Archiv für 18. März 2001

Mischt Euch ein

Sonntag, Okuli, 18.3.01

Pfarrerin Marion Eimuth

Orgelvorspiel

Gemeinde: Eingangslied: EG 445, 1+2,4+5

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Mit diesem Wochenspruch aus dem Lukasevangelium begrüße ich sie ganz herzlich zum Sonntag Okuli. Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Pfarrerin: Psalm : 34

Ich will den Herrn loben allezeit;

Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Meine Seele soll sich rühmen des Herrn,

daß es die Elenden hören und sich

freuen.

Preiset mit mir den Herrn

Und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Als ich den Herrn suchte, antwortete er

mir und errettete mich aus aller meiner

Furcht.

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,

und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Als einer im Elend rief, hörte der Herr

und half ihm aus allen seinen Nöten.

Der Engel des Herrn lagert sich um die her,

die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der

Herr ist.

Wohl dem, der auf ihn trauet!

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen!

Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern;

aber die den Herrn suchen, haben

keinen Mangel an irgendeinem Gut.

Wenn die Gerechten schreien, so hört der Herr

und errettet sie aus all ihrer Not.

Der Herr ist nahe denen, die

zerbrochenen Herzens sind

und hilft denen, die ein zerschlagenes

Gemüt haben.

Der Gerechte muß viel erleiden,

aber aus alledem hilft ihm der Herr.

Der Herr erlöst das Leben seiner

Knechte, und alle, die auf ihn trauen,

werden frei von Schuld

Kommt , laßt uns anbeten:

Gemeinde: Ehr sei dem Vater und dem Sohn..

Pfarrerin: Sündenbekenntnis:

Gott, leih uns dein Ohr. Wir bekennen: Oft zögern wir, die Welt mit deinen Augen zu sehen. Selten wagen wir es, den Menschen die Augen zu öffnen für deine Wahrheit. Reiße uns aus unserem Kleinglauben.

Manchmal sind wir schnell entschlossen, versprechen viel und bedenken nicht, daß wir’s einlösen müssen. –

Wir möchten das Wichtigste zuerst tun,

aber dazu kommt es selten.

Denn wir lassen uns eher von tausend Ansprüchen erdrücken, anstatt mutig auch nein zu sagen.

„Herr, erbarme dich!“

Gemeinde: Herre, Gott, erbarme dich,

Christe, erbarme dich,

Herre Gott, erbarme dich!

Pfarrerin: Gandenwort:

Wir haben eine Zusage

Die auf Gott harren, kriegen neue Kraft,

dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,

dass sie laufen und nicht matt werden,

dass sie wandeln und nicht müde werden.

Darum lobsingt und erhebt Gottes Namen…

„Ehre sei Gott in der Höhe:

Gemeinde: Allein Gott in der Höh sei Ehr

und Dank für seine Gnade, darum daß nun

und nimmermehr uns rühren kann kein

Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat;

nun ist groß Fried ohn Unterlaß, all Fehd

hat nun ein Ende.

Pfarrerin: Gebet

Treuer Gott,

nahe bist du denen, die zerbrochenen Herzens sind, und ermutigst, wessen Geist zerschlagen ist.

Treu bist du denen, die du zu deinen Boten machst.

Du verschonst sie nicht vor Anfechtung und Leid, aber du stehst zu ihnen in ihren Anfechtungen und stehst ihnen bei in ihrem Leiden.

Treuer Gott,

lass uns deine Treue erwidern.

Gib uns ein starkes Herz, das für deine Wahrheit schlägt.

Schenke uns einen mutigen Geist, der sich den Mund nicht verbieten lässt, deinen Willen kundzutun.

Treuer Gott,

lass uns treu bleiben deinem Wort,

und bleibe du uns treu mit deinem Wort. Amen.

Pfarrerin: 1. Schriftlesung:

Epheser, 5, 1 – 8a

So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.

Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung.

Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.

Laßt euch von niemandem verführen mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Darum seid nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr wart früher Finsternis; nun seid ihr Licht in dem Herrn.

Gemeinde: Lied, 96, 1-6, Du schöner Lebensbaum

Pfarrerin: 2. Schriftlesung:

Lukas 9, 57 – 62

Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.

Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind.

Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

„Ehre sei dir Herr!“

Gemeinde: Lob sei dir o Christe!

Pfarrerin und Gemeinde:

Laßt uns Gott loben und preisen mit dem Bekenntnis unsers Glaubens:

Ich glaube an Gott, den Vater,

den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde;

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige, christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben. Amen.

Gemeinde: Lied, 546, 1-5 Wer leben will

Pfarrerin: Predigt:

Jeremia 20, 7-13:

Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.

Denn sooft ich rede, muß ich schreien; „Frevel und Gewalt!“ muß ich rufen. Denn des Herrn Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.

Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, daß ich’s nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen.

Denn ich höre, wie viele heimlich reden: „Schrecken ist um und um!“ „Verklagt ihn!“ „Wir wollen ihn verklagen!“ Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle: „Vielleicht läßt er sich überlisten, daß wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.“

Aber der Herr ist bei mir wie ein starker Held, darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen. Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt. Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.

Und nun, Herr Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz durchschaust: Laß mich deine Vergeltung an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

Singet dem Herrn, rühmet den Herrn, der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!.

Liebe Gemeinde,

Jeremia ist am Ende, er ist verzweifelt, enttäuscht, fertig. Eigentlich kann er nur noch klagen. Seine Aufgabe ist ihm zur Last geworden. Er hat keine Lust mehr daran. Ein Traumjob ist es jedenfalls nicht. Er hat ihn sich auch gar nicht ausgesucht. Er kam überhaupt nicht dazu, einen Beruf zu ergreifen. Er ist ergriffen worden. „Du bist mit Gewalt über mich gekommen und hast gewonnen.“ Fremdbestimmt. Das ist so ziemlich das Letzte, was man sich heute unter einem geglückten Leben vorstellt. Firmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen oder behalten wollen, beschäftigen Psychologen, um noch die einfachste Tätigkeit als Chance zur Selbstverwirklichung verkaufen zu können. Klar, auch die kleinste Sache macht mir mehr Spaß, wenn ich sagen kann: Das ist genau mein Ding.

Dagegen Jeremia: Es war ganz und gar nicht seine Sache, andauernd die Leute vor den Kopf zu stoßen und sich damit sogar die besten Freunde zu Feinden zu machen. Wenn schon eine derart heikle Mission, dann doch wenigstens hin und wieder einen bescheidenen Ausgleich für all die Strapazen und Gefahren. Am besten ein Angebot, aus der Sache wieder aussteigen zu können. Wenn nicht gleich, dann irgendwann später. Vielleicht auch nur mal eine Verschnaufpause. Nichts von alledem ist Jeremia vergönnt. Ein Prophet hat sozusagen lebenslänglich. Urlaub und Ruhestand gibt es für ihn nicht. Ein harter Arbeitgeber, an den er da geraten ist.

Gottes Dienerinnen und Diener von heute haben es wesentlich besser. Nicht nur was die äußeren Arbeitsbedingungen angeht. Es wird von ihnen kaum verlangt, den Menschen penetrant ins Gewissen zu reden und ihnen ihre Sünden vorzuhalten. Oder sich in die große Politik einzumischen und Alarm zu schlagen, wenn ihnen etwas gottlos vorkommt. Lehren, ermahnen, warnen, beurteilen und, wenn es sein muss, etwas öffentlich verurteilen – davon ist zur Zeit wenig die Rede in der Kirche. Alles soll einladend sein. Und zwar für alle. Image-Berater verordnen gerade den Protestanten mehr Sinnlichkeit im religiösen Leben, mehr Erlebnischarakter bei Veranstaltungen, mehr Unterhaltungswert in Gottesdiensten. Praktiken aus Altertum und Mittelalter wie Anleihen aus anderen Kulturen und Religionen sollen Kirche attraktiv machen. In der wachsenden Vielfalt religiöser Angebote heißt die Parole: Den Marktanteil halten! Und das bedeutet dann auch: den Menschen entgegenkommen und sie nicht gleich wieder verprellen, etwa durch zu hohe „Kopflastigkeit“ und dergleichen. Wir dürfen nicht vergessen: wir leben in einer ausgesprochenen Spaßgesellschaft. Für viele beginnt das eigentliche Leben erst, wenn das totale Vergnügen einsetzt. Was ankommen soll, so scheint es, muss leicht sein. „Kirche light“ ist angesagt.

Womit wir wieder bei Jeremia wären. Oder besser gesagt: in der Jerusalemer Gesellschaft ums Jahr 600 vor Christus. Nicht dass das Leben damals so unbeschwert gewesen wäre wie bei uns heute. Politische Wirren im Innern und äußere Feinde ließen das nicht zu. Doch gerade in dieser schweren Zeit wollten die Menschen nicht auch noch von einem ständig Vorhaltungen gemacht bekommen. Wenn Religion, dann eine positive. Wenn Gott, dann einen Lebenslustigen. Wenn einen Prediger, dann einen netten. Und wenn eine Predigt, dann eine optimistische. Aber nicht den Vorwurf, sie seien selbst an allem schuld. Es sei Gottes Strafe für die Missachtung seiner Gebote. Und es käme sogar noch schlimmer. Der größte Feind des jüdischen Volks, der babylonische Eroberer Nebukadnezzar, sei dabei Gottes Werkzeug. Spätestens an diesem Punkt war die Geduld der Bürger von Jerusalem mit diesem Propheten zu Ende. Es nützte ihm nichts, dass er mit seinen Warnungen und düsteren Vorhersagen stets Recht behielt. Niemand ist verhasster als der, der seine Finger auf die Wunden legt. Davon weiß Jeremia ein Lied zu singen. Ein Klagelied. Und nicht bloß eins.

Selber schuld, könnte man sagen. Hättest du eben deinen Mund gehalten. Nun, er hat es versucht. Er war sowieso nicht derjenige, der sich darum reißt, überall etwas dazu zu sagen. Aber er hat es nicht ausgehalten. Gottes Wort hat ihn in jungen Jahren gepackt und nicht mehr losgelassen.

„Nach deinen Worten zu leben, ist meine Freude, mehr als alles, was ich besitze.“ Nach diesem Psalmwort lebte Jeremia. Um so schmerzlicher ist es für ihn, mit ansehen zu müssen, wie dieses kostbare Gut mit Füßen getreten wird. Sei es, dass die Menschen ihren eigenen Glauben gar nicht mehr kennen und ständig auf der Suche nach neuen religiösen Erfahrungen sind. Sei es, dass die Regierenden sich nicht mehr um Gerechtigkeit kümmern, sondern einfach ihre Macht ausleben und missbrauchen.

Wem die biblische Geschichte vom Auszug aus Ägypten einmal unter die Haut gegangen ist der wird zeitlebens ein Herz haben für Menschen, die sich nach Freiheit sehnen. Der wird nicht schweigen, wenn unser Asylrecht ausgehöhlt werden soll. Und wer den Zorn Gottes über korrupte Herrscher und betrügerische Beamte kennt – ein Motiv, das sich durch die ganze Bibel zieht – der kann nicht lachen über Lug und Trug und finstere Geschäfte von Verantwortlichen heutzutage. Erst recht nicht, wenn sie unter christlichem Vorzeichen auftreten. Manchmal ist es geradezu erschreckend, wie aktuell die Jahrtausende alten Texte der Bibel noch immer sind. Vor allem im Blick auf die Schattenseiten menschlichen Handelns.

Nur in einem hat sich etwas grundlegen geändert: Es gibt keine Propheten mehr. Leider. Ein Jeremia im Berlin unserer Tage, in Washington oder Moskau – das hätte Brisanz.

Ein Mensch mit Scharfsicht und Weitblick, der ohne Rücksicht auf Parteibuch und Bankkonto deutliche Worte der Wahrheit sagt. In guter jüdisch-christlicher Tradition. Ein frommer Mensch, der mit seiner Kritik auch vor der Kirche nicht Halt macht. Und der nicht müde wird, sie an ihre Ursprünge zu erinnern, damit sie nicht im Zeitgeist erstarrt: Die Synoden und Parlamente hätten endlich Stoff für eine ernsthafte Grundwertediskussion. Aber wie gesagt: es ist niemand in Sicht vom Schlag eines Jeremia.

Das kann man bedauern und sich resigniert in einen frommen Winkel zurückziehen. Man kann das Manko jedoch auch als Wink des Himmels nehmen, selbst aktiv zu werden. Vieles, was früher durch einzelne Autoritäten angeregt und durchgesetzt wurde, vollzieht sich jetzt in demokratischen Strukturen. Der Monarch ist nicht mehr der Staat. Und der Bischof von Rom mit seinem Hofstaat ist nicht die allgemeine christliche Kirche. Martin Luther hat die urchristliche Idee und Praxis vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen wiederbelebt. Ich denke, das schließt das allgemeine Prophetenamt aller Gläubigen mit ein. Nicht mehr einer allein und jeder für sich muss für Gottes Wort gerade stehen und womöglich Prügel einstecken. Auch wenn wir als Einzelne keine Ausnahme-Christen sind – gemeinsam können wir verkörpern, wofür Menschen der Bibel sich stark gemacht haben. Das Einzige, das jeder selbst mitbringen muss, ist die Begeisterung für Gottes Wort: „Du hast mich betört, Gott, und ich habe mich betören lassen.“ Das Weitere findet sich. Und sollte es etwas Unbequemes sein, verteilt es sich auf mehrere Schultern.

An Stammtischen aber und von Politikern, die den Leuten nach dem Mund reden, wird dieses Engagement verleumdet und verächtlich gemacht. Nicht selten von den gleichen, die der Kirche durchaus positiv gegenüber stehen. Allerdings einer Kirche, die sich möglichst nur um die Seelen und die sogenannten letzten Dinge kümmert. Um das Eigentliche, wie manche dazu gern sagen. Eine solche Kirche jedoch wäre das Grab für Gottes Wort. Ein Wort, das von jeher ins volle Leben zielt und wieder und wieder Fleisch geworden ist. Dass es Menschen in Fleisch und Blut übergeht, ist nach wie vor Gottes Art, die Welt zu lieben. Und sie nicht vor die Hunde gehen zu lassen, auch wenn sie in die Hand von Skrupellosen geraten ist. So wurde Jeremia Gottes Mund. Misch dich da nicht ein haben die Leute zu ihm gesagt. Wie vorher schon zu Amos. Und später zu den Frauen und Männern im Widerstand gegen das Dritte Reich oder zu Martin Luther King und seinen Anghängern. Aber Gott lässt sich den Mund nicht verbieten.

Drum, liebe Gemeinde, redet mit, mischt euch ein. Es ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen an der Gestaltung des Allgemeinwohls mitzuwirken. All die vielen, die sich engagieren und ehrenamtlich in den Parteien und Ortsbeiräten tätig sind verdienen – ungeachtet der Vorgänge in der großen Politik – unsere Achtung und Anerkennung. Ein Zeichen dieser Wertschätzung ist der Gang zur Wahlurne. Es sind nicht immer die großen zeichenhaften Handlungen, die von uns gefordert werden, es sind die kleinen Einmischungen der Christinnen und Christen, die gefordert sind. Zur Wahl gehen, ist so eine kleine Einmischung.

Gemeinde: Lied 640, 1-3, Laß uns den Weg

Pfarrerin: Abkündigungen

Gemeinde: Lied 632, 1-5 und Kollekte

Pfarrerin: Fürbittengebet

Gott, du hast es den Deinen ins Stammbuch geschrieben: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Eine Warnung für alle, die dich mit den Lippen bekennen, mit der Tat aber verleugnen. Ein Ansporn für alle, die dir folgen und deine Botschaft in die Welt tragen wollen.

Schenke dieser Erde Menschen, die dein Reich vor Augen haben, wenn sie handeln, und lass sie geschickt ans Werk gehen.

Wir bitten dich für alle, die in Staat und Gesellschaft und Kirche Verantwortung tragen: Mach sie zum Werkzeug deiner Gerechtigkeit und deines Friedens. Befreie sie von Karrieredenken und üblen Einflüssen. Öffne ihnen die Augen für die Belange aller Menschen im Land. Und gib ihnen Visionen für eine menschlichere Welt.

Wir bitten dich für uns, die wir guten Willens sind, dir nachzufolgen. Mach uns zu guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in deinem Reich. Lass uns zusehen, dass untragbare Verhältnisse geändert werden. Lass uns ein Augenmerk darauf haben, dass Menschen aus dem Abseits in unsere Mitte geholt werden. Verleihe uns den Blick für das, was den Menschen gut tut.

Wir bitten dich für alle, die nicht ein noch aus wissen, die sich von Ängsten und Zwängen nicht freimachen können, die keine Perspektiven für ihr Leben sehen. Ermuntere ihnen Geist und Sinne. Lass sie das Leben neu entdecken im Licht deiner Liebe zu den Menschen.

Habe ein Auge auf uns, Gott und ein Ohr für unsere Gebete. Amen.

Gemeinde: Lied: EG, 221, 1-3 Das sollt ihr Jesu Jünger

Pfarrerin: Gebet vor dem Abendmahl

Jesus Christus,

in deiner Gegenwart sind wir versammelt.

Du bist uns nahe.

Du stärkst uns, so wie Brot und Wein uns stärken. Du gehst mit deiner Liebe ein in unser Dasein, so wie wir Brot und Wein in uns aufnehmen.

Laß Deinen Geist in uns wohnen.

Erfreue uns durch deine Nähe

Und durch die Gemeinschaft, die wir hier miteinander finden. Amen.

Gemeinde:

Heilig, heilig, heilig ist der Herre Zebaoht,

alle Lande sind seiner Ehre voll.

Hosianna in der Höhe!

Gelobet sei, der da kommt

Im Namen des Herrn.

Hosianna in der Höhe!

Pfarrerin und Gemeinde: Vater unser

mit den Worten die Christus uns gelehrt hat beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Pfarrerin: Einsetzungsworte:

Unser Herr Jesus Christus,

in der Nacht, da er verraten ward,

nahm er das Brot, dankte und brachs

und gabs seinen Jüngern und sprach:

Nehmet hin und esset;

Das ist mein Leib,

der für euch gegeben wird.

Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,

dankte und gab ihnen den und sprach:

Nehmet hin und trinket alle daraus;

Dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut,

das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Solches tut, so oft ihrs trinket,

zu meinem Gedächtnis.

Gemeinde:

Christe, du Lamm Gottes,

der du trägst die Sünd‘ der Welt,

erbarm dich unser.

Christe, du Lamm Gottes,

der du trägst die Sünd‘ der Welt,

erbarm dich unser.

Christe, du Lamm Gottes,

der du trägst die Sünd‘ der Welt,

gib uns deinen Frieden.

Amen.

Austeilung des Abendmahls:

Wir sind eingeladen, das Brot zu essen und den Wein zu trinken und dabei Gemeinschaft zu haben durch unseren Herrn Jesus Christus.

Es ist alles bereit. Kommen Sie zum Altar im Kreis.

Nehmt und esst vom Brot des Lebens.

Jesus Christus bewahre dich zum ewigen Leben.

Nehmt und trinkt vom Kelch des Heils.

Jesus Christus stärke dich zum ewigen Leben.

Worte nach der Austeilung:

Wir reichen uns im Kreis die Hände:

Der Friede Gottes sei mit uns allen. Amen.

Pfarrerin: Dankgebet:

Wir danken dir, Gott,

an deinem Tisch waren wir Gäste.

In Brot und Wein haben wir Vergebung

und neues Leben empfangen.

Du hast uns miteinander verbunden.

Mitten in dieser Welt dürfen wir deine Gemeinde sein,

dein Lob vermehren und deine Liebe weitergeben. Amen.

Gemeinde: Lied: 222, 1-3 Im Frieden

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden

unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich,

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Orgelnachspiel