Von Redaktion – 1. Dezember 2013
Im Rahmen des Neujahrsempfangs wird auch alljährlich die Philipp-Jakob-Spener-Medaille verliehen. Sie ging in diesem Jahr an Jutta Moerschel und Professor Wolfgang Nethöfel.
Mit Jutta Moerschel wurde eine erfahrene Prädikantin und ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin, die sich in vielen kirchlichen Gremien in Frankfurt engagiert hat, mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille ausgezeichnet.
Moerschel, im März 1939 in Hamburg geboren, betreute bereits als Jugendliche in ihrer Heimatstadt Kindergottesdienste. Auch neben ihrer Ausbildung zur Steuerfachgehilfin fand sie Zeit, im Kirchenchor zu singen. Begleitet wurde das Engagement vom Elternhaus.
Nach einigen Umzügen kam sie 1972 nach Oberrad, dort fand sie bald Anschluss an die Evangelische Erlösergemeinde. Der damalige Dekan im Frankfurter Süden, Dr. Ludwig Schmidt, motivierte die beliebte Kindergottesdienstbetreuerin zuerst zu einer Lektorenausbildung, später zu einer Qualifikation als Prädikantin. Streng sei er gewesen, „aber da war ich in den besten Händen“, sagt die jetzt mit der Spener-Medaille Geehrte.1986 schloss sie die Prädikantenausbildung ab, seitdem hält Jutta Moerschel in zahlreichen Gemeinden in Frankfurt und im Taunus Gottesdienste. Auch 2014 stehen schon viele Gottesdiensttermine in ihrem Kalender.
Neben den Predigtdiensten absolvierte sie 2004/2005 eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Klinikseelsorgerin. In der Chirurgie im Markus-Krankenhaus ist sie einmal an der Woche anzutreffen, spricht mit Einzelnen. Manchmal predigt sie auch in der Kapelle der Klinik, so hat sie dort auch am Ersten Advent morgens einen Gottesdienst gehalten.Kaum zu glauben, dass die Oberräderin bei all dem ehrenamtlichen Engagement und dem beruflichen – bis heute erledigt sie für eine PR-Agentur in Sachsenhausen die Buchhaltung – immer noch Zeit für Hobbys gefunden hat: Klassische Musik, Sport und Lesen – aktuell am liebsten auf ihrem E-Bookreader.
Mit Professor Wolfgang Nethöfel erhielt ein Theologe und Philosoph, Literaturwissenschaftler, Linguistiker und emeritierter Sozialethiker der Philipps-Universität, Marburg, die Philipp-Jakob-Spener-Medaille. Aber weniger dafür wurde der im Mai 1946 in Oberhausen Geborene an diesem Abend mit der Philipp-Jakob-Spener-Medaille geehrt, sondern vor allem für sein großes Engagement in Frankfurt. Sehr konkret engagiert er sich hier seit Jahren vor Ort: „Ich bin seit meiner Ankunft in Frankfurt 1998 im Kirchenvorstand erst der Gutleut- und dann der fusionierten Evangelischen Gemeinde am Hauptbahnhof, beziehungsweise der Evangelischen Hoffnungsgemeinde. Aus dem Engagement der Gemeinde beim Frankfurter Kirchentag 2001 ist die Werkstatt Bahnhofsviertel hervorgegangen. Dieses ist eine Werkstatt, in der gesellschaftliche und politische Kräfte im sozial brisanten Bahnhofsviertel Frankfurt sich mit der Entwicklung des Stadtteiles und der spezifischen Situation der dort lebenden Menschen intensiv befassen“, sagt er zu seiner Arbeit. Konkret vor Ort beteiligt Professor Wolfgang Nethöfel sich auch an der Entwicklung eines Programmprofils für die Matthäuskirche unweit der Messe, die zur Evangelischen Hoffnungsgemeinde zählt und deren zukünftige Verwendung und Nutzung innerhalb der Frankfurter Kirche noch zu finden ist.
Professor Nethöfel, ein Kirchenreformer im besten Wortsinne, liegt die Basis am Herzen. Mit großem Engagement ist er für seine Kirchengemeinde und die Menschen in den dazu gehörenden Stadtteilen tätig, darüber hinaus wirkt er mit bei der Gestaltung und Entwicklung der gesamten Frankfurter Kirche.
Er setzt sich aber auch bis in die obersten Gremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für zukunftsweisende Strategien ein. Der sozialdiakonische Ansatz paart sich bei ihm mit der Mitwirkung im Netzwerk Kirchenreform.
Der Evangelische Regionalverband hat die Spenermedaille 1999 aus Anlass seines hundertjährigen Bestehens gestiftet. Die Medaillen werden in der Höchster Porzellanmanufaktur nach einer Silbermedaille von 1698 aus der Sammlung des Regionalverbandes hergestellt und jährlich an zwei Preisträger verliehen. Sie erinnert an Philipp Jakob Spener, den programmatischen Kopf des Pietismus, der von 1666 bis 1686 an der Spitze der Frankfurter lutherischen Pfarrerschaft stand.
Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 1. Dezember 2013 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe 2014/1 – Februar, Web.