Archiv für 29. Juli 2023

Die eigene Sterblichkeit wird verdrängt – Assistierter Suizid

Die Wellen um die Wärmepumpe schlugen hoch. Nicht nur im Bundestag. Doch auch in der letzten Bundestagssitzung vor der Sommerpause wurden zwei Gesetzentwürfe zum assistierten Suizid abgestimmt. Keiner fand die erforderliche Mehrheit und das sei auch gut so, sagt Petra Bahr vom Deutschen Ethikrat im Podcast Conny&Kurt. Denn beide Gesetzentwürfe hätten problematische Voraussetzungen formuliert. Kaum in den Blick gekommen sei, dass ein Suizid immer viele Menschen betreffe, etwa Kinder, Partner:innen und Freund:innen. Untersuchungen zeigten, dass etwa 30 Menschen von einem Suizid betroffen seien. Die Gesellschaft forderte die Regionalbischöfin auf, Sterbewünsche ernst zu nehmen. Oftmals stehe eine tiefe Erschöpfung dahinter. Gesellschaftlich wolle man sich der eigenen Verletzlichkeit des Lebens nicht wirklich aussetzen. Mit Blick auf die Talkshows sagte Petra Bahr: „Wir diskutieren lieber über das brutale Sterben in einem Krieg als über unseren eigenen möglichen Tod und wie wir gut sterben können.“

Mit der Vier-Tage-Woche dem Fachkräftemangel begegnen

Es klingt paradox: Mit weniger Arbeit dem Fachkräftemangel begegnen. Der Personaler, Coach und Unternehmensberater Steven Goldner (asq!) verweist im Podcast Conny&Kurt auf Studien, die belegen, dass die Produktivität an den vier Tagen steigt und so der fehlende fünfte Arbeitstag mehr als kompensiert wird. „Die vier-Tage-Woche wäre ein erheblicher Beitrag, die Situation zu entspannen“, sagt der promovierte Psychologe. In der konkreten Umsetzung müssten allerdings die Unternehmen ihren eigenen Weg finden. Dem Vorurteil, die Generation Z wolle nicht mehr arbeiten, kann Goldner nicht zustimmen. „Im Gegenteil: Ich bin beeindruckt wie reif die heute mit 25 sind“, erklärt Goldner. Er sehe in der Generation ganz viele Leute, die gute Arbeit machen wollten, sich dafür anstrengten. „Aber der Sinn in der Arbeit ist ihnen wichtiger als in den Generationen davor.“

Musikalische Partnerschaft

Es war ein beeindruckender Auftritt des litauischen Projektchores in der Birgitta-Thomas-Kirche. Der Chor, bestehend aus einem Dutzend vorwiegend jüngeren Männern und Frauen aus den evangelischen Gemeinden Litauens, brillierte mit einem Feuerwerk unterschiedlichster Musikrichtungen und -stile, die er in wechselnden Besetzungen vortrug. Versonnen, ja fast melancholisch die Darbietung eines litauischen Volksliedes, rhythmisch dagegen der Gospel Battle of Jericho oder das mit Inbrunst vorgetragene Amazing Grace. Unterstützt wurde der Chor durch ein kraftvolle Klavierbegleitung. Natürlich intonierte der Chor auch Werke der Klassik, insbesondere der Spätromantik. Höhepunkt war der gemeinsame Auftritt mit dem Ökumenischen Seniorenchor Kiel. Und wie Pfarrer Jürgen Benthien in seiner Dankesrede betonte, hat die Musik doch in allen Sprachen ihren Verkündigungs-Impetus, denn Worte wie Halleluja und Gloria verstünden alle.

Seit langem gibt es die musikalische Partnerschaft. Und so war man auch tags zuvor gemeinsam nach Sankt Peter-Ording gefahren, um auch dort zu konzertieren.

Wie Laura Matuzaite, die in der litauischen Kirche für Kirchenmusik zuständig ist, berichtet, war die Tour für alle schon sehr anstrengend, da man täglich ein Konzert gab. Doch der herzliche Empfang sei für alle schon sehr berührend gewesen. Die Evangelische Kirche Litauens hat nur 20.000 Mitglieder und ist theologisch eher konservativ orientiert. So lehnt man die Frauenordination ab.

Natürlich war auch der Ukraine-Krieg beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus Thema. Die Aufnahme von Geflüchteten stellt das kleine Land mit seinen 2,7 Millionen Einwohnern vor große Herausforderungen. Die Kirche hilft, wo sie kann. Auch die empfundene Bedrohung durch Russland und Belarus ist allgegenwärtig. Zu Belarus hat man ja eine gemeinsame Grenze.

Der Struwwelpeter: Mehr als ein Kinderbuch

Frankfurt hat mehr als Äppelwoi und Handkäs. Es hat seinen Struwwelpeter. Ein Kinderbuch, das die Welt eroberte und auch noch heute nach 175 Jahren in aller Welt gedruckt und gekauft wird. Beate Zekorn-von Bebenburg, Leiterin des Struwwelpeter-Museums, schildert im Podcast Conny&Kurt worin die Faszination besteht. So hat sich der Autor Heinrich Hoffmann beispielsweise schon damals mit seiner Geschichte vom schwarzen Buben gegen den Rassismus seiner Zeit gestemmt. Überhaupt war der Struwwelpeter weit mehr als ein Kinderbuch. Die Figur wurde auch in politischen Flugschriften nicht nur von Heinrich Hoffmann aufgegriffen. Hoffmann selbst war es, der mit dem Suppenkasper das erste Deutsche Parlament in der Paulskirche kommentierte. Der Suppenkasper löffelt seine revolutionäre Suppe nicht aus und magert zum Strichmännchen ab.