Lange hatten sie auf diesen Augenblick gewartet: Jetzt können die gehbehinderten Kinder in der Johannis-Kindertagestätte der Gemeinde Bornheim ungehindert den ersten Stock erreichen.
Kita-Leiterin Anne Lippert-Singh präsentiert den neuen Aufzug, der das Miteinander der Kinder wesentlich erleichtern wird. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Seit Jahren ist die Arbeit mit schwerbehinderten Kindern ein Schwerpunkt der Einrichtung. Nun zum 60. Geburtstag der Kita hat es geklappt. Ermöglicht durch eine typisch „Bornheimer Lösung“. Als die Bornheimer von den Nöten der Erzieherinnen, die die Kinder in den ersten Stock trugen, hörten, engagierten sich viele. Der Ortsbeirat, die Bornheimer Geschäftswelt und die Wirte der stadtweit bekannten Apfelwein-Lokale.
Sammelbüchsen wurden aufgestellt und auf der Berger Straße wurde gesammelt. Stolze 37.000 Euro kamen so zusammen. So konnte der Aufzug für 90.000 Euro vom Evangelischen Regionalverband und der Gemeinde finanziert werden.
Zur Feier der Inbetriebnahme des Aufzugs gabs auch ein Theaterstück :“Die kleine Hexe“. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Das Verhältnis von Glaube und Politik stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs.
Oberbürgermeister Peter Feldmann bekannte sich beim Neujahrsempfang des Evangelischen Regionalverbandes zu christlichen Werten. Erstmals wurden die Redner per Video auf eine Leinwand projeziert. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Erstmals sprach der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann auf dem träditionellen Empfang zum Beginn des Kirchenjahres. „Liebe, Treue und Freundschaft haben einen hohen Wert und halten unser Gemeinwesen zusammen“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann beim Neujahrsempfang des Evangelischen Regionalverbandes in der Heiliggeistkirche. Traditionell lädt die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt, am 1. Advent Vertreter und Vertreterinnen aus Kirche, Gesellschaft und Politik ein. Feldmann bekannte sich zu einer meschlichen Gesellschaft. „Glauben kann stärker sein als der homo oeconomicus“, so Feldmann wörtlich. Der Oberbürgermeister erinnerte auch an seine persönliche Erfahrung mit der evangelischen Kirche, schließlich war er einst Leiter des vom Verein für Jugend- und Sozialarbeit getragenen Jugendhauses Am Bügel.
Gebhardt erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass Luther auf ganz unterschiedliche Weise das Verhältnis von Glaube und Politik geprägt habe. Staatsfrömmigkeit, politische Passivität würden als Folge benannt, Nähe zum Nationalismus des 19./20. Jahrhunderts sei auf ihn zurückgeführt worden, aber auch das Entstehen der Rechtsstaatlichkeit könne in Zusammenhang mit der Reformation gesehen werden. Gebhardt erwähnte auch die Rolle der evangelischen Kirche und der mit ihr verbundenen Friedensbewegung beim Niedergang des SED-Regimes als positive Beispiele für dieses Spannungsverhältnis.
Vier evangelische Politikerinnen und Politiker stellten sich der Frage, welche Auswirkungen ihr Glaube auf ihr politisches Wirken habe. Die Moderation übernahm Michael Opoczynski, (Mitte) vom ZDF. Von links. Mike Josef (SPD), Nicola Beer (FDP), Michael Opoczynski, Verkehrsdezernent Stefan Majer (Bündnis 90/Die Grünen) und Bettina Wiesmann (CDU). Auf der Leinwand ist in Grußaufnahme der Vorsitzende der Frankfurter SPD Mike Josef zu sehen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Vier evangelische Politikerinnen und Politiker stellten sich im Rahmen des Empfangs der Frage, welche Auswirkungen ihr Glaube auf ihr politisches Wirken habe. Nicola Beer, FDP, Kultusministerin in Hessen und designierte Generalsekretärin der FDP, betonte, dass der Grundgedanke Luthers wonach die Freiheit immer auch der Verantwortung verpflichtet sei eine Grundposition ihrer Partei sei. Sie verwies aber auch darauf, wie wichtig für sie die Eschersheimer Jungschargruppe war, getragen von Diakonissinnen. Verkehrsdezernent Stefan Majer, Bündnis 90/Die Grünen, erzählte, wie sehr ihn Theologen wie Heinrich Albertz, Helmut Gollwitzer und Kurt Scharf geprägt haben. Deren Reden bei Kirchentagen hätten ihn sehr beeindruckt. Der gebürtige Tübinger hat Theologie studiert und gehört dem Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes an.
Als einen besonderen Verdienst Luthers würdigte der Frankfurter SPD-Vorsitzende Mike Josef die Übersetzung des Neuen Testamentes. Martin Luther habe dafür gesorgt, dass die Texte für alle verständlich wurden. Josef, der in Syrien zur Welt kam und dessen Familien in Deutschland von der Orthodoxie zur evangelischen Kirche wechselte, lobte das Engagement der evangelischen Kirche in Frankfurt für Flüchtlinge, sie lege den Finger „in die Wunde“.
Die Frankfurter CDU-Landtagsabgeordnete Bettina Wiesmann, Mitglied des Sozialpolitischen Ausschusses in Wiesbaden, sagte, die Kirchen seien durchaus wachsam in Richtung Politik: Das erlebe sie auch in ihrem Alltag, regelmäßig gebe es beispielsweise zu der Arbeit des Ausschusses kirchliche Stellungnahmen. Befragt zu dem Verhältnis von Staat und Religion, zeigte sie sich zufrieden mit dem Weg der in Deutschland gegangen wird, der keine Staatskirche vorsieht, aber auch keinen laizistischen Staat. Auch für Beer ist das „eine gute Basis“.
Im Rahmen des Neujahrsempfangs wird auch alljährlich die Philipp-Jakob-Spener-Medaille verliehen. Sie ging in diesem Jahr an Jutta Moerschel und Professor Wolfgang Nethöfel.
Pfarrerin Esther Gebhardt (rechts) überreicht Professor Wolfgang Nethöfel (links) und Jutta Moerschel Urkunde und Spener-Medaille. Burkhard Sulimma (2.v.r.) hielt die Laudatio. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Mit Jutta Moerschel wurde eine erfahrene Prädikantin und ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin, die sich in vielen kirchlichen Gremien in Frankfurt engagiert hat, mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille ausgezeichnet.
Moerschel, im März 1939 in Hamburg geboren, betreute bereits als Jugendliche in ihrer Heimatstadt Kindergottesdienste. Auch neben ihrer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin fand sie Zeit, im Kirchenchor zu singen. Begleitet wurde das Engagement vom Elternhaus.
Nach einigen Umzügen kam sie 1972 nach Oberrad, dort fand sie bald Anschluss an die Evangelische Erlösergemeinde. Der damalige Dekan im Frankfurter Süden, Dr. Ludwig Schmidt, motivierte die beliebte Kindergottesdienstbetreuerin zuerst zu einer Lektorenausbildung, später zu einer Qualifikation als Prädikantin. Streng sei er gewesen, „aber da war ich in den besten Händen“, sagt die jetzt mit der Spener-Medaille Geehrte.1986 schloss sie die Prädikantenausbildung ab, seitdem hält Jutta Moerschel in zahlreichen Gemeinden in Frankfurt und im Taunus Gottesdienste. Auch 2014 stehen schon viele Gottesdiensttermine in ihrem Kalender.
Neben den Predigtdiensten absolvierte sie 2004/2005 eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Klinikseelsorgerin. In der Chirurgie im Markus-Krankenhaus ist sie einmal an der Woche anzutreffen, spricht mit Einzelnen. Manchmal predigt sie auch in der Kapelle der Klinik, so hat sie dort auch am Ersten Advent morgens einen Gottesdienst gehalten.Kaum zu glauben, dass die Oberräderin bei all dem ehrenamtlichen Engagement und dem beruflichen – bis heute erledigt sie für eine PR-Agentur in Sachsenhausen die Buchhaltung – immer noch Zeit für Hobbys gefunden hat: Klassische Musik, Sport und Lesen – aktuell am liebsten auf ihrem E-Bookreader.
Mit Professor Wolfgang Nethöfel erhielt ein Theologe und Philosoph, Literaturwissenschaftler, Linguistiker und emeritierter Sozialethiker der Philipps-Universität, Marburg, die Philipp-Jakob-Spener-Medaille. Aber weniger dafür wurde der im Mai 1946 in Oberhausen Geborene an diesem Abend mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille geehrt, sondern vor allem für sein großes Engagement in Frankfurt. Sehr konkret engagiert er sich hier seit Jahren vor Ort: „Ich bin seit meiner Ankunft in Frankfurt 1998 im Kirchenvorstand erst der Gutleut- und dann der fusionierten Evangelischen Gemeinde am Hauptbahnhof, beziehungsweise der Evangelischen Hoffnungsgemeinde. Aus dem Engagement der Gemeinde beim Frankfurter Kirchentag 2001 ist die Werkstatt Bahnhofsviertel hervorgegangen. Dieses ist eine Werkstatt, in der gesellschaftliche und politische Kräfte im sozial brisanten Bahnhofsviertel Frankfurt sich mit der Entwicklung des Stadtteiles und der spezifischen Situation der dort lebenden Menschen intensiv befassen“, sagt er zu seiner Arbeit. Konkret vor Ort beteiligt Professor Wolfgang Nethöfel sich auch an der Entwicklung eines Programmprofils für die Matthäuskirche unweit der Messe, die zur Evangelischen Hoffnungsgemeinde zählt und deren zukünftige Verwendung und Nutzung innerhalb der Frankfurter Kirche noch zu finden ist.
Professor Nethöfel, ein Kirchenreformer im besten Wortsinne, liegt die Basis am Herzen. Mit großem Engagement ist er für seine Kirchengemeinde und die Menschen in den dazu gehörenden Stadtteilen tätig, darüber hinaus wirkt er mit bei der Gestaltung und Entwicklung der gesamten Frankfurter Kirche.
Er setzt sich aber auch bis in die obersten Gremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für zukunftsweisende Strategien ein. Der sozialdiakonische Ansatz paart sich bei ihm mit der Mitwirkung im Netzwerk Kirchenreform.
Der Evangelische Regionalverband hat die Spenermedaille 1999 aus Anlass seines hundertjährigen Bestehens gestiftet. Die Medaillen werden in der Höchster Porzellanmanufaktur nach einer Silbermedaille von 1698 aus der Sammlung des Regionalverbandes hergestellt und jährlich an zwei Preisträger verliehen. Sie erinnert an Philipp Jakob Spener, den programmatischen Kopf des Pietismus, der von 1666 bis 1686 an der Spitze der Frankfurter lutherischen Pfarrerschaft stand.
„Achtsamkeit – die Kraftquellen des Lebens“ war das Thema des diesjährigen Fachtags für Erziehrinnen. Eingeladen hatte der Arbeitsbereich Kindertagesstätten des Diakonischen Werkes.
Bruder Paulus Terwitte sprach beim Fachtag für evangelische Erzieherinnen von seiner beziehung zu Gott. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Erzieherinnen haben einen anstrengenden Beruf. Strategien, den Alltag zu bewältigen, wollten 400 Erzieherinnen aus evangelischen Kindertagesstätten beim Fachtag „Lebensbalance“ gestern (15. November) im Dominikanerkloster kennen lernen. Bruder Paulus Terwitte gab eine überraschende Antwort: „Das wichtigste Instrument in der Begegnung bist du selbst“. Der medial erfahrene Kapuzinermönch forderte die Erzieherinnen auf, sie selbst zu bleiben. Er verwies auf die Einzigartigkeit jedes Menschen als Geschöpf Gottes. „Wenn ich weiß, dass ich nicht übersehen werde im Universum, dann bin ich in der Balance“. Jeder Mensch sei so interessant wie er sei und er sollte nicht als Kopie irgendeiner Stellenbeschreibung enden. Man könne in der Gewissheit leben: „So wie ich bin, bin ich gewollt.“ Schließlich seien wir alle „Gewollte“. Und persönlich bekennend fügte Bruder Paulus hinzu: „Seit dem ich das weiß, kann mir nichts mehr passieren.“ In der Balance zu sein, bedeute zu wissen, auf welchem Fundament man stehe. Dazu gehöre auch, dass Anfang und Ende menschlichen Lebens unverfügbar sei. Da helfe auch keine Anti-Aging -Creme. Zur Balance gehöre, dass man eingebunden sei im Strom vom Werden und Vergehen.
Als Lebensbegleiterinnen bezeichnete Bruder Paulus Terwitte die 400 Erzieherinnen im Frankfurter Dominikanerkloster. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Den Beruf der Erzieherin bezeichnete der Referent als den der Lebensbegleitung. Bruder Paulus traf wohl das Lebensgefühl der Erzieherinnen. Auf Facebook wurde die Veranstaltung sofort positiv bewertet:„Ein toller Tag, Danke“.
Einzigartige Kooperation der Gemeinden Bonhoeffer und Niederursel: Zwei Gemeinden betreiben bald zusammen eine Kita für 150 Kinder.
Die Pfarrer Michael Stichling (rechts) und Ulrich Schaffert (links) versenken die Zeitkapsel im Grundstein. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Stolz zogen die Kinder der Kindertagesstätten der Bonhoeffer-Gemeinde und der Gemeinde Niederursel zur Baustelle, um dort die Zeitkapsel im Grundstein zu versenken. Hier entsteht nach über zweijähriger Planungszeit nun endlich ihre neue, gemeinsame Kindertagesstätte. Sie ersetzt die alte Einrichtung in Niederursel und bietet zudem Kindern ab vier Monaten eine Betreuungsmöglichkeit.
Der erste Stock der neuen Kindertagesstätte steht schon. Im Hintergrund (rechts) ist die Bonhoeffer-Kirche zu erkennen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Die neue Kindertagesstätte in der Thomas-Mann-Straße bildet eine Einheit mit der unmittelbar benachbarten Kita der Bonhoeffer-Gemeinde, so dass eine neungruppige Einrichtung für 150 Kinder entsteht. Die neue Kita wird auf der Fläche des abgerissenen Gemeindehauses der Bonhoeffer-Gemeinde erbaut und kostet 4,65 Millionen Euro. In dem neuen Gebäude befindet sich dann auch Büro und ein kleiner Versammlungsraum der Bonhoeffer-Gemeinde. Schon im kommenden Herbst soll der Einzug stattfinden.
Beeindruckend ist der An- und Umbau der Kindertagesstätte „Nicolino“ der Nicolaigemeinde im Ostend. Dieses „Haus der Kinder“ bietet Platz für 140 Kinder im Alter von 4 Monaten bis 12 Jahren.
Neongrün als Farbakzent. Der Aufgang zur 1. Etage der Kita Nicolino. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Neu hinzugekommen sind drei Krabbelgruppen für 30 Kinder, ein lang gehegter Wunsch wie die Leiterin Ruth Woody bei der heutigen (3. November) Eröffnung berichtete. Ein besonderer architektonischer Akzent stellt das neongrüne Treppenhaus dar. Die Räume sind sonst eher mit Naturmaterialien ausgestattet und lichtdurchflutet. „Für Frankfurter Verhältnisse verfügt die Einrichtung über ein großzügiges Außengelände“, so Woody.
Die Vorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt (rechts) gratuliert der Gemeinde zur neuen Einrichtung. Ruth Woody, Pfarrer Wolfgang Löbermann und Jochen Kerler (von links). Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Hier zeige sich, welche Entwicklung die Gesellschaft genommen habe, so die Vorsitzende des Vorstandes des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt, Pfarrerin Esther Gebhardt. Sie erinnerte daran, dass der Kindergarten vor sechszig Jahren mit einer Gruppe in des Pfarrers Wohnung begonnen habe. „Heute haben wir zum Glück ganz andere Standards“, so Gebhardt. Der Evangelische Regionalverband als Bauherr helfe der Stadt bei ihrem Ausbauprogramm für Unter-Dreijährige. Auch wenn man hierfür erhebliche Mittel von Stadt und Bund bekommen habe, so habe die Kirche doch auch Kirchensteuermittel aufgewandt, um die alte Einrichtung zu sanieren. Gebhardt bezifferte die Baukosten auf 3 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende der St. Nicolaigemeinde, Jochen Kerler, betonte, dass alleine die Gemeinde nochmals 100.000 Euro für zusätzliche Ausstattung ausgegeben habe. Angesichts des Ergebnisses könne man nur sagen: „Hier möchte ich auch nochmals Kind sein“. Dekanin Ursula Schoen konnte dem nur beipflichten. Sie, einst selbst hier Kindergartenmutter, empfinde die Einrichtung als kleines Paradies. Auf den Punkt brachte es ein Kind vor der Kirche. Mit Blick auf den nun wieder freien Platz rief es voller Freude aus: „Die bösen Container sind weg!“
Mit der Krabbelstube „Martha“ hat das Diakonische Werk Frankfurt im Mertonviertel 66 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahre geschaffen. Es ist bereits die 17. Einrichtung dieser Art in Frankfurt.
Arbeitsbereichsleiter Kurt-Helmuth Eimuth, Einrichtungsleiterin Isabel Beckmann und der Leiter der Diakonie Frankfurt, Michael Frase (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Krabbelstube Martha im Mertonviertel. Foto: Rolf Oeser
Bereits 66 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren haben die 800 Quadratmeter der neuen Krabbelstube „Martha“ des Diakonischen Werks für Frankfurt in Beschlag genommen. Insgesamt hält die Diakonie Frankfurt in ihren Krabbelstuben 816 Plätze bereit. Wie Michael Frase, Leiter der Diakonie Frankfurt, bei der offiziellen Vorstellung erläuterte, war es ein langer Weg. Bereits 2009 verhandelte das Diakonische Werk mit dem Eigentümer der Liegenschaft, in der vor allem Büros untergebracht sind. Doch erst im letzten Jahr konnte mit dem Umbau begonnen werden, und seit März tummeln sich nun hier die Kleinen. Auch ausreichend Erzieherinnen und ein Erzieher konnten gefunden werden, die sich in kurzer Zeit in die Pädagogik Emmi Piklers eingearbeitet haben, so die Leiterin der Einrichtung Isabel Beckmann.
Das pädagogische Konzept orientiert sich an den Ansätzen der ungarischen Ärztin Emmi Pikler und den Vorgaben des Hessischen Bildungsplans. Die Kinder werden in allem, was sie tun, achtsam begleitet. Grundlage ist ein Bild vom Kind, das von Geburt an kompetent ist. Um jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, seine Bedürfnisse jederzeit wahrzunehmen, arbeiten die Einrichtungen mit der sogenannten „vorbereiteten Umgebung“. Sie stellt den Kindern Spielmaterialien zur Verfügung, die der Phantasie und dem natürlichen Bewegungsdrang Raum lassen. Die Krabbelstuben bieten ein Umfeld frei von Druck und Konkurrenz. Zum Konzept gehören zudem eine behutsame Eingewöhnung sowie eine enge Kooperation mit den Eltern, zu denen die Fachkräfte eine stabile Erziehungspartnerschaft aufbauen.
Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 8. Oktober 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.
Helmut Graf feierte seinen 80. Geburtstag in der Frankfurter Heiliggeistkirche und bat um Unterstützung für Haus Heliand.
Peter Steinacker, Helmut Graf und Jürgen Telschow bei der Geburtstagsfeier. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Der ehemalige Kirchenpräsident Peter Steinacker brachte es auf den Punkt. Anlässlich des 80. Geburtstags von Helmut Graf rief er dem Jubilar in der Frankfurter Heiliggeist-Kirche zu: „Du hast allen Grund stolz auf das zu sein, was gelungen ist in deinem Leben.“ Helmut Graf engagierte sich viele Jahrzehnte im Evangelischen Jugendwerk, war fünf Jahre Geschäftsführer des Deutschen Evangelischen Kirchentags und zuletzt für die Freizeit- und Seniorenarbeit des Evangelischen Regionalverbandes zuständig.
Dem Religionspädagogen bescheinigte Steinacker die Kunst andere Menschen zu begeistern. Diese Begeisterungsfähigkeit half auch die Großveranstaltung Kichentag mit mehreren Tausend Helferinnen und Helfern zu organisieren. „Kess und mutig“ habe er beispielsweise die Schlussveranstaltungen des Kirchentages durchgeführt, so Hardwig Bodmann, heute Geschäftsführer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. Jürgen Telschow, ehemaliges Vorstandsmitglied des Evangelischen Regionalverbands erinnerte daran, dass es Helmut Graf war, der als Vorsitzender des Evangelischen Jugendwerks ausgleichend auf die Spannungen zwischen der offenen Jugendarbeit und der eher konservativen Verbandsjugendarbeit gewirkt habe.
Pfarrer Manfred Senft stellte in Anspielung auf die grünen Hemden der Pfadfinderschaft fest, dass die vorherrschende Farbe im Leben von Helmut Graf grün bliebe. Und so war es nicht verwunderlich, dass der Jubilar vor allem um Spenden für sein geliebtes Haus Heliand warb. Das Freizeitheim in Oberstedten im Taunus dient seit vielen Jahren als Tagungsstätte für Jugendgruppen.
Das Zeltlager des Kreises Marburg-Biedenkopf wurde vor 60 Jahren eröffnet. Aus diesem Anlass besuchte die Spitze des Kreises das inzwischen deutlich besser ausgestattete Ferienlager an der Ostsee.
„Eine ganze Schülergeneration ist hier durchgegangen“, stellte Landrat Robert Fischbach angesichts der beeindruckenden Zahlen fest. Seit seinem Bestehen kamen 37.000 Kinder und Jugendliche zur Erholung an die Ostsee in das kreiseigene Lager. Hinzu kämen noch die Schulklassen mit weit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sodass man getrost von 50.000 Besucherinnen und Besuchern sprechen könne. Der Landrat weiß, wovon er redet: „Schon als ich Schüler war, hatte das Zeltlager einen guten Namen,“ erinnerte er sich in einer Feierstunde am 9. August an der neben der Kreisspitze einige ehemalige Leiterinnen und Leiter sowie Jugendliche aus der aktuellen Belegung teilnahmen. Und so konnte der Landrat nicht ohne Stolz bilanzieren: „Das Zeltlager hat einen guten Namen.“
Dem konnte die Bürgermeisterin von Glücksburg, Dagmar Jonas, nur zustimmen. Schließlich sei es ein Schatz, dass Jugendliche hier Gemeinschaft erleben könnten. Und werbend fügte sie hinzu: „Ich freue mich, wenn die, die als Jugendliche hier waren, dann später einmal bei uns Urlaub machen.“
Der Vorsitzende des Kreitages, Detlef Ruffert verantwortete einst das Zeltlager Foto: Eimuth
Detlef Ruffert, Kreistagsvorsitzende, hat eine ganz eigene Beziehung zum Lager. Schließlich war er als Kreisjugendpfleger 14 Jahre lang (1967 bis 1980) verantwortlich für die Organisation und die pädagogische Arbeit. Eine, wie sich Ruffert erinnert, auch in der Pädagogik bewegte Zeit. So habe sich der Leitungsstil in dieser Zeit von einem autoritären zu einem demokratischen gewandelt. „Dies war eine echte Herausforderung. Ein Arbeitskreis hat so ein Lager das ganz Jahr über vorbereitet.“
Damals wie heute galt, dass so eine Arbeit ohne das ehrenamtliche Engagement nicht möglich wäre. Landrat Fischbach hob dies in seiner Ansprache mit Blick auf die aktuelle Belegung nochmals hervor. Der Erste Beigeordnete und Jugenddezernent Karsten McGovern betonte den Bildungsaspekt eines solchen Aufenthaltes. Hier könnten die Jugendlichen anders und anderes als in der Schule lernen.
Das Zeltlager verfügt heute neben den Zelten auch über einfache Holzhütten. Das Gemeinschaftszelt war erst kürlich durch einen Bau ersetzt worden. Das Zeltlager verfügt über einen eigenen Strand an der Ostsee.
Kurt-Helmuth Eimuth
Inmitten der Jugendlichen, ehemalige Taemer und Teamerinnen und die Spitze des Kreises. Foto: Eimuth
Die Spitze der Kreises Marburg-Biedenkopf Foto: Eimuth
Diskussionen um eine mögliche Aufgabe der Festeburgkirche in Preungesheim sind nun beendet: Pünktlich zu ihrem 50. Jubiläum wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Grund dafür sind vor allem die Fenster von Johannes Schreiter.
Der in Langen lebende Glasbildner Johannes Schreiter vor den von ihm geschaffenen Kirchenfenstern. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Die evangelische Festeburggemeinde im Frankfurter Stadtteil Preungesheim feierte am vergangenen Wochenende ihr 50. Jubiläum. Wie Dore Stuckmeier-Schubert vom Synodalvorstand der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mitteilte, wurde die Festeburgkirche unter Denkmalschutz gestellt. Damit dürften alle Diskussionen zur Aufgabe der Kirche erstickt sein.
Wesentlichen Anteil an dieser Entscheidung haben die von Professor Johannes Schreiter geschaffenen Kirchenfenster. Schreiter bezeichnete in der Festversammlung sein Frühwerk in Preungesheim als eine „sinnvolle farbliche Askese“. Der international renomierte Künstler hat die Fenster in Betonglastechnik ausgeführt.
Ein Motiv der Fenster nimmt auch das am Jubiläumsabend enthüllte neue Signet der Gemeinde auf. Es zeigt einen Ausschnitt aus den Kirchenfenstern. Für Michael Martell vom Förderverein Festeburg symbolisiert die Darstellung Gemeinde und Pfarrerin, oder auch eine „feste Burg“ mit Zuversicht und Stärke. Der Förderverein wurde 2011 gegründet. Er will die Festeburgkirche als gemeindliches, aber auch als gesellschaftliches und kulturelles Zentrum erhalten und stärken.
Michael Martell vor dem neuen Signet der Festeburgegemeinde. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth
Stadtrat Volker Stein hob in seinem Grußwort für den Frankfurter Magistrat seine enge familiäre Bindung zur Preungesheimer Gemeinde hervor. Schon sein Vater, der Stadtälteste Paul Stein, gehörte dem Kirchenvorstand an. Volker Stein selbst war 35 Jahre lang Kirchenvorsteher, davon 10 Jahre als Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Die Kirche sei für ihn ein Kleinod. Die Gemeinde trage zur Beheimatung der Menschen im Stadtteil bei, so Stein.
Dekan Jürgen Moser hob die Bedeutung des Engagements hervor: „Kirche kann nicht ohne die ehrenamtlich tätigen Menschen existieren.“ Professor Peter Scherle setzte sich in seinem Beitrag mit der Zukunft des Glaubens auseinander. Glaube sei nach protestantischem Verständnis etwas, das alleine von Gott geweckt werde: „Der Glaube ist weder durch Vernunft, noch durch Entscheidung, noch durch Gefühle begründet.“