Andacht
2.4.2003
L: Lasst uns von Gottes Macht singen und des Morgens rühmen seine Güte
G: Amen
Lied 445, 1-5
L: Herr, tue meine Lippen auf,
G: Dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.
L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade,
G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Psalm 122
Lesung
Der Wochenspruch steht im Johannesevangelium Vers 12, Kapitel 24:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Ansprache
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Die sieben Wochen vor dem Osterfest nennen wir wie selbstverständlich „Passionszeit“. Für die Jünger und Jüngerinnen, die Jesus auf dem Weg nach Jerusalem begleiteten, war der Gedanke an das Leiden und Sterben ihres Lehrers und Meisters sicherlich fern.
Die Ankündigung Jesu, dass sich bei seiner Reise nach Jerusalem die Weissagungen der Propheten über ihn, den Menschensohn, erfüllen sollten, werden die Jünger und Jüngerinnen sicherlich ganz anders verstanden haben, als sie es an Karfreitag miterlebten und miterleiden mussten. Die großartigen Hoffnungen, die sie in Jesus gesetzt haben, waren damit zerstört.
Die Vollendung des göttlichen Willens an Jesus von Nazareth ist nicht die Verherrlichung, wie sie einem siegreichem Feldherrn zuteil wird., sondern der Tod am Kreuz. Nicht der Sieg über die anderen zugunsten der eigenen „Partei“, sondern die Hingabe und der Verlust des eigenen Lebens um den Erhalt des Lebens aller anderen.
Es ist die Vollendung, die die Menschen nicht in Sieger und Verlierer teilt, sondern es am Ende mit allen gut macht.
Macht der Tod einen Sinn? Der Tod ist grausam. Dies wird uns in diesen Tagen bewusst. Ein Krieg tobt und wir sind live via Fernsehen dabei. Ein völkerrechtlich nicht legitimierter Angriffskrieg möchte man hinzufügen. Aber es ist keineswegs der einzige Krieg auf Erden. Die Menschheit hat immer noch nicht gelernt ihre Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Der Tod – für uns Menschen ist er unbegreifbar und oft genug eine Anfechtung. Dies war auch für Paulus so. Doch die ersten Gemeinden und Paulus hatten ein wie wir heute sagen würden Aha-Erlebnis: Jesus starb, damit wir leben. So sagt es die Wochenlosung: Erst wenn das Weizenkorn stirbt bringt es viel Frucht. In jedem Tod liegt ein Anfang. Der Dichter Johann Jakob Rambach hat es so ausgedrückt:
„Du hast zu deinem Kind und Erben, mein lieber Vater, mich erklärt, du hast die Frucht von deinem Sterben, mein lieber Heiland, mir gewährt…“
und er endet mit den Worten:
„Du willst in aller Not und Pein, o guter Geist, mein Tröster sein“.
Amen. Lassen Sie uns nun diesen Text gemeinsam singen.
Lied: 200, 2, 4 und 6
Lasst uns beten:
Jesus Christus,
du hast den Widerspruch
zwischen Jubel und Ablehnung,
zwischen Glanz und Elend
in deinem Leben und Leiden durchgehalten.
Doch in uns herrscht Zerrissenheit.
Wir fürchten das Leiden.
Wir versuchen ihm auszuweichen
Und passen uns lieber herrschenden Meinungen an.
Du aber bist dir
In deiner Liebe zu uns treu geblieben.
Darum bitten wir dich für alle,
die fasziniert sind von den Versprechungen der Macht, dass sie sich nicht verführen lassen.
Wir bitten dich für alle,
die durch Vorurteile und Schwarzmalerei verhärtet sind,
dass ihre Herzen von deiner Liebe aufgetaut werden.
Wir bitten dich für die Einflussreichen und Mächtigen,
dass sie von deiner Ohnmacht lernen,
und für die Ohnmächtigen,
dass sie deine Macht erfahren.
Wir bitten dich für alle Kriegsparteien,
beschütze sie und gib ihnen und den verantwortlichen Einsicht in ihr kriegerisches Tun.
Schenke uns deinen Geist,
den Geist deiner unwiderstehlichen Liebe,
dass wir im Blick auf dich leben können.
Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
L: Lasst uns preisen den Herrn.
G: Gott sei ewig Dank
L:Es segne und behüte uns Gott,
der Allmächtige und Barmherzige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
G: Amen
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