Termine 40. Todestag Familie Jürges

Sonntag 21. Mai, 11 Uhr, Matthäuskirche, Friedrich-Ebert-Anlage 33
Friedensgottesdienst mit Erinnerung an Martin Jürges in der Matthäuskirche
mit Karsten Petersen, Stadtdekan Achim Knecht und Andreas Klein

Montag 22. Mai, 18 Uhr
Gedenkplakette am „Familie Jürges Haus , Gutleutstr. 131
anschließend
Erinnerungstafel im Jugendzentrum des IB, der ehemaligen Gutleutkirche
Gutleutstraße 121

Pfingstsonntag 28. Mai, 12 Uhr
Gang zum Kreuz an der Absturzstelle
Treffpunkt mit Rädern 11:30 Uhr Paul-Gerhardt-Gemeinde
12 Uhr am Kreuz

Das erste deutsche Parlament musste in einer Kirche tagen

Das erste deutsche Parlament zog am 18. Mai vor 175 Jahren in die Frankfurter Paulskirche ein. Die Nationalversammlung entwarf eine Verfassung für ein neues Deutschland. Warum diese Versammlung ausgerechnet in einer Kirche tagte, wer da und warum sie letztlich scheiterte, darüber sprachen Conny&Kurt in ihrem Podcast mit dem Kirchenhistoriker Jürgen Telschow, der die protestantische Kirchengeschichte der Mainmetropole erforscht hat. In der aktuellen politischen Auseinandersetzung wünscht sich Telschow, dass das Bewusstsein für die Errungenschaften der Demokratie gefördert werden. Redefreiheit und Mehrheitsentscheidungen seien ein „ganz hohes Gut“.

Kitas: Gerechte Finanzierung und multiprofessionelle Teams

Die Kitas der Kirchen und aller freien Träger sollten nach Meinung der Leiterin des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Sabine Herrenbrück, Darmstadt, alle gleich gefördert werden. Dafür sprach sich die Sozialpädagogin, die für über 600 Kitas zuständig ist, im Podcast Conny&Kurt aus. Bisher wendet die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beispielsweise noch 48 Millionen Euro für den Betrieb der Kitas auf, während andere freie Träger zu einhundert Prozent die Kosten erstattet bekommen.

Doch das größte Problem ist der Fachkräftemangel. Die Öffnung der Fachkräfteliste durch das Land Hessen begrüßt Sabine Herrenbrück ausdrücklich. Die Mitarbeit von Ergotherapeut:innen und Logopäd:innen ist für ein Schritt zu multiprofessionellen Teams und nicht nur eine quantitative Erweiterungsoption in der Personalgewinnung, sondern auch eine qualitative Verbesserung. „Es ist gut, wenn noch weitere Menschen mitarbeiten. Wir schulen diese zwei Jahre lang.“ Herrenbrück begründet im Podcast Conny&Kurt warum sie darin keine Deprofessionalisierung des Berufs der Erzieherin sieht. „Ich sehe da eher eine Professionalisierung. Deren Fachlichkeit wird eher gestärkt durch neue Aufgaben, etwa im Anleiten von verschiedenen Professionen im Gruppenalltag.“

Sehnsucht nach heiler Welt

Im letzten Jahr flüchteten die Kinder vor dem Krieg aus der Ukraine. In der letzten Woche malten sie Bilder, die im Foyer des BTH ausgestellt wurden. Die in Zusammenarbeit des Jugendbereiches der Evangelischen Thomasgemeinde und dem Verein „jmd Migration“ erstellten Bilder zeugen nicht von Kriegserlebnisssen, sondern von der Sehnsucht nach einer heilen Welt, einer intakten Natur. Anleitung erhielten die jungen Künstler und Künstlerinnen im Rahmen des Malprojektes „Projekt mit Zukunft“ von Dagmar Bode.

Text und Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Huber: Ethik der Digitalisierung

Oxfam: Explosion der Ungleichheit auch in Deutschland

Es fehlt nicht an Geld, sondern am politischen Willen, Ungleichheit und Armut zu reduzieren. Alleine aus einer Übergewinnsteuer könne man 100 Milliarden Euro einnehmen, rechnet Manuel Schmitt von Oxfam vor. Die Hilfsorganisation Oxfam arbeitet weltweit für eine gerechtere Welt. Dazu betreibt die Organisation Secondhand-Läden, leistet Nothilfe und engagiert sich für die langfristige Verbesserung der Lebensgrundlagen. Oxfam erstellt aber auch Studien zur Vermögensverteilung. Im Podcast Conny&Kurt stellt Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit, fest, dass es zu einer „Explosion der Ungleichheit“ gekommen sei. In Deutschland lebten 14 Millionen Menschen oder 17 Prozent der Bevölkerung in Armut. Die Armen werden immer ärmer und längst sei das Problem bei einer Inflationsrate von 22 Prozent bei Lebensmitteln in der Mittelschicht angekommen. Oxfam fordert deshalb Vermögen zu besteuern, Übergewinnsteuern durchzusetzen und soziale Sicherungssysteme wie Renten oder Bürgergeld mit mehr Geld auszustatten. Sparen sei hier das falsche Mittel und verschärfe nur noch die Ungleichheit.

Neue Akzente in der Religionspolitik: Es geht um viel Geld

von Kurt-Helmuth Eimuth 5. Januar 2022

Die neue Bundesregierung ist weniger christlich geprägt als die alte. Interessant wird das vor allem in Bezug auf die historischen Staatsleistungen an die Kirchen. Das könnte sich auch in Frankfurt auswirken.

Der Frankfurter Kirchendezernent Bastian Bergerhoff auf dem Römerberg. Zuständig ist er unter anderem für den Unterhalt der historischen Kirchengebäude in Frankfurt. | Foto: Rolf Oeser

Die Ampel steht. Die neue Regierung hat ihre Arbeit aufgenommen. Ihre religiöse Prägung ist stärker ein Spiegelbild der Gesellschaft, als die der Vorgängerregierung unter der Leitung von Pfarrerstochter Angela Merkel. Der Koalitionsvertrag und das erste Auftreten der neuen Regierungsparteien zeugen von einer größeren Distanz zu den christlichen Kirchen. Und dies gilt nicht nur für das Kabinett, sondern zeigt sich im ganzen Bundestag.

Trotzdem steht im Koalitionsvertrag, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften „ein wichtiger Teil unseres Gemeinwesens“ seien, die „einen wertvollen Beitrag für das Zusammenleben und die Wertevermittlung“ leisteten. Thematisch finden sich zahlreiche Punkte, die den Kirchen in ihren Forderungen nach einer menschlichen und gerechten Gesellschaft durchaus entsprechen. Etwa die Haltung zu Migration oder zur Notwendigkeit der Verbesserung der Pflege. Und vor allem beim Thema Bewahrung der Schöpfung. Das Thema Klimaschutz zieht sich wie ein roter Faden durch den Koalitionsvertrag. So gesehen atmet der Vertrag durchaus christlichen Geist. Die Repräsentanz muslimischer Gemeinden will man verbessern. Dabei sollen „neuere, progressive und in Deutschland beheimatete islamische Gemeinschaften“ eingebunden werden.

Aber die wachsende Distanz zur Kirche zeigt sich in den Forderungen, das kirchliche Arbeitsrecht und die Staatsleistungen an die Kirchen zu überprüfen. Beim Arbeitsrecht hat das Bundesarbeitsgericht 2019 schon die Richtung vorgegeben. Damals ging es um den Chefarzt eines katholischen Krankenhauses, dem gekündigt worden war, weil er ein zweites Mal heiratete. Zu Unrecht, urteilte das Gericht. Denn eine kirchenrechtlich nicht zu beanstandende Ehe sei für einen Chefarzt keine gerechtfertigte berufliche Anforderung. Zwar erkannte das Gericht ein grundsätzliches Recht der Kirche auf besondere Loyalitätsanforderungen an – aber nur, wenn es im Einzelfall begründbar ist, zum Beispiel, weil zum Arbeitsauftrag die Vermittlung von Glaubensüberzeugungen gehört. Bei einem Arzt kommt es aber auf seine medizinische Kompetenz an und nicht auf seine private Lebensführung. Es war zu erwarten, dass die Entwicklung in diese Richtung weitergeht – immerhin betrifft das Arbeitsrecht 1,4 Millionen Menschen in Deutschland, die bei den beiden großen christlichen Kirchen angestellt sind.

Überraschender ist, dass die Bundesregierung die Staatsleistungen an die Kirchen beenden will. In den vergangenen hundert Jahren ist dieses Vorhaben stets gescheitert. Dass die Kirchen Zuwendungen vom Staat bekommen, geht auf ein unübersichtliches Gemisch von Regelungen zurück, vor allem auf den so genannten „Reichsdeputationshauptschluss“ von 1803. Damals enteignete der Staat die Kirchen und verleibte sich deren Ländereien und Vermögen ein. Im Gegenzug verpflichteten sich die Landesherren zum Unterhalt von Gebäuden und auch zur Finanzierung bestimmter kirchlicher Würdenträger. Hier sind in der Rechtsnachfolge vor allem die Bundesländer zuständig. Sie wurden eigentlich schon in der Weimarer Verfassung aufgefordert, andere Regelungen zu finden und die Entschädigung abzulösen; auch im Grundgesetz steht das. Geschehen ist bisher aber nichts, es wurde nur vorsichtig andiskutiert.

Es geht dabei durchaus um viel Geld. Die Evangelische Kirche in Hessen-Nassau erhält nach Mitteilung ihres Sprechers Volker Rahn bei einem Haushaltsvolumen von insgesamt rund 700 Millionen Euro derzeit etwa 13 Millionen Euro an „Dotationen“ aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Grundsätzlich sei man aber mit einer Ablöse einverstanden – die Frage ist nur, wie hoch diese ausfallen soll. Die AfD will die Zahlungen nach fünf Jahren einfach auslaufen lassen. FDP, Grüne und Linke sprachen in der letzten Legislatur von einer Ablösung durch Zahlung des 16,6-Fachen der jährlichen Zuwendung. Für die Haushalte der Bundesländer würde das eine Einmalzahlung von zwei- oder dreistelligen Millionenbeträgen bedeuten. In der Praxis ist es für sie einfacher, die jährlichen Zahlungen im Budget zu belassen.

Aber es gibt auch inhaltliche Gründe, warum es in manchen Bereichen sinnvoll ist, die alten Verfahren beizubehalten. In Frankfurt zum Beispiel werden die acht Dotationskirchen in der Innenstadt und das Dominikanerkloster als städtisches Eigentum von der Stadt unterhalten und den Kirchen zur Verfügung gestellt, darunter der Dom und die Katharinenkirche an der Hauptwache. Dafür wendet die Stadt derzeit 3,4 Millionen Euro jährlich auf. Dass eine Kommune einen eigenen Dotationsvertrag hat, ist in Deutschland die absolute Ausnahme. Es geht auf einen 1830 zwischen der Freien Stadt Frankfurt und den christlichen Gemeinden geschlossenen Vertrag zurück. Zuständig ist dafür im Magistrat der Grüne Bastian Bergerhoff, der sagt: „Sollte die Bundesregierung eine Änderung anstreben, werden wir als Kommune eine Beteiligung am im Koalitionsvertrag angekündigten Dialog zwischen Bund, Ländern und Kirchen einfordern.“ Denn die Innenstadtkirchen seien zentrale Gebäude, die zur Identität der Stadt gehören. Auch bei einer möglichen Ablösung müssen deshalb laut Bergerhoff „die Innenstadtkirchen als prägende Elemente unserer Stadt auch weiterhin gesichert sein“.

Grundsätzlich wäre aber eine Ablösung der Dotationsverpflichtungen durchaus auch im Sinne der Kirchen. In einer Gesellschaft, in der nur noch zur Hälfte der Bevölkerung evangelisch oder katholisch ist, leidet ansonsten die Glaubwürdigkeit. Deshalb wollen die Verantwortlichen sich Veränderungen nicht verweigern.

Dorothee Sölle: Mytik und Widerstand

https://pfarrverein-ekhn.de/wp-content/uploads/2023/03/Eimuth.pdf

Ostern ist am Ostersonntag

Ostern ist am Ostersonntag. Banal und doch wird schon reichlich vorher geschmückt. Die Karwoche als Gedenken an das Leiden steht nicht hoch im Kurs. Pröpstin Almut Witt hält das Warten aus und schmückt eben für den Ostersonntag. „Grenzen erfahren und Grenzen aushalten ist für viele Menschen gar nicht mehr vorstellbar“, sagt die Pröpstin für Altholstein im Podcast Conny&Kurt. Ohnmacht und Hilflosigkeit und Leiden gehöre eben auch zum Leben. Ohne Hoffnung auf Veränderung könne man die Krisen gar nicht aushalten. „Ostern heißt für mich, dass es eine Kraft gibt, die Neues schafft“, ist Almut Witt überzeugt.

Durch Gemeinschaft die Polykrise erträglich machen

Es ist einfach zum Verrücktwerden. Eine Krise jagt die nächste. Corona, Inflation, Finanzkrise, Krieg. Und über allem schwebt die Klimakrise. Wie kann ein Mensch das verkraften? Woraus schöpfen er und sie in diesen Zeiten Hoffnung. Conny&Kurt sind in ihrem Podcast der Meinung, dass man dies nur gemeinsam aushält. Gerade in Krisenzeiten braucht es schöne Erlebnisse. Am besten in Gemeinschaft.