Star Wars

30.8. 1999 Heilig Geist

Kurt-Helmuth Eimuth

Orgelvorspiel

Eingangslied:

EG 445

Gott des Himmels und der Erden

1, 2, 5

Votum: Ich begrüße Sie heute morgen herzlich mit dem Lehrtext des Tages aus Philipper 2, 15

„Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“.

Wir feuern diese Andacht im Namen Gottes, im Namen Jesu Christi und im Namen des Heiligen Geistes.

Psalm: 113 Nr. 745

Halleluja! Lobet, ihr Knechte des Herrn,

lobet den Namen des Herrn!

Gelobt sei der Name des Herrn

von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang

sei gelobet der Name des Herrn!

Der Herr ist hoch über alle Volker;

seine Herrlichkeit reicht, so weit der Himmel ist.

Wer ist wie der Herr, unser Gott,

im Himmel und auf Erden?

Der oben thront in der Höhe,

der herniederschaut in die Tiefe,

der den Geringen aufrichtet aus dem Staube

und erhöht den Armen aus dem Schmutz,

daß er ihn setze neben die Fürsten,

neben die Fürsten seines Volkes,

der die Unfruchtbare im Hause zu Ehren bringt,

daß sie eine fröhliche Kindermutter wird.

Halleluja!

Gebet:

Gott, du gütiger und barmherziger Vater aller Menschen, du schenkst uns deinen heiligen Geist, damit wir deinen Willen erkennen. Dafür danken wir dir und bitten dich:

Lehre uns, auf deine Güte zu vertrauen und deinen Willen zu tun, und hilf uns, unsere Freiheit füreinander und zu deiner Ehre zu gebrauchen, wo wie Jesus Christus, dein Sohn, der mit dir und deinem Heiligen Geist lebt in Ewigkeit. Amen.

Lied: EG 557, 1-3

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Stadt war ja an diesem Wochenende im Goethetaumel. Überall Feste und Aufführungen. Der Ausruf „Möge die Macht mit Dir sein“ ist nicht von Goethe. Er ist entnommen dem Film Star-Wars.

Nach achtzehn Jahren können wir nun erfahren wie alles begann. „Star Wars – Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ ist das Kinoereignis des Jahres. Die Handlung banal, die Technik genial, der Sound allgegenwärtig und wie immer zu laut.

Und so wie man Menschen wünscht, dass Gott ihnen beistehe wird im Film der Beistand der übernatürlichen Macht beschworen: „Möge die Macht mit Dir sein!“

Gut kämpft gegen Böse. Das Muster kennt man seit David und Goliath. Gut gewinnt. Kennt man auch. Aber da ist noch jene geheimnisvolle Macht. Sie wird nicht weiter beschrieben, aber sie scheint den Lauf der Welt zu bestimmen. Wenn da nicht jener Bösewicht wäre, der diese gute Macht und ihre Machtausübung bestens kennt. Es muß so eine Art gefallener Engel, sprich Jedi-Ritter sein. Aber die Macht wird dieses mittels der Jedi-Ritter bekämpfen. Schließlich verfügen sie über paranormale Fähigkeiten, können das Laserschwert mit Gedankenkraft herbeiziehen und entwickeln durch jahrelanger Schulung übermenschliche Kräfte.

Star Wars ist hier mehr als ein modernes Märchen. Der Film greift uralte Deutungsmuster, religiöse Deutungsmuster auf. Schließlich wurden alle bedeutenden Männer von Jesus bis Sokrates nicht auf biologischem Weg empfangen. Dies gilt auch für den neuen Messias (?) Skywalker, auch wenn an dieser Stelle des Films großes Gelächter ausbricht.

Gut und Böse kämpfen einen immerwährenden Kampf. Der Gegenspieler des Göttlichen ist der Teufel und dessen Handlanger, der gefallene Engel. Solch duales Denken in den Kategorien Gut und Böse vereinfacht das Leben enorm. Es entspricht fundamentalistischem Denken. Entweder ist eine Handlung für Gott oder gegen Gott. So einfach ist es. Dabei wissen wir doch spätestens seit Karl May, dass es immer wieder Situationen gibt, in denen man schuldig wird. Selbst Winnetou und Old Shatterhand wurden schuldig, wenn sie Verbrecher töten mußten, um das Leben unschuldiger Menschen zu retten. Da gibt es keinen Königsweg.

Es ist der Grundkonflikt, der sich so oft in unserem Alltag zeigt. Der ethische Imperativ ist nicht immer so einfach einzuhalten. „Du sollst nicht töten“ ist eines der wichtigsten und eindeutigsten Gebote des Christentums. Du sollst nicht töten. Klarer kann es nicht gesagt werden. Und welche Kathastrophen durch die Überschreitung dieses Gebotes aus gelöst werden, daran erinnern wir uns in dieser Woche. Am Mittwoch jährt sich zum 60. Mal der Tag des Ausbruches des 2. Weltkrieges. Klar ist und bleibt, daß Krieg nach Gottes Willen nicht sein darf.

Dies gilt auch für den Kosovo-Krieg. Er durfte nicht sein. Aber hätte es sein dürfen, dass die Welt zuschaut wie ein Volk vertrieben und hingerichtet wird. Gleich, welche Entscheidung getroffen worden wäre, die entscheidenden Personen wurden schuldig. Die Verantwortungsethik steht gelegentlich der Gesinngsethik unversöhnlich gegenüber.

Im Film Star Wars ist es wie in jedem Krimi: Das Gute wird siegen. Und die Macht, die mit einem sein soll, wird wohl das Gute sein. Sie bleibt aber im Nebulösen. Wir erfahren nur wie die Story um Skywalker begann, nicht aber wie alles anfing.

Dass diese Welt, dieser Kosmos teil von Gottes Schöpfung ist, wird im Film Star Wars nicht vermittelt. Die Mächte bleiben im Verborgenen.

Deshalb wünsche ich Ihnen für den heutigen Tag und für die neue Woche nicht, dass irgendeine Macht mit Ihnen sein möge.

Wir erbitten für die neue Woche Gottes Segen, denn er trägt auch im wirklichen Leben .

Lied: EG 322, 1-5

Mitteilungen

Gebet:

Gott,

bei dir ist die Fülle des Lebens

Hilf uns, diese Fülle auch in unserem Leben zu entdecken.

Schenke uns einen Blick für die Schönheit deiner Schöpfung, daß wir sie bestaunen und sorgsam damit umgehen.

Laß uns als eine Gemeinschaft leben, die einander schützt und stärkt.

Laß uns Bilder der Hoffnung wecken,

wo sich Resignation ausbreitet.

Aber hilf uns auch, der Realität standzuhalten,

daß wir uns nicht in Scheinwelten flüchten.

Gott des Himmels und der Erde,

laß dich finden mitten unter uns!

Und was uns noch bedrängt bringen wir vor dich mit den Worten die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden und Segen unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir Frieden. Amen.

Lied: EG 322, 6 + 7

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert