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Monika Tworuschka schreibt Jugenkrimis gegen Rassismus

von Kurt-Helmuth Eimuth

6. September 2022

Diversität wird allenthalben gefordert und Kultursensibilität eingeklagt. Kinderbücher stehen dabei besonders im Fokus, von Astrid Lindgren bis Karl May. Doch wie sieht es in der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur aus? Wie konstruktiver Umgang mit Unterschieden und wertschätzende Haltung anderen gegenüber in der Kinderliteratur aussehen kann, zeigen die Bücher von Monika Tworuschka.

Monika Tworuschka: „Angst am Drachenfels“, Westarp Verlagsgesellschaft, 19,95 Euro.
Monika Tworuschka: „Angst am Drachenfels“, Westarp Verlagsgesellschaft, 19,95 Euro.

Die Kinderbuchautorin Monika Tworuschka ist Pionierin einer Didaktik der Religionen. Kürzlich erschien der dritte Band ihrer Krimireihe. In „Angst am Drachenfels“ erzählt Tworuschka eine spannende Kriminalgeschichte, die den Kindern gleichzeitig Einblicke in den Islam ermöglicht. So werden an einigen Stellen, in die Handlung eingewoben, Suren zitiert und erklärt. Aber man begegnet in der fiktiven Handlung, die am Rhein spielt, auch einer fundamentalistischen Interpretation des Islam, die aber als Irrtum entlarvt wird. Und weil Kulturen sich nicht nur in den Weltanschauungen, sondern ganz handfest im Essen begegnen, gibt es schon auf den ersten Seiten Mememen sucuklu und Pogca und süße Acma-Brötchen.

Das Eintreten gegen Extremismus, Rassismus und Gewalt und für Vielfalt, Toleranz und faires Miteinander ist eine Haltung, die das Lebenswerk der Autorin durchzieht. Tworuschka will einen bewussteren Umgang mit der Vielfalt der Gesellschaft. Inspiriert wurde die promovierte Islamwissenschaftlerin in ihrer Jugend ausgerechnet durch die Erzählungen von Karl May. Sie kann gar nicht verstehen, dass in der Schule für die Vermittlung des Wissens über fremde Kulturen und Religionen nicht mehr auf gute Geschichten gesetzt wird.

Aber Monika Tworuschka schreibt nicht nur Krimis. Gemeinsam mit ihrem Mann Udo Tworuschka hat sie ei „Lexikon der Weltreligionen – Kindern erklärt“ herausgegeben. 2007 realisierte die heute 71-Jährige Autorin eine interaktive Lernsoftware „Religiopolis – Eine virtuelle Begegnung mit den Weltreligionen“, außerdem produzierte sie für den WDR Hörspiele für Kinder über die Weltreligionen produziert. Dazu kommen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Schade findet es die Autorin, dass Verlage nur wenig Interesse Jugendkrimis wie ihren haben. „Entweder ist ihnen zu viel Religion drin oder zu wenig“, sagt sie. Ihre drei Kinderkrimis bauen aufeinander auf, man kann sie aber auch einzeln lesen. Der jüngste Band, „Angst am Drachenfels“, ist eine gelungene Mischung aus Spannung und der Beschreibung eines Milieus, das doch Vielen fremd ist. Geschrieben mit Empathie, aber auch mit Kritik an Fehlentwicklungen. Auch die beiden vorherigen Bände, „Gefährliche Freunde“ (16,95 Euro), Alter 11-14 Jahre und „Das Geheimnis des Zauberpferdes“, Alter 9-12 Jahre (14,95 Euro) sind zu empfehlen.

Hier der Podcast

Menschen, Götter und Maschinen – Wolfgang Huber zu Gast

In seinem neuesten Buch „Menschen, Götter und Maschinen“ fordert Wolfgang Huber eine Ethik der Digitalisierung. Im Podcast bei Conny & Kurt warnt der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands vor einem „Digital gap, also einer Kluft zwischen den Teilhabern an der digitalen Revolution und den von ihr Ausgeschlossenen.“ Huber betont, dass die digitale Welt Arbeitserleichterungen erschließt, aber die letzte Entscheidung, auch bei der KI müsse beim Menschen liegen.

Die Russisch-orthodoxe Kirche ist mehr als ihr Patriarch Kyrill

Pfarrerin Dagmar Heller, Konfessionskundliches Institut, Bensheim

Das Motto der nächsten Jahre: Verzicht

Die Hochzeit von Christian Lindner war sicher das Gegenteil von Verzicht. Und auch kirchenrechtlich zweifelhaft und dem zahlenden Kirchenvolk kaum zu verfmitteln. Und doch wird in den nächsten Monaten und Jahren die Gesellschaft sich mit Verzicht auseiandersetzen müssen. es muss eine Rückbesinnung stattfinden, meinen Conny & Kurt in ihrem Podcast. Das hat auch seine Chancen, doch gilt es den Graben zwischen arm und reich nicht weiter zu vertiefen.

Feminismus

Die älteren Herren Conny & Kurt haben sich heute eine Feministin eingeladen. Antje Schrupp erläutert was Feminismus ist und warum den Staat das Geschlecht nichts angeht. Die bekannte Blockerin (http://www.antjeschrupp.de/) ist Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauen in Deutschland (EFiD) und hat Einblick in die Kirche. Ihr Fazit ist ernüchternd. Man glaube in der evangelischen Kirche, man benötige die Auseinandersetzung mit der Geschlechterfrage nicht und übersieht dabei, dass viele Frauen die Kirche verlassen haben, weil sie dort kein Veränderungspotential mehr sehen. Nur so sei es zu erklären, dass die EKD das Zentrum für Männer und Frauen schließen wolle.



Zuversicht

Wie soll man bei all den Krisen noch Zuversicht in seinem Leben entwickeln? Conny und Kurt diskutieren die Krisen der Zeit. Im Vordergrund steht die Klimakrise. Verdrängung ist wichtig und hilft psychisch in Krisen zu bestehen. Viele leben einfach weiter im hier und jetzt. Was soll man auch tun? Doch gleichzeitig müssen die Dinge, die veränderbar sind, angegangen werden. Und da bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Nicht verzweifeln, anpacken muss die Devise lauten.

Käßmann: Mehr Kontakte zur russischen Zivilgesellschaft

Unser Podcast

https://www.conny-kurt.de/wp-admin/post.php?post=35&action=edit

Die Beziehungen zur russischen Zivilgesellschaft sollten unbedingt beibehalten werden. Dies sagte die ehemalige Vorsitzende des Rates der EKD im am Donnerstag veröffentlichten Podcast „Conny&Kurt“. Es gebe Kontakte, auch zu Priestern der russisch-Orthodoxen Kirche, die sich gegen den Krieg wendeten. Da seien auch noch Menschenrechtsgruppen oder etwa junge Leute, die bei einem Rockkonzert in Sprechchören den Krieg verurteilten. „Zu dieser Zivilgesellschaft brauchen wir den Kontakt,“ betonte Käßmann. Es könne nicht das Ziel sein, Russland zu zerschlagen, sondern man müsse diese Zivilgesellschaft stützen. Deshalb sei sie auch dagegen Städtepartnerschaften und  Universitätspartnerschaften aufzukündigen. Man müsse so viel wie möglich auch an Informationen auf diesem Wege vermitteln.  Aus dem gleichen Grund wandte sich Käßmann gegen den Ausschluss der russisch-orthodoxen Kirche aus dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Auch wenn der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche ein „absoluter Nationalist“ sei. Käßmann erinnerte daran, dass der Patriarch die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche Deutschlands aufkündigte als sie zur Ratsvorsitzenden gewählt wurde, weil er der Auffassung war, dass mit ihrer Wahl sich die Kirche von der christlichen Moral gelöst habe.

Käßmann betonte, dass sie bei ihrer grundsätzlich pazifistischen Haltung bei allen Kriegen geblieben sei. Sie verwies in dem Podcast aber auch darauf, dass es in der Geschichte der christlichen Kirche schon immer beide Positionen gegeben habe. Schon Martin Luther habe gesagt, „ein  Soldat kann christlichen Standes sein, wenn er sein Gewissen nicht vollständig abgibt.“ Beide Haltungen seien zu respektieren. „Ich habe im Moment den Eindruck, dass diejenigen, die sich gegen Waffenlieferungen äußern, niedergemacht werden.“ So habe etwa der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff die Teilnehmer der Ostermärsche gleich zur „fünften Kolonne Wladimir Putins“ erklärt. „Eine solche Diffamierung ist nicht gerechtfertigt.“

Die Kirchen Deutschlands unterstützen weitgehend die Lieferung von Waffen an die Ukraine. So betonte kürzlich die Synode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau in einer Resolution: „Wir halten es für legitim, sie (die Ukraine) in ihrer Verteidigung durch wirtschaftliche Sanktionen gegen den Aggressor und durch Waffenlieferungen zu unterstützen“ Für Käßmann ein Dilemma. „Ich will auch sagen, keine Waffen heißt nicht man ist unschuldig. Also schuldig werden kann der Mensch durch Waffen und auch indem er davon abrät, Waffen zu nutzen.

Krieg sei nicht die Ultima Ratio, sondern im Gegenteil. Da werde die Vernunft ausgesetzt. Die Theologin lehnt die 100 Milliarden Euro teure Aufrüstung ab. „Ich persönlich, ich habe 7 Enkelkinder, denke, dass in ihre Zukunft nicht durch mehr Rüstung investiert wird, sondern durch mehr Geld für unsere Schulen für unser Bildungssystem, für Entwicklung und zur Bekämpfung des Klimawandels.“

Als Video

Conny, der neue Synodale

Der „Plenarsaal“ im ehemaligen Frankfurter Dominikanerkloster

Conny gehört der neue Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau an. Dieses Kirchenparlament repräsentiert 1,5 Millionen Mitglieder in Süd- und Mittelhessen und in Rheinhessen. Es ist das höchste Gremium der Landeskirche, beschließt den Etat, verteilt das Geld und wählt die leitenden Männer und Frauen. Wie war die erste Synodentagung und warum ging Conny nicht die paar Schritte zum Empfang der Eintracht?

Gier – Wenn genug nicht genug ist

„Geiz ist geil“. Kaum ein anderer Werbeslogan fasst unsere Besessenheit nach dem Mehr-Haben-Wollen besser zusammen. Barbara Streidl hat sich historisch, philosophisch und ethisch mit diesem gar nicht so edlen Zug des Menschseins in einem Buch auseinandergesetzt. Wir sprachen mit der Autorin. Podcast oben. Als Video unten.

Gerechter Frieden

Im Gespräch mit Dr. Eberhard Pausch, der 2007 an der Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Friedensethik mitwirkte, gehen Kurt und Conny der Frage nach, on das Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ heute noch gelten kann. Der Theologe Pausch ist Studienleiter an der Evangelischen Akademie Frankfurt. Er ist davon überzeugt, dass der Kurs der EKD auch in Anbetracht des Krieges Bestand hat, da es Selbstverteidigung sei. Jedoch hält er die Position der russisch-orthodoxen Kirche für völlig unbiblisch. Doch die größte Herausforderung sei der Klimawandel, dessen Auswirkungen auch Einfluss auf die Sicherheitsarchitektur der Welt haben würde.