Evangelisches Frankfurt September 2008
Spaß an Finanzen und Musik
Seit Jahrzehnten prägt Burkhard Sulimma die Frankfurter Kirche mit. Nun geht der Schwanheimer Pfarrer in Ruhestand. Als Finanzexperte bleibt er dem Evangelischen Regionalverband jedoch erhalten.
Musik und Mathematik haben mehr gemeinsam als man gemeinhin denkt: Beide basieren auf den Gesetzen der Logik. Vielleicht ist dies das Geheimnis des Schwanheimer Pfarrers Burkhard Sulimma. Der Theologe verstand es immer, vermeintliche Gegensätze zu vereinbaren. Wenn er zurückblickt, wird sofort der Musikliebhaber und Sänger, aber auch der Finanzexperte sichtbar.
Seit bald drei Jahrzehnten bestimmt Sulimma die Geschicke der Frankfurter Kirche mit. Er gehörte von 1980 bis 1991 dem Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes an, ist seit 1991 im Finanzausschuss der Regionalversammlung und seit vielen Jahren dessen Vorsitzender. Diese Kompetenz nutzte auch die Landeskirche. Zwölf Jahre lang war Sulimma Delegierter in der Synode – und natürlich auch dort im Finanzausschuss.
Zu verdanken hat Sulimma diese Kompetenz einem anderen Gegensatz. Vor seiner Zeit als Pfarrer war er Politiker. Als Fraktionsassistent der SPD war er im Römer zuständig für Kultur, Schule und Freizeit. „Da musste ich mich intensiv auf die Haushaltsdebatten vorbereiten, also war es fast zwangsläufig, dass ich mich auch in der Kirche mit den Finanzen auseinandersetzte.“ Und schmunzelnd fügt er hinzu: „Es macht auch Spaß zu schauen, wo wird was versteckt.“
Viele Funktionen hatte Sulimma inne. Eine besondere Herausforderung war sicher die zweijährige Leitung des Stadtjugendpfarramtes Anfang der 80er Jahre. Sulimma war viele Jahre Vorsitzender des Vereins für Jugendsozialarbeit, der zahlreiche Jugendhäuser betreibt. Die Entwicklung der Kirche, die ständigen Reformen, kommentiert er mit Humor und Altersweisheit: „Seit dreißig Jahren läuft der Prozess des Stellenabbaus. Wir können machen, was wir wollen. Wir kriegen die Kirche nicht kaputt.“ Und fügt ernster hinzu: „Das Evangelium ist nicht abhängig von Strukturdebatten.“
Kritisch geht Sulimma mit dem eigenen Berufsstand um. So habe er in der Synode vorgeschlagen, Pfarrer nur noch als Angestellte einzustellen und nicht wie bisher als Kirchenbeamte. Auch könnten die Bezüge abgesenkt werden. „Lieber den Pfarrern weniger zahlen und dafür eine größere Anzahl einstellen“, meint Sulimma. Schließlich werde man ja nicht Pfarrer des Gehalts wegen. Aber solche Vorschläge kamen nicht gut an. Da würde keiner mehr Theologie studieren, habe man ihm entgegengehalten.
Die nahe Zukunft kirchlicher Strukturen in der Großstadt sieht Sulimma in größeren Gemeinden: Um die 10000 Mitglieder hält er für sinnvoll, derzeit sind es im Durchschnitt etwas mehr als
2000. Wie die städtische Entwicklung weitergehen wird, lasse sich aber nicht genau vorhersagen. Stadtteile wie Schwanheim mit hoher Lebensqualität würden für Familien wohl immer attraktiver. „Schließlich kann man von hier aus mit dem Fahrrad 100000 Arbeitsplätze erreichen.“
Burkhard Sulimma wird auch im Ruhestand die Geschicke seiner Kirche mitgestalten. So gehört er den Verwaltungsräten der Diakoniestiftung, der Kirchenstiftung und der Versorgungsstiftung, die das Vermögen für die Pensionäre verwaltet, an. Auch der Evangelische Regionalverband sicherte sich weiterhin die Kompetenz des Finanzexperten: Sulimma wurde in die Regionalversammlung berufen, damit er auch im Ruhestand dem Finanzausschuss vorstehen kann.
Kurt-Helmuth Eimuth
Schreibe einen Kommentar