Tag Archiv für Habakuk

50 Jahre Habakuk: Längst sind die Widerstände überwunden

Die Band Habakuk, eine prägende Kraft im Bereich des Neuen Geistlichen Liedes, feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Anfänglich begegnete man dieser Musik – wie Eugen Eckert im Podcast Conny&Kurt erzählt – im Gottesdienst mit großer Skepsis. Ihre musikalische Neuausrichtung mit popmusikalischen Arrangements stieß zunächst auf Widerstand, insbesondere bei klassisch orientierten Kirchenmusikern, die das neue Liedgut als „entsetzlich entstellt“ beschrieben. Unter der Leitung von Eugen Eckert, der auch als „Urgestein“ und treibende Kraft der Band bezeichnet wird, entstand Habakuk aus der offenen Jugendarbeit der Gethsemane-Gemeinde in Frankfurt. Die Band, die anfangs in einem Kellerraum im Evangelischen Stadtjugendpfarramt beheimatet war, erhielt früh finanzielle Unterstützung vom Evangelischen Regionalverband und Pfarrer Martin Jürges.

nteressanterweise fand Habakuk in der katholischen Kirche frühzeitig mehr Akzeptanz und Förderung. Die Öffnung durch das Zweite Vatikanische Konzil für neue Lieder in Landessprache und mit neuen Melodien schuf eine größere Aufbruchstimmung. Eugen Eckert pflegte Freundschaften mit katholischen Kirchenmusikern wie Winfried Heurich und wurde sogar als „evangelisches U-Boot“ in katholische Arbeitskreise berufen. Diese Zusammenarbeit führte dazu, dass Habakuk heute mit deutlich mehr Titeln im katholischen „Gotteslob“ vertreten ist als im „Evangelischen Gesangbuch“.

Musikalisch hat sich die Band stetig weiter entwickelt. Eugen Eckert hat inzwischen rund 2000 Lieder geschrieben und arbeitet mit etwa 30 Musikern zusammen. Habakuk integriert heute nicht nur Posaunenchöre und Orchester in ihre Auftritte, was die Musik „ganz richtig aufblühen“ lässt, sondern hat auch 12 Oratorien mit Thomas Gabriel komponiert, die Jazz-, Pop- und Rock-Elemente vereinen. Diese musikalische Weiterentwicklung hat letztlich zu einer breiteren Anerkennung geführt.

Für die Zukunft setzt Habakuk auf eine starke digitale Präsenz. Viele Titel sind seit dem 1. Mai dieses Jahres auf Spotify verfügbar. Zudem wird ein Jubiläumsbuch erscheinen, das die 50-jährige Geschichte anhand von Stories, Bildern und Liedern, die über QR-Codes zugänglich gemacht werden, erzählt. Eugen Eckert bekräftigt die Mission der Band, die Liturgie mit inklusiver, nicht-patriarchaler Sprache zu modernisieren und sie für Gemeinden singbar zu gestalten. Gleichzeitig soll aber auch Raum für musikalische „Austobungen“ bleiben, in denen die Stärke der Bandmusiker gezeigt werden kann. Die Bandmitglieder, allesamt Profimusiker, sind entschlossen, weiterhin Musik zu machen. Sie bleiben ihrem Credo treu, dass ein Lied eine „gute Melodie“ haben muss und lehnen eine Anpassung an kurzlebige Trends wie Rap ab.

Das Jubiläumskonzert findet am 7. September um 17 Uhr in der Evangelischen Markuskirche in Offenbach statt

Hoffnungsvoll gegen die Verhältnisse ansingen

„Man kann gegen die Verhältnisse ansingen“, meint Stadionpfarrer Eugen Eckert und vergleicht es mit den Gesängen, die von den Rängen schallen, wenn seine Eintracht im Spiel hinten liegt. Eckert will mit seiner Band Habakuk die Finger in die Wunden der Gesellschaft legen und doch hoffnungsvoll bleiben. Er ist einer der bekanntesten christlichen Liedtexter. Seine Zeilen finden sich sowohl in den evangelischen Gesangbüchern als auch im katholischen Gotteslob. Und mit seiner Band hat er jetzt wieder eine neue CD vorgelegt. Pfarrer Eugen Eckert ist zu Gast bei Conny&Kurt, spricht über die Entstehung der CD „Überall“ zu Zeiten der Pandemie, aber auch darüber, warum die Texte heute politischer sind. Im Podcast wird kritisiert, dass sich die Kirchen zu sehr auf die klassische Musik ausrichten. Immerhin feiert das sogenannte „Neue Geistliche Lied“ mit Schlagzeug und Gitarre seinen 62. Geburtstag. CD-Besprechung unter https://eimuth.de/?p=4918

Politisch, aber mit Zuversicht: die neue CD der Band Habakuk

von Kurt-Helmuth Eimuth

16. Februar 2023

Wie alle Kulturschaffenden wurde auch die Band Habakuk von der Corona-Pandemie hart getroffen, besonders von Absagen für Auftritte beim Ökumenischen Kirchentag in ihrer Heimatstadt Frankfurt. Doch Bandleader Eugen Eckert hält mit Hoffnung dagegen: Jetzt gibt es eine neue CD – „Überall“.

D ie Erfahrungen in der Pandemie waren beängstigend: „Schwere Krankheitsverläufe, überfüllte Intensivstationen und ein herzzerreißendes Sterben ohne Chance zum persönlichen Abschied“. So düster die Erinnerungen desto heller die Hoffnung, die Texter, Musiker und Pfarrer Eugen Eckert auf der neuesten CD der Band Habakuk dagegenhält.

„Wir haben uns vorgenommen, nicht im Klagen stecken zu bleiben“, schreibt Eckert im Klappentext, „denn wunderbare Dinge sind geblieben.“ So lobt der titelgebende Song „Überall“ die Schönheit der Schöpfung Gottes. „Frisches Wasser, frische Luft, Vogelstimmen, erstes Lachen, fester Boden, Apfelduft.“

Doch vor der Wirklichkeit schließt man nicht die Augen. Im Lied „Es hat sich angekündigt“ setzt sich die Band mit dem Virus und der Zerbrechlichkeit der Welt auseinander. Besonders empathisch „Atemzug um Atemzug“, das die Situation von Menschen mit Atemnot aufgreift und dabei auch den Pflegenden dankt. „Er (der Virus) hat das auch bei mir probiert. Ich kam davon, ich blieb am Leben, weil du nie aufgabst, du mich pflegst.“ Und an die weltweiten Verflechtungen erinnert ein anderer Song mit der Textzeile: „Was wir Global anpflanzen, das ernten wir global.“

Deutlich bezieht Eckert im Lied zum Motto des Ökumenischen Kirchentages Stellung. „Schau hin“ ist das politischste Lied. Ausländerhass, die Bedrohung der Schöpfung und die Gier des Kapitals („Ein Bankhaus lügt, Cum-Ex betrügt!“) werden benannt, und es wird zum Widerstand aufgefordert. Die Musik ist bei so kraftvollen Zeilen sogar etwas zu harmonisch geraten.

Die neue CD, erschienen im 48. Jahr des Bestehens der Band, ist musikalisch reif aber keineswegs abgehangen. Sie bietet flotte, abwechslungsreiche Musik mit Texten zum Nachdenken, die trotz aller benannten Widrigkeiten Zuversicht verbreiten. So etwa im Osterlied, aber auch in den an den Psalmen angelehnten Texten.

Mein persönlicher Hit ist der einzige auf Englisch gesungene Song „Be an angel“. Bei zunächst einfacher Klavierbegleitung singt Laura Doernbach hinreißend: „Be an angel. Just be an angel. It’s the best thing you can do.“ Wäre er auf einem großen Label erschienen, hätte der Song die Chance, in die Charts zu kommen.

Die CD „Überall“ kann für 15 Euro plus 3,40 Euro Versand überwww.habakuk-musik.de bestellt werden.