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Familie ein weltlich Ding

Familie ein weltlich Ding
Suchbewegung einer Fachtagung

Spannend: „Familien stärken in evangelischer Perspektive“ so das Tagungsthema des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD vom 2. bis 3. Februar in Eisenach. Ergebnis: „Familie lebt in vielen Formen. Wir müssen uns darauf einstellen.“
Landesbischof Jochen Bohl fasste die Erhebungen zur Familie in seinem Beitrag präzise zusammen. Familie verändert sich rasant. Der Zeitpunkt der Familiengründung verschiebt sich nach hinten. Eine Frau bekommt mit 29 Jahren ihr erstes Kind (im Durchschnitt). Die Kinderzahl pro Frau beträgt zwei Kinder, allerdings nimmt der Anteil von Männern und Frauen ohne Kinder zu. Er beträgt bei den 27 bis 31jährigen 60 Prozent. In Sachsen werden 62 Prozent der Kinder nicht-ehelich geboren.

Und auch die Rahmenbedingungen scheinen für die Kinder schlechter zu werden. Ein steigender Teil der Kinder hätten bereits in den ersten Lebensjahren erhebliche Defizite. So machten 13 Prozent der Sachsen keinen Schulabschluss, die Zahl der von der Schulpflicht befreiten Kinder steige. „Dies hat auch mit der mangelnden Erziehungskompetenz der Eltern zu tun“, sagt der Bischof. Das könne man nur mit Sorge betrachten.

Für Jochen Bohl ist Ehe und Familie „ein weltlich Ding und kein Sakrament“. Doch sie seien das Leitbild für das er werbe. Heute seien die Familien zerbrechlich geworden, doch das Band der Generationen sei unzertrennlich. Deshalb sei es Aufgabe der Kirche Familien in ihrer Bindungsfähigkeit zu stärken.

Die Erhebung des Sozialwissenschaftlichen Instituts in drei Landeskirchen ergab, dass die Hilfen für Familien stark versäult und zudem in den Landeskirche sehr unterschiedlich organisiert sind. Glaubt man sofort und freut sich, dass dieses nach 18monatigem wissenschaftlichen Mühen bestätigt wurde.

Schade, dass die Tagung Familie nicht in ihren unterschiedlichen Milieus, wie dies etwa die SINUS-Studie macht, in den Blick genommen hat. Erst mit Kenntnis der Verhaltensmuster dieser Milieus kann Kirche ernsthaft eine Perspektive entwickeln. Vorbild könnte die Studie „Eltern unter Druck – Selbstverständnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse von Eltern in verschiedenen Lebenswelten“ der Konrad Adenauer Stiftung sein. Man darf gespannt sein, ob die vom Rat der EKD eingesetzte Kommission dies leisten wird. Ein entsprechende Denkschrift wird seit gut zwei Jahren vorbereitet.
Kurt-Helmuth Eimuth

Richtfest in der Wartburggemeinde

Richtfest in der Wartburggemeinde 

Ortstermin in der Bornheimer Wartburggemeinde, 1. Dezember, 14 Uhr. Der Rohbau der neuen Krabbelstube ist fertig, die erste Etappe geschafft. Der Richtkranz hängt. „Maurer und Zimmerleut haben keine Mühe gescheut“, verkündet der Polier, was Pfarrer Thomas Diemer bestätigt: „Es wurde bei Regen, Sonne, Schnee, Sandsturm gearbeitet, einmal sogar nachts bei Lampenschein.“ Und himmlische Unterstützung war ebenfalls vorhanden. „Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst“, zitiert Pfarrer Diemer aus Psalm 127.

Auf diese Weise ist mit viel Engagement und Gottes Hilfe auf dem Grundstück in der Hartmann-Ibach-Straße neben Kirche, Pfarrhaus und Gemeindezentrum ein zweistöckiger Bau entstanden, der sich harmonisch einfügt, es bleibt viel Platz für ein Freigelände, insgesamt ein gelungenes Ensemble. Das Ambiente wird abgerundet durch einen kleinen städtischen Park. „Die eigentliche Sensation ist ja: Das ist eine Idylle wie auf dem Land. Wir sind hier im Grünen und das mitten in Bornheim,“ sagte der Leiter des Arbeitsbereiches Kindertagesstätten des Diakonischen Werkes für Frankfurt des Evangelischen Regionalverbandes, Kurt-Helmuth Eimuth.

In den nächsten Monaten wird das Projekt fertiggestellt, viel Glas soll verwendet werden, für helle sonnendurchflutete Räume. Die Kosten für das Vorhaben belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Bauherr ist der Evangelische Regionalverband Frankfurt. Ab dem Spätsommer 2012 wird dann die neue Krabbelstube einziehen, fünf Gruppen für Ein- bis Dreijährige, für insgesamt 50 Kinder, sind geplant. Der Bedarf ist vorhanden, wie die Entwicklung im Stadtteil zeigt. Von 30 Taufen im Jahr 2011 berichtet Pfarrer Diemer. Ein Rekord in seiner Amtszeit.
Barbara Kernbach
Evangelisches Frankfurt via facebook 4. Dezmeber 2011

Richtfest    Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die fehlende Identitätsbildung bei Kindern und Jugendlichen in Sekten nach Kurt-Helmuth Eimuth

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Die fehlende Identitätsbildung bei Kindern und Jugendlichen in Sekten nach Kurt-Helmuth Eimuth

Ein wichtiger Aspekt der psychischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Sekten ist die fehlende Identitätsbildung. Dieses Entwicklungsdefizit kann innerhalb aller Sekten beobachtet werden.

Kurt – Helmuth Eimuth hat in seinem Buch „Die Sekten-Kinder“ eine Erklärung für die fehlende Identitätsbildung entwickelt. Alle folgenden Zitate stammen aus Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 220 -224, auch ist dieser gesamte Text eine gekürzte Darstellung des von Kurt – Helmuth Eimuth entwickelten Erklärungsansatzes und in dem oben genannten Buch in ausführlicher Form zu finden.

Für diesen Erklärungsansatz ist es wichtig die unterschiedlichen religiösen Entwicklungsstufen darzustellen, die in der Regel ein jeder Mensch in seiner Entwicklung durchlebt.

1. Entwicklungsphase (magisch-numinose Phase):

Diese beginnt am Anfang der kindlichen Entwicklung. In dieser Stufe werden die Symbole magisch interpretiert.

„Der Löwe ist eben keine Zeichnung, sondern es ist das angsteinflößende Tier, vor dem man sich unter dem Bett versteckt. Realität und Abbild werden nicht unterschieden.“ (Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 220)

2. Entwicklungsphase (eindimensionales-wörtliches Verstehen):

Diese Phase beginnt etwa mit der Einschulung der Kinder. Dieses Entwicklungsstadium ist gekennzeichnet

„… durch das `wörtliche´ Verständnis religiöser Symbolik… Ein zweiter Sinn, etwa Wasser als Symbol für Leben, wird nicht gefaßt… Allerdings werden schon im Gegensatz zur ersten Phase andere Welten angenommen. Wissenschaftliche Weltbilder sind schon bekannt. Deshalb wohnt Gott jetzt im Weltall und nicht mehr im Firmament, in der Himmelsdecke.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 220)

3. Entwicklungsphase (mehrdimensionales-symbolisches Verstehen):

Leider nennt Kurt-Helmuth Eimuth hier kein Alter. In dieser Phase werden Mehrfachdeutungen von Symbolen zugelassen.

„Symbole werden als solche gesehen und akzeptiert. Aber ihre sinnstiftende Deutung läßt keine Kritik zu.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 220)

4. Entwicklungsphase (symbolkritisches Verstehen):

Diese Phase beginnt erst ab 16 Jahren. In dieser Phase können die Symbole von ihrem Inhalt getrennt werden. In dieser Phase gibt der Inhalt den Sinn und nicht mehr die Symbolik.

5. Entwicklungsphase (nachkritisches Verstehen):

Der Mensch kann „… sowohl seine kindlichen magischen-numinosen Anteile zulassen als auch die Entmythologischen in Angriff nehmen.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 221)

Die ersten beiden Entwicklungsphasen werden von allen Menschen im Laufe ihrer Entwicklung durchlaufen, jedoch kommen viele Menschen nicht über der Phase des wörtlichen Verständnisses hinaus. Auch viele Gruppen und Sekten sind in diesen beiden Phasen stehengeblieben. Zum Beispiel lassen die Zeugen Jehovas nur das eindimensional-wörtliche Verständnis der Bibel zu.

Die Sekten bieten ihren jeweiligen Anhängern die Möglichkeit, ihre infantile Religiosität zu leben.

„Dabei erhalten die Sektenmitglieder in einem Prozeß der Selbstentledigung…, der Unterordnung unter einem Führer, Gründer, Leitende Körperschaft oder Prophetin, durch Eintauchen und Verschmelzen mit ihrem Ich-Ideal eine neue Identität. Die Sektenidentität läßt sie teilhaben am omnipotenten Führer, Prophetin oder Meister. Dadurch gehören sie zur Elite, die nichts geringeres, als diese vom Untergang bedrohte Welt retten wird.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 221)

Bei den Kindern kann in diesem Bereich auch keine Entwicklung stattfinden, da sie erzogen werden von Erwachsenen, die ihre eigene Identität an die Gruppe abgegeben haben. Den Kindern aus den Sekten werden nicht nur Bildungschancen vorenthalten, der Aufbau der Beziehung zu ihren Eltern erschwert oder gar verwehrt, sondern auch sie werden in ihrer emotionalen Entwicklung behindert. Es kann sein, daß sie über das emotionale Entwicklungsniveau von Grundschulkindern,

„… bei Beibehaltung aller kognitiven Fähigkeiten“ nicht hinaus wachsen. „Dies gilt mit Sicherheit für den religionspsychologischen Aspekt. Ist aber auch für den entwicklungspsychologischen Aspekt anzunehmen.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 222)

Die Kinder wachsen in einer Sekte in einem geschlossenen Sozialsystem auf, was die Entwicklung der Kinder zur Autonomie stark verhindert. Bei diesen Kindern hängt das Selbstwertgefühl von der Teilhabe am „kollektiven Ich“, der Sektenidentität, ab. Diese Sektenidentität hängt wiederum von dem Über-Ich ab, das in Sekten verkörpert wird durch den jeweiligen Führer.

Eine Ablösung vom Elternhaus ist nur möglich, wenn sich das Kind bzw. der Jugendliche von der Sekte trennt. Dieses produziert bei dem Jugendlichen eine psychische Konstellation, die zu schweren inneren Konflikten führen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, daß die Kinder, die in die Sekte hineingeboren wurden, die 2. Generation, nie ein anderes Leben kennenlernen durfte. Diese Kinder sind zum Teil nicht in der Lage, eine eigene Identität zu bilden. Sie definieren sich ausschließlich über das Kollektiv.

„Bei der zweiten Generation handelt es sich also nicht um einen Prozeß der Selbstentledigung, sondern um einen Prozeß der Verhinderung von Selbstfindung, es handelt sich um eine systematische Kollektivierung dieses Vorgangs, so daß aus einem Indentitätsfindungsprozeß ein `Kollektivfindungsprozeß´ wird. Auf dem Wege zu Identität können diese Kinder oftmals nur die Gruppenidentität finden. Alle anderen Wege bleiben ihnen verschlossen.“

(Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 223f)

Kurt Helmuth Eimuth kommt in seinen Betrachtungen zu folgendem Ergebnis: Die Entwicklungen von „Sekten-Kindern“ zu autonomen Persönlichkeiten darf nicht stattfinden. Diese Kinder werden in ihrer Entwicklung behindert, manipuliert und kontrolliert. Er nennt dieses System eine „Psychische Kindesmißhandlung“. (Vgl. Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 224)

Alle Zitate und Vergleiche aus:

Eimuth, Kurt-Helmuth, Die Sekten-Kinder, 2. Aufl., Freiburg, Basel, Wien, 1997 S. 220 -224

http://kindseininscientology.wordpress.com/tag/kurt-helmuth-eimuth/3.12.2011

Kirchen sollen zur Wirtschaftspolitik Stellung beziehen

Kirchen sollen zur Wirtschaftspolitik Stellung beziehen

Diskussion in der Matthäuskirche: Karin Kortmann, Gerhard Wegner, Katja Mayer, Stefan Toepfer, Dietmar Hexel, Gerhard Kruip. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Vielleicht war es ja mehr als nur ein Symbol, dass gerade „die Kirchengemeinde unter den Bankentürmen“, nämlich die Hoffnungsgemeinde, gestern abend zu einer Diskussion unter der Überschrift „Viele Krisen – nichts gelernt“ eingeladen hatte. Gut hundert Menschen waren gekommen, um in der Matthäuskirche an der Messe über die Notwendigkeit eines neuen ökumenischen Sozialwortes zu diskutieren.

Das erste von den Kirchen 1997 vorgelegte Sozialwort hat damals eine große Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden. Heute sei eine neue, von beiden großen Kirchen getragene Standortbestimmung wünschenswert, sagte Karin Kortmann vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Allerdings bereitet derzeit ein Arbeitskreis lediglich „Thesen“ vor – sozusagen ein „Sozialwort light“, wie es der Moderator Stefan Toepfer von der FAZ formulierte.

Doch besser ein gemeinsames Thesenpapier als gar nichts, darüber war das Podium sich einig. Der Politik insgesamt stellte Kortmann, die als Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium tätig war, ein schlechtes Zeugnis aus. Die Politik gestalte nicht mehr, sondern komme als „Löcher stopfendes Finanzamt“ daher. Die Gesellschaft müsse grundsätzliche Fragen beantworten, zum Beispiel, wie Wohlstand ohne Wachstum zu erzielen sei, ergänzte die Unternehmensberaterin Katja Mayer. Bei solchen Grundsatzfragen könne die Kirche eine Plattform bieten, um die Diskussion voranzutreiben.

Ein grundsätzliches Umsteuern hält auch Gerhard Wegner vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland für notwendig. Für ein Unternehmen wie Volkswagen dürfe nicht länger das Ziel sein, der größte Autobauer der Welt zu werden, sondern es müsse das Problem lösen, wie man Mobilität mit Nachhaltigkeit in Einklang bringen kann.

Konkret wurde Dietmar Hexel vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes: In den abstrakten Analysen sei man sich ja einig, jetzt müsse man handeln. Es gelte, „Gerechtigkeit zu organisieren“. Die Aufgabe der Wirtschaft sei es, den Menschen zu dienen. Warum müsse jemand mit einem Nettojahreseinkommen von einer Million Euro noch mehr verdienen, oder Unternehmen Gewinne von zwanzig Prozent erzielen?

Auch die Kirchen selbst sind als größter Arbeitgeber in Deutschland in der Pflicht. Karin Kortmann kritisierte auch deren wirtschaftliches Handeln. Sie forderte eine Selbstverpflichtung, sich als Arbeitgeber auch selbst an die propagierten Standards zu halten. Den DGB forderte Kortmann auf, weiterhin Druck auf die Kirchen auszuüben. Ebenfalls sei es notwendig, Frauen gezielt einzubeziehen. Wie schlecht es darum derzeit bestellt sei, sehe man an der Zusammensetzung der sechsköpfigen Arbeitsgruppe, die das sozialpolitische Thesenpapier formulieren soll: Nur eine einzige Frau wurde dort hinein berufen.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Dezember 2011

 

Preis für Stadtteilzeitung „Wir am Dornbusch“

Preis für Stadtteilzeitung „Wir am Dornbusch“

Zu den Gewinnern des Wettbewerbs Förderpreis Gemeindebrief 2011, der auch von der Redaktion von „Evangelisches Frankfurt“ unterstützt wird,  gehörte in diesem Jahr auch die Frankfurter Dornbuschgemeinde. Den mit 1.500 Euro dotierten Hauptpreis nahm die Redaktion von „Zack“, der Gemeinde-Zeitung der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel entgegen.

Im Auftrag der Kirchenleitung wurden die Preise vom Propst für Süd-Nassau, Sigurd Rink, in der Bockenheimer Jakobskirche überreicht. Rink sagte, der Gemeindebrief sei 2die Visitenkarte jeder Gemeinde“ und zeige die Vielfalt des kirchlichen Lebens. Er stehe auch für die Erkennbarkeit der Kirche.

Die Gemeindezeitung „Wir am Dornbusch“  nehme eine Ausnahmestellung ein, begründete Martin Reinel für die Jury die Vergabe des mit 500 Euro dotierten zweiten Preises an die Frankfurter Redaktion. Als eine der wenigen Gemeindepublikationen habe dieses Blatt „ein sehr deutliches Profil in Richtung Stadtteil“, sagte Reinel. Das Blatt, das in einer Auflage von 9.000 Exemplaren erscheint, sei journalistisch interessant. „Viele Artikel lassen Anteil nehmen am Umfeld der Gemeinde. Man liest etwas über die Schulen der Nachbarschaft, die Bürgervereinigung im Viertel, die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft oder auch über Liesel Christ, eine hessische Mutter Courage.“

Als Laudator sprach bei der alle zwei Jahre ausgelobten Preisvergabe der stellvertretende Intendant des Hessischen Rundfunks Manfred Krupp. Der Fernsehdirektor bescheinigte den lokialen gemeindlichen Medien eine hohe Professionalität. Sympathie, Empathie und der „Wunsch nach Heimat“ drückten sich darin aus. Der Hessische Rundfunk sei selbst auf Regionen des Landes und auf Nachbarschaft ausgerichtet.

Insgesamt hatten sich in dem zum achten Mal ausgetragenen Wettbewerb 116 Redaktionen mit gültigen Einsendungen beworben. Die Jury vergab nicht nur die sieben Hauptpreise und zwei Förderpreise sondern erkannte elf weiteren Redaktionen eine Anerkennung zu.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Nov 2011

Kitas stehen vor massivem Fachkräftemangel

Kitas stehen vor massivem Fachkräftemangel

Stefan Sell bei seinem Vortrag in der Gethsemanekirche. Foto: Eimuth 

Für zu niedrig angesetzt hält Stefan Sell, der Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Fachhochschule Koblenz, Schätzungen, wonach in Hessen in zwei Jahren lediglich 3500 pädagogische Fachkräfte für Kindertagesstätten und Krabbelstuben fehlen werden. Diese Zahlen hatte das Deutsche Jugendinstitut kürzlich veröffentlicht. Seine eigenen Erhebungen in Bezug auf Rheinland Pfalz hätten ergeben, dass dort bereits im kommenden Jahr rund 6000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen werden.

Sell sprach bei einem Fachtag des Diakonischen Werkes für Frankfurt in der Gethsemanegemeinde, an dem rund 150 Erzieherinnen und einige Erzieher aus Frankfurter evangelischen Kitas teilnahmen. Dabei ging es auch um gestiegene Anforderungen: Längere Öffnungszeiten, Flexibilisierung und massiver Ausbau des Angebots für Kinder unter drei Jahren. Außerdem gälten Kitas zunehmend als Institutionen, die gesellschaftliche und familiäre Defizite ausgleichen sollen, seien mit immer höheren bildungspolitischen Erwartungen konfrontiert, so der zuständige Arbeitsbereichsleiter Kurt-Helmuth Eimuth.

Die Anerkennung der Erzieherinnen sei hingegen nicht gestiegen, kritisierte Sell. Im Gegenteil: Erzieherin habe sich von einem „richtigen“ Beruf zu einem „Zuverdienst“ entwickelt, mit niedriger Vergütung und oft in Teilzeit. Der Nachwuchs bringe daher heute im Schnitt schlechtere Voraussetzungen mit als vor zwanzig Jahren, so Sells Einschätzung. Damals hätten noch häufig Abiturientinnen eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht.

bak/as.

Evangelisches Frankfurt Nov 2011

 

Zur Erosion des Reliunterrichts beigetragen

Zur Erosion des Reliunterrichts beigetragen

Kurt-Helmuth Eimuth ist Leiter der Redaktion von „Evangelisches Frankfurt“. Foto: Rolf Oeser 

Es war sicher gut gemeint. Und auf den ersten Blick ist es ja auch überzeugend: Wenn das Kultusministerium den Berufsschulen Unterrichtsstunden für Religionsunterricht zuteilt, dann sollte auch dieses Fach unterrichtet werden. Und nicht etwa Mathe, Englisch oder Wirtschaft. (Wir berichteten).

Die evangelische und katholische Kirche erhoffen sich von einer solchen Regelung die Stärkung des Faches Religion, das immerhin ein ordentliches Lehrfach ist. Und deshalb haben sie der Verordnung mal eben schnell zugestimmt. Aber das war voreilig, wie sich jetzt zeigt.

Denn die Welt sieht anders aus, als man sie sich in Darmstadt, Kassel, Mainz und Limburg vorstellt. Längst wird in den Schulen Religionsunterricht in vielfältigen Formen unterrichtet. Da gibt es den gemeinsamen Unterricht evangelischer und katholischer Schülerinnen und Schüler. Oder auch den Unterricht im ganzen Klassenverband, was dann oft eher ein Ethik- als ein Religionsunterricht ist. Schon aus organisatorischen Gründen. Denn die immer kleiner werdende Zahl der christlich konfessionell gebundener Schülerinnen und Schüler stellt die Unterrichtsplanung vielerorts vor kaum überwindbare Hürden. Die kirchlichen Schulverwaltungen, die für dieses Unterrichtsfach Partnerinnen des Staates sind, bewegen sich hier kaum. Sie ignorieren, dass die Welt sich geändert hat.

Und da gibt es noch ein Problem mit Reli: zu wenig Lehrerinnen und Lehrer. Die Schulleiterinnen und -leiter können den Unterricht gar nicht mit Lehrkräften abdecken. Und so wird aus „gut gemeint“ ein „voll daneben“, das den Vorbehalten gegen den Einfluss der Kirchen auf Staat und Gesellschaft Vorschub leistet.

Schließlich hatte der hessische FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn bei der Diskussion um die Einführung eines islamischen Unterrichts bereits mächtig Öl ins Feuer gegossen. Der Landesvorsitzende der Liberalen hatte die Diskussionslage in seiner Partei so geschildert: „In meiner Partei gibt es eine Diskussion darüber, ob ein säkularer Staat weiterhin bekenntnisorientierten Religionsunterricht anbieten soll.“

Sicher hat das Kultusministerium seinen Teil zur Verwirrung beigetragen. Die Kirchen wurden benutzt, um mal schnell einen Sparbeschluss umzusetzen. Denn auch bei der Bildung soll – allen Beteuerungen zum Trotz – gespart werden. Die kirchlich Verantwortlichen jedoch haben mit ihrer Zustimmung zu dem Vorhaben die Komplexität nicht übersehen, oder konnten sie nicht übersehen.

Im Ergebnis wurde der Religionsunterricht nicht gestärkt, sondern der Erosionsprozess noch verstärkt.

Evangelisches Frankfurt via Facebook 24.11.11

Streit um Reli: Unmut an den Berufsschulen

Streit um Reli: Unmut an den Berufsschulen

Die Aufregung in den beruflichen Schulen ist groß: Bisher konnten die Schulen ihre Stundendeputate frei belegen. So ist es zum Beispiel üblich, dass anstelle von Religion Musik, Mathe oder Wirtschaft gelehrt wird.

Doch nun sollen laut einer Anordnung des Hessischen Kultusministeriums die für Religion gedachten Stunden auch nur noch mit Religion belegt werden. An sich eine gute Idee, dachten sich die evangelische und katholische Kirche. Erhofften sie sich davon eine Stärkung des Religionsunterrichts.

Doch die Wirkung war fatal. Denn was die Kirchen nicht bedachten: Es gibt einfach nicht genügend Religionslehrerinnen und -lehrer, um den vorgesehenen Unterricht abzudecken. Bisher konnte in dem Fall ein anderes Fach angeboten werden. Jetzt werden, wenn der Religionsunterricht aus Personalmangel ausfallen muss, die Stunden vom Ministerium gekürzt. Landauf, Landab protestierten die Schulleiter.

Eingebettet in die Bemühungen des Kultusministeriums, an den Schulen Einsparungen vorzunehmen, erscheint diese neue Richtlinie daher in einem anderen Licht. „Das Gebot der sparsamen Haushaltsführung zwingt uns vor allem in Zeiten der knappen Ressourcen und in Anbetracht der Vorgaben der sogenannten Schuldenbremse, Mittel nur dort zu verwenden, wo sie nachweislich auch benötigt werden“, heißt es in einem Brief des Ministeriums an die Schulen.

Auch inhaltlich ist eine Umsetzung des ministeriellen Beschlusses kaum möglich. Die Wirklichkeit in den beruflichen Schulen sieht nämlich meist anders aus, als es die kirchlichen Schulverwaltungen vorschreiben. Längst gibt es neben dem getrennt erteilten konfessionellen Unterricht christlichen Religionsunterricht oder eine Art Ethik-Unterricht. Aber wie will man solche Unterrichtsformen „verrechnen“?

Der zuständige Referent der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Sönke Krützfeld, begrüßt inhaltlich weiterhin die zweckgebundene Verwendung der Unterrichttsstunden, bedauert aber die Verknüpfung mit den Sparmaßnahmen. Wenn der Religionsunterricht in der Schule nicht abgedeckt werden könne, werde dies Anreize schaffen, Theologie zu studieren, und der Mangel an Fachkräften würde in absehbarer Zeit behoben.

Nun wollen die Kirchen in Gesprächen mit dem Kultusministerium wenigstens erreichen, dass die Umsetzung erst zum neuen Schuljahr greift, damit die Schulen zumindest noch die Möglichkeit haben, Lehrkräfte für den Religionsunterricht zu finden.

(Lesen Sie zum Thema einen Kommentar von Kurt-Helmuth Eimuth)

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Nov/Dez 2011

Vom Keltenritual zum Massenspektakel – Halloween

Kirche Intern November 2011

Kinder brauchen männliches Gegenüber