In der Vorweihnachtszeit produziert der Buchmarkt stapelweise neue Bücher zum Thema „Kinder und Religion“. Hier zwei Empfehlungen gegen die Qual der Wahl.
Man kennt sie als nette Dampfplauderin, die täglich im ZDF aus der Welt der Reichen und angeblich Schönen berichtet. Und nun erzählt Nina Ruge biblische Geschichten für Kinder. Mit ihrem Buch legt sie eine kluge Auswahl an biblischen Geschichten vor. Aus dem Alten Testament die Schöpfungsmythen, die Sintflut und die Geschichte von Jona, aus dem Neuen Testament Jesu Geburt und Wirken sowie einige Wundergeschichten. Nina Ruge hat, wie sie im Vorwort bemerkt, den einen oder anderen Schlüssel für das Verständnis des tieferen Sinns erzählerisch hinzugefügt.
So bindet sie etwa die beiden Schöpfungsgeschichten in eine kleine Rahmenhandlung ein, verbindet damit gar die wissenschaftliche Erklärung der Welt mit den Schöpfungserzählungen der Bibel. Mittels dieses geschickten dramaturgischen Kunstgriffes bleibt das Faszinosum des Ursprungstextes erhalten und kann vom Kind doch in die eigene Erlebniswelt eingeordnet werden. Gelegentlich erklärt Ruge in einfacher Sprache Begriffe, etwa wenn sie erläutert, dass die Menschen damals unter Evangelium Botschaften verstanden hätten, „die ihnen Heil brachten.“
Nina Ruge öffnet mit ihren Nacherzählungen Kindern (und sicher nicht nur diesen) ein Tor zur biblischen Lebenswelt. Kritisch anzumerken bleibt, dass die allzu plakativen Illustrationen für die Altersgruppe, die der Text gut erreicht (6 bis 9 Jahre), nicht geeignet sind. Auch dass die Autorin einfach so an der Jungfrauengeburt festhält, ist nicht nachvollziehbar. Trotzdem bleibt der
positive Gesamteindruck eines handwerklich guten Kinderbuches.
Ganz anders, aber ebenso empfehlenswert ist das Buch des Nürnberger Hochschullehrers Frieder Harz. Mit seinem Band „Kinder und Religion – was Erwachsene wissen sollten“ hat der Religionspädagoge Wissenswertes über die Religionen zusammengetragen. Hintergründe und Praxis werden beleuchtet. Das Buch zeichnet sich vor allem durch die Hinweise zur Praxis aus. Etwa wenn Harz anmerkt, dass sich zum Beten zunächst vor allem einfache Reimgebete eignen, dass die Atmosphäre angenehm sein soll und es eines festen Rahmens bedarf. Natürlich finden sich auch einige Gebete. Für Pädagoginnen und Pädagogen sollte dieses Buch ein Muss sein, aber auch alle Eltern mit Interesse an der religiösen Entwicklung werden es zu schätzen wissen.
Kurt-Helmuth Eimuth
vangelisches Fankfurt Dez 2006