Gemeinsame Kita in der Nordweststadt

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 12. November 2013

Einzigartige Kooperation der Gemeinden Bonhoeffer und Niederursel: Zwei Gemeinden betreiben bald zusammen eine Kita für 150 Kinder.

Die Pfarrer Michael Stichling (rechts) und Ulrich Schaffert (links) versenken die Zeitkapsel im Grundstein. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Stolz zogen die Kinder der Kindertagesstätten der Bonhoeffer-Gemeinde und der Gemeinde Niederursel zur Baustelle, um dort die Zeitkapsel im Grundstein zu versenken. Hier entsteht nach über zweijähriger Planungszeit nun endlich ihre neue, gemeinsame Kindertagesstätte. Sie ersetzt die alte Einrichtung in Niederursel und bietet zudem Kindern ab vier Monaten eine Betreuungsmöglichkeit.

Der erste Stock der neuen Kindertagesstätte steht schon. Im Hintergrund (rechts) ist die Bonhoeffer-Kirche zu erkennen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die neue Kindertagesstätte in der Thomas-Mann-Straße bildet eine Einheit mit der unmittelbar benachbarten Kita der Bonhoeffer-Gemeinde, so dass eine neungruppige Einrichtung für 150 Kinder entsteht. Die neue Kita wird auf der Fläche des abgerissenen Gemeindehauses der Bonhoeffer-Gemeinde erbaut und kostet 4,65 Millionen Euro. In dem neuen Gebäude befindet sich dann auch Büro und ein kleiner Versammlungsraum der Bonhoeffer-Gemeinde. Schon im kommenden Herbst soll der Einzug stattfinden.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 12. November 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Platz für 140 Kinder im Ostend

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 3. November 2013

Beeindruckend ist der An- und Umbau der Kindertagesstätte „Nicolino“ der Nicolaigemeinde im Ostend. Dieses „Haus der Kinder“ bietet Platz für 140 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 12 Jahren.

Neongrün als Farbakzent. Der Aufgang zur 1. Etage der Kita Nicolino. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Neu hinzugekommen sind drei Krabbelgruppen für 30 Kinder, ein lang gehegter Wunsch wie die Leiterin Ruth Woody bei der heutigen (3. November) Eröffnung berichtete. Ein besonderer architektonischer Akzent stellt das neongrüne Treppenhaus dar. Die Räume sind sonst eher mit Naturmaterialien ausgestattet und lichtdurchflutet. „Für Frankfurter Verhältnisse verfügt die Einrichtung über ein großzügiges Außengelände“, so Woody.

Die Vorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt (rechts) gratuliert der Gemeinde zur neuen Einrichtung. Ruth Woody, Pfarrer Wolfgang Löbermann und Jochen Kerler (von links). Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Hier zeige sich, welche Entwicklung die Gesellschaft genommen habe, so die Vorsitzende des Vorstandes des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt, Pfarrerin Esther Gebhardt. Sie erinnerte daran, dass der Kindergarten vor sechszig Jahren mit einer Gruppe in des Pfarrers Wohnung begonnen habe. „Heute haben wir zum Glück ganz andere Standards“, so Gebhardt. Der Evangelische Regionalverband als Bauherr helfe der Stadt bei ihrem Ausbauprogramm für Unter-Dreijährige. Auch wenn man hierfür erhebliche Mittel von Stadt und Bund bekommen habe, so habe die Kirche doch auch Kirchensteuermittel aufgewandt, um die alte Einrichtung zu sanieren. Gebhardt bezifferte die Baukosten auf 3 Millionen Euro.

Der Vorstandsvorsitzende der St. Nicolaigemeinde, Jochen Kerler, betonte, dass alleine die Gemeinde nochmals 100.000 Euro für zusätzliche Ausstattung ausgegeben habe. Angesichts des Ergebnisses könne man nur sagen: „Hier möchte ich auch nochmals Kind sein“. Dekanin Ursula Schoen konnte dem nur beipflichten. Sie, einst selbst hier Kindergartenmutter, empfinde die Einrichtung als kleines Paradies. Auf den Punkt brachte es ein Kind vor der Kirche. Mit Blick auf den nun wieder freien Platz rief es voller Freude aus: „Die bösen Container sind weg!“

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 3. November 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Die Dotationsverträge gehören abgelöst

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 12. Oktober 2013

Obgleich es einen Verfassungsauftrag gibt, Dotationsverträge abzulösen, kommt seit über neun Jahrzehnten keine Bewegung in die Angelegenheit. Doch im Interesse der Glaubwürdigkeit sollten Staat und Kirche gemeinsam nach Regelungen suchen. Ein Kommentar von Kurt-Helmuth Eimuth.

Kurt-Helmuth Eimuth ist Leiter der Redaktion von „Evangelisches Frankfurt“. Foto: Rolf Oeser

Seien wir einmal ehrlich: Wer verzichtet schon gerne auf Geld? Dafür muss man nicht besonders raffgierig sein. Wenn man sich an erst einmal an regelmäßige Einkünfte gewöhnt hat, fällt der Verzicht darauf schwer. Erst recht, wenn man Gutes damit tut.

So kommt es nicht von ungefähr, dass die Kirchen sich mit der Aufgabe ihrer Privilegien aus alten Dotationsregelungen schwer tun. Die Übersicht der in den Haushaltsplänen der Bundesländer ausgewiesenen Staatsleistungen an die Kirchen ergibt für das Jahr 2012 insgesamt 475 Millionen Euro, die die deutschen Amtskirchen als Zuschüsse erhalten haben. Obgleich es einen Verfassungsauftrag gibt, diese Verträge abzulösen, kommt seit über neun Jahrzehnten keine Bewegung in die Angelegenheit. Als der kirchenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Linken dazu einen Gesetzentwurf einbrachte, stieß er auf taube Ohren. Nicht einmal eine Anhörung wollten die etablierten Parteien zulassen.

Ein Grund für das Zögern der Politik ist sicher, dass einmalige Entschädigungszahlungen ein laufendes Haushaltsjahr sehr stark belasten würden, während sich die Ablöse erst in den folgenden Jahren für den Staat „rechnet“. Doch es muss im Interesse der Kirche selbst liegen, die alten Dotationen neu zu regeln.

Entgegen der immer wieder geäußerten Hoffnung, dass die institutionalisierte Religion doch wieder an Bedeutung gewinnen könnte, ist es leider anders. Antikirchliche Strömungen nehmen zu. In Berlin wurden kürzlich per Verwaltungsakt Weihnachtsmärkte zu Wintermärkten umdeklariert und religiöses Engagement aus der Liste bürgerlichen Engagements gestrichen. Die Auseinandersetzung um das Tanzverbot an Karfreitag zeigt, dass solche Tendenzen längst in die Mitte der Gesellschaft vorstoßen, auch in Frankfurt.

Historisch bedingte Privilegien, an denen die Kirche heute noch festhält, sind Wasser auf die Mühlen einer solchen Kirchenkritik. Deshalb sollte die Frage der Ablösung der Dotationsverpflichtungen kreativ und konstruktiv in Angriff genommen werden. Sicher wird man dabei sehr sorgfältig fragen müssen, welches Interesse eine Stadtgesellschaft etwa an bestimmten Gebäuden und Dienstleistungen hat. Die Hauptwache ohne Katharinenkirche, der Römerberg ohne Dom und Nikolaikirche wären doch kaum denkbar.

Im Interesse der Glaubwürdigkeit sollten Staat und Kirche hier gemeinsam nach Regelungen suchen. Denn jetzt gibt es noch Gestaltungsspielräume.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 12. Oktober 2013 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe 2013/6 – Oktober.

Neue Krabbelstube im Mertonviertel

8. Oktober 2013

Mit der Krabbelstube „Martha“ hat das Diakonische Werk Frankfurt im Mertonviertel 66 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahre geschaffen. Es ist bereits die 17. Einrichtung dieser Art in Frankfurt.

Arbeitsbereichsleiter Kurt-Helmuth Eimuth, Einrichtungsleiterin Isabel Beckmann und der Leiter der Diakonie Frankfurt, Michael Frase (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Krabbelstube Martha im Mertonviertel. Foto: Rolf Oeser

Bereits 66 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren haben die 800 Quadratmeter der neuen Krabbelstube „Martha“ des Diakonischen Werks für Frankfurt in Beschlag genommen. Insgesamt hält die Diakonie Frankfurt in ihren Krabbelstuben 816 Plätze bereit. Wie Michael Frase, Leiter der Diakonie Frankfurt, bei der offiziellen Vorstellung erläuterte, war es ein langer Weg. Bereits 2009 verhandelte das Diakonische Werk mit dem Eigentümer der Liegenschaft, in der vor allem Büros untergebracht sind. Doch erst im letzten Jahr konnte mit dem Umbau begonnen werden, und seit März tummeln sich nun hier die Kleinen. Auch ausreichend Erzieherinnen und ein Erzieher konnten gefunden werden, die sich in kurzer Zeit in die Pädagogik Emmi Piklers eingearbeitet haben, so die Leiterin der Einrichtung Isabel Beckmann.

Das pädagogische Konzept orientiert sich an den Ansätzen der ungarischen Ärztin Emmi Pikler und den Vorgaben des Hessischen Bildungsplans. Die Kinder werden in allem, was sie tun, achtsam begleitet. Grundlage ist ein Bild vom Kind, das von Geburt an kompetent ist. Um jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, seine Bedürfnisse jederzeit wahrzunehmen, arbeiten die Einrichtungen mit der sogenannten „vorbereiteten Umgebung“. Sie stellt den Kindern Spielmaterialien zur Verfügung, die der Phantasie und dem natürlichen Bewegungsdrang Raum lassen. Die Krabbelstuben bieten ein Umfeld frei von Druck und Konkurrenz. Zum Konzept gehören zudem eine behutsame Eingewöhnung sowie eine enge Kooperation mit den Eltern, zu denen die Fachkräfte eine stabile Erziehungspartnerschaft aufbauen.

Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 8. Oktober 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Von Redaktion – 6. Oktober 2013

Auf die Qualität kommt es an

Seit 10 Jahren betreut die Frankfurter Diakonie in Frankfurt-Griesheim Kinder ab 4 Monaten. Damals herrschte noch ein anderes Klima in Bezug auf frühkindliche Betreuung.

Sie stehen für ein Jahrzehnt anspruchsvoller Frühpädagogik: Die frühere Fachberaterin und Arbeitsbereichsleiterin Gerlinde Lindemann, Leiterin Karina Lutter und ihre Vorgängerin Sandra Grebe. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Allein die Qualität der frühkindlichen Betreuung sei entscheidend, stellt Kurt-Helmuth Eimuth vom Diakonischen Werk des Evangelischen Regionlalverbandes beim zehnjährigen Jubiläum der Krabbelstube Rehstraße fest. Es war die erste Einrichtung dieser Art der Frankfurter Diakonie. Ab 2003 werden im Stadtteil Griesheim Kinder ab 4 Monaten betreut. Eine Piloteinrichtung, die wegweisend für die weiteren Kinderbetreuungseinrichtungen sein sollte. Eimuth, verantwortlicher Arbeitsbereichsleiter, erinnerte daran, dass vor zehn Jahren ein anderes gesellschaftliches Klima herrschte. Da wurde eine Mutter noch sehr kritisch beäugt, wenn sie ihr Kind in die Krabbelstube gab, so Eimuth. Für ihn ist es gleichwertig , ob die Betreuung zuhause oder in der Krabbelstube stattfindet. „Es kommt auf die Qualität an. Eine gute Krabbelstube ist auch gut für’s Kind“, so Eimuth.

Pädagogisch begleitet und konzeptioniert wurde die erste Krabbelstube von Gerlinde Lindemann. Sie hob in einem Grußwort die Anlehnung an die Pikler-Pädagogik hervor. Emmi Pikler, eine ungarische Kinderärztin, kam es darauf an, dass dem Kind eine achtsame Haltung entgegengebracht und dem Kind auf Augenhöhe begegnet wird. Diese Haltung, so Lindemann, sei es, die die Qualität einer Einrichtung ausmache.

Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 6. Oktober 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Ein Leben in grün

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 26. September 2013

Helmut Graf feierte seinen 80. Geburtstag in der Frankfurter Heiliggeistkirche und bat um Unterstützung für Haus Heliand.

Peter Steinacker, Helmut Graf und Jürgen Telschow bei der Geburtstagsfeier. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Der ehemalige Kirchenpräsident Peter Steinacker brachte es auf den Punkt. Anlässlich des 80. Geburtstags von Helmut Graf rief er dem Jubilar in der Frankfurter Heiliggeist-Kirche zu: „Du hast allen Grund stolz auf das zu sein, was gelungen ist in deinem Leben.“ Helmut Graf engagierte sich viele Jahrzehnte im Evangelischen Jugendwerk, war fünf Jahre Geschäftsführer des Deutschen Evangelischen Kirchentags und zuletzt für die Freizeit- und Seniorenarbeit des Evangelischen Regionalverbandes zuständig.

Dem Religionspädagogen bescheinigte Steinacker die Kunst andere Menschen zu begeistern. Diese Begeisterungsfähigkeit half auch die Großveranstaltung Kichentag mit mehreren Tausend Helferinnen und Helfern zu organisieren. „Kess und mutig“ habe er beispielsweise die Schlussveranstaltungen des Kirchentages durchgeführt, so Hardwig Bodmann, heute Geschäftsführer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Jürgen Telschow, ehemaliges Vorstandsmitglied des Evangelischen Regionalverbands erinnerte daran, dass es Helmut Graf war, der als Vorsitzender des Evangelischen Jugendwerks ausgleichend auf die Spannungen zwischen der offenen Jugendarbeit und der eher konservativen Verbandsjugendarbeit gewirkt habe.

Pfarrer Manfred Senft stellte in Anspielung auf die grünen Hemden der Pfadfinderschaft fest, dass die vorherrschende Farbe im Leben von Helmut Graf grün bliebe. Und so war es nicht verwunderlich, dass der Jubilar vor allem um Spenden für sein geliebtes Haus Heliand warb. Das Freizeitheim in Oberstedten im Taunus dient seit vielen Jahren als Tagungsstätte für Jugendgruppen.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 26. September 2013 in der Rubrik Menschen, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Taufgottesdienst für Maximilian Eimuth

Pfarrerin Marion Eimuth

24. 8. 2013

Orgelvorspiel (mit Einzug)

Begrüßung und Votum:

Wir feiern heute einen ganz besonderen Gottesdienst miteinander, den Taufgottesdienst für Maximilian. Dazu begrüße ich alle Kinder und Erwachsenen ganz herzlich.

Es war Maximilians Wunsch getauft zu werden. Es war aber auch sein Wunsch in diesem Gottesdienst seines verstorbenen Vaters zu gedenken und er bittet deshalb darum, dass wir gemeinsam eine Schweigeminute einlegen.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, der uns das Leben schenkt.

Und im Namen Jesu, der uns zu leben lehrt.

Und im Namen des Heiligen Geistes,

der uns am Leben hält. Amen.

Lied: EG 515, 1, 3, 6+7 Laudato si

Psalm 91, Nr. 736 im Wechsel

Gebet:

Gott, wir danken Dir,

dass du Maximilian durch die Taufe

als Dein Kind annehmen willst.

Sei mitten unter uns

wie Du verheißen hast.

Sprich Du zu uns,

weise Du uns den Weg

und schenke uns Kraft und Mut,

dass wir auf dich vertrauen

und unsere Zeit mit allen Ängsten und Sorgen,

aber auch mit Frohem in Deine Hände legen.

Schenk Maximilian Deine Gnade,

erwecke ihn zum Glauben,

behüte sein Leben.

Gib uns allen Frieden, indem Du bei und unter uns bist. Amen

Taufevangelium:

Die Taufe hat eine lange Tradition, an die wir uns bei jeder Taufe erinnern. Wir haben die Taufe nicht erfunden. Jesus selbst hat sich von Johannes dem Täufer taufen lassen. Nach seinem Tod haben seine Jüngerinnen und Jünger Menschen, die sie für die Botschaft von Jesus begeistert hatten, getauft. Dabei haben sie sich auf die Worte und Verheißungen Jesu Christi berufen:

Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngerinnen und Jünger alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt. 28, 18-20)

Lied: EG 200, 1, 2 + 6, Ich bin getauft auf deinen Namen.

Ansprache:

Lieber Maximilian, liebe Taufgemeinde,

wir wollen heute Maximilian taufen. Wir wollen ihn Gott anvertrauen und ihn unter seinen Segen stellen. Die Taufe ist das Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus und zu seiner Gemeinde.

Vor einiger Zeit hat Maximilian den Wunsch gehäußert sich taufen zu lassen.

Wir saßen im Auto und dann kam die Frage, von uns könnte doch jemand ihn taufen. Wir haben dann weiter gefragt und Maximilian hat erzählt, dass er in der Schule einfach in den Ethikunterricht gehen müsse, er wolle doch lieber in den Religionsunterricht. Auch möchte er gerne konfirmiert werden und dazu gehört, dass man vorher getauft wurde.

Sehr gerne sind wir auf den Wunsch eingegangen. Wir konnten auch schnell klären, dass ich ihn taufen kann und natürlich sehr gerne möchte.

Maximilian hat dann bei der Vorbereitung des Taufgottesdienstes auch schon sehr genaue Vorstellungen gehabt, was er gerne möchte. Es hat sehr viel Spaß gemacht diesen Gottesdienst vorzubereiten. Das erste Lied, das wir gesungen haben, war ein Wunsch von Maximilian, das Lied kennt er und wollte es gerne zu Anfang des Gottesdienstes gesungen haben.

Was die Taufe ist und wie alles angefangen hat möchte ich im Folgenden etwas erläutern:

dazu habe ich einen sogenannten Taufbeutel mitgebracht:

In den Anfängen des Christentums wurden nur Erwachsene getauft. Im Laufe der Zeit gewann die Taufe im frühen Lebensalter an Bedeutung. Die Kindertaufe ist die christliche Form, das neue Leben zu begrüßen – mehr noch: es in allen seinen Facetten gutzuheißen und Gott um seinen Segen und seine Begleitung zu bitten.

Die Nennung des Namens, das Wasser, das Kreuz-Zeichen, die segnende Hand und das Licht der Taufkerze repräsentieren die Zuwendung Gottes. Sie werden als christliche Taufsymbole gedeutet.

Die Taufe hat zuallererst und ganz viel mit Wasser zu tun.

Mit Wasser werden wir getauft. Das ist das Zeichen für Gottes Freundschaft, die wir für unser Leben brauchen. Wasser ist die Quelle allen Lebens. Ohne Wasser versiegt das Leben. Deshalb ist Wasser kostbar, und wir sollen es schützen.

Es erinnert an das Wasser der Schöpfung, das gefährliche Wasser der Flut, das Wasser des Schilfmeers, durch das Gottes Volk in die Freiheit zog. Es erinnert an das Wasser des Jordan, in dem sich Jesus taufen ließ, an das Wasser, mit dem du, Maximilian getauft wirst.

Wer sich mit Wasser wäscht, wird rein, wer im Wasser badet, fühlt sich danach wie neu geboren.

Wasser hat aber auch Kraft. Eine Kraft, die durchaus gefährlich sein kann.

Bei der Taufe denken wir an beide Seiten .

“Wasser allein tut’s freilich nicht”, schreibt Martin Luther, “sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes im Wasser traut”..

In der Taufe ist Gottes Zusage sinnlich erfahrbar, wenn es heißt: “Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein” (Jes. 43, 1).

Die Taufe geschieht im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. In seinem Namen taufen wir.

Jeder Name, den ein Mensch hat, sagt ihm oder ihr: “Dich gibt es nur einmal – du bist nicht austauschbar! Du Mensch – ob klein oder groß – bist einmalig und einzigartig. Dich kann man mit niemandem verwechseln.”

Es ist gut zu wissen, dass Gott uns das bei der Taufe auch zusagt: Ich bin für Gott nicht irgendwer, er kennt mich und hat mich bei meinem Namen gerufen. Ich brauche mir nicht erst bei Gott einen Namen zu machen. Für ihn bin ich so wichtig und wertvoll, dass bei der Taufe mein Name mit seinem Namen verbunden wird. Ich gehöre zu Gott.

Jeder Name hat eine Bedeutung. Maximilian kennt die Bedeutung und die Herkunft seines Namens. Er kommt aus dem Lateinischen und heißt der Große. Maximilian hat aber nicht nur den einen Namen. Als du geboren wurdest ist dein Vater zum Standesamt und hat die Namen alle eintragen lassen, die er für dich gerne haben wollte. Du heißt noch Heinz, das erinnert an deinen Vater, der ja nicht mehr bei uns sein kann. Außerdem heißt du noch Hans, so wie der Opa und Theodor, das ist der Name des Eimuth Opas.

Das Orange erinnert an das Licht. Wir sind in den Leib Christi hinein getauft und haben Anteil an seinem Licht. Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des Lebens haben. Uns gilt die Zusage: Ihr seid das Licht der Welt, stellt es nicht unter den Scheffel! Gott hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegossen.

Wir sind in Gottes Hand geborgen. Die Taufe ist eine Handlung. Sie wird mit den Händen vollzogen: Das Wasser wird geschöpft und gegossen, es muss fließen. Getaufte sind lebendig in der einen Hand Gottes.

Der weiße Stoff symbolisiert das Taufkleid.

In der Taufe legen wir ab, was dem Machtbereich, dem Bösen, der Sünde verhaftet ist, wir werden neu eingekleidet und leben in einem neuen Herrschaftsbereich. Oftmals bekommen kleine Kinder ein solches weißes Taufkleid. Größere Kinder und Erwachsene können dies eher als Symbol sehen. Das weiße Kleid symbolisiert die Reinheit, abgewaschen ist, was unrein ist. Gott wäscht mit dem Taufwasser ab, was uns von ihm trennt.

Das Kreuz ist das Zeichen der Christen, die den Namen von Jesus Christus tragen. Bei jeder Taufe wird auf die Stirn des Täuflings ein Kreuz gezeichnet. Es bedeutet für uns: Wir gehören zu Jesus Christus, der gestorben ist, aber von Gott auferweckt wurde. Wir sollen neue Menschen sein mit Gott. Gott verspricht uns, dass er uns begleitet, ganz gleich, was aus uns wird oder wohin wir gehen.

(Das Kreuz kommt zum Vorschein)

Die Taufe bedeutet Teilhabe an Jesu Tod und Auferweckung. Wenn du als Getaufter stirbst, wirst auch du auferweckt werden. Du hast mit der Taufe Ewiges Leben. Das Kreuz ist zum Lebensbaum geworden.

Die rote Farbe steht für die Liebe Gottes.

Ich erinnere nochmals an das was Martin Luther gesagt hat: Wasser tuts freilich nicht, sondern das Wort Gottes.

Das Wort Gottes zeigt sich besonders im Taufspruch:

“Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. ” (Psalm 91,11) den hast Du, Maximilian, mit deiner Mama ausgesucht. Er soll dich begleiten auf deinem weiteren Lebensweg.

Dieser Psalm 91 wurde im Judentum als Nacht- und Schutzgebet empfohlen und gesprochen.

“Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.” So beschreibt Jesus die besondere Nähe Gottes zu den Kindern. So begründet er auch seine eigene Liebe zu den Kindern und Hilfebedürftigen. Sie haben einen Engel bei Gott. Der sieht sie an mit Gottes liebevollen Augen und begleitet sie, wo sie sind.

Nimm auch du die Taufe, die heute vollzogen und dokumentiert wird, als unverbrüchliches Siegel dafür, dass Gottes Engel dir, Maximilian, zur Seite sind.

Sei gewiss, dass Gott so manchen Engel ohne Flügel schicken und heißen wird, auf deinem Weg mitzugehen, dich zu beschützen. Gefahren sind aber nicht aus dem Weg geräumt, doch du kannst sie bestehen, du wirst an ihnen wachsen, weil Gott dir Bedeutung schenkt.

Felix Mendelssohn-Bartholdy hat die Verse 11 und 12 aus Psalm 91 vertont. Sie waren ihm so wichtig, dass er sie in sein wohl berühmtestes Oratorium “Elias” eingearbeitet hat.

Die Vorstellung der Schutzengel, die sich seit ältester babylonischer Zeit über das Alte und das Neue Testament erhalten hat, drückt die mütterliche Fürsorge und Liebe Gottes aus.

“Die Liebe ist, dass wir versuchen – die Wahrheit zu sagen”, diese Worte von der Theologin Dorothee Sölle können helfen und dazu beitragen Vertrauen und Liebe aufzubauen.

Kinder brauchen unsere Liebe. Nur wenn sie erfahren, was menchliche Liebe ist und was diese Liebe bewirkt, können sie erahnen, was Gottes Liebe ist.

Damit du, Martina, nicht allein bist bei der Erziehung, und besonders bei der religiösen Erziehung, gibt es Paten bzw. Patinnen, die dir zur Seite stehen wollen.

Maximilian hat sich seine Patin und Paten selbst ausgesucht.

Sie sind dir wichtig und sie sollen dich begleiten.

Amen.

Musik

Glaubensbekenntnis:

Wir taufen Maximilian hinein in die Gemeinschaft, die sich in Gott gründet. Lasst uns gemeinsam den Glauben bekennen, der uns mit der ganzen Christenheit verbindet:

Wir glauben an Gott,

den Ursprung von allem,

was geschaffen ist,

die Quelle des Lebens,

aus der alles fließt,

das Ziel der Schöpfung,

die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,

den Gesandten der Liebe Gottes,

von Maria geboren.

Ein Mensch, der Kinder segnete,

Frauen und Männer bewegte,

Leben heilte und Grenzen überwand.

Er wurde gekreuzigt.

In seinem Tod

hat Gott die Macht des Bösen gebrochen

und uns zur Liebe befreit.

Mitten unter uns ist er gegenwärtig

und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,

Weisheit von Gott,

die wirkt, wo sie will.

Sie gibt Kraft und Versöhnung

und schenkt Hoffnung,

die auch der Tod nicht zerstört.

In der Gemeinschaft der Glaubenden

werden wir zu Schwestern und Brüdern,

die nach Gerechtigkeit suchen.

Wir erwarten Gottes Reich. Amen

Tauffragen:

Wir haben zusammen das Glaubensbekenntnis gesprochen, das Bekenntnis zu Gott, dem Vater, dem Sohn, der uns die Liebe des Vaters vermittelt und das Bekenntnis zu Gott dem Heiligen Geist, der uns den Glauben an diese Liebe immer wieder neu schenkt.

So frage ich dich, Maximilian, willst du durch die Taufe in die christliche Gemeinde aufgenommen werden? Willst du darauf vertrauen, dass Gott zu dir hält und dir Zukunft schenkt? Dann antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.

Christlicher Glaube lebt in der Gemeinschaft. Wir leben alle davon, dass wir Gottes Liebe in der Gemeinschaft mit anderen erfahren.So frage ich dich, Martina und die Patin und Paten. Wollt ihr Maximilian begleiten, ihn annehmen, so wie er ist und ihn Gottes Liebe erfahren lassen, dann antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.

Taufhandlung:

Maximilian Heinz Hans Theodor, ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Taufspruch:

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest (Psalm 91, 11 und 12)

Kreuzzeichen: – Friede sei mit dir.

Taufsegen:

Das gebe dir Gott:

Menschen, die dir zu Freundinnen und Freunden werden, auf die du bauen kannst und die dir Antwort geben. Denn das ist Gottes Versprechen: Dass er dir nahe ist in denen, die du liebst, damit du in deinem Leben den Alltag bestehst. Amen.

Übergabe der Taufkerze:

Als Zeichen dafür, dass Jesus Christus Licht in unsere Welt bringt – Licht, das wir zum Wachsen und Gedeihen brauchen – zünden wir für dich an der Osterkerze deine Taufkerze an.

Segnung der Mutter und Patin und Paten:

Für alle guten und alle schweren Zeiten bitten wir Gott um Segen für euch:

Gott segne euch und behüte euch,

Gott schenke euch Kraft, wo ihr an eure Grenzen kommt,

Gott lasse wachsen, was in euch an Liebe und Frieden wächst.

Gottes Segen komme über euch und bleibe bei euch jetzt und allezeit. Amen.

Segenswünsche an Maximilian

alle sind eingeladen an der Taufkerze ein Teelicht zu entzünden und anschließend Maximilian ein Segenswort zu zusprechen

Lied: EG 395, 1-3, Vertraut den neuen Wegen

Fürbitten:

Guter Gott,

durch die Taufe machst du uns zu deinen Kindern. Maximilian gehört jetzt zu dir. Du hast ihn gesegnet:

Ulli:

Lieber Gott, wir bitten dich für Maximilian, der heute hier in der evangelischen Kirche in Erzhausen getauft wird:

Lass ihn als fröhlichen, unbeschwerten Menschen heranwachsen. Schenke ihm GUlliesundheit, Liebe, Sonne im Herzen und den rechten Glauben.

Für alle Menschen, die Maximilian auf seinem Lebensweg begleiten: Mama, Oma und Opa, Paten, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen, Freunde und Bekannte.

Lass sie Maximilian unbeschwert gegenüber treten. Sie sollen ihm in schwierigen Lebenslagen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Und sie sollen auch ein offenes Ohr haben für seine Sorgen, Wünsche und Nöte.

Kurt-Helmuth:

Guter Gott, mit deinen reichen Gaben stärke uns alle durch deinen Geist. Hilf uns, Maximilian in deine Gemeinde hinein zu begleiten.

Gib ihm und uns die Kraft, dass wir mit allen Christinnen und Christen in dieser Welt die Liebe Jesu Christi erfassen.

Mache uns fähig, diese Liebe zu Leben,

auch wenn sie unser Begreifen weit überschreitet.

Gott, wir bitten Dich für Maximilian, dass er weiter seinen Weg geht. Stehe ihm in stürmischen Zeiten bei, stütze ihn beim Verfolgen seiner Ziele und hilf ihm dabei auch im größten Sturm den Kompass der Liebe und Gerechtigkeit nicht zu verlieren.

Günter:

Gott, wir bitten Dich für alle Menschen, die unter Hunger und Krieg leiden. Wir denken in diesen Tagen vor allem an die vielen Opfer in Syrien und Ägypten. Stehe ihnen bei. Gib den Herrschenden in dieser Welt das notwendige Geschick, dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten.

Darum bitten wir dich, Gott, heute und alle Tage.

Und was uns noch bewegt, fassen wir zusammen in dem Gebet, das Jesus uns gegeben hat:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: EG 503, 1, 2, 13-15, Geh aus mein Herz

Segen

Gott segne euch und behüte euch,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf euch und schenke euch Frieden. Amen

Orgelnachspiel

Anders und anderes lernen

 

60 Jahre kreiseigenes Zeltlager in Glücksburg

 

Das Zeltlager des Kreises Marburg-Biedenkopf wurde vor 60 Jahren eröffnet. Aus diesem Anlass besuchte die Spitze des Kreises das inzwischen deutlich besser ausgestattete Ferienlager an der Ostsee.

„Eine ganze Schülergeneration ist hier durchgegangen“, stellte Landrat Robert Fischbach angesichts der beeindruckenden Zahlen fest. Seit seinem Bestehen kamen 37.000 Kinder und Jugendliche zur Erholung an die Ostsee in das kreiseigene Lager. Hinzu kämen noch die Schulklassen mit weit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sodass man getrost von 50.000 Besucherinnen und Besuchern sprechen könne. Der Landrat weiß, wovon er redet: „Schon als ich Schüler war, hatte das Zeltlager einen guten Namen,“ erinnerte er sich in einer Feierstunde am 9. August an der neben der Kreisspitze einige ehemalige Leiterinnen und Leiter sowie Jugendliche aus der aktuellen Belegung teilnahmen. Und so konnte der Landrat nicht ohne Stolz bilanzieren: „Das Zeltlager hat einen guten Namen.“

 

Dem konnte die Bürgermeisterin von Glücksburg, Dagmar Jonas, nur zustimmen. Schließlich sei es ein Schatz, dass Jugendliche hier Gemeinschaft erleben könnten. Und werbend fügte sie hinzu: „Ich freue mich, wenn die, die als Jugendliche hier waren, dann später einmal bei uns Urlaub machen.“

 

Der Vorsitzende des Kreitages, Detlef Ruffert verantwortete einst das Zeltlager Foto: Eimuth

Detlef Ruffert, Kreistagsvorsitzende, hat eine ganz eigene Beziehung zum Lager. Schließlich war er als Kreisjugendpfleger 14 Jahre lang (1967 bis 1980) verantwortlich für die Organisation und die pädagogische Arbeit. Eine, wie sich Ruffert erinnert, auch in der Pädagogik bewegte Zeit. So habe sich der Leitungsstil in dieser Zeit von einem autoritären zu einem demokratischen gewandelt. „Dies war eine echte Herausforderung. Ein Arbeitskreis hat so ein Lager das ganz Jahr über vorbereitet.“

 

Damals wie heute galt, dass so eine Arbeit ohne das ehrenamtliche Engagement nicht möglich wäre. Landrat Fischbach hob dies in seiner Ansprache mit Blick auf die aktuelle Belegung nochmals hervor. Der Erste Beigeordnete und Jugenddezernent Karsten McGovern betonte den Bildungsaspekt eines solchen Aufenthaltes. Hier könnten die Jugendlichen anders und anderes als in der Schule lernen.

 

Das Zeltlager verfügt heute neben den Zelten auch über einfache Holzhütten. Das Gemeinschaftszelt war erst kürlich durch einen Bau ersetzt worden. Das Zeltlager verfügt über einen eigenen Strand an der Ostsee.

 

Kurt-Helmuth Eimuth

Inmitten der Jugendlichen, ehemalige Taemer und Teamerinnen und die Spitze des Kreises. Foto: Eimuth

Die Spitze der Kreises Marburg-Biedenkopf Foto: Eimuth

Einblicke in jüdisches Leben OF 1.8.2013

 

 

Offenbach Post 1.8.2013

Inklusion taugt nicht zum Sparen

Die evangelische Blindenarbeit in Frankfurt wird umstrukturiert, aber eine hauptamtliche Stelle wird nach Protesten wohl doch erhalten bleiben. Ein Kommentar zum Thema Inklusion.

Ein Wort macht seit Jahren die Runde, und doch verunsichert es oft mehr, als es klärt: Inklusion. Eingeführt wurde der Begriff von der UN-Behindertenrechtskonvention. Damit gemeint ist, dass alle Menschen, gleich welche speziellen Fähigkeiten sie haben, beachtet und beteiligt werden müssen.

Es geht also nicht mehr darum, Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu „integrieren“, sondern darum, gar nicht mehr per se zwischen „behindert“ und „nicht-behindert“ zu unterscheiden, sondern die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Menschen bei Planungen selbstverständlich mit zu berücksichtigen. Auch der Jugendhilfeausschuss der Stadt Frankfurt hat vor wenigen Monaten Leitlinien zur Inklusion beschlossen, in denen steht: „Die Inklusion unterscheidet nicht zwischen Kindern, sie geht von der Individualität eines jeden Kindes aus.“ Das bedeutet zum Beispiel, dass alle Angebote und Einrichtungen für alle Kinder erreichbar sein müssen.

Inklusion bedeutet also gerade nicht, dass spezielle Fördermaßnahmen eingespart werden können, sondern eher das Gegenteil. Doch leider verkümmert der Gedanke der Inklusion in der Praxis meist doch zum Sparpaket, zum Beispiel in den hessischen Schulen. Wenn aber Inklusion meint, dass alle Einrichtungen möglichst allen Menschen offen stehen sollen, dann fängt das bei Alternativen zur Treppe an und hört bei der benötigten Therapiestunde noch lange nicht auf. Da müssen alle umdenken.

Kindertagesstätten etwa müssten völlig neu konzipiert werden: Was benötigen blinde Kinder, was hörgeschädigte Kinder, was Kinder im Rollstuhl? Soll ein Treppenhaus durch Rampen wie im Museum für Angewandte Kunst ersetzt werden? In Bezug auf Kirchengebäude wäre zu fragen: Was geschieht mit den vielen denkmalgeschützten Kirchen? Können diese umgebaut werden? Viele Ältere würden sich über eine zumindest rollatorgerechte Kirche sonntags freuen.

Aber Inklusion bedeutet nicht nur den Umbau von Gebäuden, sondern auch konzeptionelles Umdenken: Braucht es eine spezielle kirchliche Arbeit für Blinde, oder sollte nicht jede Kirchengemeinde offen sein für ihre erblindeten Mitglieder? Um den Gedanken der Inklusion in der alltäglichen Praxis umzusetzen, braucht es Fachleute, die zum Beispiel Gemeinden auf solche Aufgaben vorbereiten. Deshalb ist es gut, dass die Kirchenleitung die hauptamtliche Stelle in der Frankfurter Blindenarbeit nun doch nicht streicht. Inklusion eignet sich nicht zum Sparen. Ganz im Gegenteil.

Beitrag von , veröffentlicht am 14. Juli 2013 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .