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Keine Stunde Null

Andreas von Schumann vom Deutsch-Ukrainische-Forum erwartet in der Ukraine keine Stunde Null. Es werde vielmehr ein schleichender Prozess werden bei dem die kriegerischen Handlungen abnehmen werden. Für ihn ist der Wille zur Verteidigung in der ukrainischen Bevölkerung ungebrochen. Im Podcast Conny&Kurt berichtet er auch davon, dass die Menschen durch den Krieg traumatisiert seien. Vor allem bei den Menschen, die vor Ort an der Front leben und nicht geflüchtet sind. Zum anderen bei den 5,6 Millionen Binnenflüchtlingen, die nicht wissen wie es weitergeht. Aber auch bei allen anderen Ukrainer:innen, die im Land leben, hinterlässt der Krieg dauerhaft spuren. „Es wird eine Generation dauern bis das verarbeitet ist“, sagt von Schumann. Die Unterstützung durch die westlichen Staaten sieht er trotz des Krieges im Nahen Osten nicht gefährdet.

Das Deutsch-Ukrainische Forum wurde auf Betreiben des damaligen Außenministers Joschka Fischer gegründet und soll Plattform sein, um verschiedene Initiativen zu bündeln. Heute ist vor allem der Wiederaufbau im Blick.

Digitalisierung wäre eine Chance für die Kirche

In der Digitalisierung sieht die Würzburger Hochschullehrerin Ilona Nord eine Chance für die Kirche, wie sie im Podcast Conny&Kurt ausführt. Professorin Nord hatte während der Corona-Pandemie an der internationalen wissenschaftlichen Studie Contoc mitgewirkt. Vor diesem Hintergrund sieht sie auf der Gemeindeebene eine große Bereitschaft für digitale Angebote. Allerdings bleibt nähme der Bildungsbereich seine Chance hier nicht befriedigend wahr. Doch oft fehle die Unterstützung der Vorgesetzten. Und kirchenleitend habe bei all den Problemen der Organisation eben die Digitalisierung nicht die höchste Priorität.

Die postoptimistische Gesellschaft

Es gibt keinen Grund für Optimismus, aber für Zuversicht. Dies ist die Grundthese des Philosophen und Naturwissenschaftler Jörg Phil Friedrich. Der Fortschrittsoptimismus sei gänzlich aus der Gesellschaft verschwunden. Tiefe Skepsis habe sich breit gemacht, ob eine freie und offene Gesellschaft den Herausforderungen noch gewachsen sei. Dennoch gäbe es Grund für Zuversicht erläutert Friedrich im Podcast Conny&Kurt. Während die optimistische Gesellschaft darauf gesetzt habe, das Scheitern zu verhindern, setze eine zuversichtliche Haltung darauf in gewisser Weise aus dem Scheitern eine neue Stärke zu gewinnen. Die Erfahrung der Verletzlichkeit führe zu einer Lebenseinstellung, die besagt, dass der Mensch sich auch in schwierigen Zeiten zurechtfinden kann. So seien Freude und Genuss im Alltag möglich, auch wenn man Unsicherheiten aushalten muss.

Die Armutsquote steigt stetig in Hessen: Diakonie macht Vorschläge zur Bekämpfung

Wäre es eine Bundesligatabelle, würde man sagen: Hessen wurde durchgereicht. Doch die Sache ist ernst. Es geht um Armut. Inzwischen belegt Hessen in der unrühmlichen Rangfolge, der Länder mit der höchsten Armutsquote den 11. Platz. Der letzte Hessische Landessozialbericht bezeugt mit einem Wert von 17,9 Prozent (für 2020) einen neuen Höchststand der Armutsquote in Hessen. Inzwischen ist sie noch weiter angestiegen, sagt Melanie Hartmann, Referentin für Armutspolitik der Diakonie Hessen im Podcast Conny&Kurt. Hartmann erläutert im Podcast die Vorschläge der Diakonie Hessen zur Verbesserung der Situation. Der Wohlfahrtsverband hat hierzu vor der Hessenwahl konkrete Vorschläge gemacht.

Nachzulesen unter: https://www.diakonie-hessen.de/fileadmin/redaktion/03_Publikationen/Unerh%C3%B6rt_Sozial/DH_Unerh%C3%B6rt_Sozial_hess_Landtag_2023_web_neu__2_.pdf

Die Integration muss gefördert werden, nicht die Abschreckung

Conny&Kurt zeigen sich in ihrem Podcast verwundert über die derzeitige Diskussion über Flüchtlinge. Aus gutem Grund stehe im Grundgesetz das Recht auf Asyl. Und dies gelte allemal für Menschen aus den Kriegsgebieten wie Ukraine oder Syrien oder auch Afghanistan. Conny&Kurt sind sich einig, dass mehr für die Integration getan werden muss. Ein erprobtes Modell sei es, die Geflüchteten morgens arbeiten zu lassen und nachmittags in den Deutschunterricht zu senden. So könnten sie ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und gleichzeitig durch den Kontakt mit Deutschen die Sprache besser lernen. Das generelle Arbeitsverbot sei unsinnig.

Willkommensfest statt Taufe

Man kennt es von den Friedhöfen. Mehr als die Hälfte aller Beerdigungen werden von freien Rednerinnen und Rednern gehalten. Selbst die Konfirmation hat starke Konkurrenz erhalten. Mit der DDR verschwand keineswegs die Jugendweihe. Da ist es fast schon naheliegend, dass auch das Ritual der Taufe eine weltliche Alternative erhält. Fast unbemerkt von den Kirchen hat sich im Supermarkt der Religionen das Willkommensfest etabliert. Die Theologiestudentin Anna Martens hat den Markt untersucht und in einem Essay auf die Entwicklung hingewiesen. Im Podcast Conny&Kurt beschreibt sie den äußerst heterogenen säkularen Markt der Rituale, der bisher von den Kirchen nicht beachtet wird.

Filterblasenkinder

Die beiden Autorinnen haben für sie einen griffigen Begriff gefunden. Sie nennen Kinder, die in weltanschaulich geschlossenen Systemen aufwachsen, „Filterblasenkinder“. Unter dem Titel „Zwischen den Welten: Filterblasenkinder verstehen und unterstützen“ haben Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann jetzt einen Ratgeber für alle herausgegeben, die mit solchen Kindern zu tun haben, sei es im Kindergarten, in der Schule oder der Beratungsarbeit. Kinder, die in solch geschlossenen Systemen aufwachsen, müssen sich irgendwann entscheiden, entweder für die Gruppe oder für ihre Eltern. Eine kaum auszuhaltende Spannung. Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann wollen sensibilisieren für die besondere Situation dieser Kinder und Jugendlichen und wollen Eltern sowie Pädagog:innen, Berater:innen und Therapeut:innen mit Handlungsempfehlungen für die Praxis unterstützen. Allerdings nennen sie nicht Ross und Reiter. Der Link zu den jeweiligen Ideologien, sei sei es auch nur beispielhaft, fehlt. Man könne so die Systeme besser aufzeigen und außerdem gäbe es zu viele Kleinstgruppen, erläutert Sarah Pohl im Podcast Conny&Kurt.

Sieben Gottesdienste im Jahr sind genug

Schon lange beobachten die evangelischen Gemeinden einen Rückgang des Gottesdienstbesuchs. Im Rahmen der Strukturanpassungen reagieren viele Gemeinden mit der Zusammenlegung des sonntäglichen Gottesdienstangebotes. Der Mainzer Hochschullehrer Professor Kristian Fechtner plädiert im Podcast Conny&Kurt für einen anderen Blick auf das liturgische Angebot. Vielleicht entsprächen sieben Angebote, die dem Kirchenjahr mit Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Erntedank und Reformation folgten, eher dem Lebensrhythmus des heutigen mobilen Menschen. Fechtner spricht in diesem Zusammenhang von der Lebensrealität eines Auswahlchristentums. Hinzu komme das Paradoxon, dass Viele wünschen, dass in der Kirche verlässlich Gottesdienste stattfänden, sie aber selbst niemals einen Gottesdienst besuchten. Fechnter: „Ich nenne das den gelebten Konjunktiv“. Kirchengebäude hätten, genau wie Pfarrpersonen, für die Vergewisserung der Menschen eine hohe Bedeutung, ohne dass sie sie selbst in Anspruch nähmen.

Nicht-Fachkräfte sollten wenigstens die Betreuung in den Kitas sicher stellen

Irgendwann riss bei ihm die Hutschnur. Dekan Volkhard Guth war es leid Eltern und Bürgermeistern zu erklären, warum das Dekanat Wetterau in seinen elf Kitas Betreuungszeiten einschränken und sogar Gruppen schließen musste. Er schrieb einen offenen Brief an den Hessischen Sozialminister. Darin schlug er vor, auch Nicht-Fachkräfte für die Betreuung einsetzen zu können. Denn für den Kirchenmann ist klar: Lieber eine sicher gestellte Betreuung als eine qualitativ hochwertige Bildungseinrichtung für wenige. Am liebsten natürlich beides. Inwischen denkt die Politik auch in die Richtung, aber der Dekan warnt im Podcast Conny&Kurt. Es dürfe keine Billiglösung mit Hilfskräften, die weniger verdienen, geben. Vielmehr sollten die mitgebrachten Kompetenzen der Nicht-Fachkräfte in die Kita eingebunden und die Nicht-Fachkräfte entsprechend geschult werden. So etwas verändert die gesamte Struktur eines Teams. Dies wird nur mit fachlicher Begleitung zum Erfolg führen. Aber auch die kostet Geld.

Fachkräftemangel auf der Kanzel

Pfarrer Martin Zentgraf, über drei Jahrzehnte Vorsitzender des Pfarrerinnen- und Pfarrervereins der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau berichtet im Podcast Conny&Kurt über die Probleme Nachwuchs für seinen Berufsstand zu finden. Seit Jahren nehmen die Zahlen der Theologiestudierenden an den Hochschulen ab. Dies habe auch mit Ängsten um die berufliche Zukunft in einer schrumpfenden Kirche zu tun, meint Zentgraf. Dabei sei der Pfarrberuf eine wunderbare Möglichkeit seine Talente weiter zu entwickeln.