Protestantismus und Demokratie

Andacht, Demokratie

25.9.2017

Orgel

Lied: EG 447, 1-3, 7+8

Votum:

In Gottes Namen wollen wir beginnen

Gott ist allen Zweifelnden, Verzagten und Suchenden besonders nah.

In Jesu Namen wollen wir beginnen,

denn Jesus ließ diese Nähe Ausgestoßene, Verachtete, Verzweifelte spüren.

In der Hoffnung auf das Geschenk des Heiligen Geistes wollen wir beginnen,

um Mut und Ideen bitten, heute diese Nähe weiterzugeben.

Amen.

Psalm 145, Nr. 756

Lied: EG 621, 1-3

Ansprache:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute morgen können wir feststellen: Wir haben es geschafft. Die Bundestagswahl ist vorüber. Vorüber die Diskussionen um Rente, soziale Gerechtigkeit und Steuern. Viele fanden diesen Wahlkampf ermüdend. Ich fand es gut, dass diese Themen kontrovers diskutiert wurden. Denn die Auswirkungen erleben wir täglich. Gerade in der Diakonie sehen wir, was es bedeutet, wenn 40 Prozent der Bevölkerung am steigenden Wohlstand nicht teilhaben.

Doch wenn wir uns in der Welt so umschauen, so müssen wir auch konstatieren: Die viel gescholtene Politik hat unser Land in den letzten 70 Jahren gut hindurch gesteuert. Insgesamt geht es uns gut. Und vor allem: Die Nachkriegsgeneration hat keinen Krieg auf deutschem Boden erlebt. Dies ist keineswegs selbstverständlich.

Wir Deutschen haben inzwischen Demokratie gelernt. Die Kirchen haben mit dieser Staatsform durchaus gefremdelt. „Die evangelischen Kirchen in Deutschland gelangten nur schrittweise, nach dem Zusammenbruch von 1945 und im Angesicht des Grauens, das der Nationalsozialismus hinterlassen hatte, zu einer positiven Würdigung der Demokratie. Sie interpretieren heute die freiheitliche Grundordnung des Grundgesetzes als eine Entsprechung zu der Freiheit, die das Evangelium von Jesus Christus ermöglicht und verbürgt. Diese Freiheit beinhaltet immer zugleich die Freiheit zur Verwirklichung eigener Lebenschancen und die Verantwortung gegenüber dem Nächsten. Dass die unveräußerlichen Menschenrechte anerkannt sind, dass die staatliche Gewalt an das Recht gebunden ist, dass alle Entscheidungen des staatlichen Handelns grundsätzlich korrigierbar sein müssen: Diese Grundlagen der freiheitlichen Demokratie verstehen die Kirchen in Deutschland heute als Entsprechung zum christlichen Menschenbild, das von der Würde und Freiheit des Menschen ebenso spricht wie von seinen Begrenztheiten und seiner Anfälligkeit für Fehler. Auch im politischen Raum gilt: Der Mensch ist gerecht und Sünder zugleich.“ Dies stellte die EKD vor wenigen Wochen in einem Impulspapier fest.

Erinnern wir uns: Es waren aufgewühlte Zeiten Anfang der 1980er Jahre des letzten Jahrhunderts: Der Streit über Nachrüstung und Atomenergie bestimmte die Agenda. Nachwirkungen der 68er Bewegung und der Beginn der langen Ära Kohl sorgten auch in der evangelischen Kirche für Kontroversen.

Im Linksprotestantismus gab es viel Sympathie für die neuen sozialen Bewegungen und Protestformen, wie Blockaden, Boykotte oder Steuerstreiks. In der Politik löste dies wiederum Fragen aus, wie es um die Demokratiefähigkeit des Protestantismus bestellt sei. So registrierte etwa Helmut Schmidt als Bundeskanzler 1981, beiden Kirchen falle es schwer, der fehlerhaften Demokratie einen Vertrauensvorschuss einzuräumen.

Auf die Frage, wie sich der Protestantismus, der lange mit dem Obrigkeitsstaat liiert und auch keine Stütze der Weimarer Republik war, zum demokratischen Verfassungsstaat verhält, gab es erst 40 Jahre nach Gründung der EKD eine Antwort: Nach kontroversen Beratungen legte die EKD im Oktober 1985 eine Denkschrift vor, die unter der Überschrift „Der Staat des Grundgesetzes als Angebot und Auftrag“ eine grundsätzliche Neujustierung im Verhältnis des Protestantismus zur Demokratie vornahm.

„Als evangelische Christen stimmen wir der Demokratie als einer Verfassungsform zu, die die unantastbare Würde der Person als Grundlage anerkennt und achtet“, hält das Dokument fest. Die Demokratie sei keine“christliche Staatsform“, aber die positive Beziehung von Christen zum demokratischen Staat sei mehr als äußerlicher Natur. „Die politische Verantwortung ist im Sinne Luthers ‚Beruf‘ aller Bürger in der Demokratie.“

Das Bekenntnis zur Demokratie begründet die EKD mit der Achtung der Menschenwürde, einer Konsequenz der biblischen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Neben diesen theologischen Einsichten zum evangelischen Verständnis von Demokratie werden in dem knappen Text auch neuralgische Punkte wie Machtmissbrauch, Legitimität und ziviler Ungehorsam, die Unterscheidung zwischen Widerspruch und Widerstand, sowie Fortentwicklung der Demokratie etwa durch direkte Bürgerbeteiligung nicht ausgeklammert – jedoch zumeist konservativ beantwortet.

Vorbereitet wurde die Denkschrift in der Kammer für Öffentliche Verantwortung. Maßgebliche Kammermitglieder waren etwa der damalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichtes, Roman Herzog, die SPD-Politiker Erhard Eppler und Jürgen Schmude, Liselotte Funcke (FDP), aber auch der damalige Kirchentagspräsident Wolfgang Huber.

Die EKD und die Bischofskonferenz mahnten 2006 in einem gemeinsamen Kirchenwort mit dem Titel:“Demokratie braucht Tugenden“, der abnehmenden Partizipation an politischen Prozessen entgegenzuwirken.

So sehr die politische Kultur durch sie tragende religiöse, gerade auch christliche Überzeugungen gestärkt wird, so sehr sind die Vertreterinnen und Vertreter dieser Überzeugungen aufgerufen, für deren freie Anerkennung zu werben, sie argumentativ zu vertreten und nicht als unhinterfragbar zu dekretieren. Für die Kirchen bedeutet das zum einen, im Anerkennen und Aneignen der Demokratie deren enge Verbindung mit den Werten des Christentums selbstbewusst zu vertreten. Zugleich aber müsse deutlich werden, dass die Überzeugungen, die die freiheitliche Demokratie stützen, für eine Ordnung einstehen, die auch die Freiheit anderer Religionen, Weltanschauungen und Überzeugungen garantiert.

Die EKD ist aber nicht blind. In dem kürzlich erschienenen Impulspapier stellt sie fest.: „Als Kirchen können wir nur dann als politische Akteure für die Stärkung des demokratischen Gemeinwesens ernst genommen werden, wenn wir berücksichtigen, dass auch in unserer Mitte die Ängste vor dem Wandel und die Versuchung zur Abgrenzung anzutreffen sind. Die evangelische Kirche mit ihren knapp 23 Mio. Mitgliedern ist ein Spiegel der pluralistischen Gesellschaft. Den klaren Positionierungen der kirchenleitenden Personen und Gremien, dem außerordentlichen Engagement vieler Gemeinden, der Diakonie und der Werke und Verbände für die Aufnahme geflüchteter Menschen steht bei einem beachtlichen Teil der Kirchenmitglieder Skepsis hinsichtlich der wachsenden Vielfalt und des sozialen Wandels gegenüber. Unbeschadet des klaren und richtigen Eintretens für die Rechte von Minderheiten und Geflüchteten müssen wir wahrnehmen, dass die Sorge angesichts des Wandels und der Herausforderungen, die eine pluraler werdende Gesellschaft und gerade auch die technologisch-ökonomischen Veränderungen mit sich bringen, bis in die Leitungsebenen der evangelischen Kirchen hineinreicht.

Das Evangelium von Jesus Christus als Grund der Kirche verkündigt die in Gottes Sohn geschenkte Versöhnung des Menschen mit Gott. Jeder einzelne Mensch ist ein mit unverlierbarer Würde begabtes Geschöpf Gottes, dem gerade in seiner Einmaligkeit und Unterschiedenheit von anderen Respekt gebührt. Das Evangelium ruft Menschen auf den Weg des Glaubens, des Friedens und der Versöhnung. Dieser Grund der Kirche soll auch ihre tatsächliche Gestalt und ihre Praxis prägen. Die Kirchen selbst sollen Orte sein, an denen Menschen diese Anerkennung und diesen Frieden erfahren und dann selbst dafür eintreten.

Die Botschaft des Evangeliums ist eminent politisch. Der erste und vornehmste Ort dieser politischen Praxis der Kirchen ist das Miteinander sehr unterschiedlicher Menschen in den Gemeinden, Gemeinschaften und Werken. Die Kirchen mit ihrer tiefen und breiten sozialen Verankerung sollen und wollen damit Foren sein, auf denen Konflikte ausgetragen werden, Ängste gehört und bearbeitet, Gespräche geführt und Menschen einbezogen werden: Sie sind Orte demokratischer Beteiligung. Als Kirchen sind wir mitverantwortlich für die politische Kultur unseres Landes und für die Gestaltung unseres Gemeinwesens. …

Die moralischen Dimensionen von politischen Streitfragen dürfen in den Argumentationen nicht ignoriert werden. Sie anzusprechen ist legitim. Allerdings müssen wir angesichts der beschriebenen Herausforderungen der Demokratie darauf achten, dass eine auf moralischen Überzeugungen beruhende Argumentation die liberale rechtsstaatliche Ordnung stützt und sie nicht schwächt.“ Soweit das Impulspapier.

Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform: Sie beschreibt, wie Bürgerinnen und Bürger ihre eigenen Interessen und Freiheiten mit den Vorstellungen anderer in einen für alle förderlichen Ausgleich bringen können. Deshalb ist eine Demokratie nur stabil, wenn sie eingebettet ist in eine politische Kultur, in der die Bürgerinnen und Bürger sich gegenseitig als Freie und Gleiche anerkennen und achten. Das Grundgesetz nimmt diese Überzeugung auf, indem es die Achtung der Menschenwürde an den Beginn der Verfassung setzt und damit zum Auftrag und Maßstab des staatlichen Handelns macht (Art. 1 Abs. 1 GG). Eine solche politische Kultur ist nicht selbstverständlich gegeben, sie muss immer wieder neu errungen und verteidigt werden. Die EKD resümiert: „In diesem Auftrag erkennen Christinnen und Christen ihre eigene, im befreienden Evangelium von Jesus Christus verankerte Berufung wieder.“

Amen

Lied 625

Mitteilungen:

Geburtstage

Gebet:

Christus, wir danken für das Angebot,

mit dir deinen Weg zu gehen.

Schenke uns Kraft und Ausdauer für ein mutiges Leben,

das deinen Spuren nachgeht.

Ermutige uns, wenn wir den Weg nach unten scheuen

und den leidvollen Erfahrungen ausweichen wollen.

Wir brauchen Kraft an jedem Tag.

Wir brauchen festen Grund,

wenn unser Vertrauen missbraucht wird und der Glaube wankt.

Gib uns Gelassenheit, vor dem Unabänderlichen nicht zu fliehen,

sondern es tapfer anzunehmen.

Gib uns Klarheit, das Machbare zu erkennen

und ihm eine menschenfreundliche Gestalt zu geben.

Gib uns Vertrauen,

dann wird jede Lebensstufe, im Glück wie im Leid,

zum fruchtbaren Land,

auf dem Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen.

Wir bitten nicht nur für uns.

Wir bitten auch für die Menschen,

die in der Nähe und in der Ferne in Mühen und Sorgen leben,

ungesehen und unbeachtet:

für die Traurigen und Enttäuschten,

für Menschen, die alleinstehen.

Wir bitten für die Opfer von Krieg und Gewalt in aller Welt.

Lass die Politikerinnen und die Machthaber

Wege zum Frieden suchen und finden.

Lass immer mehr Menschen zum Werkzeug deines Friedens werden.

Und was uns noch bewegt, bringen wir vor dich mit den Worten, die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Segen unseres Gottes:

Gott, segne uns und behüte uns

Gott schütze unser Leben und bewahre unsere Hoffnung.

Gott, lass dein Angesicht leuchten über uns,

dass wir leuchten für andere.

Gott, erhebe dein Angesicht auf uns und halte uns fest

im Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod. Amen.

Lied: EG 425, 1-3 Gib uns Frieden

Weltausstellung Reformation: Schöne Ideen, aber etwas unübersichtlich

Die Weltausstellung Reformation in Wittenberg zieht zwar weniger Publikum an als erwartet. Eine Reise wert ist sie aber trotzdem.

Der Besuch der Welterbestadt Wittenberg lohnt nicht nur zu Zeiten des Reformationjubiläums. Auf dem Marktplatz die Reformatoren Melanchthon und Luther. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth


Beim medialen Konsum des Kirchentags wuchs die Lust auf das Abenteuer Wittenberg. Wenn schon nicht Kirchentag, dann doch wenigstens „Weltausstellung Reformation“. Gesagt, getan. Mitstreiterinnen und Mitstreiter waren schnell gefunden. Jetzt musste nur noch eine Unterkunft gebucht werden. Im Luther-Hotel, die zum Verband Christlicher Hotels gehörende Herberge, war es kein Problem, gleich mehrere Doppelzimmer zu buchen. Die Zeitspanne konnten wir uns sogar aussuchen.

Erst später lasen wir von den weit hinter den Erwartungen zurückbleibenden Besucherzahlen. Uns sollte es recht sein, wenn das Gedränge nicht allzu dicht ist. Also auf zur Lutherstadt Wittenberg.

Anreisetag Sonntag, da ist womöglich der Verkehr geringer, dachten wir und noch viele mit uns. Die Staus waren unvermeidlich, die Ankunft erst am späten Nachmittag. Der erste Rundgang durch Wittenberg erst zur Teatime. Gerade noch rechtzeitig, um einige Buden auf dem Marktplatz zu sehen, deren Betreiber sich schon mit dem Abbau beschäftigten. „Um 18 Uhr schließt hier alles, auch die Weltausstellung.“ Wir waren erstaunt.

Unser Erstaunen wechselte in Unverständnis, als die Dame am Ticketschalter freundlich darauf hinwies, dass die Weltausstellung am Dienstag geschlossen sei: Alle Buden, alle Veranstaltungen zu. Nur die öffentlichen Museen, die Kirchen und das 360-Grad-Panorama seien geöffnet. Das stehe auch überall.

Zugegeben, einen Ruhetag hatten wir höchstens der Eckkneipe von nebenan zugetraut, aber nicht einer Weltausstellung. Nachgeschaut auf der Homepage findet sich auf der Startseite auch kein diesbezüglicher Hinweis. Die Suche findet unter „Öffnungszeiten“ nichts. Erst unter dem Stichwort Tickets findet sich dann der gesuchte Hinweis, dass „mittwochs bis montags“ geöffnet ist. Von Ruhetag steht da nix. Eine wahrhafte Leistung der Verschleierung der Kommunikationsabteilung. Nun gut. Werden eben die Attraktionen in der Wallanlage am Montag abgegangen und der Besuch im Lutherhaus, Melanchthonhaus und in den Kirchen auf Dienstag verschoben.

Steg und Spiegel verändern die Perspektive. Ein Geschenk der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Stadt Wittenberg. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth


Ideen, aber etwas unübersichtlich

Die Weltausstellung Reformation in Wittenberg zieht zwar weniger Publikum an als erwartet. Eine Reise wert ist sie aber trotzdem, meint unser Redakteur Kurt-Helmuth Eimuth.

Der Besuch der Welterbestadt Wittenberg lohnt nicht nur zu Zeiten des Reformationjubiläums. Auf dem Marktplatz die Reformatoren Melanchthon und Luther. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Beim medialen Konsum des Kirchentags wuchs die Lust auf das Abenteuer Wittenberg. Wenn schon nicht Kirchentag, dann doch wenigstens „Weltausstellung Reformation“. Gesagt, getan. Mitstreiterinnen und Mitstreiter waren schnell gefunden. Jetzt musste nur noch eine Unterkunft gebucht werden. Im Luther-Hotel, die zum Verband Christlicher Hotels gehörende Herberge, war es kein Problem, gleich mehrere Doppelzimmer zu buchen. Die Zeitspanne konnten wir uns sogar aussuchen.

Erst später lasen wir von den weit hinter den Erwartungen zurückbleibenden Besucherzahlen. Uns sollte es recht sein, wenn das Gedränge nicht allzu dicht ist. Also auf zur Lutherstadt Wittenberg.

Anreisetag Sonntag, da ist womöglich der Verkehr geringer, dachten wir und noch viele mit uns. Die Staus waren unvermeidlich, die Ankunft erst am späten Nachmittag. Der erste Rundgang durch Wittenberg erst zur Teatime. Gerade noch rechtzeitig, um einige Buden auf dem Marktplatz zu sehen, deren Betreiber sich schon mit dem Abbau beschäftigten. „Um 18 Uhr schließt hier alles, auch die Weltausstellung.“ Wir waren erstaunt.

Unser Erstaunen wechselte in Unverständnis, als die Dame am Ticketschalter freundlich darauf hinwies, dass die Weltausstellung am Dienstag geschlossen sei: Alle Buden, alle Veranstaltungen zu. Nur die öffentlichen Museen, die Kirchen und das 360-Grad-Panorama seien geöffnet. Das stehe auch überall.

Zugegeben, einen Ruhetag hatten wir höchstens der Eckkneipe von nebenan zugetraut, aber nicht einer Weltausstellung. Nachgeschaut auf der Homepage findet sich auf der Startseite auch kein diesbezüglicher Hinweis. Die Suche findet unter „Öffnungszeiten“ nichts. Erst unter dem Stichwort Tickets findet sich dann der gesuchte Hinweis, dass „mittwochs bis montags“ geöffnet ist. Von Ruhetag steht da nix. Eine wahrhafte Leistung der Verschleierung der Kommunikationsabteilung. Nun gut. Werden eben die Attraktionen in der Wallanlage am Montag abgegangen und der Besuch im Lutherhaus, Melanchthonhaus und in den Kirchen auf Dienstag verschoben.

Steg und Spiegel verändern die Perspektive. Ein Geschenk der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Stadt Wittenberg. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Der Torraum Spiritualität beeindruckt mit der Installation von Spiegeln und Stegen. In der Tat wechseln die Perspektiven. Ob die von den Veranstaltern beschriebene Erwartung sich erfüllt, ist sicher individuell verschieden: „In dieser Stadtoase ist Spiritualität unmittelbar erlebbar: Spiritualität als eine Erfahrung mit Gott, die auch eine eigene, innere und individuelle Erkenntnis und ein gemeinschaftliches Erlebnis ist.“

Der Installation des Torraums Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist sicher einer der Höhepunkte. Die Boote auf dem Teich sollen an die Flüchtlingsboote erinnern. Die Texttafeln rund um den See thematisieren Fragen zur weltweiten Gerechtigkeit.

Die gläsernen Anhänger mit ihren Installationen erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Sind aber Teil des Torraums Globalisierung und weisen auf mögliche Lösungen vor allem im Umweltbereich hin. Gleich nebenan ist die Lichtkirche als Beitrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aufgebaut. In der Werbung als „sakrales Kleinod“ gepriesen.

Der Segensroboter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sorgt für kontroverse Diskussion. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth


Rund um die Lichtkirche der Segensparkour mit dem Segensroboter. Das mediale Interesse an diesem Automat war groß. Selbst ein chinesisches Fernsehteam interessierte sich für diese Kuriosität. Und auch bei unserem Besuch ertönt lautes Gelächter. Spuckt doch das Gerät auf Wunsch den Segen auch in Hessisch aus. Ist es ein spielerischer Umgang mit christlichen Riten oder eher die Banalisierung eines gottesdienstlichen Geschehens, das Gefühle von Gläubigen verletzen kann? Theologisch gefragt: Kann der Segen Gottes auch durch Automaten zugesprochen werden? Oder ist alles so nicht gemeint?

Die Lichtkirche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beeindruckt auch in Wittenberg. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth


Am Stand ist man nicht unzufrieden. Fabian Voigt, Pfarrer und Reformationsbeauftragter der EKHN, bedauert im Gespräch auf der einen Seite, dass die Resonanz nicht größer ist, betont aber auf der anderen Seite die Qualität der Gespräche und Begegnungen. Im Massenbetrieb seien solche intensiven Begegnungen nicht möglich.

Voigt schnappt sich die Gitarre und schmettert einen Gospel. Einige stimmen ein in „Swing Low, sweet Chariot…,“ Da ist so etwas wie Kirchentagsstimmung spürbar. Doch nach wenigen Strophen ist es vorbei. War nur Soundcheck. Wenig später haben sich die Reihen gefüllt. Fünfzig Personen beim Abendsegen um 18 Uhr. Immerhin. Und zudem noch Nachdenkenswertes über Nächstenliebe.

Auch eine schöne Idee sind die knapp 300 Bäume, die Kirchen aus aller Welt als „Zeichen der Verbundenheit“ gepflanzt haben.

Der Besuch von Lutherhaus, Melanchthonhaus, Schlosskirche sind ein Muss. Das Asisi-Panorama zeigt Wittenberg zu Luthers Zeiten. Die Lichtshow taucht das Gemälde in unterschiedliche Tageszeiten. Es gibt Einzelheiten zu entdecken. Der Alltag im ausgehenden Mittelalter war sicher keine gute alte Zeit.

Die neu renovierte Schlosskirche mit der wieder angebrachten Wandbemalung ist natürlich ein Zuschauermagnet. Das neu angebaute Besucherzentrum mit der Ausstellung von Exponaten von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz ergänzt diesen historischen protestantischen Ort. Beim Orgel-Kurz-Konzert zur Mittagszeit war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Es sind die Andachten, die Gottesdienste, die Führungen, die Menschen anziehen. Die Exponate mit langen textlichen Erläuterungen sind dagegen sperrig.

Die „Weltausstellung Reformation“ ist eher ein nationales Zwischending aus ausgedünntem „Markt der Möglichkeiten“ und Freiluft-Museumspädagogik, leider etwas textlastig. Die Begleitveranstaltungen und Konzerte sind fast fast so unübersichtlich (oder sagen wir protestantisch korrekt: vielfältig) wie der Kirchentag. Es fehlt ein klares Konzept und eine klare Kommunikationsstruktur.

Auch wenn Lutherbotschafterin Margot Käßmann im MDR eine positive Entwicklung sieht. „Am Anfang ist es etwas schleppend angelaufen, aber jetzt sind wir zufrieden.“

Die Welterbestadt Wittenberg ist immer eine Reise wert. Da braucht es nicht einmal ein Jubiläum.

Weltausstellung Reformation: Schöne Ideen, aber etwas unübersichtlich

Die Weltausstellung Reformation in Wittenberg zieht zwar weniger Publikum an als erwartet. Eine Reise wert ist sie aber trotzdem, meint unser Redakteur Kurt-Helmuth Eimuth.

Der Besuch der Welterbestadt Wittenberg lohnt nicht nur zu Zeiten des Reformationjubiläums. Auf dem Marktplatz die Reformatoren Melanchthon und Luther. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Beim medialen Konsum des Kirchentags wuchs die Lust auf das Abenteuer Wittenberg. Wenn schon nicht Kirchentag, dann doch wenigstens „Weltausstellung Reformation“. Gesagt, getan. Mitstreiterinnen und Mitstreiter waren schnell gefunden. Jetzt musste nur noch eine Unterkunft gebucht werden. Im Luther-Hotel, die zum Verband Christlicher Hotels gehörende Herberge, war es kein Problem, gleich mehrere Doppelzimmer zu buchen. Die Zeitspanne konnten wir uns sogar aussuchen.

Erst später lasen wir von den weit hinter den Erwartungen zurückbleibenden Besucherzahlen. Uns sollte es recht sein, wenn das Gedränge nicht allzu dicht ist. Also auf zur Lutherstadt Wittenberg.

Anreisetag Sonntag, da ist womöglich der Verkehr geringer, dachten wir und noch viele mit uns. Die Staus waren unvermeidlich, die Ankunft erst am späten Nachmittag. Der erste Rundgang durch Wittenberg erst zur Teatime. Gerade noch rechtzeitig, um einige Buden auf dem Marktplatz zu sehen, deren Betreiber sich schon mit dem Abbau beschäftigten. „Um 18 Uhr schließt hier alles, auch die Weltausstellung.“ Wir waren erstaunt.

Unser Erstaunen wechselte in Unverständnis, als die Dame am Ticketschalter freundlich darauf hinwies, dass die Weltausstellung am Dienstag geschlossen sei: Alle Buden, alle Veranstaltungen zu. Nur die öffentlichen Museen, die Kirchen und das 360-Grad-Panorama seien geöffnet. Das stehe auch überall.

Zugegeben, einen Ruhetag hatten wir höchstens der Eckkneipe von nebenan zugetraut, aber nicht einer Weltausstellung. Nachgeschaut auf der Homepage findet sich auf der Startseite auch kein diesbezüglicher Hinweis. Die Suche findet unter „Öffnungszeiten“ nichts. Erst unter dem Stichwort Tickets findet sich dann der gesuchte Hinweis, dass „mittwochs bis montags“ geöffnet ist. Von Ruhetag steht da nix. Eine wahrhafte Leistung der Verschleierung der Kommunikationsabteilung. Nun gut. Werden eben die Attraktionen in der Wallanlage am Montag abgegangen und der Besuch im Lutherhaus, Melanchthonhaus und in den Kirchen auf Dienstag verschoben.

Steg und Spiegel verändern die Perspektive. Ein Geschenk der Evangelischen Kirche in Deutschland an die Stadt Wittenberg. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Der Torraum Spiritualität beeindruckt mit der Installation von Spiegeln und Stegen. In der Tat wechseln die Perspektiven. Ob die von den Veranstaltern beschriebene Erwartung sich erfüllt, ist sicher individuell verschieden: „In dieser Stadtoase ist Spiritualität unmittelbar erlebbar: Spiritualität als eine Erfahrung mit Gott, die auch eine eigene, innere und individuelle Erkenntnis und ein gemeinschaftliches Erlebnis ist.“

Der Installation des Torraums Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ist sicher einer der Höhepunkte. Die Boote auf dem Teich sollen an die Flüchtlingsboote erinnern. Die Texttafeln rund um den See thematisieren Fragen zur weltweiten Gerechtigkeit.

Die gläsernen Anhänger mit ihren Installationen erschließen sich nicht auf den ersten Blick. Sind aber Teil des Torraums Globalisierung und weisen auf mögliche Lösungen vor allem im Umweltbereich hin. Gleich nebenan ist die Lichtkirche als Beitrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aufgebaut. In der Werbung als „sakrales Kleinod“ gepriesen.

Der Segensroboter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sorgt für kontroverse Diskussion. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Rund um die Lichtkirche der Segensparkour mit dem Segensroboter. Das mediale Interesse an diesem Automat war groß. Selbst ein chinesisches Fernsehteam interessierte sich für diese Kuriosität. Und auch bei unserem Besuch ertönt lautes Gelächter. Spuckt doch das Gerät auf Wunsch den Segen auch in Hessisch aus. Ist es ein spielerischer Umgang mit christlichen Riten oder eher die Banalisierung eines gottesdienstlichen Geschehens, das Gefühle von Gläubigen verletzen kann? Theologisch gefragt: Kann der Segen Gottes auch durch Automaten zugesprochen werden? Oder ist alles so nicht gemeint?

Die Lichtkirche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beeindruckt auch in Wittenberg. Foto: Anne-Elisabeth Eimuth

Am Stand ist man nicht unzufrieden. Fabian Voigt, Pfarrer und Reformationsbeauftragter der EKHN, bedauert im Gespräch auf der einen Seite, dass die Resonanz nicht größer ist, betont aber auf der anderen Seite die Qualität der Gespräche und Begegnungen. Im Massenbetrieb seien solche intensiven Begegnungen nicht möglich.

Voigt schnappt sich die Gitarre und schmettert einen Gospel. Einige stimmen ein in „Swing Low, sweet Chariot…,“ Da ist so etwas wie Kirchentagsstimmung spürbar. Doch nach wenigen Strophen ist es vorbei. War nur Soundcheck. Wenig später haben sich die Reihen gefüllt. Fünfzig Personen beim Abendsegen um 18 Uhr. Immerhin. Und zudem noch Nachdenkenswertes über Nächstenliebe.

Auch eine schöne Idee sind die knapp 300 Bäume, die Kirchen aus aller Welt als „Zeichen der Verbundenheit“ gepflanzt haben.

Der Besuch von Lutherhaus, Melanchthonhaus, Schlosskirche sind ein Muss. Das  Asisi-Panorama zeigt Wittenberg zu Luthers Zeiten. Die Lichtshow taucht das Gemälde in unterschiedliche Tageszeiten. Es gibt Einzelheiten zu entdecken. Der Alltag im ausgehenden Mittelalter war sicher keine gute alte Zeit.

Die neu renovierte Schlosskirche mit der wieder angebrachten Wandbemalung ist natürlich ein Zuschauermagnet. Das neu angebaute Besucherzentrum mit der Ausstellung von Exponaten von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz ergänzt diesen historischen protestantischen Ort. Beim Orgel-Kurz-Konzert zur Mittagszeit war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Es sind die Andachten, die Gottesdienste, die Führungen, die Menschen anziehen. Die Exponate mit langen textlichen Erläuterungen sind dagegen sperrig.

Die „Weltausstellung Reformation“ ist eher ein nationales Zwischending aus ausgedünntem „Markt der Möglichkeiten“ und Freiluft-Museumspädagogik, leider etwas textlastig. Die Begleitveranstaltungen und Konzerte sind fast fast so unübersichtlich (oder sagen wir protestantisch korrekt: vielfältig) wie der Kirchentag. Es fehlt ein klares Konzept und eine klare Kommunikationsstruktur.

Auch wenn Lutherbotschafterin Margot Käßmann im MDR eine positive Entwicklung sieht. „Am Anfang ist es etwas schleppend angelaufen, aber jetzt sind wir zufrieden.“

Die Welterbestadt Wittenberg ist immer eine Reise wert. Da braucht es nicht einmal ein Jubiläum.

Wer richtig Ostern feiern will, muss vorher erstmal trauern

von Kurt-Helmuth Eimuth 11. April 2017

Osterhase, Ostereier – das alles wird heutzutage viel zu früh ausgepackt. Denn Ostern beginnt erst am Sonntag. Vorher kommt noch die Karwoche.

Schwarze Paramente am Altar gibt es nur an Karfreitag und Totensonntag. Hier fotografiert in der Melanchthonkirche in Fechenheim. Foto: Rolf Oeser
Schwarze Paramente am Altar gibt es nur an Karfreitag und Totensonntag. Hier fotografiert in der Melanchthonkirche in Fechenheim. Foto: Rolf Oeser

Das Wort „Karwoche“ kommt von dem Althochdeutschen „Kara“ für Klage, Kummer – denn die Christenheit erinnert sich an die Hinrichtung Jesu durch die römischen Besatzer. Deshalb ist es traditionell eine stille Woche: Man macht nichts Lustiges oder Lautes. Bis vor fünfzig Jahren war das im Alltag noch zu spüren, im Radio kam nur gedämpfte Musik. Übrig geblieben ist das Tanzverbot – und dass in Frankfurt an Karfreitag die Dippemess geschlossen bleibt.

Das Gedenken beginnt schon mit Gründonnerstag. In Frankfurt ist man überzeugt, dass der wegen der „Grünen Soße“ so heißt, die an diesem Tag traditionellerweise verzehrt wird. In Wahrheit stand aber wohl eher das alte Wort „greinen“ (für „weinen“) Pate. Es werden in der Theologie auch noch andere Herleitungen diskutiert, die Grüne Soße findet sich aber nicht darunter. Auch in anderen Landstrichen kommt an diesem Tag nur Grünes auf den Tisch, etwa Grünkohl oder Spinat.

Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngerinnen und Jüngern erinnert. Viele Gemeinden feiern deshalb Abendmahlsgottesdienste, zum Zeichen der Trauer wird mancherorts das Kreuz verhängt oder der Altar symbolisch abgeräumt.

Der Karfreitag galt volkstümlich als der höchste evangelische Feiertag. Hier wird dem Martyrium Jesu emotional nachgespürt. Gottesdienste finden nachmittags zur Todesstunde Jesu statt. Oft wird das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Paul Gerhardt gesungen, das auch bei Beerdigungen oft zu hören ist. Der Karfreitag ist zudem ein Fastentag, was aber meist nur bedeutet, dass Fisch statt Fleisch gegessen wird. Im Gottesdienst erklingt, wie in der Passionszeit generell, kein Halleluja, die Orgel schweigt weitgehend, und die Glocken läuten gedämpfter.

Dann kommt der Karsamstag – und nicht, wie oft zu hören, der Ostersamstag! Ein Tag, an dem man sich auf das Fest vorbereitet, etwa mit Ostereierfärben. Mit Einbruch der Dunkelheit wird manchmal ein Osterfeuer angezündet.

Erst am Sonntag ist tatsächlich Ostern. Seit einigen Jahren hat sich der Brauch verbreitet, dass Gemeinden sich bereits am frühen Morgen in der noch dunklen Kirche versammeln und dann mit der der aufgehenden Sonne die Erinnerung an die Auferstehung erleben. Alle rufen sich gegenseitig zu: „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“

Und anschließend darf dann gefeiert werden: mit einem Osterfrühstück zum Beispiel, bei einem Familienbesuch oder einem Frühlingsspaziergang in der Sonne – wenn es nicht, schließlich ist April, plötzlich schneit.

Nicht Umverteilung muss begründet werden, sondern warum man Ungleichheit akzeptiert

Kurt-Helmuth Eimuth. Foto: Rui Camilo

Plötzlich wird wieder über Gerechtigkeit diskutiert. Kann es gerecht sein, wenn die reichsten zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens besitzen? Wenn höhere Einkommensgruppen von der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland profitieren, während die Realeinkommen der Ärmeren sinken? Wenn Opel-Manager Boni in Millionenhöhe bekommen, aber die Arbeiter um ihre Jobs bangen müssen?
Seit gut zwei Jahrzehnten driftet unsere Gesellschaft auseinander. Über 16 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Doch Menschenwürde, Gleichheit und Gerechtigkeit sind miteinander verwoben. Demokratie hängt davon ab, „dass die Mitglieder einer egalitären Gesellschaft sich wechselseitig das gleiche Recht zugestehen, als Gleiche anerkannt und behandelt zu werden“, wie es der Wirtschaftsethiker Friedhelm Hengsbach formuliert hat.

Nach christlicher Überzeugung sind alle Menschen Ebenbild Gottes. Das bedeutet auch, dass niemand augeschlossen werden darf von Bildung, Gesundheitsversorgung, Daseinsvorsorge.

Aus dieser Perspektive dreht sich die Rechtfertigungspflicht um: Nicht wer für Umverteilung eintritt, muss das begründen, sondern diejenigen, die politisch nichts dagegen unternehmen, dass die Armutsschere immer weiter auseinander geht. Als Gesellschaft müssen wir begründen, warum Menschen mit Behinderung echte Inklusion verweigert wird, warum 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche mit Hartz IV aufwachsen. Wir müssen begründen, warum arbeitslosen Menschen Beschäftigung vorenthalten wird, und wir müssen pflegebedürftigen und kranken Menschen erklären, warum der Personalschlüssel in Krankenhäusern und Altenheimen so schlecht ist. Denn all das sind nicht „wohltätige“ Hilfen, sondern es geht hier um Rechte.

Übrigens scheinen egalitär eingestellte Gesellschaften ein Gewinn für alle zu sein. Der kürzlich erschienene „Weltglücksbericht“ jedenfalls sieht skandinavische Länder, angeführt von Norwegen, ganz vorne.

Algorithmen sind Chance und Gefahr zugleich

Algorithmen, also automatisierte Handlungsabfolgen, gewinnen immer mehr Einfluss auf unser Leben. Das ist aber kein Grund für Panik und unverhältnismäßige Regulierungen.

Ich gehöre nicht zu denen, die schon im Bett ihre Mails checken. Aber spätestens beim Frühstück lese ich auf dem Smartphone die Nachrichten. Dann geht es mit digitaler Musik ins Büro, die Tür zu selbigem öffnet sich mit Magnetkarte. Wie schön: Nie wieder muss ich einen Weg mittels kompliziert zusammengefalteter Stadtpläne suchen oder mich beim Aufnehmen eines Liedes über das Dazwischengequatsche des Moderators ärgern. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte aller Deutschen ein Smartphone besitzt.

Doch was praktisch ist, hat oft auch eine Kehrseite. Unser Leben wird zunehmend von Algorithmen bestimmt. Sie automatisieren Handlungsmuster: „Wer dieses Buch gekauft hat, hat auch jenes Buch gekauft.“ In den USA werden solche vorgeschlagenen Bücher bereits unverbindlich auf gut Glück den Betreffenden zugeschickt. Offenbar rentiert sich das.

Algorithmen wissen mehr über uns, als wir oft eingestehen wollen. Täglich füttern wir das Netz mit noch mehr Daten, damit sie noch genauer werden. 70 „Likes“ auf Facebook reichen aus, damit der Algorithmus mehr über mich weiß als ein echter Freund. Bei 150 Likes übertrifft er die Eltern, ab 300 sogar Partner oder Partnerin.

Viele Menschen sorgen sich daher um den Datenschutz. Das EU-Parlament hat nun eine „Europäische Datenschutzverordnung“ verfasst, die kommendes Jahr in Kraft tritt. Nach Auffassung von Christoph Kucklick bedeutet das aber eine „digitale Konterrevolution“. Was zum Schutz vor Google, Facebook und Co. gedacht war, wende sich gegen die Einzelnen, warnte der Chefredakteur des Magazins GEO beim Algorithmen-Symposium der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

So solle die Benutzung eines fremden Namens in einer Nachricht, zum Beispiel einem Tweet, an die Einwilligung der Betroffenen gebunden sein. Wer eine kritische Bemerkung zu einem Konzert von Helene Fischer machen möchte, soll also vorher die Künstlerin fragen? Das ist absurd. Viele der vorgesehenen Datenschutzpflichten könnten Privatpersonen gar nicht erfüllen, so Kucklick.

Er warnte auch vor der Macht der Datenschutzbehörde: Sie dürfe ohne richterliche Genehmigung in Privatwohnungen eindringen und sie durchsuchen. Man stelle sich dieses Werkzeug in der Hand von Rechtspopulisten vor! „Die berechtigte Sorge um die Macht der Algorithmen wird genutzt, um unsere bürgerlichen Freiheiten einzuschränken“, kritisierte Kucklick.

Die Informatikerin Katharina Zweig schlug einen „Algorithmus-TÜV“ vor. Selbstlernende Systeme können bei Kreditvergaben herangezogen werden oder computerbasierte Prognosen über die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern bei der Findung des Strafmaßes. Wichtige Fragen des Lebens dürften aber nicht Algorithmen überlassen werden, so die Hochschullehrerin der TU Kaiserslautern.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 8. April 2017 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe 2017/2 – April.

Nicht Umverteilung muss begründet werden, sondern warum man Ungleichheit akzeptiert

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Kurt-Helmuth Eimuth. Foto: Rui Camilo

Plötzlich wird wieder über Gerechtigkeit diskutiert. Kann es gerecht sein, wenn die reichsten zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens besitzen? Wenn höhere Einkommensgruppen von der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland profitieren, während die Realeinkommen der Ärmeren sinken? Wenn Opel-Manager Boni in Millionenhöhe bekommen, aber die Arbeiter um ihre Jobs bangen müssen?

Seit gut zwei Jahrzehnten driftet unsere Gesellschaft auseinander. Über 16 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Doch Menschenwürde, Gleichheit und Gerechtigkeit sind miteinander verwoben. Demokratie hängt davon ab, „dass die Mitglieder einer egalitären Gesellschaft sich wechselseitig das gleiche Recht zugestehen, als Gleiche anerkannt und behandelt zu werden“, wie es der Wirtschaftsethiker Friedhelm Hengsbach formuliert hat.

Nach christlicher Überzeugung sind alle Menschen Ebenbild Gottes. Das bedeutet auch, dass niemand augeschlossen werden darf von Bildung, Gesundheitsversorgung, Daseinsvorsorge.

Aus dieser Perspektive dreht sich die Rechtfertigungspflicht um: Nicht wer für Umverteilung eintritt, muss das begründen, sondern diejenigen, die politisch nichts dagegen unternehmen, dass die Armutsschere immer weiter auseinander geht. Als Gesellschaft müssen wir begründen, warum Menschen mit Behinderung echte Inklusion verweigert wird, warum 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche mit Hartz IV aufwachsen. Wir müssen begründen, warum arbeitslosen Menschen Beschäftigung vorenthalten wird, und wir müssen pflegebedürftigen und kranken Menschen erklären, warum der Personalschlüssel in Krankenhäusern und Altenheimen so schlecht ist. Denn all das sind nicht „wohltätige“ Hilfen, sondern es geht hier um Rechte.

Übrigens scheinen egalitär eingestellte Gesellschaften ein Gewinn für alle zu sein. Der kürzlich erschienene „Weltglücksbericht“ jedenfalls sieht skandinavische Länder, angeführt von Norwegen, ganz vorne.

Morgen früh kommt der ZDF-Gottesdienst live aus dem Nordend

Morgen früh kommt der ZDF-Fernsehgottesdienst aus der Gethsemanekirche in Frankfurt. Thema ist der Auftakt der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“.

Außenaufnahmen zum Einspielen in die Live-Übertragung Foto: Kurt-Helmuth Eimuth


Die im Frankfurter Nordend ansässige Evangelische Gethsemanegemeinde ist in diesem Jahr Gastgeber des ZDF-Fernsehgottesdienstes am Sonntag. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Der Gottesdienst zum Auftaks der bundesweiten Fastenaktion „Augenblick mal! – sieben Wochen ohne Sofort“ wird am Sonntag, 5. März 2017, um 9.30 live übertragen. Predigen wird die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Die Frankfurter Prodekanin Ursula Schoen übernimmt die Liturgie. Bringfriede Porzig, die Kirchenmusikerin der Evangelischen Gethsemanegemeinde, verantwortet das Musikprogramm.

Die Gottesdienstbesucherinnen und – besucher werden gebeten, bis 9 Uhr ihre Plätze in der evangelischen Gethsemanekirche, Eckenheimer Landstraße 90/Ecke Neuhofstraße, einzunehmen.

Das ZDF zu Gast in der Evangelischen Gethsemanegemeinde im Frankfurter Nordend. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Morgen früh kommt der ZDF-Gottesdienst live aus dem Nordend

Morgen früh kommt der ZDF-Fernsehgottesdienst aus der Gethsemanekirche in Frankfurt. Thema ist der Auftakt der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“.

Außenaufnahmen zum Einspielen in die Live-Übertragung Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die im Frankfurter Nordend ansässige Evangelische Gethsemanegemeinde ist in diesem Jahr Gastgeber des ZDF-Fernsehgottesdienstes am Sonntag. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Der Gottesdienst zum Auftaks der bundesweiten Fastenaktion „Augenblick mal! – sieben Wochen ohne Sofort“ wird am Sonntag, 5. März 2017, um 9.30 live übertragen. Predigen wird die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Die Frankfurter Prodekanin Ursula Schoen übernimmt die Liturgie. Bringfriede Porzig, die Kirchenmusikerin der Evangelischen Gethsemanegemeinde, verantwortet das Musikprogramm.

Die Gottesdienstbesucherinnen und – besucher werden gebeten, bis 9 Uhr ihre Plätze in der evangelischen Gethsemanekirche, Eckenheimer Landstraße 90/Ecke Neuhofstraße, einzunehmen.

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Das ZDF zu Gast in der Evangelischen Gethsemanegemeinde im Frankfurter Nordend. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Digitalisierung beschleunigt die Ausdifferenzierung des Glaubens

Der emeritierte Münchner evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf stellt einen wachsenden Einfluss des Internets auf die Glaubenswirklichkeit der Menschen fest: „Jeder kann sich seinen eigenen Glauben zurechtbasteln.“

Symposium der EKHN-Stfitung zu Algorithmen und Digitalisierung. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth


Dieser Differenzierungsprozess in Glaubensdingen sei zwar schon länger zu beobachten, sagte Graf bei einem Symposium der Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zu gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung in Frankfurt. Das Internet habe ihn jedoch massiv beschleunigt und den Kommunikationsraum von Religion „ins Unendliche erweitert“.

Um 1900 habe es weltweit rund 3.000 verschiedene Kirchen und Glaubensgemeinschaften gegeben, 100 Jahre später seien es bereits 35.000. „Jeder kann sich seinen eigenen Glauben zurechtbasteln“, resümierte Graf. In der Schweiz glaubten mittlerweile 30 Prozent der konservativen katholischen Kirchgängerinnen an die im Buddhismus verankerte Wiedergeburt, sagte Graf unter Berufung auf die religionssoziologische Studie „Jeder ist ein Sonderfall“.

Das Internet gebe religiösen Akteuren nie dagewesene Möglichkeiten, immer mehr über andere religiöse Akteure zu erfahren. Diese „wechselseitige Beobachtung“ erlaube und befördere die Übernahme von Inhalten und Denkmustern anderer. So erschienen im „Osservatore Romano“, der Tagesszeitung des Vatikans, vermehrt Beiträge über islamische Banken, in denen diskutiert werde, ob der Wall Street nicht ein Scharia-konformes Finanzgebaren guttäte. Umgekehrt werde in muslimischen Gemeinschaften über einen „unbefleckten Koran“ räsoniert, also ein Denkmuster der Marienverehrung übernommen.

Sorge bereiten dem Theologen religiöse Riten und Symbole in Computerspielen. Sie beförderten Denkmuster von einem allmächtigen Gott, die im Gegensatz zur christlichen Vorstellung eines „beobachtenden Gottes“ stünden. Das Symposium der EKHN-Stiftung hatte das Thema „Allmacht der Algorithmen? Die digitale Revolution und wie wir sie gestalten“.

Informatikerin Katharina Zweig: „Wir brauchen einen Algorithmen-TÜV“
Die Kaiserslauterer Professorin für Sozio-Informatik, Katharina Zweig, fordert eine „demokratisch legitimierte Kontrolle“ von Algorithmen im Internet und in sozialen Medien. „Wir brauchen einen Algorithmen-TÜV“, erklärte sie bei einem Symposium der EKHN-Stiftung in der Frankfurter Goethe-Universität.

Computerprogramme, mit denen das Verhalten von Personen vorhergesagt werden solle, könnten die menschliche Urteilskraft entbehrlich machen und dazu führen, dass die Gesellschaft sich zu sehr auf sie verlasse. Dies gehe weit über den individuellen Zuschnitt von Werbebotschaften im Internet hinaus.

Als Beispiel führte Zweig die Justiz des US-Bundesstaats Oregon an, deren Rechtsprechung in Strafsachen sie mit ihren Studenten analysiert habe. Dort errechneten Computerprogramme die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Straftäter erneut straffällig werde. Die Höhe der Wahrscheinlichkeit beeinflusse wiederum die Höhe des Strafmaßes. „In Algorithmen sind Menschenbilder eingefroren – aber nicht immer die richtigen“, klagte Zweig.

Algorithmen entschieden aber über die Zukunft der Menschen. „Algorithmen können jemandem einen Flug verweigern, einen Kredit, ein Visum oder ein bestimmtes Bildungsangebot.“ Die Wissenschaftlerin kritisierte, es gebe keine Partei, die sich ernsthaft mit dem Thema befasse. Sie forderte die Kirchen auf, bei der Diskussion über Algorithmen eine aktive Rolle zu übernehmen.

Digitale Konterrevolution: EU-Datenschutz gefährdet Demokratie

Was gedacht war zum Schutz des Individuums gegen Google, Facebook und Co wendet sich nun gegen jeden einzelnen, kritisiert Christoph Kucklick vom Magazin Geo bei einem Symposium der EKHN-Stiftung zu den Folgen der Digitalisierung.

Der Chefredakteur des Magazins GEO Christoph Kucklick warnt vor der Datenschutzgesetzgebung der EU. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Sie ist kaum bekannt, wird im kommenden Jahr Recht in 26 europäischen Staaten und ist nach Auffassung von Christoph Kucklick eine „digitale Konterrevolution“. Die Rede ist von der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO). Der Chefredakteur des Magazins GEO warnte am 18. Februar auf dem Symposium „Allmacht der Algorithmen?“ der EKHN-Stiftung in der Frankfurter Universität: „Europa schützt sich zu Tode und bedroht damit bürgerliche Freiheiten.“

Was gedacht war zum Schutz des Individuums gegen Google, Facebook und Co wendet sich nun gegen jeden einzelnen. So sei etwa die Benutzung eines fremden Namens in einer Nachricht, etwa einem Tweet, an die Einwilligung des Betroffenen gebunden. Wer beispielsweise eine kritische Bemerkung zu einem Konzert von Helene Fischer machen möchte, muss zuvor die Künstlerin fragen. Weitere Forderungen, die sich aus dem Gesetz ergeben, seien etwa die Pflicht zur Unterrichtung der betroffenen Person oder auch die Pflicht zur Dokumentation und die Pflicht zur Datenportabilität. Pflichten, die von Privatpersonen kaum zu leisten seien.

Kucklick erinnerte an die Macht der Datenschutzbehörde. Sie sei die einzige Behörde, die ohne richterliche Genehmigung in Privatwohnungen eindringen und durchsuchen dürfe. Man stelle sich dieses mächtige Werkzeug einer staatlichen Behörde nur in den Händen heutiger Populisten vor.

„Wir haben nicht zuviel, sondern den falschen Datenschutz“, stellte Kucklick fest. Der Hamburger Journalist kritisierte die EU-Verordnung als zu undifferenziert. Sie gehe von der

Voraussetzung aus, dass alle Daten gefährlich seien. Der Grundsatz der informationellen Selbstbestimmung führe in dieser Form zur informationellen Fremdbestimmung. „Die berechtigte Sorge um die Macht der Algorithmen wird genutzt um unsere bürgerlichen Freiheiten einzuschränken“, bilanzierte Kucklick und formulierte weiter: „Wir brauchen nicht ein Zurück, sondern ein kluges Nachvorn, einen freiheitlichen Datenschutz.“

Dossier „Algorithmen“

Algorithmen sind Chance und Gefahr zugleich: Algorithmen, also automatisierte Handlungsabfolgen, gewinnen immer mehr Einfluss auf unser Leben. Das ist aber kein Grund für Panik und unverhältnismäßige Regulierungen.

Ein neuer Star am heimischen Götterhimmel: der Algorithmus: Algorithmen haben etwas Göttliches: Sie sind allgegenwärtig, es gibt kein Entkommen, und wir sind von ihnen abhängig, ob wir wollen oder nicht. Aber wir müssen uns ihnen nicht ergeben.

Digitale Konterrevolution: EU-Datenschutz gefährdet Demokratie: Was gedacht war zum Schutz des Individuums gegen Google, Facebook und Co wendet sich nun gegen jeden einzelnen, kritisiert Christoph Kucklick vom Magazin Geo bei einem Symposium der EKHN-Stiftung zu den Folgen der Digitalisierung.

Informatikerin Katharina Zweig: „Wir brauchen einen Algorithmen-TÜV“: Die Kaiserslauterer Professorin für Sozio-Informatik, Katharina Zweig, fordert eine „demokratisch legitimierte Kontrolle“ von Algorithmen im Internet und in sozialen Medien. „Wir brauchen einen Algorithmen-TÜV“, erklärte sie bei einem Symposium der EKHN-Stiftung in der Frankfurter Goethe-Universität.

Digitalisierung beschleunigt die Ausdifferenzierung des Glaubens: Der emeritierte Münchner evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf stellt einen wachsenden Einfluss des Internets auf die Glaubenswirklichkeit der Menschen fest: „Jeder kann sich seinen eigenen Glauben zurechtbasteln.“
Kurt-Helmuth Eimuth