Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig Das Universelle Leben

Rainer Fromm/Kurt-Helmuth Eimuth

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig

Das Universelle Leben

Ob auf dem Nürnberger Hauptmarkt oder am Gemüsestand in einer Markthalle, der am Anfang des Films zu sehen ist – hier geht es um mehr als nur den Verkauf biologischer Lebensmittel. Denn die Verkaufsstände gehören als sogenannte „Christusbetriebe“ ebenso zum Umfeld des Universellen Lebens wie eine Klinik oder ein großer Einkaufsmarkt. Kritiker sagen: Die Sekte macht krank. Ein junger Mann berichtet im Film, wie die Sekte seinen Vater psychisch so verändert hat, daß dies zu dessen Tod führte. Eine Frau beschreibt, wie ihre Tochter sich selbst verlor, so daß ihre eigentliche Persönlichkeit nicht mehr erkennbar war.
Sekten, Macht/Unterdrückung ab 12 Jahren

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig (4 Filme)

Zu den Fimen ist ein Begleitheft für Unterricht und Erwachsenenbildung erschienen

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig
Die Zeugen Jehovas
Rainer Fromm / Kurt-Helmuth Eimuth, Deutschland 1997, 15 Min, f, Dokumentarfilm
Rainer Fromm und Kurt Helmuth Eimuth, die zum Themenkomplex Sekten schon viele Beiträge für ARD und ZDF erstellt haben, sind einige außergewöhnliche Aufnahmen gelungen: Im Film kommen der Pressesprecher der weltgrößten Sekte und eine aktive Zeugen Jehovas-Familie zu Wort. Ihre Aussagen werden mit Berichten ehemaliger Zeugen Jehovas kontrastiert.
Sekten, Macht/Unterdrückung ab 12

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig
Die Scientology-Organisation
Rainer Fromm / Kurt-Helmuth Eimuth, Deutschland 1997, 15 Min, f, Dokumentarfilm
Nach dem Beschluß, die „Church of Scientology“ bundesweit durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen, hielt sich die Reaktion aus den USA von offizieller Seite in Grenzen – mit Ausnahme der Betroffenen, die vor keinen Vergleichen zurückschreckten. Das hat Methode: Scientology präsentiert sich gerne als religiöse Minderheit. Der Film endet auch mit Bildern von einer Scientology-Demonstration gegen die angebliche Benachteiligung einer religiösen Minderheit. Doch zuvor zeigt er anhand von Originaldokumenten und Interviews Anspruch und Realität des Psychokonzerns auf. Für die zu Wort kommenden Aussteiger/innen war Scientology ein Abenteuer, das sie ihre Existenz kostete.
Sekten, Macht/Unterdrückung ab 12 Jahren

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig
Das Universelle Leben
Rainer Fromm / Kurt-Helmuth Eimuth, Deutschland 1997, 15 Min, f, Dokumentarfilm
Ob auf dem Nürnberger Hauptmarkt oder am Gemüsestand in einer Markthalle, der am Anfang des Films zu sehen ist – hier geht es um mehr als nur den Verkauf biologischer Lebensmittel. Denn die Verkaufsstände gehören als sogenannte „Christusbetriebe“ ebenso zum Umfeld des Universellen Lebens wie eine Klinik oder ein großer Einkaufsmarkt. Kritiker sagen: Die Sekte macht krank. Ein junger Mann berichtet im Film, wie die Sekte seinen Vater psychisch so verändert hat, daß dies zu dessen Tod führte. Eine Frau beschreibt, wie ihre Tochter sich selbst verlor, so daß ihre eigentliche Persönlichkeit nicht mehr erkennbar war.
Sekten, Macht/Unterdrückung ab 12 Jahren

Sekten – Unauffällig, aber allgegenwärtig
Thakar Singh
Rainer Fromm / Kurt-Helmuth Eimuth, Deutschland 1997, 15 Min, f, Dokumentarfilm
Sie wollten nur das Beste für ihre Kinder. Auch sie sollten den göttlichen Ton und das göttliche Licht hören beziehungsweise sehen. Viele Stunden täglich. Zwei Mütter erzählen, wie sie dazu gebracht wurden, ihre Kinder dieser Meditationsfolter auszusetzen, und wie sie heute mit dieser Schuld leben. Der Film zeigt eindrücklich, wozu Menschen mittels Bewußtseins-Manipulationen gebracht werden können.
Sekten, Macht/Unterdrückung ab 12 Jahren

Aufklärung statt Panikmache

Kurt-Helmuth Eimuth
Sekten-Ratgeber. Informationen und Ratschläge für Betroffene, Freiburg (Herder-Spektrum) 1997, 189 Seiten

Kirchliche Stellen, die über Sekten und Psychokulte informieren, stoßen in der Öffentlichkeit auf ein zwiespältiges Echo. Einerseits wird ihnen eine geradezu ausufernde Kompetenz angetragen, von der Seriosität psychologischer Außenseitermethoden bis zu zweifelhaften Finanzjongleuren nahezu alles zu beurteilen, was böse oder bedrohlich erscheint. Umgekehrt wittern wirkliche oder vermeintliche Liberale rasch in kirchlicher Sektenkritik bloße Schleichwerbung für den je eigenen großkirchlichen Auftraggeber. Um so nützlicher ist ein Ratgeber, der sowohl die von Sekten ausgehenden Gefahren nüchtern einschätzt und darstellt als auch solide Tips für den Konfliktfall bereitstellt. Jetzt hat der Weltanschauungs-Beauftragte des Evangelischen Regionalverbands Frankfurt(Main), Kurt-Helmuth Eimuth, einen solchen Ratgeber vorgelegt, dessen Informationsfülle und Praxisnähe der Qualität kirchlicher Beratung ein gutes Zeugnis ausstellt.

Eimuth arbeitet zunächst die Merkmale und Kriterien von Sekten heraus. Dabei stützt er sich auf einen sozialsychologischen Sektenbegriff, der nicht auf Ketzereien in der Lehre, sondern auf totalitäre Gruppenstrukturen abhebt. Die Kennzeichen der von solchen Gruppen ausgehenden Bewußtseinskontrolle (in Anlehnung an den amerikanischen Psychologen R. Lifton) werden durch markante Beispiele aus der aktuellen Sektenszene illustriert und dadurch auch für Außenstehende nachvollziehbar. Das ist nicht neu, aber eine solide Zusammenfassung des aktuellen Diskussionsstandes in journalistisch griffiger Sprache.

Neu ist hingegen der bisher so nicht leicht zugängliche Überblick über die unterschiedliche Zielsetzung und Praxis von „Ausstiegsberatung“‚. Mit der Bodenhaftung des Praktikers greift Eimuth all die Fragen auf, die in der Beratung gestellt werden: Wie können verunsicherte Angehörige mit einem frisch geworbenen „Sektenjünger“ umgehen? Welche rechtlichen Probleme können auftauchen vom Erbstreit bis zum Sorgerecht? Welche Organisationen geben Hilfe und Rat? Mit welchem Ansatz arbeiten sie? Dabei verzichtet Eimuth auf falsche Dramatisierung und berichtet in gebotener Nüchternheit über die relativ hohe Ausstiegsquote der Sekten. In aller Deutlichkeit verwirft er Formen der Ausstiegsberatung, die mit Gewalt (Deprogramming) oder auch subtileren Formen von Druck und Manipulation arbeiten. Seine eigenen Vorschläge zu Gesprächsstrategien und Umgangsformen nehmen das „Sektenopfer“ als Ratsuchenden ernst, dessen Recht auf 000 Selbstbestimmung auch die Entscheidung für die Sekte einschließt. Aber die Beratung kann die Selbstheilungskräfte, nämlich das nie völlig verschüttete Potential zu selbständigem Fühlen und Denken jenseits der Sekten-Autoritäten, aktivieren und fördern. Dafür gibt Eimuth gerade den mittelbar Betroffenen im familiären Umfeld lebensnahe Hinweise, wonach z.B. ein gemeinsamer Urlaub nützlicher sein kann als eifernde Kritik und Vorwürfe. Bisher unveröffentlichte Berichte von Ehemaligen (zu Scientology, den früheren „Kindern Gottes“ und Thakar Singh) ergänzen und illustrieren die vorherige Analyse. Ein Adressenverzeichnis von Beratungsstellen auf dem neuesten Stand (leider nicht selbstverständlich!) rundet das Bändchen ab.

Eimuth hält in diesem Buch die schwierige Balance zwischen Panikmache einerseits und Verharmlosung andererseits. Sein Ratgeber ist informationsreich, praxisnah und ausgesprochen lesbar geschrieben. Er ist empfehlenswert nicht nur für Fachstellen und Bibliotheken, sondern auch und gerade für’s breite Publikum.

Lutz Lemhöfer

in: Imprimatur

Religion im Film

Pfarrerin Marion Eimuth

Andacht, 28.7.97

Religion im Film

Lied: EG 437, 1-4

Votum:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern (Lk 12,48)

Mit diesem Wochenspruch aus dem Lukasevangelium begrüße ich Sie herzlich zur heutigen Andacht, die wir feiern im Namen Gottes des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm 136

Lied: EG 557, 1-3

Ansprache:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Daß das Fernsehen den Alltag strukturiert ist jedem von uns bewußt. Daß das Fernsehen die Liturgie des Alltags schafft, daran haben wir uns gewöhnt.

Das Abendprogramm kann erst dann beginnen, wenn wir („Hier ist das 1. Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Guten Abend, meine lieben..“) mit dem Votum begrüßt wurden und wenn wir als Eingangsspruch das Nachrichtenritual des Tages gehört und gesehen haben. Danach darf erst das Hauptprogramm kommen – und alle Bemühungen diese liturgische Struktur zu verändern sind bis jetzt gescheitert.

Wir brauchen immer wiederkehrende Abläufe, benötigen feste und klare Strukturen, um unseren Alltag selbst zu stabilisieren und uns zu orientieren.

Aber damit nicht genug der Anleihen an Kirche, Gottesdienst und Religion. Seit einiger Zeit diskutieren wir unter dem Begriff „Medienreligiosität“, daß das Fernsehen eine neue, symbolische Ordnung von Welt und Leben schafft und damit eine religiöse Identifikation ermöglicht.

Müßten wir weniger darüber nachdenken, welche Art von Verkündigungs- oder religiösen Informationsfernsehendungen es, egal in welchem Programm oder welcher Senderstruktur, gibt und mehr darüber, welche christlichen Symbole und Bilder, Strukturen und Botschaften im gesamten Programm enthalten sind?

Würde dann Medienreligiosität auch eine Herausforderung für die Kirche? Das Fernsehen zeigt deutlich: Trotz fortschreitender Säkularisierung gibt es eine breite Akzeptanz der christlich geprägten Religiosität in unserer Gesellschaft.

„Captain Planet und Power Ranger: die geheimen religiösen Erzieher“, war der Titel eines Seminars Ende des vergangenen Jahres mit Erzieherinnen und wird es in diesem Jahr wieder sein, das ich zusammen mit dem Landesfilmdienst veranstaltet habe. Der Untertitel lautete: „Religion im Alltag der Kinder“.

Es ging uns vor allem darum, die von der Kindergartenpädagogik kritisierten Lieblingssendungen der Kinder im Zeichentrickformat genauer anzusehen und zu analysieren. Wir wollten herausfinden ob die Faszination, die diese Sendungen auf Kinder ausüben, auch durch religiöse Inhalte ausgelöst sein könnte.

Wir wollten auch der medienpädagogischen These nachgehen, daß der viel gepriesene Situationsansatz im Kindergarten die Medien und die Medienerfahrungen, sogar unter religionspädagogischen Gesichtspunkten mit einschließen müßte, weil die Medien zur Entwicklung der kindlichen Spiritualität beitragen.

Aladdin ist eine der Lieblingssendungen der Kinder. Unsere, zufällig ausgewählte Folge, hieß „Verschwundene Kinder“. Aladdin wird durch eine frechen Straßenjungen in der Erinnerung in die Vergangenheit zurückversetzt und er erinnert sich an einen Freund, den er völlig aus den Augen verloren hat.

Und nun fällt ihm auf, daß der kleine, freche Straßenjunge auch dabei ist, von einer bösen, dunklen Macht in Besitz genommen zu werden und zu verschwinden. Er deckt das dunkle Spiel auf, opfert sich für die verschwundenen Kinder auf, hilft ihnen zurückzukommen, wieder sichtbar zu werden.

Die Botschaft des Filmes: Du hast die Möglichkeit gut oder böse zu werden. Du kannst dich entscheiden, du kannst mit jeder guten Handlung deine Identität (wieder-) finden. Wenn du anderen hilfst, dann bedeutet das für dich nicht der Untergang, sondern dein positives Handeln schützt dich vor dem Verschwinden im Nichts.

Die handelnden Personen haben klare religiöse Zuordnungen: Aladdin übernimmt die Helfer- und Opferrolle Jesu, Morgana stellt die dunkle, böse, teuflische Seite dar, Dschini, der (Heilige) Feist ist Helfer und Vermittler.

Ende des Filmes: Mit jeder guten Tat bekommt der frühere Freund seine ursprüngliche, menschliche Gestalt zurück, er erhält seine neue Identität.

Die religiöse Sichtweise der alltäglichen Fernseherlebnisse von Kindern brachte das Ergebnis:

– Es macht wenig Sinn, die Medien in die Sündenbockrolle hineinzudrängen und mediale Erlebnisse und Wahrnehmungen zu negieren.

– Genauer hinsehen, könnte helfen, auch für die religiöse ERZIEHUNG.

– Religiöse Symbole und Geschichten, Mythen und Legenden werden in den Kindersendungen in unterschiedlicher Weise immer wieder variiert und strukturiert. Hier anzuknüpfen könnte eine Möglichkeit sein, aus dem aktuellen medialen Lebensalltag einen Weg zu finden zu den biblischen Geschichten, den Normen und Werten.

Wir erleben es alle: Das Fernsehen vermittelt Sinnentwürfe, Inhalte, Symbole, Formen, Formate, Rituale, die ursprünglich im Zuständigkeitsbereich der Kirche lagen. Wenn man sich über die Kindersendungen hinaus das tägliche Programm der Talk-, Spel- und Mitmachsendungen, der täglichen Soap-Operas ansieht, dann wird deutlich: Fernsehen hat heute vielfach die Rolle der Kirche übernommen, bei Verheißung, Vergebung, Verkündigung, Trost und Spiritualität.

Lied: 171, 1-2

Mitteilungen:

Gebet:

Du Schöpfer dieser Welt,

wir leben von deiner Güte und Weisheit.

Uns Menschen ist viel Macht gegeben.

Was deine Weisheit geschaffen hat,

ist uns unweisen Menschen anvertraut.

Was du gegeben hast, damit wir leben könne,

ist Gefahr geworden für unser aller leben.

Wir möchten dir danken für deine Welt.

Wir möchten einander schützen

vor Gewalt und Haßt.

Wir möchten deine Gaben behüten:

die Menschen und ihr Glück

und das Leben der ganzen Erde.

Wir bitten dich, bewahre uns den Frieden

und bewahre uns davor,

den Frieden anderer zu gefährden:

den Frieden unserer Kinder, Freunde und Nachbarn

und aller, denen wir begegnen.

Wir bitten dich, Schöpfer dieser Welt,

hilf uns und gib Gelingen.

Vater unser im Himmel!

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gibt uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Gott,

der Ursprung und Vollender aller Dinge,

segne dich,

gebe dir Gedeihen und Wachstum,

Erfüllung deinen Hoffnungen,

Frucht deiner Mühe,

und am Ende das Ziel deiner Wege. Amen.

Lied: EG 171, 3-4

Gerechtigkeit ist Leben

Andacht, Kirchentag

30. 6. 1997

Lied: EG 445, 1, 2, 5

Votum:

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.

Mit diesem Wochenspruch aus dem Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 8 begrüße ich Sie herzlich zur heutigen Andacht, die wir feiern im Namen Gottes des Vater, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Psalm 73, Nr. 733

Lied: EG 632, 1-3

Ansprache:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag ging vor gut einer Woche zu Ende. Leipzig war geprägt, trotz Regens, von den vielen fröhlichen Besuchern und Besucherinnen. Das Bild kennen wir ja. Und doch war dieses Mal das Kirchentagsthema etwas sperriger. Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben, so das Motto des viertägigen Treffens ist angesichts der deutlichen Widersprüche die der Besucher und die Besucherin selbst bei der Straßenbahnfahrt wahrnimmt augenfällig.

Da stehen postmoderne Bürogebäude neben Häusern, die an das Nachkriegsdeutschland erinnern. Soziale Gegensätze prallen hier aufeinander in einer Schärfe, wie wir sie uns kaum vorstellen. Und dann dieses programmatische und prophetische Wort: Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben. Ungerechtigkeit ist Tod. Ungerechtigkeit vernichtet. Ungerechtigkeit macht perspektivlos.

Doch so sehr wir alle uns Gerechtigkeit wünschen, so schwierig ist es immer klar zu sagen was gerecht ist. Im heutigen Lehrtext heißt es im 1. Johannesbrief, Kapitel 1, Vers 8: Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.

Wir Menschen müssen um diese Wahrheit ringen, immer wissend, daß wir auch irren können. Doch wir sind aufgefordert eben sie zu suchen, uns für sie einzusetzen und Position zu beziehen. Darum muß sich auch unsere Kirche für die Wahrheit engagieren. Wahr ist: Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben. Wenn wir diese Wahrheit teilen, müssen wir uns für eine gerechte Welt einsetzen. Keine leichte Aufgabe, weder für den Einzelnen noch für unsere Kirche. Dorothee Sölle hat es in der ihr eigenen Weise in einer Bibelarbeit in Leipzig auf den Punkt gebracht.

„Einer der vielen Gründe, warum es die Kirche heute nicht gerade leicht hat, ist ein sehr ehrenvoller: die unaufgebbare Perspektive der Verlierer, der Loser. Der biblische Gott hat eine merkwürdige Vorliebe für die, die zu kurz kommen, für die kein Platz da ist, die Unterlegenen. Wo gesiegt wird, da wird auch unterworfen; wo heute Waffen exportiert werden, da werden morgen Frauchen vergewaltigt; wo gewonnen wird, da gibt es Verlierer; wo Globalisierung Platz greift, da wird die Subsistenzwirtschaft zerstört; wo Arbeit abgeschafft wird, um schneller und problemloser zu den Winnern zu gehören, da sollten wir diese andere Perspektive mitsehen. ‚Wer verliert dabei?‘ sollten wir bei jeder wirtschaftspolitischen Neuerung, wie zum Beispiel der Abschaffung der Vermögenssteuer, laut und deutlich fragen. Wer sind die Verlierer bei der globalen Weltaneignung?

Und wer gewinnt, wenn Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet werden? Die Aktien steigen, wenn mehr Menschen ins Unglück gestürzt werden.

Ich frage mich manchmal, was ich der Kirche, meiner Kirche, wünsche, wie sie ohne Selbstbeschädigung und Selbsterübrigung durch diese Zeiten käme. Ich möchte, daß sie nicht nur zählt und sich selber im Zählen erstickt. Es gibt Loser, die haben nichts anderes im Kopf als die Winner. So sollte es bei uns nicht sein. Ich wünsche mir, daß diese Erzählgemeinschaft namens Kirche mit störrischer Geduld Jesaja und Christus weitererzählt, Geschichten, die nicht von Winnern handeln. Ich wünsche mir, daß sich die Kirche nicht der Sprache der Gerechtigkeit schämt. Daß sie dieses überflüssige Globalisierungshemmnis namens Gerechtigkeit noch erinnert. Daß sie es analysiert und einklagt, betet und singt.

Lied: EG: 632, 4 + 5

Mitteilungen:

Gebet:

Du Schöpfer dieser Welt.

Wir leben von deiner Güte und Weisheit.

Uns Menschen ist viel Macht gegeben.

Was deine Weisheit geschaffen hat,

ist uns unweisen Menschen anvertraut.

Was du gegeben hast, damit wir leben können,

ist Gefahr geworden für unser aller Leben.

Wir möchten dir danken für deine Welt.

Wir möchten einander schützen

vor Gewalt und Haß.

Wir möchten deine Gaben behüten:

die Menschen und ihr Glück

und das Leben der ganzen Erde.

Wir bitten dich, bewahre uns den Frieden

und bewahre uns davor,

den Frieden anderer zu gefährden:

den Frieden unserer Kinder, Freunde und Nachbarn

und aller, denen wir begegnen.

Wir bitten dich, Schöpfer dieser Welt,

hilf uns und gib Gelingen.

mit den Worten die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden

unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich,

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Lied: EG 421 (1)

Seien wir mutig

Andacht, 26. 5. 1997

Pfarrerin Marion Eimuth

Orgelvorspiel

Lied: 319, 1-4 Die beste Zeit im Jahr ist mein

Psalm: 145 Nr. 756

Ansprache:

Apg. 2, 1-13

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

gestern war der Trinitatissonntag, das Fest der Dreifaltigkeit. Es ist die Dreiheit der göttlichen Personen: Vater – Sohn und Heiliger Geist. Und damit hängt eng das Pfingstfest, die Ausgießung des Heiligen Geistes zuammen.

Vor ein paar Wochen habe ich mit Erzieherinnen darüber gearbeitet. Wir haben überlegt, was der Heilige Geist für eine jede von uns ist, was darunter zu verstehen ist, welche Probleme das Pfingstfest macht und was davon an Kinder weitergegeben werden kann.

Den Erzieherinnen ging es wie vielen Menschen, zunächst mal ist es ein Fest mit einem freien Tag. Sie freuen sich, mal wieder richtig ausspannen zu können. Und das ist sicher auch nötig. An Feiertagen darf man sich ausruhen. Wir sind aber auch dazu eingeladen über das, was es zu feiern gibt, nachzudenken. Anders als an Weihnachten oder an Ostern begleiten uns an Pfingsten wenig Bräuche.

Pfingsten scheint zweitklassig. Und dabei ist Pfingsten das Fest des Heiligen Geistes! Der Heilige Geist ist die Kraft, die treibt, bewegt und verändert. Das merken wir heute ebenso wie damals die Jüngerinnen und Jünger Jesu es bemerkt und erlebt haben. Sie, die Gruppe, die Jesu folgte, hatten sich zurückgezogen und lebten in großer Angst. Die kleine Christenschar hatte sich an diesem jüdischen Erntefest, sieben Wochen nach Ostern, in einem Haus in Jerusalem versammelt. Dabei wurden, wie wir eben hörten, alle mit dem Heiligen Geist erfüllt. Und die Versammelten fingen an, in anderen Sprachen zu predigen. Sie hatten den Geist Gottes erfahren.

Alle, die sich zu Pfingsten versammelt haben, sind bewegt, sie erleben, was sie nicht fassen können. Die Sprache wird nicht zur Abgrenzung oder zu dialogischer Auseinandersetzung benutzt. Sprache drückt hier Zusammengehörigkeit aus. Jedem und jeder klingt die Sprache des anderen vertraut. Sogar ein Verstehen ohne Worte, wie es sich in der Liebe zwischen zwei Menschen ereignet, scheint im Pfingstgeschehen möglich.

Gottes Geist befreit zum Leben. Genau dies hat an Pfingsten seinen Anfang genommen. Menschen, die an Jesus Christus glaubten, haben Atem und neue Luft geschöpft, haben Mut gefunden, weiterzusagen, was sie bewegte.

Pfingsten ist nicht nur das alte jüdische Erntedankfest der ersten Früchte. Pfingsten ist mehr. Es ist das Fest des Heiligen Geistes. Das Fest, das neue Perspektiven eröffnet. Der Geist von Pfingsten schafft Verbindungen, baut Brücken. Wie in der biblischen Pfingsterzählung auf einmal die Sprachbarrieren überwunden werden, so wird es auch der Kraft dieses Geistes gelingen, neue Möglichkeiten zu entdecken. Der Heilige Geist lädt ein neue Wege auszuprobieren. Dieser Geist will uns stark machen für den Kampf gegen jede Hoffnungslosigkeit.

In unserem Sprachgebrauch hängen Geist und Denken zusammen. Geistvolles und Geistreiches begeistert mehr als leeres Gerede. So wird auch der Heilige Geist uns immer wieder dazu auffordern, sich unseres Verstandes zu bedienen. Auch und gerade wenn es um die Verbindung zu unseren Mitmenschen geht. Aus der Kraft dieses Geistes kann es uns gelingen, unermüdlich zu bleiben und Verantwortung zu übernehmen.

Geist und Denken gehören zusammen. Doch lassen sich gerade die Kirchen die den Geist betonen, vom Gefühl leiten. Gefühle sind wichtig und für Christinnen und Christen in ihrer Beziehung zu Gott unabdingbar notwendig. Doch wir Menschen verfügen über Gefühl und Verstand. Beides gehört zusammen.

Weltweit verbreiten sich Gruppen, die Wert auf spektakuläre Geistgaben legen. In Lateinamerika haben die Pfingstkirchen großen Zulauf, in Nordamerika betonen Fernsehprediger mit oft zweifelhaften Geschäftsgebaren die scheinbar neuentdeckten Charismen und auch hier in Frankfurt haben sich in den letzten Jahren Gemeinden gegründet, die einer neuen Erweckungsbewegung zuzurechnen sind.

Sicher ist das Reden in Zungen eine mögliche Gabe. Das Zungenreden, Glossolalie genannt, gehört allgemein zu den wichtigsten Erscheinungsformen religiöser Ekstase: in einem Zustand der Begeisterung werden zusammenhängende, keiner menschlichen Sprache verwandte Laute hervorgestoßen.

Das Zungenreden ist für Lukas Anzeichen höchster religiöser Zuwendung, es ist für ihn die Sprache der Engel im Menschenmund. Paulus dagegen beurteilt das ganz anders. Er tritt diesem Phänomen unverhohlen kritisch gegenüber. Er warnt vor der Überbetonung des Gefühls. Auch heute gilt diese Einschätzung noch. Es gibt in diesen pfingstlerisch-orientierten Gemeinden so etwas wie eine Sucht nach dem Außergewöhnlichen, nach dem Spektakulären. Das Unscheinbare, das Alltägliche muß in den Hintergrund treten. Dabei ist doch gerade die Botschaft von Pfingsten, daß der Heilige Geist Christinnen und Christen im Alltag begegnet. Diese Kraft wirkt vielfältig. Sie hebt Sprachlosigkeit und Sprachverwirrung auf. Ein Lächeln, ein freundliches Wort kann ein solcher Neuanfang sein. In diesem Geist spüren wir die Zuwendung, die uns andere entgegenbringen. In diesem Geist wächst die Kraft, andere zu trösten und zu stärken. Und das können auch Kinder verstehen und erfahren.

So gesehen, ist das Pfingstfest auch in der Kindertagesstättenarbeit ebenso präsent wie Weihnachten und Ostern. Es gehört zu uns wie eben jener Geist, den wir den Heiligen Geist nennen. Pfingsten ist ein Teil unserer Tradition. Die Erzieherinnen, von denen ich eingangs sprach, haben sich auf den Weg gemacht, ihn zu entdecken. Seien wir nur ebenso mutig und machen uns auf den Weg, diese geheimnisvolle Kraft wirken zu lassen.

Amen.

Gebet:

Herr, unser Gott.

Wir suchen dich in der Ferne,

doch du bist uns

durch deinen Geist ganz nah.

Durch ihn gibst du den Schwachen Kraft.

Durch ihn tröstet du die Traurigen

und ermutigst die Verzagenden.

Mach uns zu geistesgegenwärtigen Menschen,

die mit offenen Augen durch diese Welt gehen.

Dein Geist schafft Verständigung

und Vertrauen.

Wir bitten dich für alle Menschen,

die sich nicht mehr verstehen.

Schenke uns mehr Verständnis füreinander.

Dein Geist will uns zu freien Menschen machen.

Befreie uns von der Sorge um uns selbst

und schenke uns das Vertrauen,

daß du für uns sorgst. Amen.

Lied: 126, 1-3

Segen: Und der Friede Gottes bewahre unsere Herzen und Sinne im Geist Jesu Christi. Amen.

Raub der Kindheit

Der Spiegel, 21.4.1007

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8700439.html

Credo der Freiheit, Die Zeit

Die Zeit, 14.2.1997

http://lrd.yahooapis.com/_ylc=X3oDMTVna2E1dTZiBF9TAzIwMjMxNTI3MDIEYXBwaWQDc1k3Wlo2clYzNEhSZm5ZdGVmcmkzRUx4VG5makpERG5QOWVKV1NGSkJHcTJ1V1dFa0xVdm5IYnNBeUNyVkd5Y2REVElUX2tlBGNsaWVudANib3NzBHNlcnZpY2UDQk9TUwRzbGsDdGl0bGUEc3JjcHZpZANDUE9KOFdLSWNycUMydzBsTC5ERi5LbEhXODV4amsxNWhEd0FDb1Ff/SIG=1297n8ak4/**http%3A//www.zeit.de/1997/07/Credo_der_Freiheit_Klarspueler_fuers_Hirn

Was bedeutet Solidarität

Pfarrerin Marion Eimuth

Andacht, 20. 1. 1997

Orgelvorspiel

Lied: EG 72, 1-6

Psalm 92, Nr. 737

Ansprache:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Dieses Jahr findet der Kirchentag in Leipzig statt. Er steht unter dem Motto: „Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist Leben“.

Ich selbst bin bei der Vorbereitung im Markt der Möglichkeiten mit der Bundesvereinigung Kindertagesstätten. Wir haben gemerkt, daß das Thema eine Herausforderung für uns ist. Was ist gerecht oder ungerecht? Ist es gerecht, daß Menschen die einen Arbeitsplatz haben sich krank schuften oder andere krank werden, weil sie keinen Arbeitsplatz haben und sich überflüssig fühlen?

So ist in dem Vorbereitungsheft zum Kirchentag zu lesen, daß Leben nur gelingen und weitergehen kann, „wenn es gerecht zugeht in unseren Familien, in unserem Land, in Europa und in der Welt… Unsere kleine Gerechtigkeit ist der menschenmögliche Versuch, Gottes Gerechtigkeit zu entsprechen“. Leben behält seinen Sinn und Wert, wenn es sich auf die Gerechtigkeit Gottes verläßt.

Hierzu sind für jeden Tag Bibeltexte ausgesucht die dies unterstreichen sollen. Einen mögchte ich mit Ihnen heute morgen lesen: Es sind die Arbeiter im Weinberg im Matthäusevangelium, im 20. Kapitel, die Verse 1-16:

Text

Jesus erzählt eine Geschichte aus dem Leben. Ein alltäglicher Vorgang wird beschrieben, nämlich, daß ein Weinbergbesitzer auf dem Markt Tagelöhner mietet. Die Arbeitssuchenden warten dort auf Aufträge. Der Weinbergbesitzer geht selbst auf die Suche nach Arbeitern. Daraus läßt sich schließen, daß er keiner von den Großgrundbesitzern ist. Die lassen solche Arbeiten durch Verwaltungssklaven ausführen und von der Weinernte selbst merken sie nicht viel.

Auf dem Marktplatz warten genügend Tagelöhner. Selbst in der Erntezeit scheint Arbeitslosigkeit bei Landarbeitern die Regel zu sein.

Fünf Gruppen von Arbeitern werden zu unterschiedlichen Stunden gemietet.

Mit der ersten Gruppe wird ein Tagelohn vereinbart. „Sie stimmen dem Preis und der Arbeitszeit zu und werden dann an die Arbeit geschickt.

Mit den vier weiteren Gruppen wird jedoch so keine vollständige Vereinbarung getroffen. – Die Lohnhöhe bleibt offen: „was recht ist will ich euch geben“.

Die Position der Arbeitslosen ist offensichtlich so schwach, daß sie ohne klare Lohnvereinbarung an die Arbeit gehen und in Kauf nehmen, von dem Weinbergbesitzer auch unter ihren Erwartungen entlohnt zu werden. Bei der letzten Gruppe, die um die 11. Stunde gemietet werden, ist überhaupt nicht mehr von Lohn die Rede.

Der Arbeitstag dauert von Sonnenaufgang bis vor Sonnenuntergang. Es sind z.Zt. der Traubenernte im August/September etwa 12-13 Stunden. Die Arbeiter der 11. Stunde haben vermutlich nur noch eine gute Stunde gearbeitet.

Das Wesentliche in dieser Erzählung ist die Auseinandersetzung um den Lohn, die an den beiden extremen Gruppen demonstriert wird.

Die Lohnauszahlung ist am Abend. Sie dürfte bei Tagelöhnern die Regel gewesen sein, es sei denn, der Arbeitgeber versucht, die Tagelöhner um ihren Lohn zu betrügen.

Die Lohnhöhe für die letzte Gruppe ist absolut ungewöhnlich. Deshalb erwartet die erste Gruppe bei einem so güten Arbeitsherrn einen wesentlich höheren Lohn als den vereinbarten.

Eine Geschichte wird erzählt, die in allen Einzelheiten so hätte passieren könne, nur die Güte des Arbeitgebers ist ungewöhnlich. Die Auseinandersetzung darüber ist der Punkt, auf den das Gleichnis hinaus will.

Das Verhalten des Arbeitgebers bei der Löhnung steht in scharfem Kontrast zur Realität. Das Gegenteil hätte man erwartet. Normale Arbeitgeber nehmen gerade jede Gelegenheit wahr, den Lohn zu drücken.

Das Gleichnis will von der Güte Gottes reden und vom Verhalten von Menschen untereinander, das im Zusammenhang mit der Güte Gottes steht.

Die murrende Gruppe der ersten haben mehr als die letzten geleistet. Nicht ihr Wunsch nach Lohngerechtigkeit als solcher setzt sie ins Unrecht, sondern die Art, wie sie mit diesem Wunsch umgehen.

Sie machen ihren Wunsch nach Lohngerechtigkeit zur Waffe gegen andere. Sie sind neidisch.

Kritisiert werden hier nicht abstrakt Lohndenken oder Lohngerechtigkeitsforderungen, sondern unbarmherziges, unsolidarisches Verhalten.

Verhandelt wird in diesem Gleichnis nicht das Lohndenken, sondern die Benutzung des Gerechtigkeitsempfindens, als Waffe gegen andere Menschen.

Das Gleichnis hat kein negatives, sondern ein positives Ziel: Es will Solidarität lehren. Es wirbt um die Solidarität von Menschen, die die gemeinsame Gottesvorstellung vom barmherzigen Gott haben. Bei all den derzeitigen Verteilungskämpfen in unserem Land will uns dieses Gleichnis die Augen für diesen Maßstab öffnen. Was kann Solidarität mit vier Millionen Arbeitslosen heißen?

Was bedeutet Solidarität der jungen mit der älteren Generation angesichts leerer Rentenkassen?

Was heißt Solidarität mit der sogenannten 3. Welt angesichts der Globalisierungsdebatte?

Die Liste kann täglich erweitert werden. Antworten auf diese Fragen habe auch ich nicht. Liebe Kolleginnen und Kollegen: Aber es lohnt sich sicher bei mancher Narichtensendung innezuhalten und den Maßstab des Gleichnisses vom Weinberg anzulegen. Amen

Gebet:

Mein Gott, es fällt uns nicht leicht, heute wieder anzufangen. Es war schön, das Wochenende über frei zu haben. Dafür danken wir. Jetzt aber beginnt wieder der Alltag. Wir bitten dich, Gott, für unser gemeinsames Leben und Arbeiten: Gib uns Kraft und Ruhe. Hilf uns zu unterscheiden zwischen dem, was wichtig und dem, was unwichtig ist. Im Vertrauen auf dich wollen wir die Woche beginnen. Bleibe bei uns. Amen.

Lied: 171 1-4

Segen: Herr, wir bitten dich: Segne uns. Halte deine schützenden Hände über uns und gib uns deinen Frieden. Amen.

Gott klopft an unsere Türen

Sonntag, 2. Advent, Lk 1, 26-33 u.38

7.12.1996

Pfarrerin Marion Eimuth

Orgelvorspiel

Gemeinde: Eingangslied: EG 8, 1-6

Zum heutigen Sonntag, den 2. Advent, begrüße ich sie ganz herzlich mit dem Wochenspruch aus dem Lukasevangelium, dem 21. Kapitel: Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Pfarrerin: Psalm : 80, 2-7;15-20

Du Hirte Israels, höre, der du Josef hütest die Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim, vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!

Gott, tröste uns wieder und laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir. Herr Zebaoth, wie lange willst du zürnen, während dein Volk zu dir betet? Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. Du läßest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns.

Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an! Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast! Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen. Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den Sohn, den du dir großgezogen hast. So wollen wir nicht von dir weichen. Laß uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Kommt , laßt uns anbeten:

Gemeinde: Ehr sei dem Vater und dem Sohn..

Pfarrerin: Sündenbekenntnis:

Guter Gott,

wir haben das Warten auf dich und dein Reich verlernt. Alles wollen wir uns selbst verschaffen, und zwar sofort.

Erwartung und Vorfreude haben keinen Platz bei uns.

Wir bitten dich:

Schenke uns Geduld,

damit wir beharrlich warten auf deinen Tag.

Guter Gott,

wir haben die Hoffnung verlernt.

Alles meinen wir tun zu müssen und tun doch nichts.

Der Angst, der Verunsicherung haben wir viel zuviel Platz eingeräumt.

Wir bitten dich:

Schenke uns Mut und Ausdauer,

damit wir tun, was deiner Welt dient.

Guter Gott,

wir haben die Liebe verlernt.

Alles haben wir an uns gerissen und dabei nichts und niemanden geschont. Uns selber und deine Welt richten wir zugrunde.

Wir bitten dich:

Schenke uns Demut,

damit wir lassen, was deiner Welt schadet.

„Herr, erbarme dich!“

Gemeinde: Herre, Gott, erbarme dich,

Christe, erbarme dich,

Herre Gott, erbarme dich!

Pfarrerin: Gandenwort:

Gott läßt uns nicht allein:

Sein Sohn wurde Mensch und lebte unter uns.

Sein Reich ist uns nah

als Hoffnung für uns und für die Welt.

Darum loben und preisen wir Gott.

„Ehre sei Gott in der Höhe:“

Gemeinde: Allein Gott in der Höh sei Ehr

und Dank für seine Gnade, darum daß nun

und nimmermehr uns rühren kann kein

Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat;

nun ist groß Fried ohn Unterlaß, all Fehd

hat nun ein Ende.

Pfarrerin: Gebet

Guter Gott,

wir kommen zu dir in einer Zeit, die schon geprägt ist von dem bevorstehenden Fest,

dem Fest der Geburt deines Sohnes.

Laß uns hier Abstand gewinnen,

mach uns offen

für die Erwartung deiner Zukunft,

für die Hoffnung auf dein Reich.

Darum bitten wir dich

im Namen deines Sohnes Jesus Christus,

der mit dir und dem Heiligen Geist uns und diese Welt zum Ziel führt.

Amen.

Pfarrerin: 1. Schriftlesung:

Jes 63, 15-19; 64, 1-3

So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und Israel kennt uns nicht. Du, Herr, bist unser Vater; „Unser Erlöser“, das ist von alters her dein Name. Warum läßt du uns, Herr, abirren von deinen Wegen und unser Herz verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind! Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre Widersacher haben dein Heiligtum zertreten. Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie Leute, über die dein Name nie genannt wurde.

Wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser sieden macht, daß dein Name kund würde unter deinen Feinden und die Völker vor dir zittern müßten, wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten – und führest herab, daß die Berge vor dir erflössen! – und das man von alters her nicht vernommen hat. Kein Ohr hat gehört, kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohl tut denen, die auf ihn harren.

Halleluja

Gemeinde: Halleluja, Halleluja, Halleluja

Gemeinde: Lied, 6, 1-5

Pfarrerin: 2. Schriftlesung:

Jak 5, 7-8

So seid nun geduldig, liebe Schwestern und Brüder, bis zum Kommen des Herrn. Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen. Seid auch ihr geduldig und stärkt eure Herzen; denn das Kommen des Herrn ist nahe.

„Ehre sei dir Herr!“

Gemeinde: Lob sei dir o Christe!

Pfarrerin und Gemeinde:

Laßt uns Gott loben und preisen mit dem Bekenntnis unsers Glaubens:

Ich glaube an Gott, den Vater,

den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde;

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige, christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben. Amen.

Gemeinde: Lied , 13, 1-3

Pfarrerin: Predigt:

Text, Lk 1, 26-33 u. 38

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wir kein Ende haben.

Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

Ein Engel verkündet Maria das unglaubliche, das Unfaßbare. Sie soll Jesus gebären. Doch Maria nimmt diese Ankündigung des Engels hin. Sie wehrt sich nicht. Maria will als Magd des Herrn es so geschehen lassen, wie der Engel es ankündigt.

Vor einiger Zeit habe ich mit zwanzig Erzieherinnen evangelischer und katholischer Konfesseion, die in kirchlichen Kindergärten tätig sind, diesen Text für die Adventszeit erarbeitet. Mit sehr viel Engagement und großem Interesse haben die Erzieherinnen sich an diesen Text gewagt. Haben ihre Fragen gestellt und haben die wesentlichen Punkte dieser Textstelle für Kinder zusammengetragen. Deutlich wurde, daß gerade dieser Text wichtig für die Vorbereitungszeit ist. Wichtig auch für Kinder, daß sie sich in der Adventszeit nocheinmal vergewissern, was dieser Jesus von Nazaret für uns ist, auch nach fast 2000 Jahren.

Der jüdische Gelehrte Shalom Ben-Chorin hat für diese Szene, die gerade in der Kunst oft umgesetzt worden ist, im Blick auf das Marienbild festgestellt, daß sie von einem siebenfachen Schleier umhüllt sei. Der Text sei gewebt von Tradition, Dogma, Liturgie, Legende, Kunst, Dichtung und Musik.

Vielleicht gelingt es, den einen oder anderen Schleier zu lüften und ein wenig innezuhalten und uns von der Botschaft dieser Geschichte anrühren zu lassen.

Kaum eine Geschichte ist von den Künstlern, den Malern und Bildhauern in zweitausend Jahren so zart und liebevoll gemalt worden wie die von dem scheuen Menschenkind, das sich von einem Augenblick zum anderen zum Träger eines so einzigartigen Schicksals ausersehen wußte.

Immer kommt der Engel mit großen Flügeln, Botschafter einer anderen Welt, aufrecht, mit erhobener Hand, in Vollmacht verkündend – oder vor Maria kniend, ihr, der künftigen Gottesmutter, seine Ehrerbietung erzeigend…

Und Maria empfängt ihn in Demutshaltung oder aufrecht stehend, oft in Schriftstudium oder Gebet vertieft, manchmal ist in ihrer Nähe eine weiße Lilie, Symbol ihrer Reinheit, der Geist Gottes im Bild der Taube über ihrem Haupt.

Ich denke, die Maler zeigen in ihren Bildern nicht die äußere Szene, so wie sie sich tatsächlich ereignet hat, sondern das innere Ereignis.

In dieser Geschichte steht Maria im Mittelpunkt. Im sechsten Monat der Schwangerschaft der alten Elisabeth besucht der Engel die junge Frau in Nazaret. Die Sohneszusage von Elisabeth und Zacharias ist also eng verknüpft mit der Sohneszusage an Maria. Bei näherer Betrachtung fällt Marias Selbständigkeit auf. Der Bote, der zu ihr kommt, hat einen Namen, er wird uns vorgestellt als der Engel Gabriel. Wie er ausgesehen hat, welche Gestalt er hat, davon erfahren wir aus dem Text nichts. Gabriel war angesehen als ein Ankünder der letzten Zeit vor dem Ende der Welt. Gabriel bedeutet soviel wie „Gottes Starker“, „der vor Gottes Sicht gestellt ist“, also der Thronengel. Dieser nun kündigt der Maria die Geburt eines Sohnes an.

Aus dem Text erfahren wir, daß Maria erschrocken ist, aber nicht erschrocken, daß ein Bote Gottes sie besucht, sondern erschrocken ist sie über den Gruß. „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr sei mir dir“. Dies ist eine Wortspielerei zwischen Alltagsgruß und außerordentlichen Anrede. Der Schluß des Grußes kommt im AT nämlich nur zweimal vor und deutet schon hier bei der Geburtsankündigung auf eine Berufungsgeschichte hin.

Der Engel ist nicht beunruhigend durch seine Erscheinung oder aufgrund seines Aussehens, sondern durch seine Worte.

Sie, Maria, soll sich nicht fürchten, denn sie ist auserwählt, einem besonderen Menschen das Leben zu schenken.

Mit dieser Verheißung bekommt sie gleichzeitig die Aufforderung, ihrem Sohn den Namen Jesus zu geben. Die Namensgebung war zu der Zeit das ureigenste Recht des Vaters und gleichzeitig Ausdruck seines Herrseins.

Nun bekommt Maria die Aufforderung der Namensgebung. Der Name ist von Gott festgelegt. Namen die von Gott her gegeben werden, gelten als vom Heiligen Geist gewirkt. Sie bestimmen Leben und Werk dieser Menschen. So soll es nun bei Jesus ein.

Wichtig an der Botschaft des Engels ist nicht die „wunderbare Geburt“, sondern die Zielsetzung. Sie, Maria, wird einen Sohn bekommen, der „Sohn des Höchsten“ genannt wird. Sein Mane Jesus heißt „Gott hilft“, „Retter“. Und er wird den Thron Davids bekommen. Das soll heißen, er wird gerecht regieren und zwar so, daß es keine Benachteiligung mehr geben wird, daß es wieder Hoffnung geben wird, daß Frieden einkehren wird und die Menschen es gut haben werden.

Dieser wird anders regieren als alle Gewaltherrscher. Erwartet wird von ihm, daß die Zeit des Friedens endlich einkehren wird, daß es keine Kriegswerkzeuge mehr geben wird, daß ohne Macht und Gewalt eine weltverändernde Friedensherrschaft anbrechen wird. Und diese Hoffnung auf einen solchen Messias, gibt es bereits im Jesajabuch.

Wir erfahren außerdem, daß sein Königreich ohne Ende sein wird. Sein Leben gehört Gott.

Hier werden Erwartungen geweckt, die jede menschliche Vorstellungen weit übersteigen. Die Befreiung aus den Ängsten des Lebens, die Befreiung der Unterdrückten und Benachteiligten.

Diese junge Frau wird vom Engel Gottes angesprochen, sie entzieht sich nicht, sondern öffnet sich den Worten. Sie zeigt sich damit zur Gottesfamilie zugehörig.

Wer kann schon ermessen, was da geschieht: Heiliger Geist von gott über eines Frau, und sie überläßt sich ihm. Zu einer nie geahnten Höhe und Würde emporgehoben, von Gott selbst angeredet, zu einem Dasein zwischen Erde und Himmel ausersehen!

Wer unter uns erwartet noch, daß ihn dies widerfahren könnte: ein Anruf von Gott selbst, der wie ein Sturm über ihn kommt und dem er sich überläßt, wohin er ihn auch immer tragen sollte?

Maria hat keine Einwände gegen ihre Berufung. Sie sagt „Ja“ zu der Rede des Engels. Sie bezeichnet sich als Magd des Herrn und drückt damit Gehorsam und Demut gegenüber Gott aus. Selbstsicher nimmt sie an, wofür sie bestimmt wurde. Im NT ist dieser Ausdruck „Magd des Herrn“ einmalig. Als Frau redet so im AT auch Hanna, die Mutter Samuels, oder Mose, David, die Propheten, wenn sie sich als „Knecht Gottes“ bezeichnen.

Mit Magd und Knecht ist hier das Gegenüber vor Gott gemeint, es weist auf den Zuspruch Gottes hin „Ich bin der Herr, dein Gott“.

Der Gehorsam gegen Gottes Willen zerstört nicht Selbstbewußtsein, sondern richtet es auf.

Mit diesem Selbstbewußtsein kann Maria einige Verse weiter ihr Loblied singen. „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen“.

Sicher haben wir Menschen, im 20. Jahrhundert es schwer, uns eine Engelsbegegnung vorzustellen. Vielleicht erkennen wir erst im nachhinein, daß wir Menschen getroffen haben, die uns zu unserer Rolle in der Geschichte Gottes verhalten. Engel, die uns davon überzeugt haben, daß wir überhaupt eine Rolle spielen. Daß wir gemeint sind, nicht gering, sondern wertvoll, begnadet in je besonderer Weise, angeblickt vom Angesicht Gottes. Wir müssen dannnicht wie Maria gebären, aber doch mit ihr singen, die Worte ihres Lobliedes, das Magnificat.

Und wir werden lernen müssen, ja zu sagen. Einverstanden zu sein, so wie Maria: „Mir geschehe, wie du gesagt hat.“

Gott klopft an vor einer und eines jeden Tür und auf tausendfache Weise. Die Geschichte von damals wiederholt sich überall dort, wo Menschen offene Ohren und ein offenes Herz haben für den Gott, der den Menschen sucht. Daß wir Stille werden, um uns auf Gott zu besinnen, das ist der Sinn der Adventszeit. Heute fällt uns dies schwer. Aus der Zeit der Besinnung und Vorfreude wurde Weihnachtstrubel, Weihnachtsmarkt, Weihnachtsgeschäft. Doch trotz alledem sind die Menschen gerade in dieser Adventszeit doch etwas offener, sensibler. Und tatsächlich klopft Gott auch heute noch an unsere Türen. Doch es wird nicht immer bemerkt. Heute nicht und auch nicht vor 2000 Jahren. Doch wünsche ich uns allen offene Ohren und so ein offenes Herz wie es in der Bibel oft bezeugt wird.

Amen.

Gemeinde: Lied 4, 1-5

Pfarrerin: Abkündigungen

Gemeinde: Lied 16, 1-5 und Kollekte

Pfarrerin: Fürbittengebet

Guter Gott, wir bitten dich für die, deren Welt ins Wanken geraten ist durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit, durch den Tod oder den Weggang eines geliebten Menschen: Laß sie spüren, daß sie nicht allein sind. Gib ihnen neue Kraft, ihr Leben zu leben. Sende un, damit wir ihnen Begleiterinnen und Begleiter sind.

Guter Gott, wir bitten dich für die, die besonders darunter leiden, daß diese Welt aus den Fugen ist, für die Opfer von Katastrophen und Kriegen, von menschlicher Bosheit und menschlichem Leichtsinn: Laß sie erfahren, daß ihnen Hilfe zuteil wird. Gib ihnen Mut, für ihr Recht zu kämpfen. Send uns, damit wir ihre Anwältinnen und Anwälte sind.

Guter Gott, wir bitten dich für die, die in dieser Welt Zeichen der Hoffnung setzen durch gelebten und bezeugten Glauben, durch das Eintreten für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung deiner Schöpfung: Laß sie merken, daß ihre Arbeit Früchte trägt. Gib ihnen Ausdauer, wenn die Mühe vergeblich scheint. Sende uns, damit wir ihre Verbündeten sind.

Und was uns noch bedrängt bringen wir vor dich

mit den Worten die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden

unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich,

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Orgelnachspiel