Tag Archiv für Habakuk

Hoffnungsvoll gegen die Verhältnisse ansingen

„Man kann gegen die Verhältnisse ansingen“, meint Stadionpfarrer Eugen Eckert und vergleicht es mit den Gesängen, die von den Rängen schallen, wenn seine Eintracht im Spiel hinten liegt. Eckert will mit seiner Band Habakuk die Finger in die Wunden der Gesellschaft legen und doch hoffnungsvoll bleiben. Er ist einer der bekanntesten christlichen Liedtexter. Seine Zeilen finden sich sowohl in den evangelischen Gesangbüchern als auch im katholischen Gotteslob. Und mit seiner Band hat er jetzt wieder eine neue CD vorgelegt. Pfarrer Eugen Eckert ist zu Gast bei Conny&Kurt, spricht über die Entstehung der CD „Überall“ zu Zeiten der Pandemie, aber auch darüber, warum die Texte heute politischer sind. Im Podcast wird kritisiert, dass sich die Kirchen zu sehr auf die klassische Musik ausrichten. Immerhin feiert das sogenannte „Neue Geistliche Lied“ mit Schlagzeug und Gitarre seinen 62. Geburtstag. CD-Besprechung unter https://eimuth.de/?p=4918

Politisch, aber mit Zuversicht: die neue CD der Band Habakuk

von Kurt-Helmuth Eimuth

16. Februar 2023

Wie alle Kulturschaffenden wurde auch die Band Habakuk von der Corona-Pandemie hart getroffen, besonders von Absagen für Auftritte beim Ökumenischen Kirchentag in ihrer Heimatstadt Frankfurt. Doch Bandleader Eugen Eckert hält mit Hoffnung dagegen: Jetzt gibt es eine neue CD – „Überall“.

D ie Erfahrungen in der Pandemie waren beängstigend: „Schwere Krankheitsverläufe, überfüllte Intensivstationen und ein herzzerreißendes Sterben ohne Chance zum persönlichen Abschied“. So düster die Erinnerungen desto heller die Hoffnung, die Texter, Musiker und Pfarrer Eugen Eckert auf der neuesten CD der Band Habakuk dagegenhält.

„Wir haben uns vorgenommen, nicht im Klagen stecken zu bleiben“, schreibt Eckert im Klappentext, „denn wunderbare Dinge sind geblieben.“ So lobt der titelgebende Song „Überall“ die Schönheit der Schöpfung Gottes. „Frisches Wasser, frische Luft, Vogelstimmen, erstes Lachen, fester Boden, Apfelduft.“

Doch vor der Wirklichkeit schließt man nicht die Augen. Im Lied „Es hat sich angekündigt“ setzt sich die Band mit dem Virus und der Zerbrechlichkeit der Welt auseinander. Besonders empathisch „Atemzug um Atemzug“, das die Situation von Menschen mit Atemnot aufgreift und dabei auch den Pflegenden dankt. „Er (der Virus) hat das auch bei mir probiert. Ich kam davon, ich blieb am Leben, weil du nie aufgabst, du mich pflegst.“ Und an die weltweiten Verflechtungen erinnert ein anderer Song mit der Textzeile: „Was wir Global anpflanzen, das ernten wir global.“

Deutlich bezieht Eckert im Lied zum Motto des Ökumenischen Kirchentages Stellung. „Schau hin“ ist das politischste Lied. Ausländerhass, die Bedrohung der Schöpfung und die Gier des Kapitals („Ein Bankhaus lügt, Cum-Ex betrügt!“) werden benannt, und es wird zum Widerstand aufgefordert. Die Musik ist bei so kraftvollen Zeilen sogar etwas zu harmonisch geraten.

Die neue CD, erschienen im 48. Jahr des Bestehens der Band, ist musikalisch reif aber keineswegs abgehangen. Sie bietet flotte, abwechslungsreiche Musik mit Texten zum Nachdenken, die trotz aller benannten Widrigkeiten Zuversicht verbreiten. So etwa im Osterlied, aber auch in den an den Psalmen angelehnten Texten.

Mein persönlicher Hit ist der einzige auf Englisch gesungene Song „Be an angel“. Bei zunächst einfacher Klavierbegleitung singt Laura Doernbach hinreißend: „Be an angel. Just be an angel. It’s the best thing you can do.“ Wäre er auf einem großen Label erschienen, hätte der Song die Chance, in die Charts zu kommen.

Die CD „Überall“ kann für 15 Euro plus 3,40 Euro Versand überwww.habakuk-musik.de bestellt werden.