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Arbeitsfrei dank Luther

Von – 25. Februar 2013

Die Einigkeit ist bemerkenswert: Der 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 soll bundesweit als Feiertag begangen werden.

Das Land Hessen stehe, wie andere Länder auch, einem entsprechenden Vorschlag der evangelischen Kirche positiv gegenüber, ist aus der Staatskanzlei in Wiesbaden zu hören. Das Reformationsjubiläum habe „grundsätzliche Bedeutung“. Mit einer Rechtsverordnung kann die Landesregierung den 31. Oktober 2017 zum arbeitsfreien Feiertag erklären. Neben Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) befürworteten auch die Regierungschefs von Bremen, Hamburg und Niedersachsen einen einmaligen arbeitsfreien Tag. Derzeit ist der Reformationstag nur in den ostdeutschen Ländern (außer Berlin) ein gesetzlicher Feiertag.

Im November hatte die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland den Vorschlag gemacht. Der Reformationstag erinnert an den Thesenanschlag Martin Luthers an der Wittenberger Schlosskirche im Jahr 1517. Darin wandte er sich gegen Missstände in der Kirche wie den Ablasshandel. Das Ereignis gilt als Beginn der reformatorischen Umwälzungen in Europa.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, will alle christlichen Konfessionen einladen, das Jubiläum gemeinsam zu begehen. Dass es um „die Umkehr zu Christus“ geht, könne eine Brücke für die katholische Kirche sein, sich zu beteiligen. Im Verhältnis zur katholischen Kirche wirbt Schneider für eine „Ökumene der Gaben“ auf Augenhöhe, statt sich gegeneinander zu profilieren. Trotz der Unterschiede etwa beim Abendmahl und im Amtsverständnis eine die christlichen Kirchen mehr, als sie trenne. Ein schnelles Ende der Spaltung von Protestanten und Katholiken sei gleichwohl nicht zu erwarten: „Eine sichtbare strukturelle Gestalt für die geglaubte geistliche Einheit der christlichen Kirchen wird in absehbarer Zeit nicht herstellbar sein“, so Schneider.

Ob Protestant oder Katholik, wenn der Reformationstag 2017 arbeitsfrei ist, wird das wohl alle freuen – denn der 31. Oktober fällt dann auf einen Dienstag: noch ein Brückentag im Oktober. Allerdings: So klar nun ein einmaliger Feiertag gefordert wird, so halbherzig ging die evangelische Kirche seinerzeit mit dem Buß- und Bettag um. Dieser protestantische Feiertag wurde 1995 abgeschafft – der Verzicht sollte der Finanzierung der Pflegeversicherung dienen.

Beitrag von , veröffentlicht am 25. Februar 2013 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe , .

Der 22. Mai soll Friedenstag werden

Gedenken an die vor 30 Jahren von einem Starfighter getötete Pfarrersfamilie Jürges.

Der Todestag der vor 30 Jahren durch den Absturz eines Starfighters getöteten Frankfurter Pfarrersfamilie Jürges soll ein „Friedentag“ werden. Dies schlug gestern Pfarrer Karsten Petersen während einer Andacht am Grab der Familie auf dem Oberräder Waldfriedhof vor: „Wäre es nicht an der Zeit, den 22. Mai in Frankfurt in Zukunft zu einem Friedenstag zu machen, einen Tag, an dem die evangelische Kirche, vielleicht gemeinsam auch mit der katholischen Kirche und mit anderen Religionsgemeinschaften regelmäßig das Thema „Wie kann es Frieden geben in unserer Welt?“ mit klugen und informativen Veranstaltungen gestaltet?

Auf dem Oberräder Waldfriedhof trafen sich Freunde und Angehörige zum Gedenken Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Auf dem Oberräder Waldfriedhof trafen sich Freunde und Angehörige zum Gedenken
Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Am Pfingstsonntag, dem 22. Mai 1983, war während einer Flugschau auf dem damaligen militärischen Teil des Rhein-Main-Flughafens ein kanadischer Kampfjet abgestützt und hatte den Wagen der Pfarrersfamilie getroffen. Martin Jürges (40), seine Frau Irmtraud (38), seine Mutter Erna (77) und seine beiden Kinder Katharina (1) und Jan (11) starben sofort am Unglücksort nahe der heutigen Commerzbank-Arena. Die 19-jährige Nichte Gesine Wagner erlag knapp drei Monate später ihren schweren Verbrennungen. Karsten Petersen, damals Pfarrer in der benachbarten Weißfrauengemeinde, knüpfte an die Pressemitteilung des Kirchenpräsidenten Volker Jung an. Sie war mit „Ihr Vermächtnis ist der Frieden“ überschrieben. „Das sollte sichtbare Konsequenzen haben“, so Petersen. Schließlich sei die Infrastruktur mit Akademie und Friedenspfarramt vorhanden.

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Am Gedenkstein auf dem Familie-Jürges-Platz war ein Kranz niedergelegt worden. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Im Gutleutviertel gedachten gestern Abend gut 40 Personen am Familie-Jürges-Platz vor dem Behördenzentrum der Familie und auch im Kaffee Nußknacker wurden Texte der Verstorbenen verlesen.

Kurt-Helmuth Eimuth, Evangelisches Frankfurt via Internet am 23. Mai 2013

 

Pfingstfest – ein Zeichen gegen Rassismus auf dem Römerberg

Ein Zeichen gegen Rassismus setzte das ökumenische Pfingstfest auf dem Frankfurter Römerberg. Aus Anlass der berühmten Rede von Martin Luther King, vor 50 Jahren in Washington D.C. gehalten, wandte sich die Frankfurter Pröpstin Gabriele Scherle gegen jede Form der Unterdrückung von Menschen. Marie Davenport, die als junge Frau selbst Teilnehmerin am Marsch 1963 nach Washington war, berichtete eindrücklich von Rassissmus, den sie selbst noch erlebte. Die Urenkelin eines Sklaven aus Mississipi war unter den 300.000 Zuhörerinnen und Zuhörern als Martin Luther King seine berühmte Rede hielt. Sie trug Teile der Ansprache

Eigens während der Predigt eingeübt hatten Kinder den Kanon "Deine Hand in meiner Hand", der mit viel Bewegung gesungen wurde. Nicht nur die Kinder waren begeistert. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Marie Davenport als Zeitzeugin im Gespräch mit Stadionpfarrer Eugen Eckert  Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

des schwarzen Bürgerrechtlers unter dem Beifall der über 1000 Zuhörer vor. Nie mehr sollten Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden.

 

Gleich drei Bauprojekte abgeschlossen

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 19. Mai 2013

Hoffnungsgemeinde, Nazarethgemeinde und Gethsemanegemeinde feierten Einweihung ihrer neuen oder renovierten Gebäude.

Das Gutleutviertel und der Westhafen haben eine neue Kirche: Im Mai hat die Hoffnungsgemeinde mit einem Gottesdienst ihr Gemeindezentrum in der Hafenstraße in Betrieb genommen. Der große Sakralraum mit seiner hohen Decke streckt sich über Erdgeschoss und ersten Stock, rundherum gibt es auf beiden Ebenen Gruppenräume, Büros und eine Küche. In den übrigen sieben Stockwerken des Neubaus sind Wohnungen untergebracht.

Frankfurt: Einweihung Gemeindezentrum der Hoffnungsgemeinde in der Hafenstraße 8 im Gutleutviertel Foto aufgenommen am 19.05.2013 Foto: Rolf Oeser

Gleich drei Frankfurter Kirchengemeinden begingen in neuen oder zumindest neu gestalteten Räumen das Pfingstfest am Sonntag, 19. Mai. Die Hoffnungsgemeinde nahm ihr neues Gemeindezentrum im Gutleutviertel, Hafenstraße, in Besitz, die Nazarethgemeinde konnte den „150. Geburtstag“ ihrer Kirche in einer frisch sanierten Kirche begehen. Und schließlich weihte die Gethesmanegemeinde im Nordend ihre neuen Räume unterhalb der Kirche in der Eckenheimer Landstraße 90 ein.

Die Seligpreisungen sind auf zwei Außenfenstern angebracht. Programmatik und Sichtschutz zugleich. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die Baumaßnahmen sind Teil einer Strategie der evangelischen Kirche, in Frankfurt ihren Gebäudebestand zu verringern. Wie die stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Beate Schwartz-Simon, in der Gethsemanekirche ausführte, habe man sich vorgenommen, die Versammlungsfläche der Frankfurter Gemeinden von 16.500 Quadratmetern auf 12.000 Quadratmetern zu verringern. Diese werde bis 2017 verwirklicht. Der Verband wende hierfür 15 Millionen Euro auf, um künftig Gelder für die Bauunterhaltung einzusparen. Schwartz-Simon dankte der Gemeinde für ihren Mut und ihre Kraft zur Veränderung. Hier im Nordend sei der Sprung für die Gemeinde besonders groß gewesen. Das Gemeindehaus in der Marschnerstraße wird, so die Planung, gänzlich aufgegeben. In den ebenerdigen Räumlichkeiten unter der Kirche sind ein großer Versammlungsraum mit Küche sowie drei Büroräume für das Gemeindebüro, die Gemeindepädagogin und den Pfarrer entstanden. Zudem wurde das Gebäude energetisch optimiert. Die Außenwände der 1970 erbauten Kirche wurden etwas nach außen geschoben und durch zu öffnende Glaswände wurde nicht nur Transparenz, sondern auch eine Öffnung zum Stadtteil geschaffen.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 19. Mai 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2013/4 – Juli, Web.

Tod durch einen herabstürzenden Starfighter: Gedenken an Familie Jürges

Von – 5. Mai 2013

An Pfingsten 1983 starben Martin Jürges, Pfarrer der Gutleutgemeinde,  seine Frau, seine Kinder, seine Nichte und seine Mutter: Ihr Auto wurde von einem herabstürzenden Starfighter getroffen.

Sie wollten am Pfingstmontag einen Ausflug ins Grüne unternehmen, am 22. Mai 1983 herrschte Bilderbuchwetter. Gleichzeitig waren auf der Rhein-Main-Air-Base vierhunderttausend Menschen fasziniert von der Technik der Starfighter. Als sich bei der Flugschau einer der Militärjets aus der Formation löste, befand sich der hellblaue Kombi der Familie Jürges gerade auf dem Autobahnzubringer am Waldstadion. Brennende Wrackteile der abstürzenden Kampfmaschine trafen den Wagen. Pfarrer Martin Jürges (40), seine Frau Irmtraud (38), die Kinder Jan (11) und Katharina (1) sowie seine Mutter Erna (77) verbrannten im Auto, die 19jährige Nichte Gesine Wagner erlag 81 Tage später ihren schweren Verletzungen.

Erst zwei Jahre war Martin Jürges in der Gutleutgemeinde Pfarrer gewesen, doch hatte er dem Viertel bereits viel von seinem Optimismus und seinen Visionen vermittelt. Dreißig Jahre nach dem Unglück gedenken die Gemeinde, Freunde und Angehörige der Familie am Mittwoch, 22. Mai, um 17 Uhr auf dem Oberräder Waldfriedhof und um 18.30 Uhr auf dem Familie-Jürges-Platz vor dem Behördenzentrum. Mehr Informationen unter www.familie-jürges.de.

Beitrag von , veröffentlicht am 5. Mai 2013 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe .

10.000 demonstrieren gegen NPD

Von – 1. Mai 2013

Gegen den Aufmarsch der NPD in Frankfurt hat am 1. Mai 2013 das Römerbergbündnis, dem die evangelische und katholische Kirche in Frankfurt, die Jüdische Gemeinde, der Frankfurter Jugendring und der Deutsche Gewerkschaftsbund angehören, mit Kundgebungen und Aktionen an über zwanzig Plätzen in der Stadt protestiert.

Pfarrerin Esther Gebhardt sprach für das Römerbergbündnis Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Bei der zentralen Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg sagte Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt, vor annähernd 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass „Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Antisemitismus, Antiziganismus und jede politisch oder religiös begründete rassistische Ideologie in dieser Stadt keinen Platz hat“. Vielmehr sei Frankfurt stolz darauf, dass es uns gelinge, mit über 140 Nationen und Kulturen ein friedliches Zusammenleben in der Stadt zu praktizieren.

10.000 Menschen kamen zur Demonstration auf den Römerberg Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Gebhardt kritisierte angesichts der NSU-Mordserie an Mitbürgern ausländischer Herkunft auch das staatliche Vorgehen: „Nach heutigen Erkenntnissen ist festzustellen, dass die Gefahr des Rechtsextremismus in den Bundesländern systematisch unterschätzt oder kleingeredet worden ist. Rechte Gewalt wurde bagatellisiert oder verharmlost.“ Man spreche hier von einem „Kartell der Verharmlosung“, das aus Mitgliedern der Polizei, Justiz und Politik bestehe. Gebhardt: „Staatliches Versagen auf allen Ebenen ist festzustellen – zu Leid und Lasten der Opfer rechtsextremistischer Gewalt.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es am 1. Mai auch um Gerechtigkeit gehe: „Ich war auch mal Angestellter und weiß, was es heißt, einen guten Tarifabschluss zu machen. Das werde ich nie vergessen!” Bessere Lebensbedingungen und höhere Löhne sind eben auch heute noch ein Thema.

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Mai 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

Islamistische Gruppen: Die Bewertung ist unterschiedlich

Von – 16. April 2013

Die Islamwissenschaftlerin Sabine Kalinock informierte bei der Sekten-Selbstinformation SINUS über islamistische Strömungen in Deutschland.

Die Islamwissenschaftlerin Sabine Kalinock informierte über islamistische Strömungen Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Über Strukturen, inhaltliche Ausrichtung und Verbreitung islamistischer Strömungen berichtete Sabine Kalinock bei der Mitgliederversammlung von „SINUS – Sekteninformation und Selbsthilfe“ am Samstag. Die Islamwissenschaftlerin erläuterte auch die Entstehungsgeschichte der gemein vereinfachend als fundamentalistisch klassifizierten Strömungen des Islams. Diese liegt in einer Identitätskrise des Islam, der sich plötzlich wirtschaftlich, militärisch und technologisch dem Westen unterlegen sah. Auch die Konfrontation mit den Kolonialmächten sei als Auseinanderstetzung zwischen Islam und Christentum gedeutet worden.

Die bekannteste Strömung des Islamismus sei die Gemeinschaft Milli Görüs, die gleichzeitig zu den umstrittensten gehöre. Obwohl sie lange von der Polizei und dem Verfassungsschutz beobachtet wurde, sei dieser Gruppierung keine Propagandierung von Gewalt nachzuweisen gewesen. Nach eigenen Aussagen gehörten 300 Moscheevereine in Deutschland dieser Bewegung an.

Die Gülen-Bewegung: Wenig bekannt und umstritten

Weit aus weniger bekannt und doch äußerst aktiv sei die Gülen-Bewegung, benannt nach Fetullah Gülen. Sie unterhält in mehr als fünfzig Ländern Schulen und Sozialzentren. In seinem Buch “Armee des Imams” beschreibe der türkische Autor Ahmet Sik erstmals, wie Unterstützer Gülens, die so genannten „Fethullahcis“, Justiz und Polizei missbrauchen, um Gegner einzuschüchtern. Kurz vor der Veröffentlichung wurde Sik verhaftet und Manuskripte seines Buchs beschlagnahmt. Im September 2010 wurde Hanefi Avci, ein früherer türkischer Polizeidirektor und einstiger Gülen-Sympathisant, festgenommen und beschuldigt, an einer Verschwörung mitgewirkt zu haben. Er hatte kurz zuvor in einem Buch Gülen-Kadern in der Polizei vorgeworfen, illegal Telefone ihrer Gegner abzuhören und Gerichtsverfahren zu manipulieren.

In Deutschland betreibt die Gülen-Bewegung 150 Nachhilfeinstitute und mehr als ein Dutzend staatlich anerkannter Schulen. Die Einschätzung dieser Bewegung sei allerdings sehr umstritten, so die Referentin. Die einen halten die Gülen-Bewegung für bestens integrierte konservative Muslime, anderen sehen darin einen erzkonservativen Geheimbund.

Außerdem gebe es in Deutschland rund fünfzig salafistische Prediger, die überwiegend den politischen Salafisten zugeordnet werden, so Kalinock. Am bekanntesten ist der Konvertit Pierre Vogel mit dem Verein „Einladung zum Paradies“.

Beitrag von , veröffentlicht am 16. April 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

Buntes nach langem Winter

Von – 25. März 2013

Die Sehnsucht, nach einem langen Winter Buntes zu sehen, ist groß. Bereits in der Karwoche werden überall Zweige mit bunten Eiern geschmückt. Ostern und bunte Eier gehören zusammen wie Heilig Abend und Weihnachtsbaum. Doch warum Eier, und zudem noch bunte?

Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Eine Theorie besagt, dass es den Christinnen und Christen früher während der gesamten Karwoche untersagt war, Eier zu essen. Aber völlig unbeeindruckt von diesem Brauch legten die Hühner trotzdem Eier – die zur damaligen Zeit sehr teuer und kostbar waren. Eier wurden sogar als Zahlungsmittel akzeptiert. Deshalb wurden die überschüssigen Eier gekocht und bunt angemalt, im Mittelalter zunächst nur rot. Dies sollte an das vergossene Blut Jesu und somit an seinen Opfertod am Kreuz erinnern. Erst viel später wurden die Eier auch in anderen Farben angemalt. Das Anmalen der Eier hatte auch einen ganz praktischen Grund. So konnten die gekochten Eier mit den frischen nicht verwechselt werden.

Das Ei war und ist auch das Symbol für Auferstehung. Ostern ist ein Fest des Lebens. Jesus ist zwar am Karfreitag am Kreuz gestorben, aber damit ist nach christlichem Glauben nicht einfach alles zu Ende. Nach drei Tagen ist er auferstanden. Er hat den Tod besiegt. Das Ei ist Zeichen für neues Leben, für Auferstehung.

Es waren katholische Christinnen und Christen die im 16. Jahrhundert begannen, Ostereier mit christlichen Motiven zu versehen, etwa dem Osterlamm. Noch heute finden sich in hessischer Tradition Bibelverse auf den Eiern, und aus Russland kamen an die Ikonenmalerei erinnernde Christusdarstellungen.

Zu Ostern wird auch das Haus geschmückt. Osternester werden aufgestellt, oder es werden Eier an Blumensträuße gehängt. Seit einiger Zeit werden die Ostereier in den Vorgärten sogar mehr. Sie leuchten in kleinen Bäumen und Büschen.

Meist werden sie schon in der Karwoche aufgehängt – und verschwinden dann nach Ostern ganz schnell. Im Sinne der alten christlichen Symbolik wäre es jedoch angebracht, die Ostereier erst am Ostersonntag aufzuhängen. Dann kann man sie auch etwas länger hängen lassen.

Beitrag von , veröffentlicht am 25. März 2013 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe , .

Ist der Wille unfrei?

Von – 17. März 2013

Symposium zum Thema Hirnforschung

Das Audimax der Universität war voll besetzt: Auf großes Interesse stieß das Symposium „Eine Welt ohne Seele und freien Willen?“ der EKHN-Stiftung. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Selbst der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung war es ein „Plus“ für den Vorsitzenden des Kuratoriums der EKHN-Stiftung, Peter Steinacker, wert. Schließlich versammelte die Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mehr als 1400 Menschen beim Symposium „Eine Welt ohne Seele und freien Willen?“ im Audimax des Unicampus Westend der Goethe-Universität. Mit einem dicht gedrängten Vortragsprogramm war es gelungen, so viele Interessierte zu mobilisieren. Da musste schon ein Nerv getroffen sein.

Und in der Tat provozierte der Münchner Hirnforscher Wolf Singer das Publikum mit seiner Feststellung, dass die Ergebnisse der Hirnforschung als narzisstische Kränkung erlebt würden, denn alles Wissen residiere in der funktionellen Architektur des Gehirns. „Alle, auch die höchsten mentalen Funktionen, beruhen auf neuronalen Prozessen“, so Singer. Da­raus folge, dass das menschliche Verhalten weitgehend festgelegt sei. Im Augenblick der Entscheidung gebe es keine andere Möglichkeit mehr, sich zu entscheiden. Selbst die bewusste Entscheidung konstituiere sich auf der Basis neuronaler Prozesse.

Der Frankfurter Philosophieprofessor Thomas Metzinger gab Singer Recht. Seine radikale These lautete: „Es gibt kein Selbst“. Es gebe nur ein „inneres Bild der Person als Ganzer, inklusive ihrer psychologischen Eigenschaften“.

Ist also alles, was in den 1970er Jahren an den Universitäten gelehrt wurde, nur Schall und Rauch? Wird der Mensch nicht vom sozialen Umfeld und einer emanzipatorischen Erziehung geprägt? Hat an Aggression, Drogenkonsum und Kriminalität nicht mehr die Gesellschaft ihren Anteil, sondern ist das alles biologisch bereits festgelegt?

Immerhin, schränkte Singer ein, habe das Gehirn durchaus die Möglichkeit, neue Ideen zu kreieren. Und trotz der für Singer bewiesenen Abhängigkeit des Menschen von der Evolution bleibt für ihn die Frage nach Gott offen: „Evolution und Offenbarung sind nicht kompatibel“, ist Singer überzeugt. Man könne nicht sagen, warum die Evolution geschah.

Es oblag dann Eilert Herms, emeritierter Theologieprofessor aus Tübingen, den Menschen als Person gegen eine neue Unschärfe inmitten aller neuronalen Wolken, Feuer und Gewitter in Schutz zu nehmen: „Es sind keine Gehirne, sondern Personen, die Hirnforschung betreiben. Und als Personen bleiben wir verantwortlich. Wir können uns nicht an unsere Gehirne entlasten.“

Beitrag von , veröffentlicht am 17. März 2013 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe .

Lukas-Kita in Sachsenhausen eröffnet

Für 1,7 Millionen Euro errichtete der Evangelische Regionalverband in Sachsenhausen einen Kita-Bau in Holzständerbauweise.

Architekt Uwe Blumenstein (rechts) und Pfarrer Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werkes für Frankfurt, bei der Eröffnung der neu gebauten Lukaskindertagesstätte der Maria-Magdalena-Gemeinde in Sachsenhausen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth.

Der Bau war noch vor dem Beschluss zum Ausbau der Krippenkinderbetreuung geplant worden und wurde auf Grund der Dringlichkeit noch von Stadt und Kirche finanziert, wobei die evangelische Kirche den Löwenanteil mit 1,2 Millionen beisteuerte. Die hellen, lichtdurchfluteten Räume entsprechen den heutigen Standards. Die am vergangenen Sonntag eröffnete Einrichtung bietet Platz für 63 Kinder.

Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Beitrag von , veröffentlicht am 4. März 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .