„Geiz ist geil“. Kaum ein anderer Werbeslogan fasst unsere Besessenheit nach dem Mehr-Haben-Wollen besser zusammen. Barbara Streidl hat sich historisch, philosophisch und ethisch mit diesem gar nicht so edlen Zug des Menschseins in einem Buch auseinandergesetzt. Wir sprachen mit der Autorin. Podcast oben. Als Video unten.
Conny & Kurt im Gespräch mit dem Weltanschauungsexperten Matthias Pöhlmann, der in seinem neuen Buch die Verbindungen zwischen Verschwörungsmythen und Esoterik aufzeigt. Inzwischen leugnet ein Teil der Szene nicht nur Corona, sondern verherrlicht gleichzeitig Putin. Eine Szene mit gwaltiger gesellschaftlicher Sprengkraft und dem Hang zur Radikalisierung.
Im Gespräch mit Dr. Eberhard Pausch, der 2007 an der Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Friedensethik mitwirkte, gehen Kurt und Conny der Frage nach, on das Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ heute noch gelten kann. Der Theologe Pausch ist Studienleiter an der Evangelischen Akademie Frankfurt. Er ist davon überzeugt, dass der Kurs der EKD auch in Anbetracht des Krieges Bestand hat, da es Selbstverteidigung sei. Jedoch hält er die Position der russisch-orthodoxen Kirche für völlig unbiblisch. Doch die größte Herausforderung sei der Klimawandel, dessen Auswirkungen auch Einfluss auf die Sicherheitsarchitektur der Welt haben würde.
Kurt-Helmuth pflegt seit 6 Jahren seine Frau, die gelähmt ist und nicht sprechen kann. In Deutschland gibt es 4,1 Millionen Pflegebedürftige. Rund vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt. Meist erfolgt die Pflege durch pflegende Angehörige. Häufig unterstützt sie dabei ein ambulanter Pflegedienst. Offen spricht Kurt über die Situation und darüber, was sich verbessern muss.
Rund um die Uhr stehen Nofallseelsorgerinnen und -seelsorger Menschen in Not bei. Sie überbringen Todesnachrichten oder begleiten einfach Menschen in Situationen, die alles verändern. Einer von Ihnen war Conny von Schumann, der die Frankfurter Notfallseelsorge leitete. Hier zu hören im wöchentlichen Podcast.
Nina ist Sozialpädagogin und arbeitete vier Monate in einem Kinderheim. Sie ist begeistert von der Lebenslust, von der Ausstrahlung eines Landes, das wir der sogenannten Dritten Welt zuordnen. Sie empfindet, dass die Menschen dort irgendwie fröhlicher, ja vielleicht auch glücklicher sind. Sie berichtet in unserem Podcast.
Die Impfpflicht scheiterte heute, 7. April 22, im Bundestag und damit ein Vorhaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch, so meinen wir, die Aufgaben des klugen Professors sind viel, viel größer. Privatisierung, Konzentration und die Herausforderung der Pflege diskutieren wir. Immerhin werden hier über 500 Milliarden Euro und damit 13 Prozent des BIP umgesetzt. Diese Herkulesaufgabe konnte bisher niemand schultern. Lauterbach ist um diese Aufgabe nicht zu beneiden.
„Frieden schaffen ohne Waffen“, ist dieses Motto überholt? Brauchen wir wirklich 100 Milliarden mehr für Rüstung und wie können wir mit unserer Angst umgehen. Ein Gespräch über das, was bewegt.
Zugegen: Auch ich fahre gerne Auto. Der Blick auf die Preistafeln der Tankstellen schockiert. Über 2 Euro. Selbst Diesel. Vor einigen Wochen noch unvorstellbar. Scheinbar alles aufgrund der Verteuerung der russischen Öllieferungen.
Nur: das Benzin, das heute an den Tankstellen verlauft wird, wurde vor zwei2 oder drei Monaten gekauft. Zum damaligen Preis. Und auch heute gibt es keine Verknappung. Noch liefern alle Länder vertragsgemäß, auch Russland. Die Verteuerung ist also reine Spekulation und sichert allen Ölkonzernen, ob russisch oder amerikanisch, satte Extragewinne.
Doch was tun? Keine Frage. Die Situation belastet Privathaushalte genauso wie die Wirtschaft. Die Idee des Finanzministers Christian Lindner, der einen Tankrabatt fordert, ist populistisch, ungerecht und klimaschädlich. Vor allem sichert er die Extragewinne der Ölmultis. Unterstützung hingegen bedürfen die, deren Budget zu klein ist, die Teuerung abzufedern. Dies ist bestimmt nicht der SUV-Fahrer, der jetzt für sein Viertonnen-Fahrzeug für eine Tankfüllung 130 Euro statt 90 Euro zahlt.
Gefördert müssen die werden, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Hartz Vier, Wohngeld, Bafög oder auch Kindergeld müssen angehoben werden. Hier bedarf es eines Ausgleichs. Auch die Anhebung des Mindestlohns sollte in den Blick genommen werden.
Und die Wirtschaft? Sie bekommt die Mehrwertsteuer über die Steuerverrechnung wieder zurück. Ein kleiner Ausgleich. Und klar. Der Handwerksbetrieb wird die steigenden Spritpreise an die Kunden weitergeben. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Die Ampelkoalition spricht zwar von dem größten wirtschaftlichen Transformationsprozess der Geschichte, doch sie tat immer so, als sei dieser zum Nulltarif zu erhalten. Der Ausstieg aus einer Wirtschaft, die auf fossilen Brennstoffen basiert, kostet Geld. Ja, es wird teuer. Auch für Privathaushalte. Im Jahr geben deutsche Haushalte rund 15,4 Prozent der gesamten Konsumausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren aus. Um das Jahr 1900 lagen die Ausgaben der deutschen Haushalte für die wichtigsten Konsumgüter noch über der Hälfte aller Konsumausgaben. Selbst 1970 lag der Anteil noch bei einem Viertel. In den vergangenen zehn Jahren blieb der Ausgabenanteil jedoch auf einem relativ konstanten, niedrigem Niveau.
Fazit: Der heutige Anstieg der Spritpreise ist erst der Anfang einer notwendigen Wende. Einer Wende hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Dies wird Einschnitte in unseren Lebensstandard bedeuten. Das größte Versäumnis der Politik ist es, die Notwendigkeit des Umsteuerns zu sehen, aber so zu tun, als könnten wir alle so weiterleben wie bisher. Wir werden an einigen Stellen Neues mit Freude entdecken, aber auch an anderer Stelle Verzicht ertragen müssen. Genau wie bei der Corona-Krise versagt die Politik in ihrer Kommunikation. Es wird nicht ohne Opfer gehen. Aber um der Schöpfung Willen muss der Umstieg vollzogen werden. Gottes Schöpfung zu bewahren, ist unser Auftrag. Ganz zu schweigen von der Verpflichtung der zukünftigen Generation gegenüber.
Populistische Vorschläge á la Lindner sind rückwärtsgewandt.
Der Rosenmontag in der Kindertagesstätte der evangelischen Gemeinde Frankfurt Griesheim bleibt dem Team und den Kindern sicher in Erinnerung. Nach ausgelassenem Faschingstreiben war ihnen nicht zu Mute. Und doch freuten sie sich, denn sie sahen eine Möglichkeit den Kriegsflüchtlingen zu helfen.
Hilfsaktion für die Ukraine in der Kita Griesheim.
Ein Bauunternehmer, der Mitarbeiter aus zahlreichen Nationen beschäftigt, wollte mit Fahrzeugen einen Hilfskonvoi starten. Und da der Unternehmer der Sohn der Leiterin Katrin Göhlich ist, war die Idee im Team schnell geboren: „Lass uns da mit anpacken“, war das Motto. „Und schon eine Stunde nach dem ersten Aufruf in der Kita, kamen die ersten Spenden“, erinnert sich die Leiterin.
Die Hilfsbereitschaft war riesengroß. Selbst Lieferanten haben sich beteiligt und haben sogar ihre Kunden zu spenden aufgerufen. So hat etwa der Bäcker Brot gespendet, dass die Kinder mit dem Bollerwagen abgeholt haben, um dann Brote für die lange Fahrt der Begleitmannschaft zu schmieren. Auch dabei halfen die Kinder. Denn schließlich hatte man soviel Spenden in der Kita und im Bauunternehmen gesammelt, dass man einen Sattelzug, einen 7,5 Tonner und neun weitere Wagen mit Hänger zum Transport benötigte. Es war ein stattlicher Konvoi geworden.
Die Pädagoginnen hatten den Kindern die Situation erklärt. Die Kinder müssen raus aus ihren Wohnungen „Viele Familien hier in Griesheim haben selbst Fluchterfahrung, so dass eine solche Lage für sie sofort nachvollziehbar ist. Die Kinder sprechen auch darüber,“ berichtet Göhlich. Und so wissen diese Eltern auch, was gebraucht wird. Eine Mutter brachte Milchpulver und eine Thermoskanne, damit die für den Säugling angerührte Milch auch warm bleibt. Auch Taschengeld wurde gespendet. „18 Euro elf war so ein Betrag aus der Spardose“, berichtet die Pädagogin. Andere Kinder durchforsteten ihren Schrank und brachten nicht Abgelegtes sondern ihre Lieblings T-Shirts mit.
„Natürlich haben wir auch mit den Kindern darüber gesprochen“, sagt Göhlich. Die Leiterin betrachtet es als ihre Aufgabe Kinder so zu stärken, dass sie auf das Leben vorbereitet sind. Und dazu gehört eben die Realität, auch die Krise und im Moment auch der Krieg. Und es gehört auch dazu, zu verdeutlichen, dass das Kind russischer Muttersprache nicht zu „den Bösen“ gehört. „Kriege machen Regierungen, nicht Menschen“, sagt Göhlich.