6.5.2002
Fachschule für Sozialpädagogik
Andacht
L: Lasst uns von Gottes Macht singen und des Morgens rühmen seine Güte
G: Amen
Lied
455: Morgenlicht leuchtet
L: Herr, tue meine Lippen auf,
G: Dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.
L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade,
G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Psalm
121, Nr. 749
Lesung
Die Tageslosung steht beim Propheten Micha Kapitel 5, Vers 4:
Er wird der Friede sein
Ansprache
Den Frieden Gottes wünschen wir uns während des Gottesdienstes. Leider wird uns in den letzten Monaten bewusst, dass Friede keine Selbstverständlichkeit ist. Meine Generation, die gottlob keinen Krieg erlebte, hat schon gar keinen Gedanken mehr an Krieg verschwendet. Krieg war nur woanders. Hier lebte man in Frieden. In den letzten Monaten und Jahren ist uns bewusst geworden, dass dieses eben nicht selbstverständlich ist. Plötzlich gibt es wieder mitten in Europa Krieg und auch deutsche Soldaten sind, wenn auch im Auftrag der Weltgemeinschaft, im Einsatz.
Doch Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist auch eine Einstellung. Wir sprechen davon, dass man seinen inneren Frieden gefunden hat. Man ist dann im Reinen mit sich selbst.
Der Prophet Micha erinnert uns daran, dass man schlecht einfach so mit sich im Reinen sein kann. Micha weist uns darauf hin, dass unser Friede in Gottes Hand liegt. Wir brauchen nicht alleine für unseren Seelenfrieden zu kämpfen, nein Gott wird uns helfen. Wir können ganz darauf vertrauen.
Auch der eben gesungene 121ste Psalm berichtet von diesem Gottvertrauen. Er lässt deinen Fuß nicht wanken, er, der dich behütet, schläft und schlummert nicht. Gott ist also bei uns, auch in schwieriger Zeit.
Und wir alle sind ja heute morgen so ein wenig in schwieriger Zeit. Es stehen Prüfungen an. Die Lehrer und Lehrerinnen zittern, dass alles glatt gehen möge und die Studierenden hoffen, dass all ihr Wissen nachher in der Prüfung auch präsent ist, dass es abgerufen werden kann.
Sicher wäre es theologisch falsch, zu behaupten, dass der Ausgang der Prüfung etwas darüber Aussage, dass Gott anwesend oder abwesend ist. Nein, so lässt sich Gott nicht vereinnahmen. Das wäre ja so, als wollten wir Gott auf die Probe stellen. Klappt die Prüfung, dann gibt es ihn, versage ich, dann ist eben dieser Gott Schuld.
Nein, so einfach ist es nicht. Gottvertrauen ersetzt nicht das eigene Lernen. Aber es hilft in den Situationen, in denen ich versage. Die Gewissheit, dass auch und gerade hier Gott bei mir ist, diese Gewissheit spendet Kraft.
Nun wünsche ich uns zwar viel Gottvertrauen, aber hoffe doch auch, dass wir uns dessen nicht unbedingt bewusst werden müssen. Mögen alle in den Prüfungen ihre Ziele erreichen.
Lied:
639, Wenn das Brot das wir teilen
Lasst uns beten:
Gott, du bist die Quelle unseres Lebens
Duhast uns unsere Würde gegeben,
du liebst uns wie ein Vater,
du kümmerst dich um uns wie eine Mutter.
Manchmal spüren wir, dass wir dein Ebenbeld sind.
Du willst, dass wir Leben in Fülle haben.
Wir bitten dich um deine Kraft,
die uns ermutigt zum Leben,
die uns verbindet in Gemeinschaft untereinander
und uns freimacht für eigene Wege.
Du Gott ohne Grenzen,
vor dir wollen wir
unsere Gedanken und Träume ernst nehmen.
Mit dir sehnen wir uns nach Gerechtigkeit und Frieden für unsere Welt und für unser Zusammenleben.
Damit aus Anklagen neues Leben wachsen kann,
darum bitten wir dich.
Wenn du, Gott, uns hilfst,
dann werden wir uns nicht zerstreiten,
dann können wir als deine Töchter und Söhne
auf dieser Erde den Himmel säen.
Dann wird aus unserer Wüste ein Garten des Lebens.
Gott, lass in unserem Tun und Reden,
in unseren Träumen und in unserem alltäglichen Leben
deine Kraft wirksam sein.
Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
L: Lasst uns preisen den Herrn.
G: Gott sei ewig Dank
L:Es segne und behüte uns Gott,
der Allmächtige und Barmherzige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
G: Amen