Von Redaktion – 6. Oktober 2013

Auf die Qualität kommt es an

Seit 10 Jahren betreut die Frankfurter Diakonie in Frankfurt-Griesheim Kinder ab 4 Monaten. Damals herrschte noch ein anderes Klima in Bezug auf frühkindliche Betreuung.

Sie stehen für ein Jahrzehnt anspruchsvoller Frühpädagogik: Die frühere Fachberaterin und Arbeitsbereichsleiterin Gerlinde Lindemann, Leiterin Karina Lutter und ihre Vorgängerin Sandra Grebe. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Allein die Qualität der frühkindlichen Betreuung sei entscheidend, stellt Kurt-Helmuth Eimuth vom Diakonischen Werk des Evangelischen Regionlalverbandes beim zehnjährigen Jubiläum der Krabbelstube Rehstraße fest. Es war die erste Einrichtung dieser Art der Frankfurter Diakonie. Ab 2003 werden im Stadtteil Griesheim Kinder ab 4 Monaten betreut. Eine Piloteinrichtung, die wegweisend für die weiteren Kinderbetreuungseinrichtungen sein sollte. Eimuth, verantwortlicher Arbeitsbereichsleiter, erinnerte daran, dass vor zehn Jahren ein anderes gesellschaftliches Klima herrschte. Da wurde eine Mutter noch sehr kritisch beäugt, wenn sie ihr Kind in die Krabbelstube gab, so Eimuth. Für ihn ist es gleichwertig , ob die Betreuung zuhause oder in der Krabbelstube stattfindet. „Es kommt auf die Qualität an. Eine gute Krabbelstube ist auch gut für’s Kind“, so Eimuth.

Pädagogisch begleitet und konzeptioniert wurde die erste Krabbelstube von Gerlinde Lindemann. Sie hob in einem Grußwort die Anlehnung an die Pikler-Pädagogik hervor. Emmi Pikler, eine ungarische Kinderärztin, kam es darauf an, dass dem Kind eine achtsame Haltung entgegengebracht und dem Kind auf Augenhöhe begegnet wird. Diese Haltung, so Lindemann, sei es, die die Qualität einer Einrichtung ausmache.

Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 6. Oktober 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Ein Leben in grün

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 26. September 2013

Helmut Graf feierte seinen 80. Geburtstag in der Frankfurter Heiliggeistkirche und bat um Unterstützung für Haus Heliand.

Peter Steinacker, Helmut Graf und Jürgen Telschow bei der Geburtstagsfeier. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Der ehemalige Kirchenpräsident Peter Steinacker brachte es auf den Punkt. Anlässlich des 80. Geburtstags von Helmut Graf rief er dem Jubilar in der Frankfurter Heiliggeist-Kirche zu: „Du hast allen Grund stolz auf das zu sein, was gelungen ist in deinem Leben.“ Helmut Graf engagierte sich viele Jahrzehnte im Evangelischen Jugendwerk, war fünf Jahre Geschäftsführer des Deutschen Evangelischen Kirchentags und zuletzt für die Freizeit- und Seniorenarbeit des Evangelischen Regionalverbandes zuständig.

Dem Religionspädagogen bescheinigte Steinacker die Kunst andere Menschen zu begeistern. Diese Begeisterungsfähigkeit half auch die Großveranstaltung Kichentag mit mehreren Tausend Helferinnen und Helfern zu organisieren. „Kess und mutig“ habe er beispielsweise die Schlussveranstaltungen des Kirchentages durchgeführt, so Hardwig Bodmann, heute Geschäftsführer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Jürgen Telschow, ehemaliges Vorstandsmitglied des Evangelischen Regionalverbands erinnerte daran, dass es Helmut Graf war, der als Vorsitzender des Evangelischen Jugendwerks ausgleichend auf die Spannungen zwischen der offenen Jugendarbeit und der eher konservativen Verbandsjugendarbeit gewirkt habe.

Pfarrer Manfred Senft stellte in Anspielung auf die grünen Hemden der Pfadfinderschaft fest, dass die vorherrschende Farbe im Leben von Helmut Graf grün bliebe. Und so war es nicht verwunderlich, dass der Jubilar vor allem um Spenden für sein geliebtes Haus Heliand warb. Das Freizeitheim in Oberstedten im Taunus dient seit vielen Jahren als Tagungsstätte für Jugendgruppen.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 26. September 2013 in der Rubrik Menschen, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Taufgottesdienst für Maximilian Eimuth

Pfarrerin Marion Eimuth

24. 8. 2013

Orgelvorspiel (mit Einzug)

Begrüßung und Votum:

Wir feiern heute einen ganz besonderen Gottesdienst miteinander, den Taufgottesdienst für Maximilian. Dazu begrüße ich alle Kinder und Erwachsenen ganz herzlich.

Es war Maximilians Wunsch getauft zu werden. Es war aber auch sein Wunsch in diesem Gottesdienst seines verstorbenen Vaters zu gedenken und er bittet deshalb darum, dass wir gemeinsam eine Schweigeminute einlegen.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, der uns das Leben schenkt.

Und im Namen Jesu, der uns zu leben lehrt.

Und im Namen des Heiligen Geistes,

der uns am Leben hält. Amen.

Lied: EG 515, 1, 3, 6+7 Laudato si

Psalm 91, Nr. 736 im Wechsel

Gebet:

Gott, wir danken Dir,

dass du Maximilian durch die Taufe

als Dein Kind annehmen willst.

Sei mitten unter uns

wie Du verheißen hast.

Sprich Du zu uns,

weise Du uns den Weg

und schenke uns Kraft und Mut,

dass wir auf dich vertrauen

und unsere Zeit mit allen Ängsten und Sorgen,

aber auch mit Frohem in Deine Hände legen.

Schenk Maximilian Deine Gnade,

erwecke ihn zum Glauben,

behüte sein Leben.

Gib uns allen Frieden, indem Du bei und unter uns bist. Amen

Taufevangelium:

Die Taufe hat eine lange Tradition, an die wir uns bei jeder Taufe erinnern. Wir haben die Taufe nicht erfunden. Jesus selbst hat sich von Johannes dem Täufer taufen lassen. Nach seinem Tod haben seine Jüngerinnen und Jünger Menschen, die sie für die Botschaft von Jesus begeistert hatten, getauft. Dabei haben sie sich auf die Worte und Verheißungen Jesu Christi berufen:

Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngerinnen und Jünger alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt. 28, 18-20)

Lied: EG 200, 1, 2 + 6, Ich bin getauft auf deinen Namen.

Ansprache:

Lieber Maximilian, liebe Taufgemeinde,

wir wollen heute Maximilian taufen. Wir wollen ihn Gott anvertrauen und ihn unter seinen Segen stellen. Die Taufe ist das Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus und zu seiner Gemeinde.

Vor einiger Zeit hat Maximilian den Wunsch gehäußert sich taufen zu lassen.

Wir saßen im Auto und dann kam die Frage, von uns könnte doch jemand ihn taufen. Wir haben dann weiter gefragt und Maximilian hat erzählt, dass er in der Schule einfach in den Ethikunterricht gehen müsse, er wolle doch lieber in den Religionsunterricht. Auch möchte er gerne konfirmiert werden und dazu gehört, dass man vorher getauft wurde.

Sehr gerne sind wir auf den Wunsch eingegangen. Wir konnten auch schnell klären, dass ich ihn taufen kann und natürlich sehr gerne möchte.

Maximilian hat dann bei der Vorbereitung des Taufgottesdienstes auch schon sehr genaue Vorstellungen gehabt, was er gerne möchte. Es hat sehr viel Spaß gemacht diesen Gottesdienst vorzubereiten. Das erste Lied, das wir gesungen haben, war ein Wunsch von Maximilian, das Lied kennt er und wollte es gerne zu Anfang des Gottesdienstes gesungen haben.

Was die Taufe ist und wie alles angefangen hat möchte ich im Folgenden etwas erläutern:

dazu habe ich einen sogenannten Taufbeutel mitgebracht:

In den Anfängen des Christentums wurden nur Erwachsene getauft. Im Laufe der Zeit gewann die Taufe im frühen Lebensalter an Bedeutung. Die Kindertaufe ist die christliche Form, das neue Leben zu begrüßen – mehr noch: es in allen seinen Facetten gutzuheißen und Gott um seinen Segen und seine Begleitung zu bitten.

Die Nennung des Namens, das Wasser, das Kreuz-Zeichen, die segnende Hand und das Licht der Taufkerze repräsentieren die Zuwendung Gottes. Sie werden als christliche Taufsymbole gedeutet.

Die Taufe hat zuallererst und ganz viel mit Wasser zu tun.

Mit Wasser werden wir getauft. Das ist das Zeichen für Gottes Freundschaft, die wir für unser Leben brauchen. Wasser ist die Quelle allen Lebens. Ohne Wasser versiegt das Leben. Deshalb ist Wasser kostbar, und wir sollen es schützen.

Es erinnert an das Wasser der Schöpfung, das gefährliche Wasser der Flut, das Wasser des Schilfmeers, durch das Gottes Volk in die Freiheit zog. Es erinnert an das Wasser des Jordan, in dem sich Jesus taufen ließ, an das Wasser, mit dem du, Maximilian getauft wirst.

Wer sich mit Wasser wäscht, wird rein, wer im Wasser badet, fühlt sich danach wie neu geboren.

Wasser hat aber auch Kraft. Eine Kraft, die durchaus gefährlich sein kann.

Bei der Taufe denken wir an beide Seiten .

“Wasser allein tut’s freilich nicht”, schreibt Martin Luther, “sondern das Wort Gottes, das mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, der solchem Worte Gottes im Wasser traut”..

In der Taufe ist Gottes Zusage sinnlich erfahrbar, wenn es heißt: “Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein” (Jes. 43, 1).

Die Taufe geschieht im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. In seinem Namen taufen wir.

Jeder Name, den ein Mensch hat, sagt ihm oder ihr: “Dich gibt es nur einmal – du bist nicht austauschbar! Du Mensch – ob klein oder groß – bist einmalig und einzigartig. Dich kann man mit niemandem verwechseln.”

Es ist gut zu wissen, dass Gott uns das bei der Taufe auch zusagt: Ich bin für Gott nicht irgendwer, er kennt mich und hat mich bei meinem Namen gerufen. Ich brauche mir nicht erst bei Gott einen Namen zu machen. Für ihn bin ich so wichtig und wertvoll, dass bei der Taufe mein Name mit seinem Namen verbunden wird. Ich gehöre zu Gott.

Jeder Name hat eine Bedeutung. Maximilian kennt die Bedeutung und die Herkunft seines Namens. Er kommt aus dem Lateinischen und heißt der Große. Maximilian hat aber nicht nur den einen Namen. Als du geboren wurdest ist dein Vater zum Standesamt und hat die Namen alle eintragen lassen, die er für dich gerne haben wollte. Du heißt noch Heinz, das erinnert an deinen Vater, der ja nicht mehr bei uns sein kann. Außerdem heißt du noch Hans, so wie der Opa und Theodor, das ist der Name des Eimuth Opas.

Das Orange erinnert an das Licht. Wir sind in den Leib Christi hinein getauft und haben Anteil an seinem Licht. Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des Lebens haben. Uns gilt die Zusage: Ihr seid das Licht der Welt, stellt es nicht unter den Scheffel! Gott hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegossen.

Wir sind in Gottes Hand geborgen. Die Taufe ist eine Handlung. Sie wird mit den Händen vollzogen: Das Wasser wird geschöpft und gegossen, es muss fließen. Getaufte sind lebendig in der einen Hand Gottes.

Der weiße Stoff symbolisiert das Taufkleid.

In der Taufe legen wir ab, was dem Machtbereich, dem Bösen, der Sünde verhaftet ist, wir werden neu eingekleidet und leben in einem neuen Herrschaftsbereich. Oftmals bekommen kleine Kinder ein solches weißes Taufkleid. Größere Kinder und Erwachsene können dies eher als Symbol sehen. Das weiße Kleid symbolisiert die Reinheit, abgewaschen ist, was unrein ist. Gott wäscht mit dem Taufwasser ab, was uns von ihm trennt.

Das Kreuz ist das Zeichen der Christen, die den Namen von Jesus Christus tragen. Bei jeder Taufe wird auf die Stirn des Täuflings ein Kreuz gezeichnet. Es bedeutet für uns: Wir gehören zu Jesus Christus, der gestorben ist, aber von Gott auferweckt wurde. Wir sollen neue Menschen sein mit Gott. Gott verspricht uns, dass er uns begleitet, ganz gleich, was aus uns wird oder wohin wir gehen.

(Das Kreuz kommt zum Vorschein)

Die Taufe bedeutet Teilhabe an Jesu Tod und Auferweckung. Wenn du als Getaufter stirbst, wirst auch du auferweckt werden. Du hast mit der Taufe Ewiges Leben. Das Kreuz ist zum Lebensbaum geworden.

Die rote Farbe steht für die Liebe Gottes.

Ich erinnere nochmals an das was Martin Luther gesagt hat: Wasser tuts freilich nicht, sondern das Wort Gottes.

Das Wort Gottes zeigt sich besonders im Taufspruch:

“Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. ” (Psalm 91,11) den hast Du, Maximilian, mit deiner Mama ausgesucht. Er soll dich begleiten auf deinem weiteren Lebensweg.

Dieser Psalm 91 wurde im Judentum als Nacht- und Schutzgebet empfohlen und gesprochen.

“Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.” So beschreibt Jesus die besondere Nähe Gottes zu den Kindern. So begründet er auch seine eigene Liebe zu den Kindern und Hilfebedürftigen. Sie haben einen Engel bei Gott. Der sieht sie an mit Gottes liebevollen Augen und begleitet sie, wo sie sind.

Nimm auch du die Taufe, die heute vollzogen und dokumentiert wird, als unverbrüchliches Siegel dafür, dass Gottes Engel dir, Maximilian, zur Seite sind.

Sei gewiss, dass Gott so manchen Engel ohne Flügel schicken und heißen wird, auf deinem Weg mitzugehen, dich zu beschützen. Gefahren sind aber nicht aus dem Weg geräumt, doch du kannst sie bestehen, du wirst an ihnen wachsen, weil Gott dir Bedeutung schenkt.

Felix Mendelssohn-Bartholdy hat die Verse 11 und 12 aus Psalm 91 vertont. Sie waren ihm so wichtig, dass er sie in sein wohl berühmtestes Oratorium “Elias” eingearbeitet hat.

Die Vorstellung der Schutzengel, die sich seit ältester babylonischer Zeit über das Alte und das Neue Testament erhalten hat, drückt die mütterliche Fürsorge und Liebe Gottes aus.

“Die Liebe ist, dass wir versuchen – die Wahrheit zu sagen”, diese Worte von der Theologin Dorothee Sölle können helfen und dazu beitragen Vertrauen und Liebe aufzubauen.

Kinder brauchen unsere Liebe. Nur wenn sie erfahren, was menchliche Liebe ist und was diese Liebe bewirkt, können sie erahnen, was Gottes Liebe ist.

Damit du, Martina, nicht allein bist bei der Erziehung, und besonders bei der religiösen Erziehung, gibt es Paten bzw. Patinnen, die dir zur Seite stehen wollen.

Maximilian hat sich seine Patin und Paten selbst ausgesucht.

Sie sind dir wichtig und sie sollen dich begleiten.

Amen.

Musik

Glaubensbekenntnis:

Wir taufen Maximilian hinein in die Gemeinschaft, die sich in Gott gründet. Lasst uns gemeinsam den Glauben bekennen, der uns mit der ganzen Christenheit verbindet:

Wir glauben an Gott,

den Ursprung von allem,

was geschaffen ist,

die Quelle des Lebens,

aus der alles fließt,

das Ziel der Schöpfung,

die auf Erlösung hofft.

Wir glauben an Jesus Christus,

den Gesandten der Liebe Gottes,

von Maria geboren.

Ein Mensch, der Kinder segnete,

Frauen und Männer bewegte,

Leben heilte und Grenzen überwand.

Er wurde gekreuzigt.

In seinem Tod

hat Gott die Macht des Bösen gebrochen

und uns zur Liebe befreit.

Mitten unter uns ist er gegenwärtig

und ruft uns auf seinen Weg.

Wir glauben an Gottes Geist,

Weisheit von Gott,

die wirkt, wo sie will.

Sie gibt Kraft und Versöhnung

und schenkt Hoffnung,

die auch der Tod nicht zerstört.

In der Gemeinschaft der Glaubenden

werden wir zu Schwestern und Brüdern,

die nach Gerechtigkeit suchen.

Wir erwarten Gottes Reich. Amen

Tauffragen:

Wir haben zusammen das Glaubensbekenntnis gesprochen, das Bekenntnis zu Gott, dem Vater, dem Sohn, der uns die Liebe des Vaters vermittelt und das Bekenntnis zu Gott dem Heiligen Geist, der uns den Glauben an diese Liebe immer wieder neu schenkt.

So frage ich dich, Maximilian, willst du durch die Taufe in die christliche Gemeinde aufgenommen werden? Willst du darauf vertrauen, dass Gott zu dir hält und dir Zukunft schenkt? Dann antworte: Ja, mit Gottes Hilfe.

Christlicher Glaube lebt in der Gemeinschaft. Wir leben alle davon, dass wir Gottes Liebe in der Gemeinschaft mit anderen erfahren.So frage ich dich, Martina und die Patin und Paten. Wollt ihr Maximilian begleiten, ihn annehmen, so wie er ist und ihn Gottes Liebe erfahren lassen, dann antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.

Taufhandlung:

Maximilian Heinz Hans Theodor, ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Taufspruch:

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest (Psalm 91, 11 und 12)

Kreuzzeichen: – Friede sei mit dir.

Taufsegen:

Das gebe dir Gott:

Menschen, die dir zu Freundinnen und Freunden werden, auf die du bauen kannst und die dir Antwort geben. Denn das ist Gottes Versprechen: Dass er dir nahe ist in denen, die du liebst, damit du in deinem Leben den Alltag bestehst. Amen.

Übergabe der Taufkerze:

Als Zeichen dafür, dass Jesus Christus Licht in unsere Welt bringt – Licht, das wir zum Wachsen und Gedeihen brauchen – zünden wir für dich an der Osterkerze deine Taufkerze an.

Segnung der Mutter und Patin und Paten:

Für alle guten und alle schweren Zeiten bitten wir Gott um Segen für euch:

Gott segne euch und behüte euch,

Gott schenke euch Kraft, wo ihr an eure Grenzen kommt,

Gott lasse wachsen, was in euch an Liebe und Frieden wächst.

Gottes Segen komme über euch und bleibe bei euch jetzt und allezeit. Amen.

Segenswünsche an Maximilian

alle sind eingeladen an der Taufkerze ein Teelicht zu entzünden und anschließend Maximilian ein Segenswort zu zusprechen

Lied: EG 395, 1-3, Vertraut den neuen Wegen

Fürbitten:

Guter Gott,

durch die Taufe machst du uns zu deinen Kindern. Maximilian gehört jetzt zu dir. Du hast ihn gesegnet:

Ulli:

Lieber Gott, wir bitten dich für Maximilian, der heute hier in der evangelischen Kirche in Erzhausen getauft wird:

Lass ihn als fröhlichen, unbeschwerten Menschen heranwachsen. Schenke ihm GUlliesundheit, Liebe, Sonne im Herzen und den rechten Glauben.

Für alle Menschen, die Maximilian auf seinem Lebensweg begleiten: Mama, Oma und Opa, Paten, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen, Freunde und Bekannte.

Lass sie Maximilian unbeschwert gegenüber treten. Sie sollen ihm in schwierigen Lebenslagen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Und sie sollen auch ein offenes Ohr haben für seine Sorgen, Wünsche und Nöte.

Kurt-Helmuth:

Guter Gott, mit deinen reichen Gaben stärke uns alle durch deinen Geist. Hilf uns, Maximilian in deine Gemeinde hinein zu begleiten.

Gib ihm und uns die Kraft, dass wir mit allen Christinnen und Christen in dieser Welt die Liebe Jesu Christi erfassen.

Mache uns fähig, diese Liebe zu Leben,

auch wenn sie unser Begreifen weit überschreitet.

Gott, wir bitten Dich für Maximilian, dass er weiter seinen Weg geht. Stehe ihm in stürmischen Zeiten bei, stütze ihn beim Verfolgen seiner Ziele und hilf ihm dabei auch im größten Sturm den Kompass der Liebe und Gerechtigkeit nicht zu verlieren.

Günter:

Gott, wir bitten Dich für alle Menschen, die unter Hunger und Krieg leiden. Wir denken in diesen Tagen vor allem an die vielen Opfer in Syrien und Ägypten. Stehe ihnen bei. Gib den Herrschenden in dieser Welt das notwendige Geschick, dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten.

Darum bitten wir dich, Gott, heute und alle Tage.

Und was uns noch bewegt, fassen wir zusammen in dem Gebet, das Jesus uns gegeben hat:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied: EG 503, 1, 2, 13-15, Geh aus mein Herz

Segen

Gott segne euch und behüte euch,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf euch und schenke euch Frieden. Amen

Orgelnachspiel

Anders und anderes lernen

 

60 Jahre kreiseigenes Zeltlager in Glücksburg

 

Das Zeltlager des Kreises Marburg-Biedenkopf wurde vor 60 Jahren eröffnet. Aus diesem Anlass besuchte die Spitze des Kreises das inzwischen deutlich besser ausgestattete Ferienlager an der Ostsee.

„Eine ganze Schülergeneration ist hier durchgegangen“, stellte Landrat Robert Fischbach angesichts der beeindruckenden Zahlen fest. Seit seinem Bestehen kamen 37.000 Kinder und Jugendliche zur Erholung an die Ostsee in das kreiseigene Lager. Hinzu kämen noch die Schulklassen mit weit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sodass man getrost von 50.000 Besucherinnen und Besuchern sprechen könne. Der Landrat weiß, wovon er redet: „Schon als ich Schüler war, hatte das Zeltlager einen guten Namen,“ erinnerte er sich in einer Feierstunde am 9. August an der neben der Kreisspitze einige ehemalige Leiterinnen und Leiter sowie Jugendliche aus der aktuellen Belegung teilnahmen. Und so konnte der Landrat nicht ohne Stolz bilanzieren: „Das Zeltlager hat einen guten Namen.“

 

Dem konnte die Bürgermeisterin von Glücksburg, Dagmar Jonas, nur zustimmen. Schließlich sei es ein Schatz, dass Jugendliche hier Gemeinschaft erleben könnten. Und werbend fügte sie hinzu: „Ich freue mich, wenn die, die als Jugendliche hier waren, dann später einmal bei uns Urlaub machen.“

 

Der Vorsitzende des Kreitages, Detlef Ruffert verantwortete einst das Zeltlager Foto: Eimuth

Detlef Ruffert, Kreistagsvorsitzende, hat eine ganz eigene Beziehung zum Lager. Schließlich war er als Kreisjugendpfleger 14 Jahre lang (1967 bis 1980) verantwortlich für die Organisation und die pädagogische Arbeit. Eine, wie sich Ruffert erinnert, auch in der Pädagogik bewegte Zeit. So habe sich der Leitungsstil in dieser Zeit von einem autoritären zu einem demokratischen gewandelt. „Dies war eine echte Herausforderung. Ein Arbeitskreis hat so ein Lager das ganz Jahr über vorbereitet.“

 

Damals wie heute galt, dass so eine Arbeit ohne das ehrenamtliche Engagement nicht möglich wäre. Landrat Fischbach hob dies in seiner Ansprache mit Blick auf die aktuelle Belegung nochmals hervor. Der Erste Beigeordnete und Jugenddezernent Karsten McGovern betonte den Bildungsaspekt eines solchen Aufenthaltes. Hier könnten die Jugendlichen anders und anderes als in der Schule lernen.

 

Das Zeltlager verfügt heute neben den Zelten auch über einfache Holzhütten. Das Gemeinschaftszelt war erst kürlich durch einen Bau ersetzt worden. Das Zeltlager verfügt über einen eigenen Strand an der Ostsee.

 

Kurt-Helmuth Eimuth

Inmitten der Jugendlichen, ehemalige Taemer und Teamerinnen und die Spitze des Kreises. Foto: Eimuth

Die Spitze der Kreises Marburg-Biedenkopf Foto: Eimuth

Einblicke in jüdisches Leben OF 1.8.2013

 

 

Offenbach Post 1.8.2013

Inklusion taugt nicht zum Sparen

Die evangelische Blindenarbeit in Frankfurt wird umstrukturiert, aber eine hauptamtliche Stelle wird nach Protesten wohl doch erhalten bleiben. Ein Kommentar zum Thema Inklusion.

Ein Wort macht seit Jahren die Runde, und doch verunsichert es oft mehr, als es klärt: Inklusion. Eingeführt wurde der Begriff von der UN-Behindertenrechtskonvention. Damit gemeint ist, dass alle Menschen, gleich welche speziellen Fähigkeiten sie haben, beachtet und beteiligt werden müssen.

Es geht also nicht mehr darum, Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu „integrieren“, sondern darum, gar nicht mehr per se zwischen „behindert“ und „nicht-behindert“ zu unterscheiden, sondern die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Menschen bei Planungen selbstverständlich mit zu berücksichtigen. Auch der Jugendhilfeausschuss der Stadt Frankfurt hat vor wenigen Monaten Leitlinien zur Inklusion beschlossen, in denen steht: „Die Inklusion unterscheidet nicht zwischen Kindern, sie geht von der Individualität eines jeden Kindes aus.“ Das bedeutet zum Beispiel, dass alle Angebote und Einrichtungen für alle Kinder erreichbar sein müssen.

Inklusion bedeutet also gerade nicht, dass spezielle Fördermaßnahmen eingespart werden können, sondern eher das Gegenteil. Doch leider verkümmert der Gedanke der Inklusion in der Praxis meist doch zum Sparpaket, zum Beispiel in den hessischen Schulen. Wenn aber Inklusion meint, dass alle Einrichtungen möglichst allen Menschen offen stehen sollen, dann fängt das bei Alternativen zur Treppe an und hört bei der benötigten Therapiestunde noch lange nicht auf. Da müssen alle umdenken.

Kindertagesstätten etwa müssten völlig neu konzipiert werden: Was benötigen blinde Kinder, was hörgeschädigte Kinder, was Kinder im Rollstuhl? Soll ein Treppenhaus durch Rampen wie im Museum für Angewandte Kunst ersetzt werden? In Bezug auf Kirchengebäude wäre zu fragen: Was geschieht mit den vielen denkmalgeschützten Kirchen? Können diese umgebaut werden? Viele Ältere würden sich über eine zumindest rollatorgerechte Kirche sonntags freuen.

Aber Inklusion bedeutet nicht nur den Umbau von Gebäuden, sondern auch konzeptionelles Umdenken: Braucht es eine spezielle kirchliche Arbeit für Blinde, oder sollte nicht jede Kirchengemeinde offen sein für ihre erblindeten Mitglieder? Um den Gedanken der Inklusion in der alltäglichen Praxis umzusetzen, braucht es Fachleute, die zum Beispiel Gemeinden auf solche Aufgaben vorbereiten. Deshalb ist es gut, dass die Kirchenleitung die hauptamtliche Stelle in der Frankfurter Blindenarbeit nun doch nicht streicht. Inklusion eignet sich nicht zum Sparen. Ganz im Gegenteil.

Beitrag von , veröffentlicht am 14. Juli 2013 in der Rubrik Meinungen, erschienen in der Ausgabe .

Verlässlichkeit, Vertrauen und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen

Andacht am 8. Juli 2013 zur EKD-Orientierungshilfe Familie

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat für Aufmerksamkeit gesorgt. Selten wurde eine Stellungnahme so kritisiert aber auch wohlwollend zur Kenntnis genommen wie die Orientierungshilfe Familie, die kürzlich vorgestellt wurde.

Die Sozialwissenschaftlerin Ute Gerhard stellt das neue Bild von Familie in den Vordergrund: „Das neue Leitbild einer partnerschaftlichen, an Gerechtigkeit orientierten Familie, das eine Vielfalt unterschiedlicher Formen des privaten Lebens zulässt, ist nicht lediglich als Anpassung an den sozialen und kulturellen Wandel oder an gesellschaftlich problematische Entwicklungen zu verstehen. Im Gegenteil, maßgeblich sind die Werte und Normen, die unsere Verfassung und eine christliche Gemeinschaft tragen: Verlässlichkeit, Solidarität, Fürsorglichkeit sowie Fairness und Gerechtigkeit gerade auch in den privaten Beziehungen.“

Das idealisierte Familienbild mit Mutter, Vater und Kindern entspricht schon lange nicht mehr der Wirklichkeit. Vielfältige Lebensformen sind präsent und akzeptiert. Zum Glück ist die alleinerziehende Mutter nicht mehr stigmatisiert und auch sogenannte Patchworkfamilien sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zugegeben einige tun sich noch schwer mit homosexuellen Partnerschaften und Kindern, die in diesen Partnerschaften aufwachsen.

So ist denn auch der stärkste Vorwurf gegen die neue Orientierungshilfe der der Beliebigkeit. Die evangelische Kirche sage nicht mehr, wo es lang gehe, sondern alles sei möglich. Unser Kirchenpräsident Volker Jung hat den Vorwurf zurückgewiesen, die EKD entferne sich von den biblischen Grundlagen. Auch in der Bibel gebe es vielfältige Familienformen, sagte er. Dort komme etwa die Mehrfrauenehe vor, die Ehelosigkeit Jesu und dessen Kritik der leiblichen Familie oder die Frauengemeinschaft von Maria und Martha. Es wäre eine Engführung, die biblische Setzung der Ehe zwischen Mann und Frau ausschließlich „biologistisch“ zu verstehen. Es komme darauf an, dass Menschen grundlegend aufeinander angewiesen seien und dass sie ihre Beziehung dauerhaft und werteorientiert lebten.

Menschen haben verschiedene sexuelle Veranlagungen und sollen sich für ihre Lebensform frei entscheiden können. Dies ist die Aussage der Orientierungshilfe.

Dabei kommt es vor allem darauf an, wie wir miteinander umgehen: verlässlich, fürsorglich, solidarisch. Und tatsächlich ist es doch ein wunderbares Gefühl der Sicherheit zu wissen, egal was passiert, meine Familie ist für mich da. Sie ist ein sicher Hafen. Da bin ich geborgen, ganz gleich wie stürmisch die Welt da draußen sein mag.

Die Psychologen nennen eine solche Haltung Urvertrauen. Wir wissen, dass dieses Urvertrauen ein ganzes Leben trägt. Es ist jenes Vertrauen, das kleine Kinder ihren Eltern entgegegnbringen. Die Eltern können alles und könnnen deshalb auch alle Ungemach vom Kinde fernhalten. Hier liegt die Wurzel für die Ich-Stärke, die den Erwachsenen durchs Leben trägt. Hier liegt aber auch die Wurzel für einen späteren Glauben. Denn nur wer ein solches unabdingbares Vertrauen kennen gelernt hat, hat erfahren, dass Gott einen tragen kann. Auch in Krisen.

»Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde

Gottes schuf er ihn; und er schuf sie als Mann und Frau.«

Mit diesen Worten aus dem zweiten Schöpfungsbericht

beginnt die Textzusammenstellung, die hierzulande aus der Trauliturgie vertraut ist. Am Ende steht dann das bekannte Jesuswort aus Matth 19,6: »Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden«:

Mit der Agende erinnert die Kirche in jedem Traugottesdienst an das große Glück, einen Partner oder eine Partnerin fürs Leben zu finden. Füreinander geschaffen zu sein und »auf ewig« zueinander zu gehören, das entsprecht dem Lebensgefühl der Paare bei ihrer Hochzeit, so die Orientierungshilfe. Doch sie seien kein Schutzwall gegen alle Erfahrung zerbrechender Beziehungen. Der »kirchliche Segen«, den die Paare und ihre Familien erbitten, soll die Liebe stark machen. Dabei wird ernst genommen, dass es in der Ehe keine Garantie für menschliches Glück gibt, vielmehr gilt das Trauversprechen gerade »in guten wie in bösen Tagen«. Denn »es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei«. Über der inneren Zustimmung zu dieser Erfahrung kann in den Hintergrund treten, was uns heute in diesen Texten fremd ist, etwa dass das Schöpfungsgeschehen vom Mann her gedacht ist, die Frau als »Gefährtin« des Mannes verstanden wird, als »Hilfe, die ihm gleich sei« – oder dass das Paar einander, vor allem aber die Frauen ihren Ehemännern »untertan sein sollen«, weil »der Mann des Weibes Haupt« sei (Eph 5).

Lange Zeit hat diese Vorstellung unser Bild von Ehe und Familie geprägt. Und doch sah und sieht die Wirklichkeit ganz anders aus:

In vorindustrieller Zeit hatten Ehe und Familie vor allem einen instrumentellen Charakter. Die Ehe wurde nicht aus Liebe geschlossen, sondern im Hinblick auf die Kinder und zwar um – je nach Schicht – Vermögen oder zumindest den Namen zu vererben und um im Falle von Krankheit und Alter die Versorgung der Familienmitglieder zu garantieren.

In der vorindustriellen Zeit waren die Familien geprägt durch ihre sozial-ökonomische Lage. Im Mittelpunkt stand der „Haushalt“, es waren Haushaltsfamilien. Bei den Besitzenden umschloss dies den Produktionsbetrieb mit ein. Der „Hausvater“ und die „Hausmutter“ hatten eine genau definierte Rolle auch im Handwerk, Bauernhof oder Gewerbe. Zum Haus gehörten auch etwa Knechte und andere Bedienstete.

Bei den ärmeren Schichten stand auch die ökonomische Funktion des Hauses im Mittelpunkt, auch wenn weit weniger Mitglieder das Haus hatte. Erwerbstätigkeit beider Eltern und der Kinder waren selbstverständlich.

Auch damals gab es sehr verschiedene Lebensformen. Vor allem Verwitwung – wegen der geringen Lebenserwartung – und ledige Mutterschaft waren oft die Ursache hierfür.

Vor etwa 200 Jahren entwickelte sich – zunächst im städtischen Bürgertum – die Form der Liebesheirat. Von vielen Autoren wird dieser Übergang als Funktionsverlust der Familie beschrieben. Institutionen übernehmen jetzt Funktionen, die früher die Familie hatte, z.B. Krankenhäuser. Schulen, aber auch Polizei und Justiz.

Der Familie bleibt die Funktion der Nachwuchssicherung und die der physischen und psychischen Regeneration ihrer Mitglieder, gleich ob jung oder alt.

Über all die Jahrhunderte war die Erwerbstätigkeit der Mütter eine ökonomische Notwendigkeit. Lediglich das Bürgertum konnte sich die nicht-erwerbstätige Mutter leisten. Die Nicht-erwerbstätige Mutter wurde im sog. Dritten Reich dann ideologisch überhöht und durch Ehestandsdarlehen vom Arbeitsmarkt abgeworben und bei vier Kindern mit dem Mutterkreuz geschmückt. Zur Kriegsproduktion brauchte man dann wieder die Frauen, was die Nazi-Ideologen in Argumentationsnöte brachte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die Bundesrepublik das Familienmodell bei, auch wenn die Realität der Trümmerfrauen anders aussah. Auch in den 50er Jahren war die Erwerbstätigkeit der Mütter aus ökonomischen Gründen notwendig.

In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sah es dann anders aus. In jener Zeit war die mütterliche Erwerbstätigkeit am niedrigsten.

Zusammenfassend muss also betont werden, dass das bürgerliche Familienmodell zwar über 200 Jahre als Ideal galt und noch heute für manche Kreise der Bevölkerung gilt, als Lebensform aber für die breite Bevölkerung in allen seinen Dimensionen nur für zwei Jahrzehnte realisiert wurde, sich also – historisch gesehen – als kurzes Zwischenspiel entpuppt.

Auch im Alten und Neuen Testament ist das familiale Zusammenleben in einer großen Vielfalt beschrieben: Nach heutigen Begriffen gibt es Patchwork-Konstellationen wie bei Abraham, Sarah und Hagar mit ihren Kindern, zusammenlebende Geschwister wie bei Maria und Martha und tragende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern verschiedener Generationen wie bei Rut, Orpa und Noomi. Von den vielfältig beschriebenen Formen des Zusammenlebens sind aus heutiger Sicht einige leichter, andere schwerer nachvollziehbar: Die gleichzeitige Sorge eines Mannes für zwei Frauen und ihre Kinder wie bei Jakob mit Lea und Rahel erscheint heute vielleicht weniger befremdlich als noch für unserer Eltern- oder Großeltern-Generation, dagegen können wir den Druck auf Frauen, Mutter eines »Stammhalters« zu werden, immer weniger nachvollziehen. Dass im alten Israel mit der Heirat ein patriarchales Eigentumsverhältnis konstitutiert wurde, wobei mehrere Frauen Eigentum eines Mannes sein konnten, gehört zu den vergessenen Teilen der jüdisch-christlichen Geschichte; manches davon kehrt wieder in den Auseinandersetzungen mit anderen Kulturen und Religionen. Klar ist jedenfalls: Im Mittelpunkt der biblischen Familiengeschichten steht weniger die persönliche Liebesbeziehung oder das individuelle Glück als der Erhalt und das Wachstum der Familie und ihres Besitzes und das Miteinander der Generationen.

Natürlich beschreibt die Bibel auch die Liebe, die Konflikte zwischen Alt und Jung, das Ringen um einen geliebten Menschen. In den Erzählungen finden wir die ganze Vielfalt der Gefühle des partnerschaftlichen und familiären Beziehungslebens: Erfahrungen von Verlust, Eifersucht und Scheitern stehen neben Versöhnung, überschäumendem Glück und tief gewachsenem Vertrauen. Die Bibel erzählt von der Freude über die gefundene Liebe wie bei Isaak und Rebekka und von der großen Liebe zwischen Jakob und Rahel, für die Jakob sieben Jahre bei seinem Verwandten Laban arbeitete – »und es kam ihm vor, als wären es einzelne Tage, so lieb hatte er sie«. Das »Hohelied« feiert in poetischen Worten die Schönheit und das Glück der sexuellen Begegnung, während die Geschichte

von David und Bathseba auch Ehebruch und Intrige beim Namen nennt. Die Bibel erzählt von der Kindersegnung Jesu und der Sorge von Eltern, die sich bei Jesus um eine Zukunft für ihre kranken Kinder einsetzen, aber auch von der Macht der Väter und dem Gehorsam, den Familien den Frauen wie den Söhnen und Töchtern abverlangten. Wer sie liest, entdeckt große Familien- und Liebesgeschichten, die nicht nur die Weltliteratur, sondern auch unser Verständnis vom Miteinander in Familien prägten. Sie zeugen aber auch von kulturellen Traditionen, gesellschaftlichen Zwängen und einem überholten Rollenverständnis.

Die EKD ist überrascht von der heftigen Reaktion auf das Papier. Nein, eine Schwächung der Familie kann man in dem Papier nicht entdecken. „Wie man aus einem solchen Text herauslesen kann, dass es um eine Schwächung der Familien geht oder um eine Vergleichgültigung, dass eheliche Formen der evangelischen Kirche nicht mehr wichtig sind, ist mir unverständlich“, erklärte Bischof Ulrich Fischer, der auch Mitglied des EKD-Rates ist. Das Dokument sei eine „riesige Werbung dafür, Mut zu haben zur Familie, Kinder zu bekommen, Familie zu gründen und Verantwortung zu übernehmen“. Der Typus von Familie habe sich in seiner sozialen Gestalt unglaublich geändert, betonte der Landesbischof. Dem trage diese Orientierungshilfe Rechnung. Und auf den Punkt brachte es Margot Käßmann: „Die evangelische Ethik hat sich nicht dem Zeitgeist angepasst, sondern geguckt, was sind ihre Grundkategorien.“ Wichtig seien vor allem Verlässlichkeit, Vertrauen und der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen.

Amen

„Lieber fünfmal googeln, als sich einmal was merken“

Das Institut für Demoskopie Allensbach erstellte eine Studie zur Akzeptanz von „Evangelisches Frankfurt“: Demnach ist die Zeitung bekannter geworden, wird von vielen aber nur durchgeblättert. Auch die kirchliche Presse muss sich mit der Krise des Print-Journalismus auseinandersetzen.

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen "großen relativen Erfolg" für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey 

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen “großen relativen Erfolg” für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Bekanntheitsgrad stieg von 49 auf 67 Prozent

„Evangelisches Frankfurt“ ist bekannter geworden: Das ist das Hauptergebnis einer Studie des Allensbach-Instituts, die der Evangelische Regionalverband Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Redakteurin Antje Schrupp freut sich über die Zustimmung. „Eine Zeitung darf sich allerdings nicht zurücklehnen, sie muss über den Tellerrand schauen“, sagte sie vergangene Woche im Frankfurter Spener-Haus, wo Rüdiger Schulz, der die Studie bei Allensbach geleitet hatte, die Ergebnisse vorstellte.

Grundlage der Studie sind Telefon-Interviews, die das Allensbach-Institut im Dezember 2012 durchgeführt hat. Befragt wurde jeweils eine Person über 16 Jahre in 607 Frankfurter Haushalten, in denen mindestens ein Mitglied der evangelischen Kirche wohnt. Es ist bereits die dritte Studie, die sich mit dem Wirkungskreis von „Evangelisches Frankfurt“ beschäftigt.

Gut 120.000 Menschen kennen „Evangelisches Frankfurt“

War im Jahr 2001 die Zeitung in den Haushalten, die sie automatisch und kostenfrei beziehen, nur 49 Prozent der Menschen bekannt, ist diese Zahl in elf Jahren auf 67 Prozent gestiegen. Wenn man von 106.000 Zielhaushalten ausgeht, in denen rund 148.000 Evangelische und rund 20.000 Nicht-Evangelische leben (ihr Anteil unter den Befragten lag bei 13 Prozent), bedeutet das in absoluten Zahlen, dass schätzungsweise gut 120.000 Menschen in Frankfurt die Zeitung kennen.

Rüdiger Schulz erklärte in seinem Vortrag aber auch, dass „Evangelisches Frankfurt“ von der Krise des Print-Journalismus nicht verschon bleibe. „Die Ergebnisse darf man nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Paradigmenwechsel in der Informations- und Kommunikationskultur sehen.“ Immer weniger Menschen würden Zeitungen lesen, um sich zum Nachdenken anregen zu lassen, sondern sie würden sich Informationen je nach Bedarf besorgen: „Die Menschen googeln lieber fünf Mal, als dass sie sich einmal etwas merken.“

Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt

Für kirchliche Publikationen komme noch erschwerend hinzu, dass Religiosität heute nicht mehr selbstverständlich in den Lebensalltag integriert sei. „Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt“, sagte Schulz. Bei der Befragung zu Evangelisches Frankfurt hätten 90 Prozent angegeben, dass sie keinen weiteren Bedarf an Informationen aus dem kirchlichen Leben oder zu Sinn- und Glaubensfragen hätten.

Entsprechend blättern die meisten Menschen „Evangelisches Frankfurt“ nur durch oder überfliegen die Artikel rasch. Von den 41 Prozent, die die Zeitung regelmäßig lesen, sind zwei Drittel 60 Jahre und älter. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand auch tatsächlich in die Lektüre vertieft, ist umso höher, je enger der Kontakt zur Kirche ist.

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey 

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey

Ausbaufähig sei der Bereich Internet, sagte Schulz: 49 Prozent der Befragten gaben an, aus der Zeitung „interessante Denkanstöße“ zu erhalten, doch nur 29 Prozent wissen, dass „Evangelisches Frankfurt“ auch digital existiert, nämlich als Internetseitebei Facebook oder auf Twitter.

Interesse auch ein einer ökumenischen Zeitung

„Evangelisches Frankfurt ist in den 37 Jahren seines Bestehens eine sehr lebendige Zeitung geblieben“, sagte Esther Gebhardt, Vorsitzende des Regionalverbands. Mit einer ganz persönlichen Anekdote unterstrich Redaktionsmitglied Kurt-Helmuth Eimuth die Bedeutung der Zeitung auch für die Ökumene am Main: „Ich saß am Liebfrauenberg, und da sah ich einen Bruder des Kapuzinerordens – in die Lektüre des Evangelischen Frankfurt vertieft.“ In der Tat können sich laut Allensbach-Studie 54 Prozent vorstellen, eine lokale ökumenische Zeitung zu lesen.

„Alles in allem sind die Zahlen ein großer relativer Erfolg für Evangelisches Frankfurt“, fasste Rüdiger Schulz zusammen. Während viele andere Printzeitungen mit Einbrüchen zu kämpfen hätten, seien hier die Nutzungszahlen stabil. „Die offene, zeitgemäße Präsentation der Themen kommt an.“ So stimmen auch 70 Prozent der Leserinnen und Leser der Aussage zu: „Es ist gut, dass es das Angebot gibt.“

Die Mitgliederzeitung Evangelisches Frankfurt wird automatisch an alle Evangelischen mit Wohnsitz in Frankfurt am Main (außer Bergen-Enkheim, das zur kurhessischen Landeskirche gehört) verschickt. Alle anderen können die Zeitung, die sieben Mal im Jahr erscheint, aber ebenfalls kostenlos abonnieren. Dazu einfach eine Mail an info@evangelischesfrankfurt.de schicken.

Beitrag von , veröffentlicht am 6. Juli 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

„Lieber fünfmal googeln, als sich einmal was merken“

Das Institut für Demoskopie Allensbach erstellte eine Studie zur Akzeptanz von „Evangelisches Frankfurt“: Demnach ist die Zeitung bekannter geworden, wird von vielen aber nur durchgeblättert. Auch die kirchliche Presse muss sich mit der Krise des Print-Journalismus auseinandersetzen.

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen „großen relativen Erfolg“ für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Bekanntheitsgrad stieg von 49 auf 67 Prozent

„Evangelisches Frankfurt“ ist bekannter geworden: Das ist das Hauptergebnis einer Studie des Allensbach-Instituts, die der Evangelische Regionalverband Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Redakteurin Antje Schrupp freut sich über die Zustimmung. „Eine Zeitung darf sich allerdings nicht zurücklehnen, sie muss über den Tellerrand schauen“, sagte sie vergangene Woche im Frankfurter Spener-Haus, wo Rüdiger Schulz, der die Studie bei Allensbach geleitet hatte, die Ergebnisse vorstellte.

Grundlage der Studie sind Telefon-Interviews, die das Allensbach-Institut im Dezember 2012 durchgeführt hat. Befragt wurde jeweils eine Person über 16 Jahre in 607 Frankfurter Haushalten, in denen mindestens ein Mitglied der evangelischen Kirche wohnt. Es ist bereits die dritte Studie, die sich mit dem Wirkungskreis von „Evangelisches Frankfurt“ beschäftigt.

Gut 120.000 Menschen kennen „Evangelisches Frankfurt“

War im Jahr 2001 die Zeitung in den Haushalten, die sie automatisch und kostenfrei beziehen, nur 49 Prozent der Menschen bekannt, ist diese Zahl in elf Jahren auf 67 Prozent gestiegen. Wenn man von 106.000 Zielhaushalten ausgeht, in denen rund 148.000 Evangelische und rund 20.000 Nicht-Evangelische leben (ihr Anteil unter den Befragten lag bei 13 Prozent), bedeutet das in absoluten Zahlen, dass schätzungsweise gut 120.000 Menschen in Frankfurt die Zeitung kennen.

Rüdiger Schulz erklärte in seinem Vortrag aber auch, dass „Evangelisches Frankfurt“ von der Krise des Print-Journalismus nicht verschon bleibe. „Die Ergebnisse darf man nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Paradigmenwechsel in der Informations- und Kommunikationskultur sehen.“ Immer weniger Menschen würden Zeitungen lesen, um sich zum Nachdenken anregen zu lassen, sondern sie würden sich Informationen je nach Bedarf besorgen: „Die Menschen googeln lieber fünf Mal, als dass sie sich einmal etwas merken.“

Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt

Für kirchliche Publikationen komme noch erschwerend hinzu, dass Religiosität heute nicht mehr selbstverständlich in den Lebensalltag integriert sei. „Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt“, sagte Schulz. Bei der Befragung zu Evangelisches Frankfurt hätten 90 Prozent angegeben, dass sie keinen weiteren Bedarf an Informationen aus dem kirchlichen Leben oder zu Sinn- und Glaubensfragen hätten.

Entsprechend blättern die meisten Menschen „Evangelisches Frankfurt“ nur durch oder überfliegen die Artikel rasch. Von den 41 Prozent, die die Zeitung regelmäßig lesen, sind zwei Drittel 60 Jahre und älter. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand auch tatsächlich in die Lektüre vertieft, ist umso höher, je enger der Kontakt zur Kirche ist.

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey

Ausbaufähig sei der Bereich Internet, sagte Schulz: 49 Prozent der Befragten gaben an, aus der Zeitung „interessante Denkanstöße“ zu erhalten, doch nur 29 Prozent wissen, dass „Evangelisches Frankfurt“ auch digital existiert, nämlich als Internetseitebei Facebook oder auf Twitter.

Interesse auch ein einer ökumenischen Zeitung

„Evangelisches Frankfurt ist in den 37 Jahren seines Bestehens eine sehr lebendige Zeitung geblieben“, sagte Esther Gebhardt, Vorsitzende des Regionalverbands. Mit einer ganz persönlichen Anekdote unterstrich Redaktionsmitglied Kurt-Helmuth Eimuth die Bedeutung der Zeitung auch für die Ökumene am Main: „Ich saß am Liebfrauenberg, und da sah ich einen Bruder des Kapuzinerordens – in die Lektüre des Evangelischen Frankfurt vertieft.“ In der Tat können sich laut Allensbach-Studie 54 Prozent vorstellen, eine lokale ökumenische Zeitung zu lesen.

„Alles in allem sind die Zahlen ein großer relativer Erfolg für Evangelisches Frankfurt“, fasste Rüdiger Schulz zusammen. Während viele andere Printzeitungen mit Einbrüchen zu kämpfen hätten, seien hier die Nutzungszahlen stabil. „Die offene, zeitgemäße Präsentation der Themen kommt an.“ So stimmen auch 70 Prozent der Leserinnen und Leser der Aussage zu: „Es ist gut, dass es das Angebot gibt.“

Die Mitgliederzeitung Evangelisches Frankfurt wird automatisch an alle Evangelischen mit Wohnsitz in Frankfurt am Main (außer Bergen-Enkheim, das zur kurhessischen Landeskirche gehört) verschickt. Alle anderen können die Zeitung, die sieben Mal im Jahr erscheint, aber ebenfalls kostenlos abonnieren. Dazu einfach eine Mail an info@evangelischesfrankfurtarchiv.de schicken.

Beitrag von Anne Lemhöfer, veröffentlicht am 6. Juli 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2013/5 – September, Web.

Festeburgkirche: Zum 50. Jubiläum unter Denkmalschutz gestellt

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 30. Juni 2013

Diskussionen um eine mögliche Aufgabe der Festeburgkirche in Preungesheim sind nun beendet: Pünktlich zu ihrem 50. Jubiläum wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Grund dafür sind vor allem die Fenster von Johannes Schreiter.

Der in Langen lebende Glasbildner Johannes Schreiter vor den von ihm geschaffenen Kirchenfenstern. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die evangelische Festeburggemeinde im Frankfurter Stadtteil Preungesheim feierte am vergangenen Wochenende ihr 50. Jubiläum. Wie Dore Stuckmeier-Schubert vom Synodalvorstand der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mitteilte, wurde die Festeburgkirche unter Denkmalschutz gestellt. Damit dürften alle Diskussionen zur Aufgabe der Kirche erstickt sein.

Wesentlichen Anteil an dieser Entscheidung haben die von Professor Johannes Schreiter geschaffenen Kirchenfenster. Schreiter bezeichnete in der Festversammlung sein Frühwerk in Preungesheim als eine „sinnvolle farbliche Askese“. Der international renomierte Künstler hat die Fenster in Betonglastechnik ausgeführt.

Ein Motiv der Fenster nimmt auch das am Jubiläumsabend enthüllte neue Signet der Gemeinde auf. Es zeigt einen Ausschnitt aus den Kirchenfenstern. Für Michael Martell vom Förderverein Festeburg symbolisiert die Darstellung Gemeinde und Pfarrerin, oder auch eine „feste Burg“ mit Zuversicht und Stärke. Der Förderverein wurde 2011 gegründet. Er will die Festeburgkirche als gemeindliches, aber auch als gesellschaftliches und kulturelles Zentrum erhalten und stärken.

Michael Martell vor dem neuen Signet der Festeburgegemeinde. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Stadtrat Volker Stein hob in seinem Grußwort für den Frankfurter Magistrat seine enge familiäre Bindung zur Preungesheimer Gemeinde hervor. Schon sein Vater, der Stadtälteste Paul Stein, gehörte dem Kirchenvorstand an. Volker Stein selbst war 35 Jahre lang Kirchenvorsteher, davon 10 Jahre als Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Die Kirche sei für ihn ein Kleinod. Die Gemeinde trage zur Beheimatung der Menschen im Stadtteil bei, so Stein.

Dekan Jürgen Moser hob die Bedeutung des Engagements hervor: „Kirche kann nicht ohne die ehrenamtlich tätigen Menschen existieren.“ Professor Peter Scherle setzte sich in seinem Beitrag mit der Zukunft des Glaubens auseinander. Glaube sei nach protestantischem Verständnis etwas, das alleine von Gott geweckt werde: „Der Glaube ist weder durch Vernunft, noch durch Entscheidung, noch durch Gefühle begründet.“

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 30. Juni 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2013/5 – September, Web.