Archiv für 29. Oktober 2014

Auszeichnung für Engagement gegen religiös-totalitäre Gruppen

Von Redaktion – 29. Oktober 2014

Der Leiter der Redaktion von „Evangelisches Frankfurt“, Kurt-Helmuth Eimuth, erhält für sein ehrenamtliches Engagement in der Sekteninformation und Selbsthilfe Hessen (SINUS) den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Frankfurt: Kurt-Helmuth Eimuth Portrait Foto aufgenommen am 01.10.2013 Foto: Rolf Oeser

Kurt-Helmuth Eimuth erhält den Ehrenbrief des Landes Hessen. Foto: Rolf Oeser

Der ehemalige Weltanschauungsbeauftragte des Evangelischen Regionalverbandes gehört zu den Gründungsmitgliedern von SINUS. Der Verein berät und informiert seit zwanzig Jahren Angehörige und ehemalige Mitglieder von religiös-totalitären Gruppen wie Scientology oder auch verschiedenen Guru-Bewegungen.

„Gerade in einer Zeit der Auseinandersetzung mit dem Salafismus zeigt sich die Notwendigkeit einer solchen Arbeit, denn es gibt in der Motivation, sich solchen Gruppen anzuschließen, viele Parallelen“, sagt Eimuth. Nach seiner Erfahrung schlössen sich junge Menschen solchen Gruppen an, da zum einen ihr Ego dadurch subjektiv aufgewertet werde und zum anderen sie für ihr derzeitiges Leben keine Perspektive sähen. Hier ein Kommentar, den Eimuth darüber vor kurzem schrieb.http://www.evangelischesfrankfurtarchiv.de/2014/07/salafismus-ist-ein-soziales-problem/

Kurt-Helmuth Eimuth studierte in Frankfurt Erziehungswissenschaften, Theologie und Soziologie. Für Aufsehen sorgte vor allem seine Analyse der Situation der Kinder, die in Sekten aufwachsen. Hauptberuflich verantwortet Eimuth heute den Arbeitsbereich Kindertagesstätten des Diakonischen Werks des Evangelischen Regionalverbandes.

Der Ehrenbrief wird ihm am Donnerstag, 6. November, um 11 Uhr von Oberbürgermeister Peter Feldmann im Frankfurter Römer überreicht.

Mahnende Glocke der Erlöserkirche in Oberrad

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 22. Oktober 2014

Die „kleine“ Glocke im Hof der Erlösergemeinde am Melanchthonplatz lädt zum Gedenken ein: Wie halb Oberrad wurde auch die Glocke im Zweiten Weltkrieg förmlich zerrissen. Jetzt mahnt sie stumm.

Sie wurde bei der Bombardierung Oberrads 1943 zerstört und mahnt jetzt im Hof der Erlösergemeinde gegen den Krieg: die kleine Glocke der alten Erlöserkirche.
Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Sie wurde bei der Bombardierung Oberrads 1943 zerstört und mahnt jetzt im Hof der Erlösergemeinde gegen den Krieg: die kleine Glocke der alten Erlöserkirche. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Kirchenglocken sind imponierende Klangkörper. Man hört sie weithin. Nur zu sehen sind sie meist nicht, dazu müsste man in der Regel zahlreiche Treppen bis in die Kirchturmspitze erklimmen.

Nicht so in Oberrad. Im Hof der Erlösergemeinde am Melanchthonplatz ist eine zu sehen – beeindruckend, obgleich es sich nur um die „kleine“ Glocke handelt. Sie lädt zum Gedenken ein: Wie halb Oberrad wurde auch die Glocke im Zweiten Weltkrieg förmlich zerrissen.

Als am 4. Oktober 1943 die westliche Hälfte von Oberrad durch Brandbomben in Schutt und Asche gelegt wurde, brannte auch die in den Jahren 1912 bis 1914 erbaute frühere Erlöserkirche aus. Wenige Wochen später, am 18. März 1944, wurden Kirchenschiff und Turm mittels Sprengbomben in einen Steinhaufen verwandelt.

Die beschädigte „kleine Glocke“ diente dann bis zum Wiederaufbau der Erlöserkirche im Jahr 1956 als Geläut einer provisorischen Notkirche. Da sie nicht mehr geschwungen werden konnte, wurde sie mit einem Klöppel geschlagen.

Anschließend hat man die Glocke dann im Innenhof aufgestellt und ihr eine Inschrift gegeben: „1914 – 1956 – Ich rief zu Gott in zwei Kriegen, Not und Hungerszeit, jetzt mahn’ ich stumm“.

Kita-Erweiterung am Bornheimer Hang

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 11. Oktober 2014

Der Kindergarten der Evangelischen Nord-Ost Gemeinde hat heute seine neuen Räume offiziell in Betrieb genommen. Sogar Oberbürgermeister Peter Feldmann war gekommen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann lobte das Engagement des Investors und der Evangelischen Nord-Ost Gemeinde. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Der Oberbürgermeister betonte die Bedeutung der Kinderbetreuungseinrichtungen für die Stadt. „Da wo Familien wohnen, müssen beide Eltern arbeiten. Deshalb brauchen wir qualifizierte Kindertagesstätten“, so Feldmann. da der Zuzug nach Frankfurt anhalte, benötige die Stadt ständig eine größere Anzahl von Kita-Plätzen „und vor allem Kitas, die besser ausgestattet sind.“

Den Kita der Nord-Ost Gemeinde hat die Justizbau-Genossenschaft für 750.000 € erweitert. Nun bietet die Einrichtung Platz für 40 Kinder von 0 bis 6 Jahren. Durch einen Anbau konnte die Grundfläche von 112 Quadratmeter auf 260 Quadratmeter mehr als verdoppelt werden.

Hell und angenehm groß sind die neuen Räume der Kita. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Dankbar für den Frieden sein

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 4. Oktober 2014

Hilflos, sprachlos und atemlos verfolgt man derzeit die Nachrichten. Kann es wirklich sein, dass die Welt 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und 75 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen so aus den Fugen gerät? Hat denn niemand etwas gelernt?

Kurt-Helmuth Eimuth ist Leiter der Redaktion von „Evangelisches Frankfurt“. Foto: Rolf Oeser

Überall scheint es „bewaffnete Konflikte“ zu geben, wie Krieg oft verniedlichend genannt wird: Gaza, der schon so lange andauernde Kampf zweier Völker, die seit Generationen ineinander verhakt sind. Syrien und Irak, die schreckliche Invasion von Terroristen, die einen Gottesstaat errichten wollen. Die inzwischen nicht mehr heimliche Annexion der Ukraine. Gewalt, Tod und Vertreibung sind die Folge des Krieges. Alleine in Syrien sollen sechs Millionen Menschen auf der Flucht sein. Vierzig „gewaltsame Auseinandersetzungen“, also Kriege, soll es derzeit auf der Welt geben.

Angesichts all dieser Gewalt können wir in Deutschland dankbar auf die letzten Jahrzehnte zurückschauen. Dankbar als Nachkriegsgeneration, dass wir in Frieden aufgewachsen sind und bis heute leben. Dankbar auch für ein geeintes Europa. Viele haben es im Sommerurlaub genossen: Ob man von Deutschland aus nach Schweden, Österreich oder Ungarn fährt – man muss schon genau aufpassen, um zu bemerken, wann man die Staatsgrenze passiert. Europa ist zusammengewachsen, und das ist gut so.

Das Erntedankfest am 5. Oktober ist ein guter Anlass, uns an all das zu erinnern. Dank zu sagen für den Frieden, der immer und überall die erste Voraussetzung für ein Leben in Freiheit, Wohlstand und seelischer Unverletztheit ist. Deshalb muss Friedenspolitik in allen internationalen Konflikten immer die höchste Priorität haben. Über den Weg, wie bedrohten Menschen zu helfen ist, ist zu diskutieren. Die Völkergemeinschaft muss die Terroristen des IS stoppen. Und dabei gerät man immer in ein moralisches Dilemma: Wenn man militärisch eingreift, wird man schuldig, wenn man dem Massenmord tatenlos zuschaut, wird man es ebenfalls.

Wichtig ist jedoch, bestmöglich die Verantwortung zu übernehmen und sich Entscheidungen niemals leicht zu machen. Die Debatte muss intensiv, aber ohne Häme geführt werden. Und es darf keine isolierte Diskussion über militärische Maßnahmen sein, sondern sie muss immer einhergehen mit der Frage, wie wir als Deutsche humanitär helfen können. Die Aufnahme von Flüchtlingen zum Beispiel ist eine solche humanitäre Maßnahme. Und zwar eine, die wir sofort umsetzen können.