Archiv für 23. August 2001

Die Kirche hat Chancen

Verabschiedung als Leiter der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit Frankfurt am 28. August 2001

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

liebe Gäste,

viel Musik und wenige Worte sind versprochen. Dabei soll es auch bleiben.

Doch danken will ich Ihnen allen. Für die freundlichen Worte, für die gemeinsame Zeit in der Arbeit und natürlich für das wunderschöne Fest hier heute Abend im neu gestalteten Innenhof.

Lassen Sie mich stellvertretend einige Personen vorstellen und nennen, die den Weg meiner Berufstätigkeit begleiteten.

Da sind zunächst aus der Sektenarbeit die Mitglieder von Sinus, der Sekteninformation und Selbsthilfe Hessen, da ist Lutz Lemhöfer, der Katholege – mit dem ich so manchen weltanschaulichen Doppelpaß gespielt habe. Zu nennen auch Frau Habermann, die auf geniale Weise das Thema ihrer alten und neuen Wirkungsstätte, der Evangelischen Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen und des Ev. Frauenbegegenungszentrums, in einer Diplomarbeit verband. Ihnen, liebe Frau Habermann, auch von hier aus noch einmal herzlichen Glückwunsch.

Zu nennen auch die Herren und Damen der Medien, die fair mit der evangelischen Kirche umgegangen sind – auch wenn uns manche Kritik nicht schmeckte.

Zu danken habe ich dem Beirat der Ev. Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere Ihnen Frau Babbe, für die wohlwollende Begleitung.

Für das ehrliche Miteinander im ökumenischen Kontext habe ich Ihnen Herr Tillmann zu danken – auch dafür das beim Geld die Freundschaft nicht aufhörte. Ein wirklich besonderes Miteinander entwickelte sich mit der Katholischen Medienarbeit mit Ulrich Fischer, der heute Abend seiner Dienstpflicht auf der Funkausstellung in Berlin nachkommt. Extra aus Hauptstadt gekommen ist Stephanie Pieper. Liebe Stephanie: es war wirklich ein tolles Miteinander. Und so manche Idee haben wir gemeinsam geboren und  auch später umgesetzt. Blindes Vertrauen und der Wille, die beiden Kirchen in dieser Stadt zu profilieren, trieben uns an.

Vertrauen brachte mir auch der Arbeitsbereich Kindertagesstätten entgegen. Ich weiß, liebe Gerlinde Lindemann, dass unsere Radaktionssitzungen für dich zunächst etwas befremdlich waren, aber Du warst offen für neue Wege, auch wenn sie anfänglich kritisch beäugt wurden.

Die Redaktion des Evangelischen Frankfurts ist in den letzten Jahren den eingeschlagenen Kurs der Modernisierung des Blattes nicht nur mitgegangen, sondern hat ihn selbst vorangetrieben. Und das ich weiter in der Redaktion mitwirken kann, ist für mich tröstlich, denn so ganz kann ich es ja doch nicht lassen.

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Regionalverband muß ich danken. An vielen Stellen begegnete mir Offenheit – auch Offenheit für Sonderwünsche. Ob Personalabteilung oder Organisation und Wirtschaft, ob Bau- oder EDV-Abteilung, ob Poststelle oder Druckerei. Es wurde ein Weg zur Erfüllung unserer Wünsche gefunden. Kollegial auch die Zusammenarbeit mit dem Regionalbüro und dem Büro der Vorsitzenden. Frau Stickel-Jäger machte auch mal Unmögliches möglich und half aus, wenn ich mal wieder irgendein Papier vergraben hatte.

Besonderen Dank schulde ich dem Gesamtvorstand, dem geschäftsführenden Vorstand – und da darf ich Sie Herr Telschow miteinschließen –  und besonders der Vorsitzenden. Es war ein Grundvertrauen vorhanden, die meine Arbeit trug und auch manche herbe Kritik  – auch das gab es – ertragen lies.

Ein Gesicht haben Sie, Frau Pötter und Sie Herr Holtz, der Frankfurter evangelischen – und inzwischen ja auch der katholischen – Kirche gegeben. Ihr Design-Konzept, ihre Plakat-Ideen und ihre Einfühlungsvermögen in unsere Wünsche sind Garant für die wirkungsvolle Visualisierung der evangelischen Kirche in der Stadt.

Den Kolleginnen und Kollegen in der EKHN habe ich zu danken. Da wuchs in diesen vier Jahren etwas zusammen, was zusammengehört.

Und natürlich muß ich mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Evangelischen Öffentlichkeitsarbeit bedanken. Wie hat doch der große deutsche Philosoph Berti Voigts so richtig festgestellt: Der Star ist das Team. Diese banale Weisheit gilt auch in diesem Falle. Ohne Ihr weit über das zu erwartende Maß hinausgehendes Engagement  wäre vieles nicht machbar gewesen. Herr Schmitt erledigte viele Sonderwünsche am PC, Frau Reuter bewunderte ich für ihre Geduld beim endlosen Hinterhertelefonieren, Herr Albers verdanken wir einen wirklich akuraten Pressedienst und manch andere ehrenamtliche Handreichung. Herr Mühl frischt Internet und interne Kommunikation auf. Künftig werde ich Kirche Intern mit anderen Augen lesen. Aber Frau Diehl bei einem bin ich mir ganz sicher: Ihre Texte werden weiterhin genüßlich zu lesen sein. Frau Krüger, sie sind mir nicht nur eine große Stütze gewesen sondern sie sind auch so etwas wie das Herz der Öffentlichkeitsarbeit. Besonders freue ich mich, dass Du Antje dich bereit erklärt hast, einzuspringen. Du wickelst nicht nur Angefangenes ab, sondern treibst die Projekte voran. Das erleichtert mir mein Ausscheiden.

Die evangelische Kirche hat vielfältige Chancen ihre Botschaft an den Mann und die Frau zu bringen. Und wenn alle um der gemeinsamen Sache Willen an einem Strang ziehen, werden noch viele Kräfte entfaltet werden können. Wir haben diese Chance, wir müssen sie nur nutzen.  Dazu wünsche ich dem Verband Gottes Segen.
Kurt-Helmuth Eimuth, 28. August 2001

Evangelisch – ein Wettbewerbsvorteil

Marion Eimuth

„Evangelisch“ – ein Wettbewerbsvorteil


Im Wettstreit der Kindertagesstätten ist die fundierte religionspädagogische Praxis und die evnagelische Verortung ein Wettbewerbsvorteil.
in: Kirchenvorstand konkret hrsg. Ernst-Georg Gäde Frankfurt 2001
Spener-Verlag ISBN 3-930206-63-3

Pfarrer, Rabbis, Detektive …

Lutz Lemhöfer / Kurt-Helmuth Eimuth (Hrsg.)

Pfarrer, Rabbis, Detektive …

Forum – Streifzüge durch die Welt der Religionen

Bd. 17. Frankfurt a.M.: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik 2001, 75 S., 9,80 DM, ISBN 3-932194-37-3
Ueber Religion im Kriminalroman informiert ein neues Taschenbuch der Reihe „Forum – Streifzuege durch die Welt der Religionen“, das vom Leiter der Evangelischen Oeffentlichkeitsarbeit, Kurt-Helmuth Eimuth, und dem Weltanschauungsbeauftragten des katholischen Bistums Limburg, Lutz Lemhöfer, herausgegeben wird. Unter dem Titel „Pfarrer, Rabbis, Detektive“ sind auf 75 Seiten Informationen, Analysen und Lesetipps gesammelt. Lutz
Lemhöfer porträtiert die Frankfurter Krimi-Buchhandlung „Die Wendeltreppe“ und analysiert religioese Protagonisten und religioese Fragestellungen in Romanen vom Katholiken Gilbert K.Chesterton bis zur Juedin Faye Kellerman. Insbesondere neue Autorinnen, die religiöse Themen verarbeiten, stellt die bayerische Oberkirchenrätin (demnächst Regionalbischoefin) Susanne Breit-Kessler vor. Im Interview mit Lutz Lemhoefer gibt die Pfarrfrau und
Krimi-Autorin Annette Doebrich Einblick in ihre Arbeit. Rezensionen unter dem verheissungsvollen Titel „Elfmal lesenswert“ runden den Band ab.
Kriminalromane, so meint Lutz Lemhoefer, hätten nicht selten eine theologische Struktur. Schliesslich gehe es um Schuld und Sühne, Recht und Unrecht. Solche untergründig religiösen Fragen interessierten Menschen völlig unabhängig von kirchlicher Bindung.

Braune Flecken in der Esoterik

Kurt-Helmuth Eimuth / Lutz Lemhöfer (Hrsg.)

Braune Flecken in der Esoterik

Der Antisemitismus der Alternativen

Reihe FORUM – Band 18
Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt am Main
64 Seiten, 9,80 DM

Rechtsradikalismus zeigt sich heute in vielfacher Gestalt. Er kommt nicht nur mit Bomberjacken und Springerstiefeln bei dröhnender Marschmusik daher, sondern auch im bunten Flattergewand der Alternativen. Die „sanfte Verschwörung“ des New Age (so die Kult-Autorin Marylin Ferguson) entpuppt sich bisweilen als alter bräunlicher Wein in neuen Schläuchen. Da wird der nationalsozialistische Judenmord als selbst verschuldetes Schicksal verharmlost; da feiern alte Verschwörungsmythen von den finsteren Machenschaften (meist jüdischer) „Illuminaten“ fröhliche Urstände; da wird in Teilen der Jugendkultur die Nazi-Ästhetik spielerisch vereinahmt und genutzt. Jenseits konkreter politischer Macht- und Parteistrukturen zeigt sich hier eine höchst bedenkliche kulturelle Entwicklung. Rechtes Gedankengut wird wieder schick und in Kreisen diskursfähig, die angesichts von kahl geschorenen Schlägertrupps die Nase rümpfen würden. Ihre Lektüre finden sie nicht in der „Deutschen National- und Soldatenzeitung“, sondern auf der Esoterikmesse. Das Geraune über den tieferen Sinn trübt den Blick für das, was offen zu Tage liegt.
Diesen „Antisemitismus der leisen Töne“ stellt dieses Heft in einigen Vertretern und Strömungen exemplarisch vor. Es will damit einen Beitrag leisten zur Aufklärung über menschenfeindliche Ideen an Orten, wo man sie nicht vermutet.

Mehr Profil bitte: Kommunikation als Herausforderung

Zeichnung Dittmann

FAZ 6.8.2001

Kurt-Helmuth Eimuth war vier Jahre Sprecher der evangelischen Kirche / Heute „erster Schultag“ im Diakonissenhaus

Die 200 künftigen Erzieherinnen und Sozialassistentinnen sowie deren Lehrer im Diakonissenhaus haben seit heute, dem Schuljahresbeginn, einen neuen Chef. Und es gibt kaum eine Stelle, für die Kurt-Helmuth Eimuth besser geeignet wäre als für die des Leiters der „Evangelischen Ausbildungsstätte für sozialpädagogische Berufe“. Weil er Diplompädagoge ist und – vor allem – weil er praktische Erfahrungen aus vier Jahren gelegentlich schwieriger Erziehungsarbeit im Evangelischen Regionalverband, der Dachorganisation der Gemeinden und Dekanate, mitbringt.

Getrost kann man seine Tätigkeit als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Kirche Frankfurts so bezeichnen, denn Eimuth war mehr als ein Mann, der bloß Werbeaktionen organisieren und Pressemitteilungen schreiben konnte – und wollte. Er hat einen innerkirchlichen Diskussionsprozeß über das Profil der Kirche in einer säkularisierten und multireligiösen Umwelt in Gang gesetzt und Pfarrern wie Kirchenvorständen klargemacht, daß die Kirche in Frankfurt ein eindeutigeres Erscheinungsbild braucht und „ganz bei den Menschen sein muß“, wenn sie wahrgenommen werden will. Wer weiß, wie disparat die evangelische Kirche ist und wie viele Eitelkeiten in ihr verletzt werden können, ahnt, wie mühsam dieser Erziehungsprozeß war – und bleiben wird.

Doch Eimuth hat gemeinsam mit seinen Mitarbeitern schon einiges erreicht: Beispielsweise präsentiert sich seine Kirche inzwischen – fast durchweg – mit einem Logo, es gibt Layout-Vorgaben für Broschüren, für die 80 evangelischen Kindertagesstätten in der Stadt hat er eine Marketing-Strategie entwickelt. Der gebürtige Frankfurter steht für den Beginn eines „Corporate Design“ seiner Kirche.

Neben der Arbeit für einen einheitlichen Auftritt, der für einen Wiedererkennungseffekt sorgt, war Eimuth wichtig, daß die Kirche dort Gesicht zeigt, „wo die Menschen sind“, sei es auf den Straßen der Stadt oder im Internet: 1998 etwa entwarf Eimuth zusammen mit seinem katholischen Kollegen Ulrich Fischer das Konzept für die Orgelmeile, eine Konzertreihe beim Museumsuferfest; von beiden stammt auch die Idee, Termine der Oster- und Weihnachtsgottesdienste aus ganz Deutschland im Internet bekanntzumachen.

Der Umgang mit den neuen Medien ist für Eimuth selbstverständlich – so ist die kirchliche Mitgliederzeitung, deren Redaktionsleiter Eimuth war, natürlich auch unter der Internet-Adresse www.evangelischesfrankfurt.de zu lesen, Informationen über die Kirche lassen sich auf der jüngst produzierten, aufwendig gestalteten CD-ROM „Hallo Frankfurt“ finden. Bei aller Vielfalt und allen Angeboten für eine breite Öffentlichkeit: Eimuths Arbeit für die Kirche war kein oberflächlicher Aktionismus, der sich in vielen, schlecht vorbereiteten „Events“ verloren hätte. Der überzeugte Christ verstand seine Arbeit stets als „moderne Form der Mission“. In dieser Hinsicht wünscht sich Eimuth von seiner Kirche mehr Mut, sich auf die Menschen einzustellen: „HitRadio FFH und HR 3 prägen das Hörempfinden vieler Menschen. Daß diese sich in Gottesdienste mit Wortbeiträgen von zehn bis 20 Minuten kaum einfinden, darf nicht verwundern.“ Weit davon entfernt, seiner Kirche zu raten, sich an alle möglichen Trends anzubiedern, empfiehlt er ihr dennoch, Teil der Gesellschaft bleiben zu wollen und sich nicht von ihr abzukoppeln. Daß Eimuth in den vergangenen vier Jahren „bisweilen zwischen allen Stühlen saß“, hat ihn, den Kreativen, nicht entmutigt. Mit der Überzeugungskraft und Ausdauer eines guten Erziehers hat der Sechsundvierzigjährige für seine Projekte genauso geworben wie für den nötigen Dialog unter Pfarrern und Mitarbeitern des Regionalverbands über die Identität der Kirche in der heutigen Zeit. Denn der Fachmann weiß: „Externe Kommunikationsprobleme sind zuerst interne Kommunikationsprobleme.“

Künftig wird der Schulleiter für den Austausch unter Lehrern und Schülerinnen verantwortlich sein und für deren Fähigkeit, angemessen mit Kindern und Jugendlichen zu kommunizieren. Er selbst wird Politik, Kinder- und Jugendliteratur sowie Pädagogik unterrichten. „Ich wollte vor meinem 50. Geburtstag noch eine andere Aufgabe übernehmen“, begründet Eimuth seinen Schritt. Auf die Idee, sich um die Schulleiter- Stelle zu bewerben, hatte ihn seine Frau, Pfarrerin für religionspädagogische Fortbildung, gebracht. Eimuth reizt die Herausforderung, noch stärker als bisher konzeptionell arbeiten zu dürfen und wieder engeren Kontakt zu mehr Menschen haben zu können – so wie bei seiner Tätigkeit als Weltanschauungsbeauftragter der evangelischen Kirche Frankfurts. Schon damals, von 1988 bis 1997, hatte Eimuth sich in etlichen Gesprächen, Buchveröffentlichungen und Filmen einen Namen als Ratgeber gemacht und dabei „viel für den eigenen Glauben und eine persönliche Spiritualität gelernt“.

Seine Lieblingsfigur in der Bibel ist Mirjam, die nach der Rettung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei laut musizierte und sang. „Sie hat auf die Pauke gehauen“, sagt er lachend – und es ist wie ein Versprechen: Auch als Schulleiter wird Kurt-Helmuth Eimuth für Aufmerksamkeit sorgen.

STEFAN TOEPFER