Der Bedarf an Psychotherapie ist hoch. Der Psychotherapeut Werner Gross, Gelnhausen, schätzt ihn drei- bis fünfmal höher ein als das Angebot. Nicht zuletzt die Krankenkassen fürchten die Ausgaben. Dabei, so Gross im Podcast Conny und Kurt, spare jeder Euro, den man in Psychotherapie stecke, fünf bis zehn Euro bei der Vermeidung von Folgeerkrankungen und Arbeitsausfall. Den gestiegenen Bedarf, vor allem auch bei Jugendlichen, führt Gross nicht nur auf die mannigfaltigen Krisen zurück, sondern auch auf die Fragilität der Beziehungen in den Patchworkfamilien. Hinzu komme der Zwang sich ständig präsentieren zu müssen. „Ich muss stoßfest, bruchsicher, formschön und abwaschbar sein,“ so Gross. Die Kraft zur Resilienz, zur Widerstandsfähigkeit sei hingegen ein emotionaler Reifungsprozess, der seine Zeit brauche.
Zur Person: Werner Gross, Dipl. Psych., Psychotherapeut, Supervisor, Coach, Dozent und Lehrtherapeut, Unternehmens- und Organisationsberater, Buchautor. Seit 1979 Leitung einer psychologischen Praxis früher in Frankfurt/Offenbach, seit 2015 in Gelnhausen.
„Spirituelle Porträts“ nennt der Theologe und Musiker seine Form der Auseinandersetzung mit Rock- und Popkultur. Gemeinsam mit Volker Eichener, Professor für Politikwissenschaften in Düsseldorf, nimmt er die Leser:in mit auf eine spannende Reise der himmlischen Songs von AC/DC, Black Sabbath, Johnny Cash oder Udo Lindenberg inj ihrem Buch „Highway to Heaven“ mit. Im Podcast Conny&Kurt erläutert er, dass die Popkultur eben vom Leben, also auch von Religion erzählt.
Der Vorsitzende des Kreistages Marburg-Biedenkopf sieht den Zugang zu digitalen Medien als Teil öffentlicher Daseinsvorsorge. Im Podcast Conny&Kurt fordert er, die ältere Generation bei der Transformation in die Digitalität nicht zu vergessen. Die digitale Welt biete zahlreiche Möglichkeiten der Kommunikation, aber auch der Verbesserung der Lebensqualität, etwa im Gesundheitsbereich. In allen Bereichen der Gesellschaft, vor allem in der Bildung, müsse das Ziel Medienkompetenz lauten. Dabei sei zu beachten, dass es etwa für Menschen mit geringem Einkommen keine Ausgrenzung gäbe.
Zur Person: Der Diplompädagoge Detlef Ruffert war über viele Jahrzehnte Geschäftsführer des Instituts für Medien und Kommunikation – Landesfilmdienst Hessen e.V. Im Ehrenamt ist er Vorsitzender des Kreistages Marburg-Biedenkopf.
Conny & Kurt sind wie so viele letzte Woche erschreckt aufgewacht. Erst Trump, dann auch noch Ampel. Als hätten wir nicht genug Krisen. Conny & Kurt kommentieren die Ereignisse aus ihrer Sicht. Und wenn es zu viel wird, wenn man es nicht mehr aushalten kann, halten sie es mit Peter Lustig: abschalten!
Seit 1. März hat Karpa seinen Arbeitsplatz im Pilgerzentrum an der St. Jacobi-Kirche in Hamburg. Dort informieren sich Interessierte über geeignete Routen und bekommen Tipps von erfahrenen Pilgern. Das Pilger-Zentrum der Nordkirche bietet auch Pilgerstammtische außerhalb der Kirche an, wo man sich bei Currywurst und Bier locker austauschen kann. Das Angebot soll niedrigschwellig sein und auch Menschen ansprechen, die mit Kirche nicht viel am Hut haben. Im Podcast Conny&Kurt erläutert Karpa was Pilgern vom Wandern unterscheidet. Die Erfahrungen einer Pilgerreise seien einzigartig und tiefgehend. Auch für Pilger, die sich nicht als religiös bezeichneten, sei so eine Reise spirituell. „Man begegnet Gott, sich selbst, der Natur und neuen Menschen.“ Dabei muss Pilgern nicht lang sein. Auch auf kurzer Distanz gerät man in Bewegung.
Morgen wird Reformation gefeiert. Vor lauter Kürbissen in den Schaufenstern ist dies etwas in den Hintergrund gedrängt worden. Judith Schröder, Religionsädagogin und Leiterin der Evangelischen Auferstehungskita in Mainz, feiert bewusst mit den Kindergartenkindern das Reformationsfest, erzählt sie im Podcast Conny&Kurt. Mit etwas Mittelalter und mit Blick auf Sankt Martin gelingt es den Kindern das Grundanliegen zu vermitteln: „Gottes Liebe gibt es geschenkt“. Für die Religionspädagogin ein wunderbares Motto.
Hintergrund: Vom Keltenritual zum Massenspektakel: Halloween
Ein Blick in die Schaufenster reicht: Halloween ist endgültig in Deutschland angekommen. Das Fest der Fabel- und Gruselwesen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November ist in Amerika schon lange ein nicht mehr wegzudenkendes Verkleidungsfest. Genau wie hier an Fasching schlüpfen die Kinder gerne in andere Kostüme. Und natürlich gehört der Jahreszeit entsprechend der ausgehöhlte und mit einer schrecklichen Fratze versehene Kürbis dazu.
Bestimmte christliche Kreise kritisieren solches Gebaren, da die Wurzeln des Festes auf die Kelten zurückgehe. In dieser Nacht soll das Leben (der Sommer) die Herrschaft für ein halbes Jahr an den Tod (den Winter) abgeben. Man glaubte, dass die Toten sich für ein halbes Jahr lang den Körper eines Lebenden suchen. In jener Nacht soll, so die Vorstellung, die Trennwand der Welt der Toten und der Lebenden besonders dünn sein, weshalb man mit den Toten in Kontakt kommen könne. Im Jahre 837 verfügte Papst Gregor IV, dass an diesem Tag Christen ihre Toten ehren sollten und setzte Allerheiligen auf den 1. November und am darauffolgenden Tag Allerseelen fest. Das Christentum hatte wieder einmal seine große Integrationskraft bewiesen. Der Name Halloween leitet sich denn auch von „All Hallows‘ Eve (Allerheiligenabend) ab.
Die Iren brachten den keltischen Brauch mit nach Amerika und nun kehrt er wieder zurück auf den alten Kontinent. Klar, dass sich diese Chance Marktstrategen nicht entgehen ließen. Hersteller von Partybedarf und Dekorationsartikeln haben zwischen Fasching und Weihnachten ein Zwischenhoch entdeckt. Mit Kürbissen, ob aus Keramik oder Plastik, ob mit oder ohne Beleuchtung, mit allerlei gruseligen Accessoires wie Fledermäusen, Spinnen, Skeletten oder Hexen geben sie einen Trend vor. Und zumindest der Kürbis hat inzwischen längst via Herbstdekoration Einzug in die Häuser gehalten.
Viel sperriger dagegen das Fest der Reformation. Schließlich liegt der Anlass quer zu Verhaltensmustern der Spaßgesellschaft. Martin Luther soll am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche genagelt haben.
Belegt hingegen ist, dass Luther am 31. Oktober 1517 Briefe an seine Vorgesetzten schrieb, in denen er den Ablasshandel anprangert und um die Behebung des Missstandes bat. Den Briefen legte er jene 95 Thesen bei, die als Grundlage für eine Diskussion über das Thema dienen sollten. Heute versuchen zahlreiche Gemeinden mit besonderen Aktionen den Reformationstag im öffentlichen Gedächtnis zu halten.
Halloween hat sich schon längst als weltliches Fest in der angeblich so rationalen, modernen Gesellschaft festgesetzt. Heute ein netter Spaß, an dem man sicher auch als Protestant teilnehmen kann. Schließlich ist die Nacht lang und die Reformationsgottesdienste beginnen schon am frühen Abend. Und für alle, die Süßes haben wollen gibt es Luther-Bonbons.
Seit 30 Jahren bietet die Firma Kulmine plastikfreie Hygieneprodukte für die Menstruation an. Firmengründerin Petra Sood, gelernte Sozialpädagogin, erläutert im Podcast Conny&Kurt nicht nur die Vorteile ihrer Produkte, sondern auch die Ursache des verschämten Umgangs mit der weiblichen Periode. Es geht um Frauengesundheit und um eine gute Einstellung zum eigenen Körper. Petra Sood betont, dass gerade für ältere Frauen ihre Einlagen „die Rettung“ seien. Übrigens bietet Kulmine auch ein Produkt für Männer mit leichter Blasenschwäche an. Inkontinenz scheint ein noch größeres Tabuthema zu sein. Gut, dass im Podcast darüber gesprochen wird.
Sie tragen ihre Botschaft auf ihren Kleidern. Ob Baseballkappe oder T-Shirt. „Jesus ist mein Erlöser, Trump mein Präsident“. Die Evangelikalen sind bei der bevorstehenden US-Wahl ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die weißen Evangelikalen machen etwa 14 Prozent der US-Bevölkerung aus. Und sie wählen überwiegend (80 Prozent) Trump. Wie kommt es, dass ein durch und durch unmoralischer Kandidat für das Amt des US-Präsidenten sich ausgerechnet auf eine Gruppe verlassen kann, die ein enges Moralverständnis kennzeichnet. Der Experte Martin Fritz von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen identifiziert als Schlüsselfrage die Auseinandersetzung um die Zulassung von Abtreibung. „Das ist das verbindende Element bei konservativen Katholiken, Evangelikalen und Mormonen“, sagt Fritz. Seit das höchste US-Gericht diese 1973 zugelassen hat, kämpft die Religiöse Rechte für ein Abtreibungsverbot. So lässt sich auch die religiöse Überhöhung Trumps erklären. Er führt Amerika aus dem vermeintlichen gottlosen Sumpf hinaus in eine bessere Zukunft, er befreit Amerika von Dämonen. Individuelle Verfehlungen sind vor diesem Ziel zweitrangig.
Zur Person: PD Dr. theol. Martin Fritz, Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, für Grundsatzfragen, Strömungen des säkularen und religiösen Zeitgeistes, Evangelikalismus und pfingstlich-charismatisches Christentum
Oskar Schindler, durch den Film von Steven Spielberg weltbekannt, verstarb am 9. Oktober 1974. Aus Anlass des 50. Todestages kommt dieser Podcast etwas früher. Wir sprachen mit Ulrike Trautwein, die Oskar Schindler als Kind in Frankfurt kennen lernte. Ihr Vater, der spätere Propst für Frankfurt, Dieter Trautwein, damals Stadtjugendpfarrer, entdeckte den unbekannten Retter der Juden bei Recherchen. Es entwickelte sich eine Freundschaft, von der Ulrike Trautwein berichtet. Vor allem die unendliche Großzügigkeit Schindlers ist ihr in Erinnerung. Aber auch die Melancholie, die ihn umgab. Am 9. Oktober 1974 starb Oskar Schindler in einem Hildesheimer Krankenhaus. Nach der Trauerfeier auf dem Frankfurter Hauptfriedhof und dem Requiem im Frankfurter Kaiserdom wurde Oskar Schindler, seinem Wunsch entsprechend, auf dem katholischen Friedhof am Berg Zion in Jerusalem beigesetzt.
Auf Betreiben von Ursula und Dieter Trautwein wurde eine Straße in Frankfurt nach Oskar Schindler benannt. Leider nur ein „Sträßchen“ wie die Initator:innen bedauernd feststellen. Es steht die Idee und Forderung im Raum, den Bahnhofsvorplatz nach Emilie und Oskar Schindler zu benennen. Die Kommunalpolitik ist gefragt.
Zur Person: Ulrike Trauwein, seit 2011 Generalsuperintendentin für den Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz