Die beiden Podcaster Conny&Kurt sind sich einig: Verbote sind ungeeignet um Sucht, auch die nichtstoffliche Sucht nach ständiger Smartphonenutzung nicht bekämpfen. Das ab kommenden Schuljahr von der Hessischen Landesregierung geplante Handyverbot an den Schulen sei völlig ungeeignet. Die heutige Generation der Eltern sind bereits mit dem Internet aufgewachsen und sollten Vorbild bei der Nutzung sein. Wem man das Handy in der Schule wegnimmt, weiß außerhalb der Schule immer noch nicht, wie ein sinnvoller Umgang damit gehen könnte. Die Gefahren, die hinter einem ungeübten Gebrauch liegen, werden so nur größer, meinen Conny&Kurt. Vielmehr komme es auf die Begleitung und Aufklärung über die tollen Möglichkeiten, aber auch über die Gefahren durch Identitätsverschleierung und Mobbing, an.
Tag Archiv für Hessen
Die Armutsquote steigt stetig in Hessen: Diakonie macht Vorschläge zur Bekämpfung
Wäre es eine Bundesligatabelle, würde man sagen: Hessen wurde durchgereicht. Doch die Sache ist ernst. Es geht um Armut. Inzwischen belegt Hessen in der unrühmlichen Rangfolge, der Länder mit der höchsten Armutsquote den 11. Platz. Der letzte Hessische Landessozialbericht bezeugt mit einem Wert von 17,9 Prozent (für 2020) einen neuen Höchststand der Armutsquote in Hessen. Inzwischen ist sie noch weiter angestiegen, sagt Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik der Diakonie Hessen im Podcast Conny&Kurt. Hartmann erläutert im Podcast die Vorschläge der Diakonie Hessen zur Verbesserung der Situation. Der Wohlfahrtsverband hat hierzu vor der Hessenwahl konkrete Vorschläge gemacht.
Nachzulesen unter: https://www.diakonie-hessen.de/fileadmin/redaktion/03_Publikationen/Unerh%C3%B6rt_Sozial/DH_Unerh%C3%B6rt_Sozial_hess_Landtag_2023_web_neu__2_.pdf
Reformationstag wird in Hessen kein Feiertag
von Kurt-Helmuth Eimuth 9. Juli 2018
In den norddeutschen Bundesländern ist der Reformationstag am 31. Oktober jetzt dauerhaft ein gesetzlicher Feiertag. In Hessen ist dazu jedoch keine Initiative in Sicht. Dabei gibt es auch hier nur zehn Feiertage – und nicht, wie in Bayern, dreizehn.
Im Süden Deutschlands gibt es deutlich mehr gesetzliche Feiertage als im Norden. Aber jetzt holt der Norden mit Hilfe des Reformationstags auf: Die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie die Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben beschlossen, dass der Reformationstag gesetzlicher Feiertag wird. In den fünf ostdeutschen Bundesländern ist das ohnehin schon der Fall.
In Hessen allerdings ist derzeit keine entsprechende Gesetzesinitiative geplant. Die Staatskanzlei habe bereits abgewunken, sagt der Beauftragte der evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Landesregierung, Jörn Dulige. Auch die Kirchen seien in dieser Angelegenheit nicht vorstellig geworden. In der Kirchenleitung würde man gegebenenfalls eher die Wiedereinführung des Buß- und Bettags im November als gesetzlichen Feiertag bevorzugen. Dieser war 1995 als arbeitsfreier Tag abgeschafft worden, um die Arbeitgeber dafür zu entschädigen, dass sie Beiträge für die neu eingeführte Pflegeversicherung aufbringen müssen.
Die Diskussion um den Reformationstag war durch das 500-Jährige Reformationsjubiläum im vorigen Jahr angestoßen worden, als der Reformationstag einmalig bundesweit zum Feiertag erklärt worden war. Auch der Frankfurter Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, den Reformationstag zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen. Nun behalten nur die Länder im Norden den gesetzlichen Feiertag am 31. Oktober. Allerdings gibt es hier auch Nachholbedarf in Sachen Feiertage: Hamburg etwa hatte bisher nur neun Feiertage während es in Bayern hingegen dreizehn gibt. Auch Hessen mit seinen zehn Feiertagen gehört hier eher zu den Schlusslichtern.
Gott und Engel fast gleichauf
Kontroverse Stimmen zur Studie „Was glauben die Hessen?“
Evangelisches Franfurt, Februar 2012
Zur tausendsten Sendung des Fernsehmagazins „Horizonte“ spendierte der Hessische Rundfunk eine religionssoziologische Studie zum Thema „Was glauben die Hessen?“ Die Ergebnisse werden kontrovers diskutiert. Während die Kirchen gelassen feststellen, dass die Studie keine neuen Erkenntnisse bringe, sprechen andere vom Bröckeln des religiösen Sockels und beschwören den Niedergang der Kirchen oder zumindest des Glaubens.
Auf jeden Fall ist Hessen noch immer überwiegend christlich geprägt: Von den sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern des Bundeslandes gehören 40 Prozent der evangelischen und 25 Prozent der katholischen Kirche an, weitere 3 Prozent sind Mitglieder anderer christlicher Gemeinden. 20 Prozent gehören keiner Religion und 5 Prozent dem Islam an.
Nach wie vor haben die Kirchen auch einen großen Vertrauensbonus. 76 Prozent der Hessen finden es gut, dass es die Kirchen als Institutionen gibt, sei es als „kulturelle Anreger“ oder als Arbeitgeber. Allerdings werden die Kirchen weniger als sinnstiftend wahrgenommen: 80 Prozent der Befragten glauben, dass das Leben „nur dann einen Sinn hat, wenn man ihm selber einen Sinn gibt“. Sie glauben etwa an Wunder (70 Prozent), an Engel (40 Prozent) und teilweise auch daran, dass Menschen Gedanken lesen können (37 Prozent). Hingegen glauben nur 49 Prozent der Befragten an einen Gott als Person.
Für den Leiter der Studie, Michael Ebertz, ist der Befund eindeutig. Die Kirchen hätten nach wie vor starken Rückhalt in der Bevölkerung, aber in Sachen Religion wolle jeder „sein eigener Chef“ sein. Diese Tendenz ist aber keineswegs neu, sondern eine Folge des modernen Ideals der Selbstbestimmung. Man wächst heute nicht mehr einfach in einem bestimmten Milieu auf, sondern muss begründen können, warum man Protestant und nicht Hindu oder Muslim ist. Der Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Stephan Krebs, wies darauf hin, dass früher die Menschen auch nicht glaubensfester gewesen seien. „Vielmehr war die Mitgliedschaft in der Kirche weitgehend vorgeschrieben oder zumindest durch sozialen Druck sicher gestellt.“
Es gibt aber durchaus zu denken, dass auch viele Kirchenmitglieder wichtige christliche Lehrmeinungen nicht teilen, etwa die zentrale Bedeutung von Jesus Christus. Hier muss die Kirche eine Sprache finden, die wenigstens für ihre eigenen Mitglieder verständlich ist.
Kurt-Helmuth Eimuth