Tag Archiv für Kinder

Sehnsucht nach heiler Welt

Im letzten Jahr flüchteten die Kinder vor dem Krieg aus der Ukraine. In der letzten Woche malten sie Bilder, die im Foyer des BTH ausgestellt wurden. Die in Zusammenarbeit des Jugendbereiches der Evangelischen Thomasgemeinde und dem Verein „jmd Migration“ erstellten Bilder zeugen nicht von Kriegserlebnisssen, sondern von der Sehnsucht nach einer heilen Welt, einer intakten Natur. Anleitung erhielten die jungen Künstler und Künstlerinnen im Rahmen des Malprojektes „Projekt mit Zukunft“ von Dagmar Bode.

Text und Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Medien im Kita-Alter


Schon die Jüngsten kommen mit Medien in Kontakt und nehmen diese Erlebnisse und
Erfahrungen in die Bildungseinrichtung mit. Der Kindergarten kann also gar kein
medienfreier Raum sein. Vielmehr ist es Aufgabe der Fachkräfte, sich mit den
Medienerlebnissen der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren auseinanderzusetzen und diese
zu begleiten. Im Seminar werden das Medienverhalten der Kinder und deren
Medienhelden analysiert. Dabei soll eine kritische Auseinandersetzung mit Medien und
dem eigenen Medienverhalten angebahnt werden. Problematische Inhalte können
aufgearbeitet und ein erster Einblick in die Funktion und Absichten von Medien gegeben
werden.

BEP@eimuth.de

Corona und die Schulen: Kompliment an die Lehrkräfte

von Kurt-Helmuth Eimuth 15. Oktober 2021

Neulich auf dem Schulhof: In vielen Klassen findet der Musikunterricht wegen Corona zurzeit im Freien statt. So hat die ganze Nachbarschaft was davon. Unseren Kolumnisten freut’s.

Erfreuen die Nachbarschaft: Musikunterricht im Freien auf dem Hof der Musterschule. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Erfreuen die Nachbarschaft: Musikunterricht im Freien auf dem Hof der Musterschule. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Neulich blickte ich mal wieder vom Schreibtisch auf, direkt in den Schulhof in der Nachbarschaft. Die Szene hat schon so etwas von den idyllischen Bildern auf den Adventskalendern. Kinder jeden Alters toben und springen in den Pausen. Nur die Gesichtsmasken erinnern daran, dass doch eigentlich Pandemie ist.

Nach Ablauf der Pause hat meistens irgendeine Klasse Musikunterricht. Ein Highlight für mich als Nachbarn! Da stehen sie im Kreis und tanzen zu einem Song, den die Lehrerin auf der Gitarre begleitet. Oder der Chor singt. Oft sind es die alten Pop-Songs der 70er und 80er Jahre. Gerne öffne ich das Fenster einen Spalt und höre zu, wie ein vielstimmiger Kinderchor „All you need is love“ intoniert. Unter dem Vordach steht ein Klavier und gibt dem Gesang Halt. Im großen Abstand und mit dicken Jacken ausgestattet erklingen die fröhlichen Melodien. Und wenn erst einmal die Brass-Band probt, ist es vollends ein Genuss für die Nachbarschaft.

So kann und soll Schule sein. Dieses Bild einer behüteten Kindheit steht im krassen Gegensatz zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die psychische Belastung der Kinder durch Corona. Studien zeigen vor allem im Bereich der Essstörungen, des Übergewichts, der mangelnden Bewegung und einer starken Mediennutzung die Problemzonen auf. So ist die durchschnittliche Mediennutzung pro Tag bei den 12- bis 19Jährigen von 205 auf 258 Minuten gestiegen. Dagegen ist die Zahl der Kinder, die in einem Sportverein angemeldet sind, 2020 deutlich zurückgegangen.

Umso wichtiger ist in der Schule der kreative Umgang mit den Möglichkeiten, die trotz Corona umgesetzt werden können. Als Nachbar der Musterschule freue ich mich schon auf Adventslieder, gesungen von Kindern, die dick in ihre Mäntel und Jacken eingepackt sind. Kompliment an die Lehrkräfte.

Sechs Monate Elterngeld plus Arbeitplatzgarantie!

von Kurt-Helmuth Eimuth 11. Mai 2020

Alle möglichen Branchen bekommen wegen der Corona-Epidemie Hilfen, aber Familien gehen leer aus. Das Hin und Her rund um Schul- und Kita-Öffnungen und die selbstverständliche Erwartung vor allem an Mütter, Kinderbetreuung, Home-Schooling und eigene Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, zerrt an den Nerven. Für radikale Krisen braucht es radikale Lösungen! Ein Kommentar.

Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins.  |  Foto: Tamara Jung
Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins. | Foto: Tamara Jung

Die Sache ist vertrackt. Schulen und Kitas wurden geschlossen, von heute auf morgen mussten Eltern ihre Kinder selbst betreuen, ohne die üblichen Netzwerke aus Babysittern oder Großeltern. Gleichzeitig sollten sie aber weiter in ihrem Beruf arbeiten. Ein Tanz auf vielen Hochzeiten in wenigen Zimmern.

Es wird jetzt klar, dass die institutionelle Betreuung von Kindern längst eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, sowohl der Einzelnen als auch der Gesellschaft. Mit Corona ist dieses System aber zusammengebrochen.

In den kommenden Monaten wird es kein Zurück zur Normalität geben. Hier und da werden Klassen im Schichtbetrieb unterrichtet, werden Prüfungen abgehalten und Schulflure als Einbahnstraße markiert. Aber ist das die Lösung? Hilft es Eltern im Homeoffice, wenn eine Woche Schule ist und dann eine Woche wieder nicht?

Eine radikale Krise braucht radikale Lösungen. Warum nicht die Schulen bis nach den Sommerferien schließen und die Zeit nutzen, um ganz neue, angemessene Unterrichtskonzepte zu entwickeln! Corona böte die Möglichkeit, Lehrpläne zu entrümpeln und andere Unterrichtsmethoden einzuführen. Gleichzeitig sollte man nicht die Eltern, meist sind es ja die Mütter, zwangsweise als Hilfslehrerinnen rekrutieren. Es gab doch schon mal eine Zeit, in der zwei Unterrichtsjahre auf eineinhalb zusammengestaucht wurden: als mit zwei Kurzschuljahren 1966 und 1967 der Schuljahresbeginn in Deutschland synchronisiert wurde.

Lasst also Kindern und Eltern diese Zeit, um fürs Leben zu lernen statt für die Schule. Gemeinsames Spielen, Lesen, Kochen und Reden können ein Gewinn sein. Aber dafür müssen die Eltern natürlich Zeit haben. Alle Lobbygruppen schreien zurzeit: Wir auch! Nur die Eltern hört man kaum. Sie klagen manchmal, aber immer noch viel zu leise.

Es wäre an der Zeit, hier ein Zeichen zu setzen. Wie wäre es mit einem Corona-Elterngeld für sechs Monate bei gleichzeitiger Arbeitsplatzgarantie? Auf diese Weise könnten auch Familien mit Kindern der Corona-Zeit etwas abgewinnen

Sechs Monate Elterngeld plus Arbeitplatzgarantie!

von Kurt-Helmuth Eimuth 11. Mai 2020

Alle möglichen Branchen bekommen wegen der Corona-Epidemie Hilfen, aber Familien gehen leer aus. Das Hin und Her rund um Schul- und Kita-Öffnungen und die selbstverständliche Erwartung vor allem an Mütter, Kinderbetreuung, Home-Schooling und eigene Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen, zerrt an den Nerven. Für radikale Krisen braucht es radikale Lösungen! Ein Kommentar.

Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins.  |  Foto: Tamara Jung
Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins. | Foto: Tamara Jung

Die Sache ist vertrackt. Schulen und Kitas wurden geschlossen, von heute auf morgen mussten Eltern ihre Kinder selbst betreuen, ohne die üblichen Netzwerke aus Babysittern oder Großeltern. Gleichzeitig sollten sie aber weiter in ihrem Beruf arbeiten. Ein Tanz auf vielen Hochzeiten in wenigen Zimmern.

Es wird jetzt klar, dass die institutionelle Betreuung von Kindern längst eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, sowohl der Einzelnen als auch der Gesellschaft. Mit Corona ist dieses System aber zusammengebrochen.

In den kommenden Monaten wird es kein Zurück zur Normalität geben. Hier und da werden Klassen im Schichtbetrieb unterrichtet, werden Prüfungen abgehalten und Schulflure als Einbahnstraße markiert. Aber ist das die Lösung? Hilft es Eltern im Homeoffice, wenn eine Woche Schule ist und dann eine Woche wieder nicht?

Eine radikale Krise braucht radikale Lösungen. Warum nicht die Schulen bis nach den Sommerferien schließen und die Zeit nutzen, um ganz neue, angemessene Unterrichtskonzepte zu entwickeln! Corona böte die Möglichkeit, Lehrpläne zu entrümpeln und andere Unterrichtsmethoden einzuführen. Gleichzeitig sollte man nicht die Eltern, meist sind es ja die Mütter, zwangsweise als Hilfslehrerinnen rekrutieren. Es gab doch schon mal eine Zeit, in der zwei Unterrichtsjahre auf eineinhalb zusammengestaucht wurden: als mit zwei Kurzschuljahren 1966 und 1967 der Schuljahresbeginn in Deutschland synchronisiert wurde.

Lasst also Kindern und Eltern diese Zeit, um fürs Leben zu lernen statt für die Schule. Gemeinsames Spielen, Lesen, Kochen und Reden können ein Gewinn sein. Aber dafür müssen die Eltern natürlich Zeit haben. Alle Lobbygruppen schreien zurzeit: Wir auch! Nur die Eltern hört man kaum. Sie klagen manchmal, aber immer noch viel zu leise.

Es wäre an der Zeit, hier ein Zeichen zu setzen. Wie wäre es mit einem Corona-Elterngeld für sechs Monate bei gleichzeitiger Arbeitsplatzgarantie? Auf diese Weise könnten auch Familien mit Kindern der Corona-Zeit etwas abgewinnen.

Kinder fragen wegen Corona: Muss Oma sterben?

von Kurt-Helmuth Eimuth 23. März 2020

Kinder jeden Alters erfahren die Krise. Sie erfahren die Bedrohung, sehen die Bilder aus Italien und spüren die Angst der Erwachsenen. Wie damit umgehen?

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. Bild: www.colourbox.de

Wie kaum eine andere Krise betrifft die Corona-Krise auch Kinder. Sie bekommen nicht nur über Fernsehen und andere Medien mit, dass hier etwas Schlimmes im Gang ist, nein, sie sind Teil einer Gemeinschaft, die sich ängstigt und entsprechend handelt. Keine Schule, die Eltern sind zuhause und Oma und Opa sollen auch nicht mehr besucht werden. Da kommt doch schnell die Frage auf, die wir Erwachsenen nicht aussprechen: Müssen wir alle sterben? Müssen Oma und Opa sterben?

Wie tief das Virus die Seele der Kinder erreicht hat, zeigt die Reaktion der Kinder einer Grundschulklasse am letzten Schultag. Immer wenn ein Kind nieste oder hustete riefen alle Kinder „Corona“ und rissen die Arme hoch. Das Virus ist auch für Kinder das beherrschende Thema.

Natürlich wird man Kindern erklären, warum es gut ist, wenig Kontakt mit anderen Menschen zu haben. Da gibt es gute Videos, die mit Dominosteinen oder Streichhölzern zeigen, welche Wirkung es hat, wenn man eine Kette unterbricht.

Schwieriger wird es bei philosophischen und theologischen Fragen. Es sind die Fragen, die auch uns Erwachsene umtreiben. Warum gibt es ein solches Virus? Warum lässt Gott das zu? Müssen wir sterben?

Hier braucht es keine schnellen Antworten. Der Religionspädagoge Frieder Harz schreibt: Kinder „sind keine Gefäße, die es mit klugen Gedanken anderer zu füllen gilt. Sondern sie sind kompetent im Sich-Aneignen und auch gedanklichen Durchdringen ihrer Erfahrungswirklichkeit. Weil Glaube mitten in diese Wirklichkeit hineingehört, gilt das auch für ihr eigenständiges Nachdenken über Gott und den Glauben.“ Kinder eignen sich ihre Welt, auch ihre gedankliche Welt, mit ihren Warum-Fragen an. Sie haben durchaus die Fähigkeit über die großen Fragen des Lebens nachzudenken. Dies geschieht oft in ihrer eigenen bildhaften Sprache. Dabei gibt es keinen Gedanken der falsch ist. Sondern es gibt nur Gedanken, die man gemeinsam entwickeln kann. Man nennt dies Theologisieren mit Kindern. Wichtiger als zu antworten ist das Zuhören. Es geht darum, gemeinsam nachzudenken. Dabei darf man auch seine eigene Unsicherheit zugeben. Wir wissen nicht ob Oma und Opa sterben. Wir können nur alle etwas dafür tun, dass möglichst wenige Menschen vom Virus infiziert wird.

Und natürlich steht hinter allem auch die Frage: Warum lässt Gott das zu? Warum lässt Gott Kriege und Seuchen zu? Es ist die Theodizee-Frage, die Menschen seit Jahrhunderten umtreibt. Dahinter steht die Vorstellung, dass Gott die Welt lenkt und uns Menschen wie eine Marionette führt. Demgegenüber steht eine Vorstellung, dass der freie Christenmensch selbst über sein Schicksal entscheidet. Doch Gott steht uns in der Krise bei. Er gibt uns Zuversicht und Kraft. Auch davon kann im Gespräch mit dem Kind die Rede sein.

Doch Kinder haben ihre eigene Form des Verarbeitens. Wenn es ihnen zu viel wird, brechen sie den Dialog ab. Und das ist gut so. Kann sein, dass sie in ein oder zwei Tagen das Gespräch wieder fortsetzen wollen. Theologisieren braucht eben seine Zeit.

Zeilsheim: Zwei neue Kitas bieten Platz für 140 Kinder

von Kurt-Helmuth Eimuth 20. März 2019

Die evangelische Kirche hat in Zeisheim gebaut. Zwei neue, nahezu baugleiche Kindertagesstätten in Friedenau und Taunusblick wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Die modulare Bauweise macht sie effizient und ökologisch zugleich. Zusammen haben sie vier Kita- und zwei Krabbelgruppen.

Effizient und ökologisch zugleich: Die neue evangelische Kita in Zeilsheim Friedenau. Die Schwester-Kita in Taunusblick sieht fast genauso aus. | Foto: Ilona Surrey
Effizient und ökologisch zugleich: Die neue evangelische Kita in Zeilsheim Friedenau. Die Schwester-Kita in Taunusblick sieht fast genauso aus. | Foto: Ilona Surrey

Die beiden Einrichtungen sind fast baugleich: Auf jeweils fast 1000 Quadratmetern können gut siebzig Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren im den beiden neuen Kitas der Kirchengemeinde Zeilsheim spielen, toben, experimentieren, kochen, forschen oder auch einfach schlafen. In der Lenzenbergstraße in Friedenau sind derzeit 74 Kinder untergebracht, in drei Kita- und einer Krabbelgruppe. In der Kita Taunusblick in der Rombergstraße werden 64 Kinder betreut, hier gibt es zwei Kita- und zwei Krabbelgruppen.

Aufgrund der Modulbauweise, die in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Regionalverband entwickelt wurde, konnten die Kitas schnell und wirtschaftlich gebaut werden, ohne an der Qualität zu sparen, wie Architekt Ferdinand Heide ausführte. Diese Bauweise sei effizient und ökologisch zugleich. Auch die Stadt Frankfurt ist von dem Konzept überzeugt, sie hat es inzwischen auch für sechs ihrer eigenen Kitas übernommen.

Pfarrer Ullrich Matthei hob die Bedeutung von Kitas auch für die Kirchengemeinde hervor. „Wir wollen Kindern mit Respekt begegnen und sie lebendig Gemeinschaft erleben lassen.“ Prodekan Holger Kamlah freute sich, dass zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas auch privat im Stadtteil verankert sind. „Wir betreuen Kinder unabhängig von ihrer Herkunft“, so Kamlah, „das Besondere an uns ist, dass wir religiös und zugleich offen sind. Wir bringen unseren Glauben mit in die Arbeit ein, aber in religionssensibler Weise.“

Jede der beiden Kitas kostete 2,6 Millionen Euro, wovon die Evangelische Kirche 500.000 Euro an Eigenmittel aufgebracht hat.

„Kinder werden im Trauerprozess oft übersehen“

von Kurt-Helmuth Eimuth 20. März 2019

Auch Kinder erleben Verlust und Trauer. Aber sie werden im Trauerprozess oft übersehen. Gerade wenn zuhause nach einem Todesfall Ausnahmezustand herrscht, sind auch die Kitas gefragt. Hilfreich sind zudem gewohnte Abläufe und Rituale.

Die Fachautorin Margit Franz sprach beim Fachtag für Erzieherinnen und Erzieher in Frankfurt über Trauerbegleitung in Kitas. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Die Fachautorin Margit Franz sprach beim Fachtag für Erzieherinnen und Erzieher in Frankfurt über Trauerbegleitung in Kitas. | Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Auch Kinder trauern. Sie sind zum Beispiel mit dem Tod konfrontiert, wenn ein Haustier stirbt oder wenn Großeltern versterben. Kinder müssen Verlust bewältigen, wenn die Eltern sich scheiden lassen oder ein guter Freund wegzieht.

Doch die Trauer von Kindern wird oft übersehen, sagte die Autorin und Pädagogin Margit Franz bei einem Fachtag für Erzieherinnen und Erzieher in Frankfurt. Gerade wenn die Eltern selbst trauern, könnten sie oft nicht die notwendige emotionale Stabilität bieten. Deshalb sei Hilfe bei der Trauerbewältigung auch eine Aufgabe für Kitas.

Aus dem Rhein-Main-Gebiet und ganz Hessen waren 250 Erziehrinnen und Erzieher aus evangelischen und katholischen Kitas ins Frankfurter Dominkanerkloster gekommen, um neue Perspektiven für ihre Arbeit zu bekommen. Franz forderte sie auf, die Trauer der Kinder zuzulassen. Dabei würden Gefühle wie Angst, und Trauer ohne Worte ausgelebt. Kinder trauerten auch spontan und seien dabei aufrichtig ehrlich. „Sie lassen ihren Gefühlen freien Lauf“, so die Referentin. Dabei könne man ihrer Selbstregulation vertrauen: Kinder lassen nur die Gefühle zu, die sie auch verarbeiten können.

In Situationen der Trauer sei es für die Kinder besonders wichtig, dass sie ihren Alltag weiter erleben – das gemeinsame Essen, der gewohnte Besuch der Kita, das abendliche Vorlesen. „Alltägliche Rituale geben den Kindern gerade in Krisen Halt“, sagte Franz. Gerade wenn zuhause Ausnahmezustand herrscht, könne der Kita-Besuch Sicherheit vermitteln.

Wichtig sei auch, dass Erwachsene ihre eigene Trauer nicht verbergen. Es sei gut, die eigenen Gefühle, aber auch die des Kindes in Worte zu fassen. „Kinder erwarten nicht perfekte Antworten, aber ehrliche.“

Neulich auf dem Schulhof: Wer darf da eigentlich parken?

von Kurt-Helmuth Eimuth 21. November 2018

So mancher Schulhof wird als Parkplatz für Lehrerinnen und Lehrer zweckentfremdet. Wofür haben die eigentlich das Hessenticket bekommen?

Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins.  |  Foto: Tamara Jung
Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion des EFO-Magazins. | Foto: Tamara Jung

Schulhöfe, na klar, sind für die Kinder da. Das sollte man jedenfalls denken. Auf dem Schulhof sollen die Kleinen in den Pausen, vor und nach dem Unterricht toben und spielen. Schließlich tut ihnen Bewegung und frische Luft gut.

Nun ist allerdings in Großstädten wie Frankfurt kaum ein Gut so rar wie Boden. Da liegt es nahe, dass die Schulhöfe bei akuter Raumnot zumindest zeitweise mit Containern zugestellt werden. Aber das ist noch nicht alles. Weil der Platz so knapp ist, findet man in der Stadt häufig auch keinen Parkplatz. Das ist ärgerlich für alle Autofahrerinnen und Autofahrer.

Auch vom Lehrpersonal scheinen so manche dieses individuelle Verkehrsmittel zu bevorzugen. Was also liegt näher, als einen Teil der Fläche des Schulhofs als Parkplatz für die Lehrerinnen und Lehrer freizugeben? Und so steht dort, wo eigentlich Kinder Fangen spielen sollten, so mancher SUV.

Ist diese Prioritätensetzung schon fragwürdig so wird sie völlig unverständlich, wenn man bedenkt, dass der beamtete Teil des Personals mit dem Hessenticket, das die Landesregierung spendiert hat, kostenlos zur Schule fahren könnte. Wäre es spätestens jetzt nicht an der Zeit, Kindern Vorrang einzuräumen? Auf den Schulhof gehören Kinder und keine Autos.

Die Figur des Nikolaus steht für Nächstenliebe

Andacht, Kurt-Helmuth Eimuth

Nikolaus

5.12.16

Lied EG: 6, 1 – 3

Votum:

Wir haben uns hier zusammengefunden

Um uns zu besinnen auf Gott,

die Quelle unseres Lebens.

In der Nachfolge Jesu wollen wir gemeinsam

Schritte auf dem Weg

in ein gerechtes friedvolles Miteinander gehen.

Unsere Gemeinschaft auf diesem Weg

Möge gestärkt werden

Durch die Kraft Heiligen Geistes.

Psalm: 121 Nr. 749

Lied: EG 8, 1-3 Es kommt ein Schiff

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute ist der 5. Dezember. Morgen ist Nikolaustag. Heute Abend werden die Kinder ihre Stiefel vor die Tür stellen und hoffen, dass sie morgen früh reichlich gefüllt sind.

Als wir in der Redaktion des Evangelischen Frankfurts über Nikolaus sprachen, kam die Frage auf, ob man denn Kinder belügen dürfe?

Nikolaus mit Lügen in Verbindung zu bringen, liegt mir fern. Aber es ist ja richtig. Wir flunkern was das Zeug hält. Wir erzählen etwas vom Christkind und vom Weihnachtsmann. Und schon vorher kommt der Nikolaus und füllt die Stiefel. Dürfen wir das Oder sollten wir auf solche Geschichten verzichten?

Kinder lieben solche Überlieferungen. Im Alter von drei bis 6 Jahren sind sie in der sogenannten „magischen Phase“. Sie können sich vorstellen, dass der Baum spricht, der Mond sie bewacht oder dass der Teddy isst. Kinder entwickeln eine eigene magische Logik.: Wolken regnen, weil sie traurig sind; Der Ball liegt unter der Kommode, weil er schlafen will. Letztlich ist der Glaube an die Existenz des Nikolaus eine Frage der Hirnentwicklung. Bestimmte Areale werden in diesen jungen Jahren neu verschaltet. Das Kind lernt langsam Realität und Fiktion zu unterscheiden. Es muss erkennen können, dass der rotverpackte Kerl mit dem weißem Bart in Wirklichkeit Herr Müller aus der Nachbarschaft ist.

Mit dem Nikolaus belügen wir die Kinder nicht, sondern wir bereichern die kindliche Traumwelt. Allerdings sollten die Eltern es bei der schönen Traumwelt belassen und diese nicht nutzen, um irgendwelche Erziehungsziele zu erreichen. Der Klassiker ist die Frage des Nikolaus: „Wart ihr alle brav.“ Diese Frage entspricht eher einer Grundhaltung, die eine fremde Autorität nutzt, um den Kindern Angst einzuflößen. Keine schöne Traumwelt, eher Alptraum. Deshalb sollte der Nikolaus nicht das Sündenregister der Kinder aufzählen. Dies passt auch nicht zur Legende vom gütigen Nikolaus. Inhalt und Form sollten eine Einheit bilden, nur so kann es echt und überzeugend sein.

Kinder brauchen Märchen, so betitelte schon der bekannte Kinderpsychologe Bruno Bettelheim sein Standardwerk. Geschichten, Fabeln und Mythen gehören zum Kindsein. Sie regen die Phantasie an, sie zeigen was Gut und Böse ist, sie helfen den kindlichen Alltag zu erforschen und zu bewältigen. Wenn die Kinder in die Schule kommen, erkennen sie langsam die Realität, hören aber immer noch gerne die alten Geschichten, auch die vom Nikolaus.

Bleiben wir noch beim guten alten Nikolaus oder genauer beim Heiligen Nikolaus. Heilige kennen wir ja im Protestantismus nicht. Aber Vorbilder haben wir schon. Bonhoeffer, Wichern oder Martin Luther King.

Und so können wir uns auch den Mythen rund um Nikolaus von Myra nähern. Nikolaus trat in seiner Heimatstadt nah gelegenen Kloster von Sion ein und wurde um das Jahr 300 zum Metropoliten von Myra geweiht. Während der bald darauf einsetzenden Christenverfolgung wurde er um 310 gefangen genommen und gefoltert. 325 nahm er am 1. Konzil von Nicäa teil. 

Zahlreiche Legenden erzählen von seinen Wundertaten:

In einer verarmten Familie konnte er durch gezielte Geldgeschenke, die er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf, verhindern, dass der Vater seine drei Töchter zur Prostitution bewegen musste. 

Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgern, die von Ephesus ausfuhren und das für eine christliche Kapelle bestimmte heilige Öl in den Diana-Tempel zurückbringen sollten, zu retten, begab er sich an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.

Drei Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in die Hände, der sie in ein Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten wollte; sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben erweckte.

Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreidehändlern: Nikolaus erbat bei einer Hungersnot in Myra von jedem der für den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel und versicherte, dass durch sein Gebet nichts bei der Ablieferung fehlen werde, was sich bewahrheitete; Nikolaus aber konnte seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar Saatgut austeilen. 

Alle Legenden sagen vor allem eines: Niklaus war ein guter Mann. Und so singen wir es ja auch noch heute. Nikolaus gilt als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Die Volksfrömmigkeit hat seinen Gedenktag mit reichem Brauchtum liebevoll bedacht, seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt. Ansatzpunkte für Brauchtum und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden.

Wie auch immer man zu den Legenden rund um Nikolaus stehen mag. Nikolaus war vor allem ein Vorbild. Er verkörperte Mitmenschlichkeit, er half den Bedürftigen und gab den Armen zu essen. Es ist diese Haltung die wir – und ich denke auch die die Kinder – lieben. Nikolaus steht nicht für die Haltung, dass sich der stärkere durchsetzt, er steht nicht für den Raubtierkapitalismus des 21. Jahrhunderts, nein er steht für nichts Geringeres als Nächstenliebe.

Ein kleines Stückchen hiervon können die Kinder spüren, wenn Morgen früh die Stiefel gefüllt sind. Und deshalb dürfen und sollen wir davon erzählen. Nikolaus schenkt etwas ganz ohne Gegenleistung. Dass ist das eigentliche Geschenk der Menschwerdung Gottes, dass wir als Menschen so wie wir sind angenommen sind.

Und so können wir den 5. und 6. Dezember gemeinsam mit unseren Kindern und Enkeln auf die Ankunft Jesu warten, so wie es der Bischof von Myra sicher auch schon vor 1700 Jahren getan hat.

Lied: EG 8, 4-6

Mitteilungen

Gebet:

Mache uns zu Zeichen deiner Freude

Dass wir trösten, wo Menschen trauern,

dass wir sie besuchen, wenn sie vereinsamen,

dass wir helfen, wo sie in Not geraten,

dass wir ihnen Hoffnung geben, wenn die Sorge sie erdrückt,

dass wir Licht bringen, wo sie in Leid versinken,

dass wir Wärme schenken, wenn sie im Zweifel erstarren,

dass wir ihnen vertrauen, auch wenn sie am Glauben irre werden.

Wir wissen, dass wir ohne deine Nähe das Leben verlieren.

Dir danken wir die Freude, die wir haben,

das Vertrauen, das uns stärkt,

die Güte, die uns tröstet,

den Frieden, der uns bewahrt.

Lass uns dir ähnlicher werden,

lass uns aus der Freude an dir Gutes sagen,

den Frieden suchen, das Heil glauben,

mit unserem Leben dein Kommen ankündigen.

Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,

dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Gott, der Ursprung und Vollender aller Dinge.

segne dich, gebe dir Gedeihen und Wachstum,

Erfüllung deiner Hoffnungen, Frucht deiner Mühe,

und am Ende das Ziel deiner Wege. Amen.

Lied: EG 421 (1)