von Kurt-Helmuth Eimuth
6. September 2022
Diversität wird allenthalben gefordert und Kultursensibilität eingeklagt. Kinderbücher stehen dabei besonders im Fokus, von Astrid Lindgren bis Karl May. Doch wie sieht es in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur aus? Wie konstruktiver Umgang mit Unterschieden und wertschätzende Haltung anderen gegenüber in der Kinderliteratur aussehen kann, zeigen die Bücher von Monika Tworuschka.
Die Kinderbuchautorin Monika Tworuschka ist Pionierin einer Didaktik der Religionen. Kürzlich erschien der dritte Band ihrer Krimireihe. In „Angst am Drachenfels“ erzählt Tworuschka eine spannende Kriminalgeschichte, die den Kindern gleichzeitig Einblicke in den Islam ermöglicht. So werden an einigen Stellen, in die Handlung eingewoben, Suren zitiert und erklärt. Aber man begegnet in der fiktiven Handlung, die am Rhein spielt, auch einer fundamentalistischen Interpretation des Islam, die aber als Irrtum entlarvt wird. Und weil Kulturen sich nicht nur in den Weltanschauungen, sondern ganz handfest im Essen begegnen, gibt es schon auf den ersten Seiten Mememen sucuklu und Pogca und süße Acma-Brötchen.
Das Eintreten gegen Extremismus, Rassismus und Gewalt und für Vielfalt, Toleranz und faires Miteinander ist eine Haltung, die das Lebenswerk der Autorin durchzieht. Tworuschka will einen bewussteren Umgang mit der Vielfalt der Gesellschaft. Inspiriert wurde die promovierte Islamwissenschaftlerin in ihrer Jugend ausgerechnet durch die Erzählungen von Karl May. Sie kann gar nicht verstehen, dass in der Schule für die Vermittlung des Wissens über fremde Kulturen und Religionen nicht mehr auf gute Geschichten gesetzt wird.
Aber Monika Tworuschka schreibt nicht nur Krimis. Gemeinsam mit ihrem Mann Udo Tworuschka hat sie ei „Lexikon der Weltreligionen – Kindern erklärt“ herausgegeben. 2007 realisierte die heute 71-Jährige Autorin eine interaktive Lernsoftware „Religiopolis – Eine virtuelle Begegnung mit den Weltreligionen“, außerdem produzierte sie für den WDR Hörspiele für Kinder über die Weltreligionen produziert. Dazu kommen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Schade findet es die Autorin, dass Verlage nur wenig Interesse Jugendkrimis wie ihren haben. „Entweder ist ihnen zu viel Religion drin oder zu wenig“, sagt sie. Ihre drei Kinderkrimis bauen aufeinander auf, man kann sie aber auch einzeln lesen. Der jüngste Band, „Angst am Drachenfels“, ist eine gelungene Mischung aus Spannung und der Beschreibung eines Milieus, das doch Vielen fremd ist. Geschrieben mit Empathie, aber auch mit Kritik an Fehlentwicklungen. Auch die beiden vorherigen Bände, „Gefährliche Freunde“ (16,95 Euro), Alter 11-14 Jahre und „Das Geheimnis des Zauberpferdes“, Alter 9-12 Jahre (14,95 Euro) sind zu empfehlen.
Hier der Podcast
Schreibe einen Kommentar