Archiv für 24. Dezember 2004

Christvesper, Obereisenhausen

Christvesper, Obereisenhausen 2004

Marion Eimuth

Einzug Projektchor mit Kerzen:

Sanctus Dominus (Kanon auf Empore)

Begrüßung:

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium begrüße ich Sie heute abend zur Christvesper.

Wir feiern miteinander, dass Jesus in die Welt gekommen ist, damit es heller werde auf dieser dunklen Welt.

Mit den Liedern, die wir heute singen, und der Musik, die wir hören, wollen wir Gott loben und wir wollen hören, was uns der Evangelist Lukas von der Geburt Jesu erzählt.

Gemeindelied: 35, 1-4: Nun singet und seid froh

Votum:

Wir beginnen diesen Weihnachtsgottesdienst im Namen Gottes. Gott ist Liebe.

Jesus Christus lehrt uns an Weihnachten

die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.

Gottes Geist lässt längst abgestorbenes Leben neu sprießen. Amen

Psalm 2: im Wechsel

Chor: Maria durch ein Dornwald ging

Schriftlesung:

Lukas 2, 1-7

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Flöten: Corelli

Schriftlesung:

Lukas 2, 8 – 14

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Gemeindelied: EG 49, 1-4 Der Heiland ist geboren

Schriftlesung:

Lukas 2, 15:

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Chor: Weil Gott in tiefster Nacht

Schriftlesung:

Lukas 2, 16 – 17

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

Posaunenchor

Schriftlesung:

Lukas 2, 18 – 20

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatt, wie denn zu ihnen gesagt war.

Flöten: Marsch von Händel

Meditation:

Der Engel –

Geheimnisvolle Gestalt der Weihnachtsgeschichte.

Keiner hat ihn gesehen,

aber – was wäre Weihnachten ohne ihn?

Der Engel –

Das ist der, der das Unsagbare benennt.

Der das Unerklärbare sagt.

Der das Verhüllte aufdeckt.

Ohne seine Stimme

wäre das Kind in der Krippe

nur ein Kind der Armut geblieben.

Seine Stimme deutete;

Euch ist heute der geboren, der Heilung bringt.

Geht hin und schaut.

Werden wir die Stimme der Engel hören,

die heute erklären, deuten, hinweisen?

Engel –

Gibt es nicht nur damals.

Gottes Engel haben gewiß keine Flügel,

aber sie haben Stimme.

Man kann sie hören.

Wenn ich nun einen Engel sehe –

in welcher Form und Gestalt auch immer

am Weihnachtsbaum oder über einer Krippe,

dann will ich daran denken:

Gottes Engel haben Stimme.

Man kann sie hören –

Bis zum heutigen Tage.

Gemeindelied: EG 30, 1-4 Es ist ein Ros entsprungen

Predigt:

Liebe Gemeinde!

Nun können wir zur Ruhe kommen.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das Fest kann beginnen.

Hinter uns liegen Wochen der Planung und hek­tischen Betriebsamkeit. Geschenke mußten aus­gesucht und besorgt, verpackt und verschickt werden.

Ich lade Sie ein, auf das zu hören, was der Anlaß für die vielfältigen Aktivitäten der letzten Wochen war. Wie notwendig dieses ist, zeigte eine kurze Blitzumfrage in meiner Schule. Die Schülerinnen und Schüler konnten den Sinn des Weihnachtsfestes nicht benennen. Auferstehung sei da gewesen oder zumindest die Kreuzigung.

Erinnerung und Vergewisserung ist die Grundvoraussetzung um sich in der Geschichte, in der eigenen Tradition zu verorten. Ohne Erinnerung wissen wir nicht wo wir her kommen, wo wir stehen und wo wir womöglich hingehen.

Ich lade Sie ein, sich mit mir heute Abend der Ursprünge des Weihnachtsfestes zu vergewissern.

Ich lade Sie ein, sich mit mir auf die Suche nach den Wurzeln der Weihnachtsgeschichte zu machen.

Die eben gehörte Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas ist wohl eine der bekanntesten Erzählungen der Bibel. Von Anfang an waren die Christinnen und Christen eine Erzählgemeinschaft. Sie erzählten sich die Geschichten von Jesu Kreuzigung, von seiner Auferstehung, aber auch Geschichten aus dem Leben Jesu, wie er Kranke heilt und wie er Menschen am Rande der Gesellschaft, den Niedrigen, den Armen, den kleinen Leuten, neue Hoffnung und neuen Mut zum Leben gibt.

Diese Geschichten vermitteln den Gott, von dem Jesus erzählte. Sie tragen diesen Gott auch heute noch zu uns.

Markus war der erste, der diese Geschichten von Jesus aufgeschrieben hat. Bis dahin wurden sie meistens mündlich überliefert. Nur weniges war schon schriftlich fixiert.

Doch in dem Evangelium des Markus fehlt die Weihnachtsgeschichte. Vermutlich wird er von Jesu Geburt noch nichts gewußt haben. Weihnachten wurde zur Zeit des Markus nicht gefeiert.

Einige Zeit später kam dann die Frage auf: wie hat es eigentlich mit dem Leben Jesu angefangen? Denn über sein Leben, sein Wirken und Predigen, sein Tod und seine Auferstehung war viel erzählt und weitergegeben worden. Doch von der Familie und der Kindheit des Mannes aus Galiläa wusste man nichts.

Dann, irgendwann in der Zeit als Lukas sein Evangelium schrieb, war die Weihnachtsgeschichte da. Die Geschichte, die vom Stall erzählt, von der Krippe, von Hirten und Engeln und vom Frieden auf Erden.

Dann gab es noch eine zweite Weihnachtsgeschichte. Sie hat der Evangelist Matthäus aufgeschrieben. Es ist die Geschichte vom Stern, der stehen blieb über dem Haus in dem Jesus geboren wurde und die die Sterndeuter aus dem Zweistromland von Euphrat und Tigris zu Jesus kommen ließ.

Beide Geschichten haben ihre eigene Vorgeschichte. Beide sind eigentlich miteinander nicht verein­bar. Sie können nicht vermengt werden. Bei unseren Weihnachtsbildern bringen wir sie aber zusammen. Bei der Krippe sind die Sterndeuter inzwischen Könige geworden, die neben den Hirten stehen, und der Stern steht über dem Stall.

Allerdings ist beiden Überlieferungen gemeinsam, daß sie das Geheimnis von Jesu Geburt beschreiben. Seine Nähe zu Gott, die auch uns berührt und uns Gott näher bringen will.

Etwas genauer gehe ich auf den Evangelisten Lukas ein: Seine Worte haben wir in dieser Christvesper gehört. Sie sind etwa 60 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben worden. Die ersten Christinnen und Christen wußten nichts über Jesu Geburt, aber sie kannten sein Ende. Sie wußten, daß die Menschen für Jesus keinen Platz hatten. Sie wußten, dass Jesus aus unserer Welt herausgedrängt wurde; sie wußten vom Kreuz ebenso wie von Jesu Aufer­stehung. Und für sie war klar: so wie das Ende so muß auch der Anfang gewesen sein.

Für Jesus gab es keinen Platz in unserer Welt, damals nicht, am Kreuz und damals nicht als er geboren wurde. Kein Raum in der Herberge, keine Wiege, kein Bett. Im Abseits wird er geboren, in einem Stall oder in einer Höhle.

So wird es wohl gewesen sein, dachten die ersten Christinnen und Christen.

Ein Kreuz am Ende – eine Krippe am Anfang. So wird Jesus in unsere Welt gekommen sein. Die Welt hatte für ihn keinen Platz. Damals wie heute. Die ersten Christinnen und Christen erzählten also den Anfang vom Ende

her. Sie wußten von Ostern, von Kreuz und Auferstehung. Wer das weiß, versteht, daß die Krippe in unserer Weihnachtsgeschichte Jesu Kreuz vertritt. Aber zum Kreuz gehört die Auferstehung.

So wie Gott sich am Ende, am Grab, durch einen Engel zu Wort gemeldet hat, so wird er sich auch am Anfang ge­meldet haben. Engel sind erschienen und haben gesagt: der Heiland ist geboren, denn Gott liebt uns Menschen und Frieden soll sein auf Erden.

Wer das weiß, versteht, daß die Engel in unserer Weihnachtsgeschichte den Gott vertreten, der dem Tod widersprochen hat, weil er will, daß wir leben.

Wem werden die Engel wohl erschienen sein, bei Jesu Geburt?

Bekannt war, daß Jesus zu den Ausgestoßenen und Außenseitern gegangen ist und ihnen vom Reich Gottes erzählt hat. Eben solchen Leuten werden auch die Engel erschienen sein, wie z.B.den Hirten. Sie waren nachts bei ihren Schafen. Die Hirten galten als Diebesgesindel und Lügner. Vor Gericht waren sie als Zeugen nicht zuge­lassen. Für die ersten Christinnen und Christen war klar: diesen Menschen wurde die gute Nach­richt von Jesu Geburt zuerst übermittelt.

Auch die Frage, wo das Ereignis stattgefunden hat, war für die junge Christenheit keine offene Frage. Die ersten Christinnen und Christen glaubten und wußten, daß Jesus der Christus, der Messias ist. Die alten Weissagungen über Gottes Gesalbten, seinen Messias, be­richten, daß er aus der Stadt Davids und aus seinem Geschlecht kommen soll.

Die Stadt Davids ist Bethlehem. Demnach muß Jesus in Bethlehem geboren sein. Obwohl die Geschichte von Jesus in Nazareth, seiner Vater­stadt, und nicht in Bethlehem erzählt wird.

Doch Lukas weiß, daß damals diese Volkszählung stattfand, die soviel Unruhe ins Land brachte. Alle mußten sich in die römischen Listen ein­schreiben lassen, und zwar an ihrem Geburtsort. Deshalb mußten sich auch die Eltern von Jesus in Bethlehem einschreiben. Und in Bethlehem wurde Jesus dann geboren. Gott führt die Menschen ja manchmal seltsame Wege.

So könnte die Weihnachtsgeschichte entstanden sein, die Lukas aufgeschrieben hat. Diese Ge­schichte will keine niedliche Idylle schildern, sondern zeigen, wie in scheinbarer Armut und Ausweglosigkeit Gottes Liebe hineinspricht. Sie zeigt etwas von Gottes Liebe, die leuchtet.

In der Weihnachtsgeschichte, die uns Lukas überliefert hat, können alle erfahren, daß Gott

zu uns gekommen ist. Er ist zu den Hirten eben­so gekommen, wie zu denen, die heute einsam in ihren Wohnungen sitzen. Er ist zu denen gekommen, die diesen Tag im Krankenhaus ver­bringen müssen, ebenso wie zu denen, die den Verlust eines lieben Menschen beklagen.

Uns allen begleitet das Licht, das vom Kind in der Krippe ausgeht.

Ich hoffe, daß dieses Leuchten die dunklen Orte unserer Erde und die dunklen Orte unseres Lebens erhellt, tagtäglich und eben auch heute, an diesem Heiligen Abend 2004 hier in Steffenberg.

Amen.

Gemeindelied: EG 45, 1-4 Herbei, o ihr Gläubigen

Pfarrerin: Fürbittengebet

Guter Gott,

schenke uns dein Weihnachten:

dass wir Dir vertrauen wie die Kinder

und darauf hoffen, dass Du bei uns bist,

als Mensch unter Menschen,

als unser Bruder.

Schenke uns Zuversicht, wenn alle Hoffnung uns verlässt;

Lass den Zauber deines Festes unter uns sein,

dass wir uns miteinander freuen

und im Vertrauen auf Dich leben können.

Sei Du bei allen,

die heute nicht mit Menschen zusammen sind:

bei den Einsamen

  1. die ihre Einsamkeit besonders bedrückend erleben; bei den Gefangenen
  2. dass sie Zuversicht und Hoffnung gewinnen auf einen neuen Anfang; bei den Kranken
  3. dass sie wissen: Du bist bei ihnen. Sei Du bei allen, die im Streit leben:
  4. dass sie es neu miteinander versuchen;
  5. dass sie Wege finden, miteinander zu leben.

Hilf denen, deren Wege sich trennen, Abschied zu nehmen. Hilf ihnen über den Trennungsschmerz hinweg.

Sei Du bei allen, die sich um ihren Arbeitsplatz sorgen oder die so notwendig einen suchen. Schenke ihnen Mut und Zuversicht.

Schenke allen Vertrauen auf Dich,

dass sie Dich finden und suchen.

Schenke Frieden auf Erden,

im Nahen wie im Fernen,

in unserer Familie, in unserem Land, in unserem Kontinent und in der ganzen Welt.

Und was uns persönlich bewegt, tragen wir in der Stille vor Dich

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gemeindelied: EG 44, 1-3 O du fröhliche

Segen:

Geht in diesen Abend unter dem Segen unseres Gottes:

Gott segne dich und behüte dich,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Posaunen

Diesseits und jenseits des Autobahnkreuzes

Die Kirche steht in Hausen noch mitten im Dorf. Die drei Gemeindebezirke Alt-Hausen, Westhausen und Industriehof werden jedoch durch breite Straßen und die Autobahn voneinander getrennt. (Foto: T.h./Wikimedia, Aufnahme unabh. vom Artikel)

Evangelisches Frankfurt: Dezember 2004 · 28. Jahrgang · Nr. 7

Diesseits und jenseits des Autobahnkreuzes

Der Stadtteil Hausen ist ein altes Dorf. Und die Kirche steht hier, wie es sich gehört, mitten im Dorf, und gegenüber der Kirche das Pfarrhaus, gebaut 1775. Doch um die Gebäude herum hat sich in den letzten Jahrhunderten so ziemlich alles verändert. Von dörflichen Strukturen kann kaum mehr die Rede sein. Im Grunde besteht die Kirchengemeinde heute aus drei eigenständigen Teilen. Da ist der alte Dorfkern, dann Westhausen mit der May-Siedlung, und zum dritten der Industriehof, in dem heute einige Outlet-Läden und die neue Börse untergekommen sind. Daneben gibt es die alten Siedlungsbauten aus den 50er Jahren. Neben Gemeinde-, Pfarrhaus und Kirche in Alt-Hausen gibt es auch noch einen Gemeindestützpunkt in Westhausen, zwischen Liebig-Schule und Westhausener Friedhof gelegen. Auch dort finden regelmäßig Gottesdienste statt. „Eigentlich“, konstatiert Pfarrer Holger Wilhelm, „sind es in der Wahrnehmung zwei Gemeinden“. Nach der Reduzierung der Pfarrstellen erlebe die Gemeinde so etwas wie eine „gefühlte Fusion“. Während früher die beiden Stadtteile links und rechts der vierspurigen Ludwig-Landmann-Straße und der A 66 jeweils eigenständige Pfarrbezirke waren, versorgt Pfarrer Wilhelm das ganze Gebiet jetzt (fast) alleine. Im Pfarramt wird er unterstützt von Jürgen Moser, der als hauptamtlicher Dekan des Dekanates Nord aber nur einen kleinen Teil seiner Arbeitskraft der Gemeinde widmen kann. Pfarrer Wilhelm will „die Dinge zusammenführen“. Wahrlich keine einfache Aufgabe, trennen doch die Stadtteile Straßen von den Ausmaßen eines Autobahnkreuzes. Wilhelm, der erst zwei Jahre in der Gemeinde ist, weiß aus Berichten, dass man vor dem Bau der A66 über die Wiesen von Westhausen in die Kirche kam. Auch heute ist dieses möglich. „Aber es fühlt sich völlig anders an.“ Trotz dieser städtebaulichen Hürde ist die Gemeinde mit ihren 2300 Mitgliedern vielfältig engagiert, ist Gastgeberin für eine westafrikanische, japanische und koreanische Gemeinde, bietet ein „Wellnessprogramm“ für Geist und Seele, zählt ein Marionettentheater zu ihren Angeboten, hat einen jungen Organisten, der Bewährtes schätzt und Neues ausprobiert, lädt zu alternativen Gottesdiensten ein, veranstaltet jährlich einen großen Basar und vieles mehr. Besonders freut sich Wilhelm über die zwanzig Konfirmandinnen und Konfirmanden, eine für diese Gemeinde große Zahl. Bewegt und beherzt unterstützen die Hausener auch den Unterhalt ihrer Kirche. 70000 Euro haben sie bisher aus eigenen Mitteln aufgebracht. Wer die Gemeinde kennen lernen will, kann dies zum Beispiel bei einem Vortrag von Pfarrer Wilhelm am Mittwoch, dem 8. Dezember, um 15 Uhr im Gemeindezentrum, Alt Hausen. Der Theologe, der einen Studienaufenthalt in Südafrika verbrachte, berichtet unter dem Titel „Christbaum und Sonnenbrand“ von den Weihnachtsbräuchen auf der Südhalbkugel.
Kurt-Helmuth Eimuth
Evangelisches Frankfurt: Dezember 2004 · 28. Jahrgang · Nr. 7