Archiv für Sekten

Gute Witze nehmen sich selber auf die Schippe

von Kurt-Helmuth Eimuth 23. Januar 2015

Wirklich gute Witze gehen nicht auf Kosten anderer, sondern nehmen sich auf feine Art selbst „auf die Schippe“. Das gilt gerade auch für die Kirche. Nur Sekten sind humorlos.

Es ist gar nicht so leicht, andere zum Lachen zu bringen. Hier Pfarrerin und Clownin Gisela Mattiae bei einem Workshop in der Evangelischen Akademie Frankfurt. Foto: Ilona Surrey
Es ist gar nicht so leicht, andere zum Lachen zu bringen. Hier Pfarrerin und Clownin Gisela Mattiae bei einem Workshop in der Evangelischen Akademie Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

„Eine alte Frau kommt nach dem Gottesdienst aus der Kirche. Sie schaut zur Turmuhr und sagt vor sich hin: Jetzt kann ich wieder laufen, jetzt kann ich wieder laufen. Der Pfarrer hört das und fragt: Sagen Sie, gute Frau, haben Sie gerade ein Wunder erlebt? Seien Sie froh und dankbar, dass Sie wieder laufen können! Nein, antwortet die Frau, ich habe kein Wunder erlebt. Wegen Ihrer langen Predigt habe ich den Bus verpasst, und jetzt kann ich wieder nach Hause laufen!“

Das ist ein typischer Witz, wie er gerne in kirchlichen Kreisen erzählt wird;  besonders unter Pfarrerinnen und Pfarrern. Im Kern überspitzten Witze Entwicklungen und machen Tendenzen sichtbar.

„Ein Pfarrer ärgert sich, dass so viele Leute zu spät zum Gottesdienst kommen und bringt an der Kirchtür ein Schild an: Wer zu spät kommt, stört! Am nächsten Sonntag muss er lesen, was jemand heimlich hinzugefügt hat: Aber er kommt!“

Die eigenen Gewissheiten in Frage stellen

Gute Witze gehen nicht auf Kosten anderer, sondern nehmen sich auf feine Art „selbst auf die Schippe“. Über sich selbst lachen zu können zeigt die Bereitschaft, auch mal eine andere Perspektive zu wählen als die eigene. Das ist eine Fähigkeit, die man in sektiererischen Gruppen nicht findet. Dass sie ihrer eigenen Organisation oder Dogmatik nicht mit Humor begegnen können, ist ein Kennzeichen von Sekten. Denn witzige Selbstironie ist immer auch eine Form, sich selbst und die eigenen Gewissheiten in Frage zu stellen. In Sekten dürfen Selbstzweifel aber nicht aufkommen.

Zum christlichen Glauben gehört der Zweifel aber ebenso dazu wie der Humor. Humor ist ja auch nicht die schlechteste Art, mit den Unzulänglichkeiten der Welt fertigzuwerden. Dabei geht es nicht darum, religiöse Gefühle von Gläubigen zu verletzen. Es gibt moralische und ethische Grenzen für Witzeleien. Schon Goethe schrieb: „Erlaubt ist, was sich ziemt“.

Religion muss Satire aushalten

Satire hingegen nimmt, wenn sie von außen auf eine Religionsgemeinschaft blickt, kaum Rücksicht auf die Gefühle der Gläubigen – frei nach dem Tucholsky-Motto: „Satire darf alles.“ Und das müssen Religionsgemeinschaften auch aushalten. Grenzen und Regeln, die eine Glaubensgemeinschaft sich selbst gibt, kann sie nicht Außenstehenden vorschreiben. Die Meinungsfreiheit ist in freiheitlichen Demokratien ein sehr hohes Gut. Schließlich war es auch die Erfahrung der Diktatur, die den Satz „Zensur findet nicht statt“ ins Grundgesetz brachte.

Kurz lässt es sich so auf den Punkt bringen: Die Kirche braucht Humor, die Gesellschaft braucht Satire. Beides sind Formen einer geistigen Auseinandersetzung mit wichtigen Themen, des öffentlichen Diskurses. Und beides trägt zur Meinungsbildung bei.

Systematischer Kindesmissbrauch in Sekten

von truk – 18. Mai 2014

Erst nach zwei oder drei Jahrzehnten können Ehemalige über das Ausmaß des Kindesmissbrauchs in Sekten sprechen.

Kurt-Helmuth Eimuth fordert Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen auf, sich dem Problem der Sekten zu stellen. Foto: Rolf Oeser

Das Beispiel der Aktionsanalytischen Organisation (AAO) zeigt, dass die Gesellschaft auch bei Psychogruppen und Sekten ihren Schutzauftrag gegenüber den Kindern nachkommen muss. Soziale Berufe sollten sich mit Mechanismen und Techniken von Psychogruppen und Sekten beschäftigen, „damit sie Anzeichen von Kindeswohlgefährdung erkennen können“.

Dies forderte der Sektenexperte Kurt-Helmuth Eimuth vor Mitgliedern der Sekteninformation und Selbesthilfe Hessen (Sinus) am Samstag, 17. Mai, in Frankfurt. Die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit ende dort, wo dass Recht des Kindes auf körperliche und psychische Unversehrtheit verletzt werde. Eimuth hatte den systematischen Kindesmissbrauch in der AAO des ehemaligen Aktionskünstlers Otto Mühl in aufgezeigt.

In den letzten Jahren seien mehrere Biografien und Dokumentationen von Mitgliedern der zweiten Generation entstanden, also Kindern, die in Sekten wie die Kinder Gottes oder der Bhagwan-Bewegung aufgewachsen sind. Alle zeigten auf eindrucksvolle Art und Weise den systematischen Kindesmissbrauch in den jeweiligen Orgainsationen. Erst jetzt nach zwanzig oder dreißig Jahren könnten die Betroffenen darüber reden.

Doch anders als in Kirche oder der Odenwaldschule sei in der AAO der Kindesmissbrauch Teil der Ideologie gewesen. „Es war nicht die Verfehlung eines Einzelnen, die womöglich unter den Teppich gekehrt wurde, sondern es gehörte zum allseits akzeptieren Gruppenleben“, so Eimuth. Es war in den Augen der Mitglieder, auch der Eltern, die Erfüllung vom Meister „in die Sexualität eingeführt“ zu werden. Und wenn sich junge Mädchen mit 14 Jahren ihrer Vergewaltigung widersetzten, als sie dem Meister zugeführt werden sollten, so setzten die Gruppenmitglieder dieses Mädchen unter massiven Druck. Die AAO war für Eimuth „eine kriminelle Vereinigung, die systematischen Kindesmissbrauch betrieb“. Aber auch die anderen Formen der sogenannten Erziehung seien bei den Betroffenen nicht spurlos vorbeigegangen. Der ständige Kunkurrenzkampf um ein gutes Ranking, die ständige Verunsicherung, die vermisste soziale Geborgenheit, die fehlende Sicherheit habe die Kinderseelen verletzt.

Wie der Vorsitzende von Sinus, Conny von Schumann, der Versammlung berichtete, würden aus Deutschland heraus Sekten auch in andere europäische Länder expandieren. Dies gelte nach den Beobachtungen der europäischen Anti-Sekteninitiativen vor allem für das Universelle Leben um die selbsternannte Würzburger Prophetin Gabriele Wittek.

Beitrag von truk, veröffentlicht am 18. Mai 2014 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe Web.

Hare-Krishna auf der Zeil

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 4. Mai 2014

Es gibt sie noch, die Krishna-Bewegung. In den 70er und 80er Jahren waren sie häufig missionierend in den Fußgängerzonen anzutreffen. Heute ist dies eine Seltenheit. Aber zur Begeisterung des überraschten Publikums intonierten die in indische Dhotis und Saris gekleideten und zum Teil kahlgeschorenen Jünger und Jüngerinnen auf der Zeil unter Trommelbegleitung das „Hare-Krishna“-Mantra.

Zum Vergnügen der Passanten singen die Anhänger der Krishna-Bewegung ihr Mantra auf der Zeil: „Hare Krishna Hare Krishna Krishn Krishna Hare Hare“. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Das „Chanten“ und Tanzen (sankirtan) gehören zu den zentralen Aktivitäten der Hare-Krishna-Anhänger und sind ein typisches Erkennungszeichen der „Harinams“, der missionarischen Auftritte.

Die Bewegung zeigt sich heute kulturell angepasster. Nach dem Tod ihres Meitsers Prabhupada 1977 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Bewegung. In der Folge gab es eine gewisse Öffnung. Inzwischen hat sich die Gemeinschaft auf dem religiösen Markt etabliert.

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen urteilt: „Die fundamentalistische Auslegung altindischer Schriften, die untergeordnete Rolle der Frau, die Vorstellung eines „spirituellen Kastensystems“, das in einer idealen Gesellschaftsordnung Verwirklichung finden sollte, die teilweise aggressive Werbung und die Entschlossenheit, mit der im engeren Kreis der Devotees das Dienen – auch dem Guru gegenüber – zum Heilsprinzip erklärt wird, bleiben indes Elemente der unorthodoxen Bewegung.“

Der Vorwurf der indischen Exotik, die unvermittelt in die westliche Kultur hineingetragen würde, ist immer wieder erhoben worden; oft waren familiäre Beziehungen durch die Mitgliedschaft einer Zerreißprobe ausgesetzt. So als Element der Straßenmusik hat es sicher den Passanten Spaß gemacht. Als ein Japaner einen Jünger nach dem Musikstil fragte, antwortete dieser: „Es ist indische Musik.“ Wohl wahr, aber doch auch etwas mehr.

Islamistische Gruppen: Die Bewertung ist unterschiedlich

Von – 16. April 2013

Die Islamwissenschaftlerin Sabine Kalinock informierte bei der Sekten-Selbstinformation SINUS über islamistische Strömungen in Deutschland.

Die Islamwissenschaftlerin Sabine Kalinock informierte über islamistische Strömungen Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Über Strukturen, inhaltliche Ausrichtung und Verbreitung islamistischer Strömungen berichtete Sabine Kalinock bei der Mitgliederversammlung von „SINUS – Sekteninformation und Selbsthilfe“ am Samstag. Die Islamwissenschaftlerin erläuterte auch die Entstehungsgeschichte der gemein vereinfachend als fundamentalistisch klassifizierten Strömungen des Islams. Diese liegt in einer Identitätskrise des Islam, der sich plötzlich wirtschaftlich, militärisch und technologisch dem Westen unterlegen sah. Auch die Konfrontation mit den Kolonialmächten sei als Auseinanderstetzung zwischen Islam und Christentum gedeutet worden.

Die bekannteste Strömung des Islamismus sei die Gemeinschaft Milli Görüs, die gleichzeitig zu den umstrittensten gehöre. Obwohl sie lange von der Polizei und dem Verfassungsschutz beobachtet wurde, sei dieser Gruppierung keine Propagandierung von Gewalt nachzuweisen gewesen. Nach eigenen Aussagen gehörten 300 Moscheevereine in Deutschland dieser Bewegung an.

Die Gülen-Bewegung: Wenig bekannt und umstritten

Weit aus weniger bekannt und doch äußerst aktiv sei die Gülen-Bewegung, benannt nach Fetullah Gülen. Sie unterhält in mehr als fünfzig Ländern Schulen und Sozialzentren. In seinem Buch “Armee des Imams” beschreibe der türkische Autor Ahmet Sik erstmals, wie Unterstützer Gülens, die so genannten „Fethullahcis“, Justiz und Polizei missbrauchen, um Gegner einzuschüchtern. Kurz vor der Veröffentlichung wurde Sik verhaftet und Manuskripte seines Buchs beschlagnahmt. Im September 2010 wurde Hanefi Avci, ein früherer türkischer Polizeidirektor und einstiger Gülen-Sympathisant, festgenommen und beschuldigt, an einer Verschwörung mitgewirkt zu haben. Er hatte kurz zuvor in einem Buch Gülen-Kadern in der Polizei vorgeworfen, illegal Telefone ihrer Gegner abzuhören und Gerichtsverfahren zu manipulieren.

In Deutschland betreibt die Gülen-Bewegung 150 Nachhilfeinstitute und mehr als ein Dutzend staatlich anerkannter Schulen. Die Einschätzung dieser Bewegung sei allerdings sehr umstritten, so die Referentin. Die einen halten die Gülen-Bewegung für bestens integrierte konservative Muslime, anderen sehen darin einen erzkonservativen Geheimbund.

Außerdem gebe es in Deutschland rund fünfzig salafistische Prediger, die überwiegend den politischen Salafisten zugeordnet werden, so Kalinock. Am bekanntesten ist der Konvertit Pierre Vogel mit dem Verein „Einladung zum Paradies“.

Beitrag von , veröffentlicht am 16. April 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

Endzeitsekten: Nichts ist schöner als der Tod

von Kurt-Helmuth Eimuth 17. Dezember 2012

Auch in modernen Zeiten gab es immer wieder Endzeitsekten, die darauf hoffen, dass im Jenseits eine bessere Welt existiert – wobei natürlich nur die eigene Anhängerschaft in den Genuss des Paradieses kommt.

Weltuntergangszenarien faszinieren die Menschen. Foto: Ig0rZh / Fotolia.com
Weltuntergangszenarien faszinieren die Menschen. Foto: Ig0rZh / Fotolia.com

Am bekanntesten sind wohl die Zeugen Jehovas. Sie glauben, dass Jesus Christus im Jahr 1914 unsichtbar wiedergekehrt ist und die Herrschaft über das „Königreich Gottes“ im Himmel in Form einer „theokratischen Regierung“ übernommen hat. Die nun angebrochenen „letzten Tage“ sollen eine unbestimmte Zeit andauern und dann in einem globalen, von Gott durch Jesus Christus geführten Endzeitkrieg gipfeln. Sie, die Zeugen stehen in diesem Krieg unter dem besonderen Schutz „Jehovas“.  Als Zeitpunkt wurden die Jahre 1914, 1925 und 1975 genannt – heute nennen die Zeugen Jehovas keine konkreten Jahreszahlen mehr.

Suizid-Übungen im Urwaldcamp

„Wenn man uns nicht in Frieden leben lässt, so wollen wir jedenfalls in Frieden sterben. Der Tod ist nur der Übergang auf eine andere Ebene.“ Mit diesen Worten soll Sekten-Chef Jim Jones den Selbstmord und Mord von 912 Menschen am 18. November 1978 in Guyana begründet haben. Oft hatten es die Anhänger und Anhängerinnen in ihrem Urwald-Camp geprobt – Suizid-Übungen waren üblich. Nachdem die Sekte in die Kritik der Öffentlichkeit gerückt war, machte Jones ernst. Zuerst wurde den Kindern das Gift eingeflößt oder gespritzt, dann tranken die Erwachsenen die Giftbecher. Wer fliehen wollte, wurde von Wachen erschossen.

Ähnliches passierte auch in der Schweiz. Am 5. Oktober 1994 wurden dort 53 Tote gefunden. Fünf weitere Mitglieder der weltweit verbreiteten „Sonnentempler“ wurden in Kanada tot aufgefunden. In den nächsten drei Jahren wurden weitere 21 Menschen ermordet oder nahmen sich das Leben. Die Sektenführer Luc Jouret und Joseph di Mambro predigten ihren Anhängern und Anhängerinnen, dass eine erlösende Reise sie zum Planeten Sirius führen wurde, damit sie dort wiedergeboren werden und eine neue Menschheit begründen. Allerdings schwand die Macht der Sektenführer, als sich herausstellte, dass sie gespendetes Geld für einen aufwändigen Lebensstil veruntreuten und dass sie bei so genannteten „Meister-Erscheinungen“ mit Tricks gearbeitet hatten.

Auch die japanische Aum-Sekte begründete 1995 ihren Terroranschlag auf die Tokoyer U-Bahn mit dem bevorstehenden Weltuntergang. Zwölf Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben, über 5000 wurden verletzt.

US-Wahlen: Die Religion des Kandidaten Mitt Romney

Seit klar ist, dass bei den Präsidentschaftswahlen im November Mitt Romney gegen den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama antritt, interessiert sich die Welt für die Religion des Kandidaten: Romney ist Mormone.

Auch in Hessen ist die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“, so der offizielle Name, seit 1953 als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und somit den großen Kirchen rechtlich gleichgestellt. Trotzdem weiß man hierzulande wenig über diese Glaubensgemeinschaft, der im Rhein-Main-Gebiet immerhin 3000 Menschen angehören. Allenfalls ist da die Sache mit der Vielehe, die sie angeblich praktizieren – in Wirklichkeit ist Polygamie auch bei den Mormonen längst verboten.

Gründer der Mormonen war Joseph Smith (1805-1844)

Nach ihrem Selbstverständnis sind die „Heiligen der letzten Tage“ Christen. Religionswissenschaftlich gelten sie aber eher als eine Neuoffenbarung. Ihr Gründer war Joseph Smith (1805-1844), der als junger Mann eine Vision hatte: Ihm soll ein Engel erschienen sein, Sohn eines gewissen „Mormon“, der im 5. Jahrhundert als Prophet in Amerika gewirkt habe. Der Engel zeigte Smith vergrabene Goldplatten mit altertümlichen Schriftzeichen, die er mit Hilfe einer „Prophetenbrille“ entschlüsselte. Auf diese Weise, so die Legende, entstand das Buch Mormon.

Der Mormonen-Tempel auf dem Temple Square in Salt Lake City. Die ersten Mormonen in Utah bauten ihn 1853 bis 1893. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Smith gründete dann in Fayette/New York die „Kirche Jesu Christi“. Nach Reibereien mit der alteingesessenen Bevölkerung wurden die Mormonen jedoch immer wieder vertrieben. Smith selbst wehrte sich durchaus handgreiflich, zum Beispiel zerstörte er die Redaktionsräume eines Kritikers. Er wurde in das Bezirksgefängnis gebracht, das eine aufgebrachte Menschenmenge jedoch stürmte: Smith wurde gelyncht.

Sein Nachfolger an der Spitze des Apostelkollegiums wurde Brigham Young, der einen Treck nach Westen organisierte. Rund 15?000 Anhängerinnen und Anhänger der jungen Kirche erreichten 1847 das Salzseetal der Rocky Mountains: „Das ist der Ort“, soll Young ausgerufen haben, als er das Tal erblickte. In einer beachtlichen Aufbauleistung haben die Mormonen Salt Lake City, ja den gesamten Bundesstaat Utah, aufgebaut. Als Teil der USA wurde er erst anerkannt, als die Religionsgemeinschaft im Jahr 1890 offiziell von der Praxis der Vielehe Abstand nahm.

Kein Kaffee, kein Alkohol, kein Tabak

Die Tatkraft der Mormonen ist auch heute noch unübersehbar. Ihr Bildungsstand ist hoch, und ihre Gesundheit ist überdurchschnittlich gut – die „Heiligen der letzten Tage“ verzichten völlig auf Kaffee, Tee, Alkohol und Tabak.

In ihrem Heimatstaat Utah gehören zwei Drittel der Bevölkerung von 2,7 Millionen dieser Kirche an. Insgesamt gibt es in den USA sechs Millionen Mormonen. An ihrer Spitze steht derzeit der 84-jährige Thomas S. Monson. Er wird als Prophet verehrt, der von Gott Offenbarung und Inspiration empfängt. Der „Temple Square“, das Hauptquartier der „Latter Day Saints“, bildet das Zentrum von Salt Lake City. Von hier aus wird die Organisation, deren Vermögen auf 30 Milliarden Dollar geschätzt wird, gesteuert. Die Kirche betreibt neben Verlagen, Fernseh-Sendern, Schulen und einer Universität auch ein weltweites Sozialprogramm: Lebensmittel, in eigenen Fabriken und Farmen produziert, werden über teils eigene Supermärkte, die so genannten Bishop‘s Stores, an Arme verteilt.

Problematisch: die rassistischen Wurzeln der Kirche

Problematisch sind die eindeutig rassistischen Wurzeln der LDS-Kirche. So wurde die Diskriminierung der amerikanischen Urbevölkerung lange Zeit historisch legitimiert: Ursprünglich seien zwei Stämme in die USA gekommen, die gottesfürchtigen Nephiten und die gottlosen Lamaniten. Letztere seien mit dunkler Hautfarbe „bestraft“ worden. Bis 1978 wurden Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner ganz offiziell als Menschen zweiter Klasse eingestuft. Erst ein Gerichtsbeschluss änderte das. Ähnlich erging es den Schwarzen: Männer mit afrikanischen Vorfahren durften bis 1978 keine Priester werden (Frauen sowieso nicht). Hier war es jedoch kein Gerichtsbeschluss, sondern eine neue Offenbarung des damaligen Mormonenapostels, der die offizielle Linie änderte.

Für Spekulationen sorgen auch die Tempelrituale – denn sie sind geheim. Nicht-Kirchenmitglieder dürfen das Innere eines Tempels nicht betreten, das gilt auch für den Tempel in Friedberg. Berichten zufolge erinnern die Rituale an die von Freimaurern, ergänzt um esoterische Einflüsse. Es gibt etwa eine „Totentaufe“, die dazu dient, Menschen aus früheren Epochen nachträglich in die Kirche der Mormonen aufzunehmen. Das Ritual wird an einem lebenden Stellvertreter, der ein Namenschild des Verstorbenen um den Hals trägt, vollzogen. Auch Martin Luther wurde so die zweifelhafte Ehre zuteil, Mormone zu werden.

Bis heute zeichnen sich die Mormonen durch ein sehr konservatives Familienverständnis aus, wozu eine rigide Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern und ein schikanöser Umgang mit Homosexuellen gehört. Doch dabei stehen die Mormonen in den USA Seite an Seite mit den meisten fundamentalistischen Christinnen und Christen. Wohl auch deshalb stören sich nur wenige an der Religion des Präsidentschafts-Kandidaten.

Kurt-Helmuth, Evangelisches Frankfurt September 2012

Zeugen Jehovas Tür nicht schließen

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

04.08.2012 ·  Die Zeugen Jehovas haben das Image der Harmlosigkeit. Kurt-Helmuth Eimuth teilt diese Einschätzung nicht. Eimuth ist Diplompädagoge und Gründungsmitglied von Sinus. Das ist eine Selbsthilfeinitiative und Beratungsstelle, die sich in Frankfurt um Sektenaussteiger und ihre Angehörigen kümmert.

Wer wendet sich an Sinus?

In der Regel sind es Angehörige. Sie möchten Informationen und unsere Erfahrungen. Deshalb vermitteln wir Gespräche zu anderen Angehörigen und ehemaligen Sektenmitgliedern. Hilfreich sind auch konkrete Ratschläge, wie man mit Familienmitgliedern, die sich einer Sekte angeschlossen haben, umgehen soll.

Was ist Ihr wichtigster Rat?

Es kommt darauf an, die Türe nicht hinter sich zu schließen. Vorwürfe und Vorhaltungen helfen nicht weiter. Auch wenn es schwerfällt: Verständnis und Zuhören helfen, den Dialogfaden nicht abreißen zu lassen.

Welche Sekten sind heute in Deutschland besonders aktiv?

Sicher sind die Zeugen Jehovas hierzulande die größte Sekte, auch wenn ihre Mitgliederzahl stagniert. Scientology ist weiter aktiv. Und die religiöse Landschaft hat sich weiter differenziert. Heute sind zahlreiche kleine Gruppen tätig, die durchaus sektenhafte Züge tragen. Dies gilt auch für den Psychomarkt und die Esoterik.

Die Zeugen Jehovas haben in Hessen den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts. Wie schätzen Sie diese Gemeinschaft ein? Ist sie überhaupt gefährlich?

Die Lehre der Zeugen Jehovas wirkt vor allem auf Kinder und Jugendliche sozial ausgrenzend, schon im Kindergarten werden sie zu Außenseitern.

Wodurch?

Es wird zum Beispiel nicht gerne gesehen, wenn sie Geburtstage oder christliche Feste mitfeiern. Schon das Bemalen eines Ostereis kann zu einem Problem für ein dreijähriges Kind werden. Die Einübung in die demokratische Willens- und Meinungsbildung wird vorenthalten. So sollten bis vor einigen Jahren Kinder nicht einmal an Klassensprecherwahlen teilnehmen, weil dies ein Dienst im verhassten System wäre. Wer Kindern und Jugendlichen verbietet, an jeder politischen Willensbildung teilzunehmen, dem muss eine demokratische Grundhaltung abgesprochen werden. Das autoritäre und angsteinflößende Erziehungskonzept der Zeugen Jehovas gefährdet meines Erachtens das Kindswohl, weil es eine Form der psychischen Misshandlung darstellt. Die Anerkennung der Sekte als Körperschaft des öffentlichen Rechts ändert daran nichts. Die Zeugen Jehovas sind eine gefährliche Sekte.

Was macht den Ausstieg schwierig?

In der Sekte ist alles geregelt. Der Wochen- und Tagesablauf, die Art des Umgangs, die Einteilung der Welt in Gut und Böse. Beim Austritt stehen die Betroffenen von dem Nichts. Die alten Freunde wenden sich von ihnen ab. Es gibt für die Mitglieder innerhalb der Sekte niemanden, der ihnen hilft und in einer Krise beisteht.

Die Fragen stellte Nina Himmer.

Kindeswohl vor Religionsfreiheit: Ja bitte!

Ein Kommentar von Kurt-Helmuth Eimuth

Zugegeben, es ist eine belastete Diskussion, die nach dem Kölner Urteil zur Beschneidung entbrannte. Kulturelle Traditionen und Jahrhunderte alte Verletzungen und Vorurteile werden wieder in Erinnerunng gerufen.

Ohne Zweifel ist die Beschneidung Teil einer religiösen Identität. Dies ist zu beachten und zu respektieren. Es steht auch niemandem zu, dies religiös zu bewerten.

Doch haben alle Menschen, gleich welchen Alters, nach unserem Grundgesetz das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Eine Erkenntnis, die sich erst langsam in unserer Gesellschaft durchsetzt. Denkt man etwa daran, dass es über fünfzig Jahre dauerte, bis das Schlagen von Kindern gesetzlich auch den Erziehungsberechtigten verboten wurde.

Eine Beschneidung ist irreversibel, bereitet zudem Schmerzen. Nach unserem Rechtsverständnis haben auch Eltern nicht das Recht solches ihren Kindern anzutun. Die Motive der Eltern – und seien sie noch so ehrenwert – dürfen da keine Rolle spielen.

Vieleicht ist es ja ein Ausweg, die Beschneidung an die Religionsmündigkeit zu koppeln. Wer mit 14 Jahren ja zu seiner Religion sagt, mag sich dann in eigener Verantwortung beschneiden lassen.

Die derzeitige Diskussion allerdings gleicht eher einem Kulturkampf. Dies führt nicht weiter.

Im Vordergrund muss das Kindeswohl stehen. In der Diskussion vermisse ich die Stimme all derer, die dieses verteidigen. Wo bleiben die Voten der Konderschutzbeauftragten und Pädagoginnen und Pädagogen?

Evangelisches Frankfurt online 3. Juli 2012

Die Moon-Sekte gibt sich geläutert

Die Moon-Sekte gibt sich geläutert

Sie waren vor dreißig Jahren eine der umstrittensten religiösen Sekten: die “Moonies”. Heute gibt sich die Gemeinschaft geläutert und wirbt mit Bücherständen am Schweizer Platz und mit Büchersendungen an die Pfarrerschaft.

Spektakuläre Massenhochzeiten veranstaltete die „Vereinigungskirche“ in den 1980er Jahren – hier im Zoo-Gesellschaftshaus. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Sie waren vor dreißig Jahren eine der umstrittensten religiösen Sekten: die Moonies, wie man die Anhänger und Anhängerinnen des Koreaners Sun Myung Moon nannte. Unlautere Werbemethoden, Gehirnwäsche, massive Entfremdung junger Menschen von ihren Familien, Industriebesitz, der Versuch, auf die Politik Einfluss zu nehmen – so lauteten die Vorwürfe. Heute gibt sich die Gemeinschaft geläutert und wirbt mit Bücherständen am Schweizer Platz und mit Büchersendungen an die Pfarrerschaft.

Gemeindezentrum in der Stegstraße in Sachsenhausen

Besucht man in der Sachsenhäuser Stegstraße die Frankfurter Gemeinde der „Tongil-Gyo Vereinigungsbewegung“, wie sich die Moon-Bewegung heute offiziell nennt, findet man ein klassisches Gemeindezentrum vor: Versammlungsraum, Jugendraum, Spielraum für Kinder, Büro. Das wundert nicht, denn der Vormieter des Gebäudes war die Selbständig Evangelisch Lutherische Kirche. An den Wänden hängen auch Bilder von Buddha, Konfuzius und Jesus, denn schließlich will Moon vollbringen, was Jesus nicht geschafft habe – die Glaubensgemeinschaften vereinigen.

Etwa 400 Mitglieder im Großraum Frankfurt

Gemeindemitglied Christoph L. (links) und Sprecher Fritz Piepenburg in den Räumen der „Tongil-Gyo Vereinigungsbewegung“ in Sachsenhausen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Etwa 400 Menschen im Großraum Frankfurt gehören zur Gemeinde, deutschlandweit hat die Gruppierung 1300 Mitglieder. Man habe sich geändert, sagt ihr Sprecher. In den 1980er Jahren sei so eine Art „Pionierzeit“ gewesen. Heute verzichte man auf Fundraising in Deutschland, wodurch man nicht mehr über viel Geld verfüge, es gebe nur eine hauptamtliche Stelle. Die Mitglieder der Vereinigungsbewegung lebten auch nicht mehr in Wohngemeinschaften zusammen und man betreibe auch keine eigenen Wirtschaftsunternehmungen mehr.

Zum Gespräch kommt Christoph L. hinzu. Der junge Mann, Ende zwanzig, ist in Südamerika aufgewachsen, schon seine Eltern waren in der Moon-Bewegung. Sie gehörten zu jenen, deren Ehepartner durch Moon ausgewählt worden waren, ihre Eheschließung haben sie in einer der berüchtigten Massenhochzeiten vollzogen. Ihr Sohn hat nun ebenfalls auf diese „traditionelle Weise“ geheiratet. „Das ist heute aber die Ausnahme“, sagt L. „Wir sind normale Studenten und sehen uns in der christlichen Tradition“.

Moon-Glaube ist mit Christentum unvereinbar

Sun Myung Moon selbst ist heute 92 Jahre alt. Sein Einreiseverbot nach Deutschland ist aufgehoben, vergangenes Jahr konnte er in Berlin zu seinen Anhängern und Anhängerinnen sprechen. Er lebt mit seiner erweiterten Familie als Multimillionär in den USA, dort musste er eine Haftstrafe wegen Steuervergehen verbüßen.

Ob tatsächlich ein Wandel innerhalb der Vereinigungsbewegung stattgefunden hat oder nur das Image aufpoliert wurde, lässt sich derzeit kaum beurteilen. „Die Gemeinschaft trägt zugleich religiös-weltanschauliche, ideologisch-politische und wirtschaftliche Züge. Mit einer christlichen Kirche besteht nur eine oberflächliche Ähnlichkeit“, sagt der Weltanschauungsbeauftragte Hansjörg Hemminger. Mit dem Christentum sei der Glaube unvereinbar, so werde ausdrücklich die Trinitätslehre verworfen und geglaubt, dass die Erlösung der Menschen mit Sun Myung Moon komme. Die Moon-Bewegung versuche, durch die Veränderung ihres Auftretens seriöser zu wirken, und habe in den USA bereits einen gewissen Einfluss auf die konservative Publizistik und Politik gewonnen, meint Hemminger.

Beitrag von , veröffentlicht am 24. Juni 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

Fans von Bruno Gröning missionierten in Offenbach

Fans von Bruno Gröning missionierten in Offenbach

Sie versprechen “geistige Heilung” mit Hilfe von Heilströmen und verehren Bruno Gröning wie einen Messias: Am Sonntag missionierte der “Bruno Gröning-Freundeskreis” in Offenbach.

Ein Altar für Bruno Gröning: Der 1959 verstorbene Heiler wird von seinen Fans bis heute wie ein Messias verehrt. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die Einladungen, in Blau gehalten, liegen oft in Apotheken aus. „Hilfe und Heilung auf geistigem Weg“ steht da in fetten Lettern. Darunter der Zusatz: „Medizinisch beweisbar“. Das macht neugierig. Veranstalter ist der „Kreis für geistige Lebenshilfe“, eine der unzähligen Vereinigungen in der Nachfolge von Bruno Gröning.

Bruno Gröning erfreute sich in den 1950er Jahren in Deutschland großer Beliebtheit. Mit Hilfe von Stanniolkugeln, so behauptete er, könne er seine eigene Heilkraft auf andere Menschen übertragen. 1958 wurde Gröning wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz verurteilt. Sich selbst konnte er nicht heilen: Er starb 1959 in Paris an Magenkrebs.

Die Klinik hat den Veranstaltungsraum wieder gekündigt

Für seine Anhängerinnen und Anhänger ist Gröning an dem starken Heilstrom gestorben, den er für die Menschheit transformiert hat. In mehreren hundert Gruppen treffen sie sich noch heute im „Bruno Gröning-Freundeskreis“, um den Heilstrom zu erfahren. Und sie missionieren. Vertrauenserweckend ist, dass der Vortrag in einer Klinik stattfinden soll. Allerdings wurde dann die Veranstaltung verlegt. Auf Nachfrage erfährt man, dass die Klinikleitung die Vermietung gekündigt hat.

Gut zwei Kilometer weiter dann der viel zu große Saal eines Hotels am Kaiserlei. Gleich vorne in der Mitte, wie auf einem Altar, ein Bildnis von Bruno Gröning. Langsam füllt sich der Saal. Die meisten kennen sich offenbar aus und setzen sich gleich richtig auf den Stuhl: Beine auseinander, Hände mit der geöffneten Handfläche nach oben. Das ist notwendig – wie man später erfährt – damit der Energiestrom fließen kann. „Es geht darum, dass man sagt: ich bin bereit die Kraft zu spüren“, ermahnt die Rednerin. Man müsse es wirklich wollen. Im Klartext: Wenn es mit der Heilung nicht klappt, ist man selber schuld.

An die Heilkraft muss man glauben – nur dann soll es klappen

Klassische Musik wird eingespielt, dann kommt Doktor Wolfgang Vogelsberger. Die Heilungen seien wissenschaftlich bewiesen, versichert er. Bei jeder zweiten Veranstaltung geschähen Heilungen, insgesamt 75.000 Heilungen seien bereits dokumentiert. Dabei gehe es vor allem um den Glauben, ganz unabhängig von der Religion: „Was wir brauchen, ist eine spirituelle Medizin neben der Naturheilkunde und der traditionellen Medizin.“

Anschließend berichten drei Kronzeugen von ihrer Heilung: Ein Loch im Trommelfell, eine chronische Hautkrankheit, dauernde Kreuzschmerzen – alles wurde „geregelt“, so der hier übliche Ausdruck für Heilung.

Weltweit sollen 60.000 Menschen dieser Heilserwartung folgen. Zur Werbung haben sie eine gut organisierte Maschinerie entwickelt. Dabei spielt auch die Grete-Häusler GmbH eine Rolle, die Filme und Bücher über Gröning vertreibt.

Konservative Lebenswelt wie in den Fünfzigern

Ehemalige Mitglieder berichten von sektentypischer Dynamik: Je mehr man sich engagiere, desto weniger habe man Freunde außerhalb der Gruppe. Man lebe dann völlig in einem sehr eigenen, konservativ geprägten persönlichen Umfeld, mit einem Frauenbild aus den 1950er Jahren. Enge Kleidung sei nicht gewünscht, die Gemeinschaften pflegen Volkstanz, Popmusik und Alkohol werden eher der satanischen Welt zugeordnet.

„Der Bruno Gröning-Freundeskreis steht in der Gefahr, die Grenzen zur Therapie zu verschleiern“, warnt der Vorsitzende der Sekten- und Selbsthilfeinformation Hessen, Conny von Schumann. Dies bedeute eine echte Gefahr, wenn dadurch andere, wirksame ärztliche Behandlungen unterblieben.

Beitrag von , veröffentlicht am 30. April 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .