen und Schüler an einer Demonstration teilnähmen. Dies sei auch keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wird in dem Gesetz betont.
Ganz unabhängig von Gesetzen und Gefühlen muss doch bilanziert werden, dass die Schulpflicht der Garant für die Bildung der Bevölkerung ist. Und Bildung ist die entscheidende Ressource Deutschlands. Bildung ist aber auch die Grundlage zur Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels. Ja, mag man der Jugend zurufen, bleibt dran, es geht um eure Lebensgrundlage. Engagiert euch weiter, aber vernachlässigt nicht eure Bildung, denn der bedrohte Planet braucht mehr denn je kluge Menschen mit Weitblick.
So mancher Schulhof wird als Parkplatz für Lehrerinnen und Lehrer zweckentfremdet. Wofür haben die eigentlich das Hessenticket bekommen?
Schulhöfe, na klar, sind für die Kinder da. Das sollte man jedenfalls denken. Auf dem Schulhof sollen die Kleinen in den Pausen, vor und nach dem Unterricht toben und spielen. Schließlich tut ihnen Bewegung und frische Luft gut.
Nun ist allerdings in Großstädten wie Frankfurt kaum ein Gut so rar wie Boden. Da liegt es nahe, dass die Schulhöfe bei akuter Raumnot zumindest zeitweise mit Containern zugestellt werden. Aber das ist noch nicht alles. Weil der Platz so knapp ist, findet man in der Stadt häufig auch keinen Parkplatz. Das ist ärgerlich für alle Autofahrerinnen und Autofahrer.
Auch vom Lehrpersonal scheinen so manche dieses individuelle Verkehrsmittel zu bevorzugen. Was also liegt näher, als einen Teil der Fläche des Schulhofs als Parkplatz für die Lehrerinnen und Lehrer freizugeben? Und so steht dort, wo eigentlich Kinder Fangen spielen sollten, so mancher SUV.
Ist diese Prioritätensetzung schon fragwürdig so wird sie völlig unverständlich, wenn man bedenkt, dass der beamtete Teil des Personals mit dem Hessenticket, das die Landesregierung spendiert hat, kostenlos zur Schule fahren könnte. Wäre es spätestens jetzt nicht an der Zeit, Kindern Vorrang einzuräumen? Auf den Schulhof gehören Kinder und keine Autos.
Pfarrer Thorsten Peters, Pfarrer Jan Schäfer, Georg Blank, Sibyll Konersmann, Detlef Ruffert sowie Ursula Ast und Bringfriede Porzig (Orgel) und der Chor der Gethsemmanegemeinde gestalteten den Gottesdienst. Außerdem würdigten Schulleiter Dirk Ruber und für den DSV Rodgau Pfarrerin Sonja Mattes beim Empfang das Wirken von Marion Eimuth.
Deine ruhige, besonnen-nachdenkliche Art, gewürzt mit einem augenzwinkernden Humor und bodenständiger Aufrichtigkeit hat uns, die Lehrkräfte und Schulleitungsmitglieder, und natürlich viele, viele Schülerinnen und Schüler Deiner Religionskurse, bereichert und vorangebracht. Dirk Ruber, Schulleiter
Anderen haben Sie die Gewissheit gegeben, nicht allein im Leben zu stehen, sondern sich getragen zu fühlen. Das durften auch Sie erleben – ganz besonders in den vergangenen 2 Jahren – und ganz sicher auch in der Zukunft. Liebende Menschen tragen Sie! Jan Schäfer, Schulamtsdirektor
Wir danken Dir für die berufliche Zeit von Marion,
für alle ihre Aktivitäten als Pfarrerin und als Pädagogin,
für all das Gute und Freundliche, das sie anderen Menschen vorgelebt und vermittelt hat, für ihre Geduld, ihr Lachen und ihre Herzenswärme. Detlef Ruffert im Fürbittengebet
Marion und Kurt-Helmuth Eimuth Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Chor der Gethsemanegemeinde unter der Leitung von Brigfriede Porzig Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Chor der Gethsemanegemeinde unter der Leitung von Brigfriede Porzig Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Schulamtsdirektor Pfarrer Jan Schäfer Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Marion Eimuth Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Kolleginnen und Kollegen bei der Verabschiedung. Links Helwig Wegner-Nord und Wolfgang Weinrich Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Langjähriger Freund, ehemals Kreisjugendreferent, Geschäftsführer des Institutes für Medienpädagpgik und Kommunalpolitiker Detlef Ruffert Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Der katholische Kollege Georg Blank dankt für die ökumenische Zusammenarbeit an der Schule Foto: Anne-Elisabeth Eimuth
Pfarrer Karsten Petersen würdigt die langjährige Vorstandstätigkeit von Marion Eimuth im Verein Howard Philipps Haus