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Dem Pflegenotstand vor Ort begegnen

Kieler Sozialdezernent fordert Einbeziehung in die Pflegebedarfsplanung

Gerwin Stöcken, Kieler Sozialdezernent, fordert im Podcast Conny&Kurt eine „stärkere Verankerung der Kommunen in der Pflegebedarfsplanung“. Das bisherige System gehe davon aus, dass sich jede:r mit dem Pflegegeld die benötigte Pflegeleistung einkaufen könne. Das setze ein reichhaltiges Angebot voraus. Auch seien die Dienstleistungen von den Kassen stark reglementiert und hätten mit der Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun. Etwa wenn der Partner dement werde oder man seine Wohnung im zweiten Stock nicht mehr erreichen könne. Stöcken fordert eine stärkere Einbindung der Kommunen, denn sie kennen den Bedarf vor Ort. Als Beispiel führt er an, dass ein Träger etwa in Kiel für 200 junge zu Pflegende, unter 50 Jahre, eine Einrichtung bauen wolle. Nur in Kiel ist der Bedarf nach so vielen Plätzen nicht vorhanden. Die Folge wäre, dass zahlreiche Menschen von ihrem Heimatort nach Kiel verlegt werden und dadurch ihr soziales Umfeld verlieren. Außerdem entzöge eine solche in Kiel in dieser Größe nicht benötigte Einrichtung Fachkräfte dem Arbeitsmarkt und belastet dadurch die bestehenden Pflegeangebote. Kiel setzt schon lange auf die Förderung von Nachbarschaften und fördert etwa mit Netzwerktagen für die 55- bis 65-Jährigen das ehrenamtliche Engagement.

Zur Person:
Der Sozialpädagoge Gerwin Stöcken wurde 2014 zu Kiels hauptamtlichem Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport gewählt.

Trump steht für einfache Antworten

Noch vor der Amtseinführung am 20. Januar bestimmt Donald Trump die Weltnachrichten. Conny&Kurt gehen in ihrem Podcast der Frage nach, wie konnte ein durch und durch unmoralischer Mensch die Wahlen in den USA gewinnen. Dazu befragen sie den Journalisten Felix Fromm, der für RTL den Wahlkampf vor Ort beobachtete. Sein Fazit: „Trump ist sehr viel emotionaler, sehr viel prägnanter und bietet vermeintlich einfache Lösungen auf komplexe Probleme.“ Auch zeige sich die immense Bedeutung von Social Media. Genau dort sind schnelle, einfache Antworten gefragt. Auch sei ein starker Mann offenbar gewünscht.

Zum Jahreswechsel sind Vorhersagen zur Trias „Liebe, Gesundheit, Finanzen“ begehrt

Zum Jahreswechsel haben wieder Wahrsager:innen und Prophet:innen Konjunktur. Es seien vor allem säkulare Angebote zur Trias „Liebe, Gesundheit und Finanzen“, die interessierten, sagt Pfarrer Matthias Pöhlmann, München, im Podcast Conny und Kurt. In Zeiten der multiplen Krisen werde gerne auf die Klassiker der Katastrophenprophetie wie Nostradamus zurückgegriffen, beobachtet der Beauftragte für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern. Solche Prophezeiungen seien bewusst wage gehalten und böten sich als Projektionsfläche für Ängste und Hoffnungen an. Dort, wo konkrete Ereignisse vorhergesagt würden, hielten die Vorhersagen einer Überprüfung nicht stand. Bemerkenswert ist für den Experten, dass sich auch im Bereich der Astrologie ein Wandel vollziehe. Die Klickzahlen auf TikTok seien hoch, während der Sender Astro-TV seinen Sendebetrieb einstellen müsse. Das Publikum werde jünger und nutze die digitalen Medien. Dass die Bundesanstalt für Arbeit ein Profil für den Beruf des Wahrsagers, der Wahrsagerin veröffentlicht hat, ist eine pikante Fußnote. Dabei, so Pöhlmann, sei keine Zunft so zerstritten wie die der Wahrsager:innen. Jeder und jede meine, die anderen seien die Scharlatane.

Zur Person:
PD Dr. theol. Matthias Pöhlmann (Jg. 1963), Kirchenrat, ist Landeskirchlicher Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Theologe und Publizist hat eine Vielzahl von Sachbüchern und Beiträgen zu Religions- und Weltanschauungsfragen veröffentlicht, z.B. Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen (als Mitherausgeber, 2015/2021), Die Freimaurer (2019) und Rechte Esoterik. Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen (2021).

Weihnachtsgeschichte uf frankforterisch

Zur Weihnacht präsentieren Conny und Kurt die Weihnachtsgeschichte „uff frankforterisch“.

„Ich muss stoßfest, bruchsicher, formschön und abwaschbar sein.“

Der Bedarf an Psychotherapie ist hoch. Der Psychotherapeut Werner Gross, Gelnhausen, schätzt ihn drei- bis fünfmal höher ein als das Angebot. Nicht zuletzt die Krankenkassen fürchten die Ausgaben. Dabei, so Gross im Podcast Conny und Kurt, spare jeder Euro, den man in Psychotherapie stecke, fünf bis zehn Euro bei der Vermeidung von Folgeerkrankungen und Arbeitsausfall. Den gestiegenen Bedarf, vor allem auch bei Jugendlichen, führt Gross nicht nur auf die mannigfaltigen Krisen zurück, sondern auch auf die Fragilität der Beziehungen in den Patchworkfamilien. Hinzu komme der Zwang sich ständig präsentieren zu müssen. „Ich muss stoßfest, bruchsicher, formschön und abwaschbar sein,“ so Gross. Die Kraft zur Resilienz, zur Widerstandsfähigkeit sei hingegen ein emotionaler Reifungsprozess, der seine Zeit brauche.

Zur Person:
Werner Gross, Dipl. Psych., Psychotherapeut, Supervisor, Coach, Dozent und Lehrtherapeut, Unternehmens- und Organisationsberater, Buchautor. Seit 1979 Leitung einer psychologischen Praxis früher in Frankfurt/Offenbach, seit 2015 in Gelnhausen.

Zugang zu digitalen Medien ist Daseinsvorsorge


Der Vorsitzende des Kreistages Marburg-Biedenkopf sieht den Zugang zu digitalen Medien als Teil öffentlicher Daseinsvorsorge. Im Podcast Conny&Kurt fordert er, die ältere Generation bei der Transformation in die Digitalität nicht zu vergessen. Die digitale Welt biete zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation, aber auch der Verbesserung der Lebensqualität, etwa im Gesundheitsbereich. In allen Bereichen der Gesellschaft, vor allem in der Bildung, müsse das Ziel Medienkompetenz lauten. Dabei sei zu beachten, dass es etwa für Menschen mit geringem Einkommen keine Ausgrenzung gäbe.

Zur Person:
Der Diplompädagoge Detlef Ruffert war über viele Jahrzehnte Geschäftsführer des Instituts für Medien und Kommunikation – Landesfilmdienst Hessen e.V. Im Ehrenamt ist er Vorsitzender des Kreistages Marburg-Biedenkopf.

Einfach auch mal abschalten

Conny & Kurt sind wie so viele letzte Woche erschreckt aufgewacht. Erst Trump, dann auch noch Ampel. Als hätten wir nicht genug Krisen. Conny & Kurt kommentieren die Ereignisse aus ihrer Sicht. Und wenn es zu viel wird, wenn man es nicht mehr aushalten kann, halten sie es mit Peter Lustig: abschalten!

Pilgern ist religiöse Praxis – Die Nordkirche hat ein eigens Zentrum zur Unterstützung

Seit 1. März hat Karpa seinen Arbeitsplatz im Pilgerzentrum an der St. Jacobi-Kirche in Hamburg. Dort informieren sich Interessierte über geeignete Routen und bekommen Tipps von erfahrenen Pilgern. Das Pilger-Zentrum der Nordkirche bietet auch Pilgerstammtische außerhalb der Kirche an, wo man sich bei Currywurst und Bier locker austauschen kann. Das Angebot soll niedrigschwellig sein und auch Menschen ansprechen, die mit Kirche nicht viel am Hut haben. Im Podcast Conny&Kurt erläutert Karpa was Pilgern vom Wandern unterscheidet. Die Erfahrungen einer Pilgerreise seien einzigartig und tiefgehend. Auch für Pilger, die sich nicht als religiös bezeichneten, sei so eine Reise spirituell. „Man begegnet Gott, sich selbst, der Natur und neuen Menschen.“ Dabei muss Pilgern nicht lang sein. Auch auf kurzer Distanz gerät man in Bewegung.

Gottes Liebe gibt es geschenkt

Morgen wird Reformation gefeiert. Vor lauter Kürbissen in den Schaufenstern ist dies etwas in den Hintergrund gedrängt worden. Judith Schröder, Religionsädagogin und Leiterin der Evangelischen Auferstehungskita in Mainz, feiert bewusst mit den Kindergartenkindern das Reformationsfest, erzählt sie im Podcast Conny&Kurt. Mit etwas Mittelalter und mit Blick auf Sankt Martin gelingt es den Kindern das Grundanliegen zu vermitteln: „Gottes Liebe gibt es geschenkt“. Für die Religionspädagogin ein wunderbares Motto.

Hintergrund:
Vom Keltenritual zum Massenspektakel: Halloween

Ein Blick in die Schaufenster reicht: Halloween ist endgültig in Deutschland angekommen. Das Fest der Fabel- und Gruselwesen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November ist in Amerika schon lange ein nicht mehr wegzudenkendes Verkleidungsfest. Genau wie hier an Fasching schlüpfen die Kinder gerne in andere Kostüme. Und natürlich gehört der Jahreszeit entsprechend der ausgehöhlte und mit einer schrecklichen Fratze versehene Kürbis dazu.

Bestimmte christliche Kreise kritisieren solches Gebaren, da die Wurzeln des Festes auf die Kelten zurückgehe. In dieser Nacht soll das Leben (der  Sommer) die Herrschaft für ein halbes Jahr an den Tod (den Winter) abgeben. Man glaubte, dass die Toten sich für ein halbes Jahr lang den Körper eines Lebenden suchen. In jener Nacht soll, so die Vorstellung, die Trennwand der Welt der Toten und der Lebenden besonders dünn sein, weshalb man mit den Toten in Kontakt kommen könne. Im Jahre 837 verfügte Papst Gregor IV, dass an diesem Tag Christen ihre Toten ehren  sollten und setzte Allerheiligen auf den 1. November und am darauffolgenden Tag Allerseelen fest. Das Christentum hatte wieder einmal seine große Integrationskraft bewiesen. Der Name Halloween leitet sich denn auch von „All Hallows‘ Eve (Allerheiligenabend) ab.

Die Iren brachten den keltischen Brauch mit nach Amerika und nun kehrt er wieder zurück auf den alten Kontinent. Klar, dass sich diese Chance Marktstrategen nicht entgehen ließen. Hersteller von Partybedarf und Dekorationsartikeln haben zwischen Fasching und Weihnachten ein Zwischenhoch entdeckt. Mit Kürbissen, ob aus Keramik oder Plastik, ob mit oder ohne Beleuchtung, mit allerlei gruseligen Accessoires wie Fledermäusen, Spinnen, Skeletten oder Hexen geben sie einen Trend vor. Und zumindest der Kürbis hat inzwischen längst via Herbstdekoration Einzug in die Häuser gehalten. 

Viel sperriger dagegen das Fest der Reformation. Schließlich liegt der Anlass quer zu Verhaltensmustern der Spaßgesellschaft. Martin Luther soll am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche genagelt haben.

Belegt hingegen ist, dass Luther am 31. Oktober 1517 Briefe an seine Vorgesetzten schrieb, in denen er den Ablasshandel anprangert und um die Behebung des Missstandes bat. Den Briefen legte er jene 95 Thesen bei, die als Grundlage für eine Diskussion über das Thema dienen sollten. Heute versuchen zahlreiche Gemeinden mit besonderen Aktionen den Reformationstag im öffentlichen Gedächtnis zu halten.

Halloween hat sich schon längst als weltliches Fest in der angeblich so rationalen, modernen Gesellschaft festgesetzt. Heute ein netter Spaß, an dem man sicher auch als Protestant teilnehmen kann. Schließlich ist die Nacht lang und die Reformationsgottesdienste beginnen schon am frühen Abend. Und für alle, die Süßes haben wollen gibt es Luther-Bonbons.

Kurt-Helmuth Eimuth

Menstruation: Raus aus der Tabuzone

 Seit 30 Jahren bietet die Firma Kulmine plastikfreie Hygieneprodukte für die Menstruation an. Firmengründerin Petra Sood, gelernte Sozialpädagogin, erläutert im Podcast Conny&Kurt nicht nur die Vorteile ihrer Produkte, sondern auch die Ursache des verschämten Umgangs mit der weiblichen Periode. Es geht um Frauengesundheit und um eine gute Einstellung zum eigenen Körper. Petra Sood betont, dass gerade für ältere Frauen ihre Einlagen „die Rettung“ seien. Übrigens bietet Kulmine auch ein Produkt für Männer mit leichter Blasenschwäche an. Inkontinenz scheint ein noch größeres Tabuthema zu sein. Gut, dass im Podcast darüber gesprochen wird.