Tag Archiv für Kinder

Städel zeigt Kindheit in der Malerei

Dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, ist eine noch gar nicht so alte Entdeckung. Erst im 18. Jahrhundert kam die Idee auf, dass Kinder etwas Besonderes sind. In den Jahrhunderten zuvor mussten auch Kinder schon viel arbeiten, früh heiraten und selbst Kinder bekommen – vor allem viele Mädchen wurden bereits im Alter von zwölf Jahren verheiratet.

Das Städel-Museum zeigt in seiner aktuellen Ausstellung „Die Entdeckung der Kindheit – das englische Kinderportrait und seine europäische Nachfolge“, wie sich diese neue Einstellung Kindern gegenüber in der Malerei jener Zeit widerspiegelt. Zunehmend wurden Kinder nun in natürlichen Bewegungen dargestellt, zum Beispiel beim Spielen, oder doch wenigstens mit Kleidern, die ihnen Luft zum Atmen lassen. Zwar hat dieser Blick auf die Kindheit der gut Betuchten – Arme konnten es sich nicht leisten, Bilder malen zu lassen – nichts mit heutigen Vorstellungen von kindgerechter Freizeit zu tun, wenn etwa in dem Bild von Thomas Lawrence „Die Kinder des Lord George Cavendish“ das kleine Mädchen ein blütenweißes Kleidchen trägt. Aber immerhin kann es sich darin gut bewegen, was es auch sichtbar tut.

Bemerkenswert ist der für Schülerinnen und Schüler konzipierte vierzigseitige Begleitkatalog. Die Auflage zeigt, dass auch die Erwachsenen solche verständlichen Hintergrundinformationen schätzen. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Juli zu sehen.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Mai 2007

Kinderakademie

Sie sind noch nicht in der Schule, halten aber schon die erste Urkunde einer Akademie in den Händen: Pfarrerin Ute Knie, die Leiterin der Evangelischen Stadtakademie und Initiatorin der Kinder-Akademie, überreichte ihren kleinen Akademiebesucherinnen und Akademiebesuchern zum Abschluss eine Urkunde, die diese sichtlich stolz in Empfang nahmen. | Foto: Eimuth

Sie sind noch nicht in der Schule, halten aber schon die erste Urkunde einer Akademie in den Händen: Pfarrerin Ute Knie, die Leiterin der Evangelischen Stadtakademie und Initiatorin der Kinder-Akademie, überreichte ihren kleinen Akademiebesucherinnen und Akademiebesuchern zum Abschluss eine Urkunde, die diese sichtlich stolz in Empfang nahmen.
Foto: Eimuth
Evangelisches Frankfurt Mai 2007

Vom Karfreitag erzählen

Tod gehört zur Lebenswelt von Kindern

„Die Soldaten packten Jesus und führten ihn auf einen Hügel vor der Stadt. Dort nagelten sie ihn an ein Kreuz. Gleichzeitig wurden auch zwei Verbrecher gekreuzigt.“ Ist das eine Geschichte für Kinder?

Selbst in evangelischen Kindertagesstätten gibt es eine gewisse Scheu, sich diesem Teil des Ostergeschehens zu stellen. Formal betrachtet ist die Handlung aber auch nicht grausamer als das Märchen von Hänsel und Gretel. Spätestens seit der Psychologe Bruno Bettelheim belegte, dass Kinder Märchen brauchen, weiß man: Kinder brauchen die Auseinandersetzung mit Gut und Böse, mit – theologisch gesprochen – Tod und Auferstehung.

Die Kreuzigung aus Legosteinen nachgebaut – hier im „Brick Testament“ des amerikanischen Pfarrers Brendan Powell Smith. | Foto: www.thebricktestament.com

Die Kreuzigung aus Legosteinen nachgebaut – hier im „Brick Testament“ des amerikanischen Pfarrers Brendan Powell Smith.
Foto: www.thebricktestament.com

Fragen, warum der, der an Weihnachten erst geboren wurde, jetzt ans Kreuz genagelt wird, sind in der kindlichen Direktheit auch wirklich schwer zu beantworten. Warum ist Jesus nicht davon gerannt? Warum hat Gott nicht geholfen? Solche Fragen sind nichts anderes, als die kindgemäße Art, sich über die drei existenziellen Fragen Gedanken zu machen: Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich? Kinder wollen sich verorten. Sie können stundenlang zuhören, wenn Oma von ihrer Kindheit und von der Kindheit der Mutter erzählt. Sie stellen sich unbekümmert vor, wo all die Vorfahren jetzt leben, und sie stellen präzise die Frage nach der eigenen Endlichkeit: Muss ich auch sterben?

Der Tod gehört durchaus zur Lebenswelt der Kinder. Sie erleben, wie ihr geliebter Hamster stirbt, vielleicht auch, wie Oma oder Opa sterben. Und da ist die natürliche Frage der Kinder eben auch die, die die Erwachsenen haben: Was kommt nach dem Tod?

Ostern ist ohne Karfreitag nicht denkbar, aber ebenso gilt, dass Karfreitag ohne Auferstehung nicht nur trostlos, sondern unerträglich ist, gerade für Kinderseelen. Das Wesen von Märchen ist die Gewissheit, dass das Gute siegt. Die Botschaft von Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod. Deshalb kann man Kindern die Geschichte vom Karfreitag ruhig erzählen.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt April 2007

Frankfurt: Familienstadt!

Kommentar

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Da hatten die beiden Frauen gut lachen: Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorsitzende des Vorstandes des Evangelischen Regionalverbandes, und Jutta Ebeling, Bürgermeisterin und Bildungsdezernentin, waren sich bei der Einweihung der evangelischen Krabbelstube in Griesheim einig: Das, was im fernen Berlin diskutiert wird, „machen wir hier in Frankfurt“. Ebeling sprach gar von dem Ziel, Frankfurt als „Familienstadt“ zu profilieren.

Die Stadt unternimmt wirklich gewaltige Anstrengungen im Hinblick auf die Kinderbetreuung. Gleich ob grün, rot oder schwarz. Seit Jahren ist es Konsens in der Frankfurter Kommunalpolitik, die Betreuungsplätze für Kindergarten- und Krabbelkinder massiv auszubauen. Da wird nicht nur geredet, sondern richtig Geld in die Hand genommen. Weiß man doch, dass die Frage der Kinderbetreuung auch entscheidend für die Auswahl des Wohnortes ist. Wer künftig darauf baut, junge Familien in die Stadt zu holen oder dort zu halten, muss eine ausreichende Infrastruktur anbieten.

„Anbieten“ heißt das Verb, meine konservativen Herren – nicht nur – von der CDU! Niemand soll verpflichtet werden, sein Kind in eine Krabbelstube zu geben. Aber wer es tut, ist weder Rabenmutter noch Rabenvater. In einer Situation, in der die Großelterngeneration für solche Aufgaben nicht zur Verfügung steht, in der es keine Geschwisterkinder gibt oder in der zu Hause kein Deutsch gesprochen wird, ist eine Krabbelstube mehr als eine Betreuungsalternative. Sie ist zugleich eine Bildungsinstitution. Die PISA-Studie hat gezeigt, dass vor allem Kindern mit Migrationshintergrund Bildungschancen vorenthalten werden. Die Krabbelstube stellt auch für den Spracherwerb ein enormes Bildungspotenzial dar.

Und da wäre noch die Rolle der Kirche, die schon vor 150 Jahren begann, für verwahrloste Kinder Betreuungseinrichtungen anzubieten. Es ist ihr diakonischer Auftrag, in die Gesellschaft hinein zu wirken, ohne Ansehen der Person. Damit hat sich auch die Frage, warum die Kirche Kindergartenplätze für Muslime anbietet, erledigt. Der evangelische Kindergarten ist aber mehr als eine Bildungs- und Betreuungseinrichtung. Wenn es stimmt, dass Kinder eine geistige Verwurzelung und Zuversicht brauchen, dann dürfen sie nicht um Gott betrogen werden. Kinder haben auch ein Recht auf Religion. Das schätzen übrigens auch muslimische Eltern an evangelischen Kindertagesstätten. Krabbelstuben sind – genau wie Kindergärten – ein Gewinn für Eltern, für Kinder, für die Stadt und eben auch für die Kirche.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt April 2007

Religion für Kinder

In der Vorweihnachtszeit produziert der Buchmarkt sta­pel­weise neue Bücher zum Thema „Kinder und Religion“. Hier zwei Empfehlungen gegen die Qual der Wahl.

Nina Ruge erzählt die schönsten biblischen Geschichten, Gütersloher Verlagshaus 2006, 17,95 Euro.

Nina Ruge erzählt die schönsten biblischen Geschichten, Gütersloher Verlagshaus 2006, 17,95 Euro.

Man kennt sie als nette Dampfplauderin, die täglich im ZDF aus der Welt der Reichen und angeblich Schönen berichtet. Und nun erzählt Nina Ruge biblische Geschichten für Kinder. Mit ihrem Buch legt sie eine klu­ge Auswahl an biblischen Geschichten vor. Aus dem Alten Testament die Schöpfungsmythen, die Sintflut und die Geschichte von Jona, aus dem Neuen Testament Jesu Geburt und Wirken sowie einige Wundergeschichten. Nina Ruge hat, wie sie im Vorwort bemerkt, den einen oder anderen Schlüssel für das Verständnis des tieferen Sinns erzählerisch hinzugefügt.

So bindet sie etwa die beiden Schöpfungsgeschichten in eine kleine Rahmenhandlung ein, verbindet damit gar die wissenschaftliche Erklärung der Welt mit den Schöpfungserzählungen der Bibel. Mittels dieses geschickten dramaturgischen Kunstgriffes bleibt das Faszinosum des Ursprungstextes erhalten und kann vom Kind doch in die eigene Erlebniswelt eingeordnet werden. Gelegentlich erklärt Ruge in einfacher Sprache Begriffe, etwa wenn sie erläutert, dass die Menschen damals unter Evangelium Botschaften verstanden hätten, „die ihnen Heil brachten.“

Nina Ruge öffnet mit ihren Nacherzählungen Kindern (und sicher nicht nur diesen) ein Tor zur biblischen Lebenswelt. Kritisch anzumerken bleibt, dass die allzu plakativen Illustrationen für die Altersgruppe, die der Text gut erreicht (6 bis 9 Jahre), nicht geeignet sind. Auch dass die Autorin einfach so an der Jungfrauengeburt festhält, ist nicht nachvollziehbar. Trotzdem bleibt der
positive Gesamteindruck eines hand­werklich guten Kinderbuches.

Frieder Harz, Kinder & Religion, Kallmeyer 2006, 16,90 Euro.

Frieder Harz, Kinder & Religion, Kallmeyer 2006, 16,90 Euro.

Ganz anders, aber ebenso em­p­fehlenswert ist das Buch des Nürnberger Hochschullehrers Frieder Harz. Mit seinem Band „Kinder und Religion – was Erwachsene wissen sollten“ hat der Religionspädagoge Wissenswertes über die Religionen zusammengetragen. Hintergründe und Praxis werden beleuchtet. Das Buch zeichnet sich vor allem durch die Hinweise zur Praxis aus. Etwa wenn Harz anmerkt, dass sich zum Beten zunächst vor allem einfache Reimgebete eignen, dass die Atmosphäre angenehm sein soll und es eines festen Rahmens bedarf. Natürlich finden sich auch einige Gebete. Für Pädagoginnen und Pädagogen sollte dieses Buch ein Muss sein, aber auch alle Eltern mit Interesse an der religiösen Entwicklung werden es zu schätzen wissen.

Kurt-Helmuth Eimuth

vangelisches Fankfurt Dez 2006

Kunst im Kinderbuch

Evangelischer Illustrationspreis für Innocenti

Von Roberto Innocenti illustrierte Szene aus Pinocchio. | Abbildung: Patmos

Von Roberto Innocenti illustrierte Szene aus Pinocchio.
Abbildung: Patmos

Roberto Innocenti wurde im Römer der Illustrationspreis für Kinder- und Jugendbücher des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik verliehen. Die in Frankfurt ansässige Institution der Evangelischen Kirche in Deutschland vergibt diesen Preis alle zwei Jahre für Publikationen mit künstlerisch und inhaltlich hervorragenden Illustrationen. Sie sollen die Fantasie anregen, innere Bilder wachrufen, der sichtbaren oder unsichtbaren Wirklichkeit Gestalt verleihen und ein christliches Weltverständnis unterstützen.

Die unabhängige Jury merkte kritisch an, dass auch in diesem Jahr keine eigentlich religiösen Bücher in die engere Wahl gekommen seien. Sie erfüllten einfach nicht die künstlerischen Krite­ rien. In der religiösen Bilderbuchlandschaft herrscht offenbar der Kitsch vor.

Geehrt wurde mit Roberto Innocenti ein italienischer Illustrator, der die bekannte Geschichte des Pinocchio aus seiner Heimatstadt Florenz kunstvoll zeichnerisch umsetzte. „Die Sorgfalt, die er auf die Ausarbeitung der Details und auf die Gesamtwirkung verwendet, zeigt seinen respektvollen Umgang mit den Betrachtern seiner Bilder wie mit der literarischen Vorgabe“, so die Jury. Bekannt wurde der 1940 geborene Innocenti durch das Buch „Rosa Weiss“, das kompromisslos vom Krieg und von Nazigräueln im KZ erzählt.

Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt November 2007

Wie lieblich ist der Maien

8.5.2006, Heilig Geist

Kurt-Helmuth Eimuth

Orgelvorspiel

Eingangslied: EG 503, 1 – 3, 14 Geh aus mein Herz

Votum:

Wir feiern diese Andacht im Namen Gottes,

Gott ist uns nahe – immer und überall,

im Namen Jesu Christi

So sind wir geliebt

und im Namen des Heiligen Geistes

So sind wir verbunden als Schwestern und Brüder.

Psalm – 100, Nr. 740

Lassen Sie uns gemeinsam Psalm 100 beten

Gemeinde: Lied: EG 501, 1+2

Predigt:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wahrscheinlich haben Sie das Wochenende ebenso genossen wie ich. Es gab ja Sonne satt. Nach dem langen Winter ist es sehr angenehm, ein paar Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren oder sich an der Farbe der Tulpen zu erfreuen. Das graue und triste Wetter ist vielen von uns auf das Gemüt geschlagen und nahm den Schwung für vieles – auch für die Gartenarbeit. Die Sehnsucht nach Frühling, nach dem Leben draußen, den Vögeln, den Pflanzen und der Wärme steckt in uns Menschen. Und in den Liedern, besonders zum Monat Mai kommt, dieses zum Ausdruck. Da gibt es nicht nur so schöne Lieder wie „Komm lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“ oder „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“, auch im Gesangbuch findet sich ein Loblied auf den Mai und die erwachende Natur.

Martin Brehm hat schon 1606 die eben gesungenen Verse gedichtet: Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottes Güt‘, dass sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht. Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Heid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.“

Eine große Dankbarkeit und ein ehrfürchtiges Staunen über die Natur schwingen in diesem Vers mit.

Das Staunen über Gottes Schöpfung ist auch eines jener Werte, auf die sich eine Gesellschaft einigen kann. Die Achtung vor dem Leben ist unabdingbare Voraussetzung für das Zusammenleben. Politisch versuchte man ja gemeinsam mit den beiden christlichen Kirchen ein Bündnis für Erziehung zu schmieden. Leider politisch ungeschickt, lud man nur die Kirchen ein. Über die Kritik an dieser Vorgehensweise ging leider der Inhalt des Bündnisses verloren. Margot Käsmann weist in ihrer Begründung auf die Werte desChristentums hin: Sie leitet dies in ihrem Statement mit einer Frage ein:

„Zu welchen Werten aber erziehen wir unsere Kinder? Das müssen wir als Gesellschaft klären, auch um deutlich zu machen, in welche Gemeinschaft, mit welchen Grundüberzeugungen wir Zuwanderer integrieren wollen. Die Antwort des Christen, der Christin lautet zuallererst: es geht um Gottvertrauen, Nächstenliebe und Verantwortung. In der Weitergabe des Glaubens werden auch Werte und Lebenshaltung vermittelt. Ich denke etwa das höchste Gebot „Du sollst Gott über alle Dinge lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“. Auch die 10 Gebote sind für uns auch heute ein guter Leitfaden für Erziehung, für Nächstenliebe, Respekt vor der Würde des anderen und Achtung von Grenzen.“

Gottvertrauen, Nächstenliebe und Verantwortung. Mit diesen drei Begriffen umreist die Bischöfin die Haltung einer Christin, eines Christen. Verantwortung zu übernehmen auch für diese wunderbare Schöpfung Gottes, wann könnte dieses augenfälliger werden als jetzt am Beginn der Wachstumsperiode?

Und man kann gar nicht anders, als einzustimmen in den Jubel des Textdichters. Einzustimmen in die Freude, dass nach der Dunkelheit und der Kälte das Leben immer wieder erwacht. Einstimmen in das Lob, dass Gott uns in seiner Güte die wunderbaren Gaben der Erde schenkt: Das Grün der Bäume, das Rot und Gelb der Blumen, das Zwitschern der Vögel. Einstimmen in den Dank für das, was wir Menschen an der Natur haben und wofür wir Verantwortung tragen. Es ist ein zeitloser Jubel an den Mai und seine Freuden.

Gottes Wirken auf uns kann und will uns verändern, der Mai, der Frühling kann in unser Leben dringen.

In der dritte Strophe heißt es:

Herr, laß die Sonne blicken / ins finstre Herze mein,
damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben / allein an deinem Wort,
das mich im Kreuz kann laben / und weist des Himmels Pfort.

Dass Gottes Wort – Evangelium vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi – irgendwie Bedeutung für uns hat- das glauben oder ahnen wir.

Wie sagt Jesus im Matthäusevangelium: „Kommt her zu mir, die Ihr mühselig und beladen seid – ich will Euch erquicken.“

Und so hat Martin Brehm schon 1606 das Erwachen der Natur mit dem Wirken des Wortes Gottes gleichgesetzt.

Ich wünsche uns, dass wir diesen schönen Monat genießen können, sei es im eigenen Garten, in dem es wieder sprießt und blüht, sei es auf den Spaziergängen im Wald und in den Parks, wo alles zu neuem Leben erwacht – oder einfach im Straßencafe.

Ich wünsche uns aber auch, dass wir nicht vergessen, dass Gott uns das alles schenkt – jedes Jahr und immer wieder neu, damit unser Gemüt sich freut, dass wir aufleben können und dass das Leben eine Lust ist.


Amen.

Gemeinde: Lied: EG 501, 3+4

Mitteilungen

Gebet

Gott,

Du bist bei uns zu allen Zeiten unseres Lebens

auch wenn wir das manchmal nicht spüren.

Du genießt mit uns Tage, prall und lebenssatt

wie der Sommer

und du trägst mit uns Tage, karg und kalt

wie der Winter.

Deshalb bitten wir dich für alle

die von sich selbst

und ihren Gefühlen abgeschnitten sind –

lass sie neu entdecken, was sie ängstigt

und was ihnen Spaa macht,

damit sie ihr Leben erfüllend gestalten können;

für alle, die nur noch an sich selbst denken und nicht mehr sehen, was um sie herum geschieht –

lass sie erfahren, dass auch sie andere Menschen brauchen,

um glücklich zu sein

und dass sie selbst für andere

wichtige Wegbegleiterinnen und – begleiter werden können;

für uns alle, die wir oft so tun, als könnten wir ewig leben –

lass uns erkennen, wie wenig selbstverständlich und kostbar jeder einzelne Lebenstag ist,

damit wir uns nicht immer wieder auf morgen vertrösten lassen, sondern sensibel werden für das, was uns schon heute Glück und Erfüllung schenken kann.

Und was uns noch bedrängt bringen wir vor dich mit den Worten die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden und Segen unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir Frieden. Amen.

Lied: 421 Verleih uns Frieden

Der Generationenkrieg

Das 4. Gebot mahnt nicht nur, sondern es hat auch eine ganz praktische Konsequenz: Wer heute Vater und Mutter auf das finanzielle Abstellgleis schiebt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kinder in einigen Jahren mit ihm ebenso verfahren.Das 4. Gebot mahnt nicht nur, sondern es hat auch eine ganz praktische Konsequenz: Wer heute Vater und Mutter auf das finanzielle Abstellgleis schiebt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kinder in einigen Jahren mit ihm ebenso verfahren. - Foto: wikimedia/Pmikkola

Möglicherweise ist nicht mehr viel von der Bibel bekannt, aber der Satz „Du sollst Vater und Mutter ehren“, also das 4. Gebot, hat sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Es steht als moralischer Imperativ, der auch für Nicht-Christen Bedeutung hat. Mit gutem Grund.
Seit die Großfamilie nicht mehr für den würdevollen Lebensabend der Alten sorgt, tritt die staatliche Rente als solidarischer Ersatz ein. Unumstritten schien, dass diejenigen, die lange gearbeitet haben, in Würde und ohne Armut alt werden können. Dass es heute weitgehend keine Altersarmut gibt und die medizinische Versorgung die Lebenserwartung ständig steigen lässt, ist ein hohes Gut.
Doch jetzt, bei steigenden Sozialausgaben und sinkenden Steuereinnahmen, wird dieser Konsens aufgekündigt. Es wird nach der Generationengerechtigkeit gefragt, manche Beobachter sprechen sogar schon vom Generationenkrieg. In der Tat tobt ein Verteilungskampf zwischen Alten und Jungen. Falsche Alternativen werden aufgemacht: Mehr Bildung oder mehr Rente? Mehr Kinderbetreuung oder Hüftgelenke auch für 85-Jährige? Eine unsägliche Debatte.
Das 4. Gebot mahnt nicht nur, sondern es hat auch eine ganz praktische Konsequenz: Wer heute Vater und Mutter auf das finanzielle Abstellgleis schiebt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kinder in einigen Jahren mit ihm ebenso verfahren.

Kurt-Helmuth Eimuth
Evangelisches Frankfurt Oktober 2003

Kinder brauchen Religion

Ein Beitrag von Marion und Kurt-Helmuth Eimuth in „Gemeinde leiten“

Der Mensch braucht Feste

15.2.2003
Ehemaligentreffen der Fachschule für Sozialpädagogik
Orgelvorspiel

Begrüßung

Ich begrüße Sie ganz herzlich hier in der Kirche des Frankfurter Diakonissenhauses. Ort und Gesichter sind Ihnen wohlbekannt. Nur meines ist Ihnen fremd ich darf mich kurz vorstellen. Meine Name ist Kurt-Helmuth Eimuth und ich bin der Neue, der neue Schulleiter. Sicher haben wir im Verlauf des Nachmittags noch Gelegenheit das ein oder andere kleine Gespräch zu führen.

Wir feiern die Andacht

im Namen Gottes

Gott ist uns nahe – immer und überall,

im Namen Jesu Christi

So sind wir geliebt,

und im Namen des Heiligen Geistes

So sind wir verbunden als Schwestern und Brüder.

Lied 560

Psalm 91

Ansprache

Wir sind heute hier zusammengekommen, um alte Freundinnen zu treffen, um zu sehen was die anderen so machen und natürlich sind wir neugierig auf die eingeschlagenen Lebenswege. Die ehemaligen Lehrerinnen fragen sich, was ist wohl aus ihnen geworden. Haben sie einen Stand im Beruf gefunden? Oder sind erst einmal Kinder gekommen? Mit einem Wort: Wir wollen ein Fest feiern.

In allen Kulturen und zu allen Zeiten gehören Feste zum Leben. Sie markieren Stationen und Übergänge im Lebenszyklus. Ob Geburt, Erwachsenwerden, Examen, Berufsbeginn oder Berufswechsel, Heirat, Wohnungseinzug, Ruhestandsbeginn oder Tod.

Feste markieren unser Leben, sie heben sich ab vom grauen Alltag. Und da bei Festen auch immer gefragt wird: was war? – was ist? – was wird kommen?, weil immer nach dem Sinn unseres Daseins gefragt wird ist Religion gefragt, angefragt und irgendwie auch ständig präsent. Es durchdringt unser Fest . So wie die Religionspädagogik in den Kindertagesstätten alle Bereiche durchdringt, so soll auch das Fest durchdrungen sein, von christlicher Hoffnung und Zuversicht.

Mit dem Osterfest wurde öffentlich die Auferstehung Jesu Christi als Sieg des Lebens gefeiert. Mit dem Sonntag als dem kleinen Osterfest jeder Woche wurde die segensreiche Einrichtung des jüdischen Sabbats neu akzentuiert.

In der Tradition Jesu feiert die Kirche Feste mit einem besonderen Inhalt für alle. Gefeiert wird Gottes Ja-Wort zu seiner Schöpfung, seine Nähe und sein Ziel für die Welt. Die Kirche ist also auch eine Festgemeinschaft. Sie ist eine Schatzkammer für lebendige Feste.

Wir sollen und müssen uns Erinnern, uns die Überlieferung der Bibel und die Erfahrungen aus der Geschichte der Kirche ins Gedächtnis rufen. „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (1. Kor 11, 25) steht als Überschrift über unseren Gottesdiensten.

Wie bedeutsam das Erinnern ist, erleben wir im Zusammenleben mit Kindern. Immer und immer wieder wollen sie die gleiche Geschichte vorgelesen haben. Und wehe es wird ein Wort geändert oder gar etwas weggelassen. Dann ist der Protest groß. Die Erinnerung gibt ihnen halt. Die Geschichte im immer gleichen Wortlaut ist ein Stück Verlässlichkeit. Sie gibt Halt.

Im religiösen Leben ist das auch so. Selbst Menschen, die der Kirche eher ferne stehen, klagen solche Verlässlichkeit ein. Sie sind vehement gegen den Abriss nicht mehr benötigter Kirchengebäude. Sie würden zwar niemals einen Gottesdienst besuchen, aber es ist trotzdem für sie wichtig, dass dieses verlässliche Zeichen unverrückbar dort steht, ja auch, dass dort jeden Sonntag Gottesdienst gefeiert wird.

So wie es in der Bibel steht, wollen wir uns heute erinnern an das Gelernte, an die Freude, an den Schabernak, an die Aufregung bei den Prüfungen, aber auch an die zahlreichen Begegnungen mit Menschen, auch mit Menschen, die ihre höchstpersönliche Erfahrungen mit Gott gemacht haben.

Gebet mit Kyrie 178.12

Lasst uns in Frieden beten

Um ein waches Gewissen, um Vergebung unserer Schuld

Und ein Leben, das Frucht bringt,

lasst uns bitten:

Kyrie

Um ein Verständnis für unsere Mitmenschen,

um Mut, die Wahrheit zu sagen und dafür einzutreten

besonnen und offen

lasst uns bitten:

Kyrie

Um die Fähigkeit allen Menschen so zu begegnen,

dass sie auch durch uns Gottes Liebe spüren,

lasst uns bitten:

Kyrie

Für unsere Kirchen, für die ganze Christenheit,

dass sie sich bewusst ist: Wir sind der Weinberg,

den Du, Gott, gepflanzt hast, den du behütest,

auf dem du ernten willst.

Lasst uns bitten:

Kyrie

Für unser Volk und alle Völker der Welt,

dass sich Gerechtigkeit durchsetze

und Friede werde, wo Krieg ist,

lasst uns bitten:

Kyrie

Für die Menschen, die dich besonders brauchen,

die Hungernden, dass ihnen geholfen werde,

die Kranken, dass sie Heilung finden in dir.

Lasst uns bitten:

Kyrie

Gott, bleibe bei uns mit deinem Wort

Und schenke uns die Kraft zum Wachstum.

Darum bitten wir dich im Glauben an Christus.

Und alles was uns noch bewegt, bringen wir vor dich mit den Worten, die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied 621

Segen

Möge Gott dich segnen und behüten

Möge Gottes Angesicht auf dich leuchten

Und dir Gnade geben.

Mögen Gottes Augen über dir leuchten und

Dir Frieden bringen.