Kiel. Scharf kritisiert Ulf Daude, SPD-Kandidat für das Oberbürgermeisters in Kiel, die Äußerungen des Kanzlers zum städtischen Leben: „Ich finde, wer so über das Stadtbild redet und so über Menschen redet, der hat eigentlich eher ein schräges Menschenbild“. Daude stellt im Podcast Conny&Kurt klar, dass Probleme in öffentlichen Räumen ein „klarer Auftrag an die Politik“ seien, aber Sicherheit nicht an Herkunft oder Haarfarbe festzumachen sei. Er sieht die Kommunalpolitik in der Pflicht, sich um Sicherheit und Sauberkeit zu kümmern, während er Kanzler Merz empfahl, sich für den Ausbau der Bundespolizei an Bahnhöfen einzusetzen.
Als Schulleiter setzt sich Daude für klare Regeln ein. An seiner Schule wurde ein Handyverbot im Vormittagsbereich durchgesetzt, damit „die soziale Interaktion da ist“. Er sieht die Schule als Ort, an dem Demokratie gelernt und gesellschaftliches Ausprobieren ermöglicht werden sollte. Trotzdem befürwortet er digitale Medien und KI als Werkzeug; wesentlich sei jedoch stets der Faktor Mensch, um Vorschläge zu bewerten. Bildung und Soziales stehen bei ihm an erster Stelle: „Investitionen in Bildung und Soziale stehen für mich an Stelle Nummer 1 und da wird auch nicht gekürzt“.
Hinsichtlich der städtischen Finanzen kritisiert Daude die Überlastung der Kommunen durch Bund und Länder. Bei der umstrittenen Kieler Stadtbahn hält er das Projekt für einen „Gamechanger“, der „neue Mobilität ermöglicht“. Die Stadtbahn helfe auch dabei, Stadtteile wie Gaarden, die häufig negative Presse erfahren, „neu kennenzulernen“.
Grundsätzlich sieht Daude die Kommunalpolitik als entscheidend an, da die Menschen hier erleben, ob der Staat funktioniert. Sein politisches Credo sei „hingehen, zuhören und verstehen“. Er betont die Wichtigkeit der Partizipation: Man dürfe nicht warten, bis Bürger ins Rathaus kommen, sondern müsse aktiv auf sie zugehen.
Zur Person:
Ulf Daude wurde 1972 in Kiel geboren. Nach Staatsexamen (1998) und Refrendariat war er zunächst Lehrer, ab 2012 stellv. Schulleiter in Mettenhof, ab 2015 Referatsleiter in der Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Seit 2022 ist er Schulleiter der Gemeinschaftsschule am Brook in Kiel.