Archiv für 27. November 2002

Neues Wissen für Erzieher

Frankfurter Rundschau, 27.11.2002
Diakonissenhaus

„Nur gebildete Erzieherinnen können Wissen vermitteln“, sagte der Leiter der neuen Akademie für Fort- und Weiterbildung Kurt-Helmuth Eimuth. Das Angebot des neuen Arbeitszweigs des Diakonissenhauses, das im kommenden Jahr beginnt, ist für alle pädagogisch interessierten Menschen konzipiert worden.

Mit der Akademie will das Diakonissenhaus die Vernetzung von Aus- und Fortbildung schaffen. Die Fortbildungsorte sind Frankfurt, Gießen, Herborn und Wiesbaden. Mit dem Angebot will das Diakonissenhaus in die Gemeinde gehen und den Mitarbeitern vermitteln, „wir gehen auf euch zu“, so Bernd Laukel vom Vorstand. Durch die räumliche Nähe sollen unter anderem den Erzieherinnen eine Fortbildung ermöglicht werden, die eine Familie haben und deshalb nicht an der übrigen Maßnahmen teilnehmen können.

Ziel der Akademie ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis. Zum einen soll, so Leiter Eimuth, erfahren werden, was auf praktischer Ebene los ist, zum anderen geht es um Wissensvermittlung für Pädagogen, die länger im Dienst sind.

Schwerpunkte des Angebots sind Religionspädagogik, Supervision, Öffentlichkeitsarbeit und Computerkurse. „PCs sind für uns kein Teufelszeug“, witzelt Eimuth. Er plädiert dafür, dass auch ältere Kolleginnen, die noch einige Jahre in dem Beruf arbeiten werden, sich mit Rechner und Internet auseinander setzen.

Fortbildungsakademie für Erzieherinnen

dpa 26.11.2002
Fortbildungsakademie für Erzieherinnen
Frankfurt/Main (dpa) – Mit einer neuen Akademie für Fort- und Weiterbildung will das Frankfurter Diakonissenhaus Erzieherinnen im Berufsalltag stärken. Von Religionspädagogik über Früh-Englisch bis hin zu EDV, Öffentlichkeitsarbeit, Medienpädagogik und Musik reicht das Angebot. Das kündigte der Leiter der Akademie, Kurt- Helmuth Eimuth, in Frankfurt an.Die Akademie startet im Januar mit 70 Seminaren und Kursen. «Aus Rücksicht auf die familiäre Situation der Erzieherinnen», unter denen viele Teilzeitkräfte und Mütter seien, unterstrich Eimuth, die Akademie werde hessenweit «vor Ort» aktiv: Die Fortbildung werde in Herborn, Gießen, Wiesbaden und Frankfurt angeboten. Teilnehmen könnten neben Erzieherinnen auch Eltern, Lehrer und andere Interessierte.

Zu den Themen gehören die Begegnung von Kindern mit dem Tod, eine Gottesdienstwerkstatt oder Esoterik im Kinderzimmer ebenso wie die Auffrischung von Englisch-Kenntnissen oder Tipps zur Gestaltung einer Kinderzeitung, einer CD mit Liedern oder Geschichten oder einer Internet-Seite für die Kindertagesstätte. Auch Gewalt im Internet, das «medienkompetente Kind» und musikalische Kommunikation stehen auf dem Lehrplan der Akademie.

Das Programm gibt es bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung in Frankfurt, Telefon 069-1523-352.

Stadt will 30 weitere Erzieherinnen einstellen

Frankfurter Rundschau, 23.11.2002

Insgesamt sind in den KT noch 55 Stellen frei / Suche nach Bewerberinnen wird schwieriger

Von Martin Müller-Bialon

Der dramatische personelle Engpass in den städtischen Kindertagesstätten (KT) hat sich leicht entspannt. 25 der 40 Stellen, für die der Magistrat eine Ausnahme von der Wiederbesetzungssperre vereinbart hatte, konnten inzwischen besetzt werden. Weil die Suche nach Bewerberinnen sich aber zunehmend schwierig gestaltet, plant das Schuldezernat eine Werbekampagne für den Beruf Erzieherin.

Insgesamt sind in den 138 städtischen KT nun noch 55 Stellen frei. Auch die sollen so bald als möglich wieder besetzt werden. „Wir planen schon die nächste Ausnahmegenehmigung, wahrscheinlich für 30 Stellen“, sagt Michael Damian, Referent im Schuldezernat. Die vom Magistrat im Sommer verhängte Wiederbesetzungssperre für städtische Angestellte hatte sich in den KT massiv ausgewirkt, weil dort die Fluktuation des Personals hoch ist. In einigen Kindergärten drohte wegen Personalmangels die Schließung von Gruppen, andere mussten ihre täglichen Öffnungszeiten reduzieren.

Diese Gefahr ist vorerst abgewendet. Weil sich aber immer weniger Erzieherinnen bei der Stadt um eine Stelle bewerben, soll nun auf Plakaten und im Internet für den Beruf geworben werden. „Auf Litfaßsäulen und in den U-Bahnen“, so Damian, würden Plakate aufgehängt. Zudem will das Schulamt auch übers Internet Kindergärtnerinnen anwerben. Die Stadt bietet als Arbeitgeberin übertarifliche Leistungen wie ein Jobticket. Das Gehalt städtischer Erzieherinnen entspricht dem Angestelltentarif 5 b / c; eine ledige 35 Jahre Erzieherin verdient 1200 Euro netto.

Viele Bewerberinnen hatten sich nach Verhängung der Wiederbesetzungssperre durch den Magistrat bei anderen Trägern beworben. Insgesamt sind auf dem Arbeitsmarkt derzeit wenig pädagogische Fachkräfte verfügbar. Zwar sind beim Arbeitsamt Frankfurt für den Bezirk 156 Erzieher arbeitslos gemeldet. Viele von ihnen können jedoch nur in Teilzeit arbeiten. Die evangelische Ausbildungsstelle für sozialpädagogische Berufe im Diakonissenhaus beklagt einen dramatischen Rückgang bei den Bewerbungen für die Sparte Erziehung. „Wir hatten noch vor wenigen Jahren 300 Bewerbungen, jetzt sind es noch 40“, sagt Leiter Kurt-Helmuth Eimuth.

Grund dafür sei unter anderem, dass viele Abiturientinnen heute wegen der verbesserten Aussichten in den Schulen ein Lehramtsstudium wählten. Um die Ausbildung mehr jungen Leute schmackhaft zu machen, werde nun in der Landeskirche die Bildung einer „Berufsakademie“ diskutiert. Die Pläne sehen vor, den Erzieherinnen in der Ausbildung ein Gehalt auf Bafög-Niveau zu zahlen – derzeit verdienen sie nur im dritten Jahr.

In der Berta-Jourdan-Berufsschule widerspricht Leiterin Ingeborg Schroeder der Behauptung, es gebe einen Bewerbermangel in sozialen Berufen. „Bei uns gibt es keinen Rückgang.“ Dass die Stadt Probleme habe, könne am langwierigen Bewerbungsverfahren liegen.