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Neuerscheinung Kein Kinderkram

Der 22. Mai soll Friedenstag werden

Gedenken an die vor 30 Jahren von einem Starfighter getötete Pfarrersfamilie Jürges.

Der Todestag der vor 30 Jahren durch den Absturz eines Starfighters getöteten Frankfurter Pfarrersfamilie Jürges soll ein „Friedentag“ werden. Dies schlug gestern Pfarrer Karsten Petersen während einer Andacht am Grab der Familie auf dem Oberräder Waldfriedhof vor: „Wäre es nicht an der Zeit, den 22. Mai in Frankfurt in Zukunft zu einem Friedenstag zu machen, einen Tag, an dem die evangelische Kirche, vielleicht gemeinsam auch mit der katholischen Kirche und mit anderen Religionsgemeinschaften regelmäßig das Thema „Wie kann es Frieden geben in unserer Welt?“ mit klugen und informativen Veranstaltungen gestaltet?

Auf dem Oberräder Waldfriedhof trafen sich Freunde und Angehörige zum Gedenken Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Auf dem Oberräder Waldfriedhof trafen sich Freunde und Angehörige zum Gedenken
Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Am Pfingstsonntag, dem 22. Mai 1983, war während einer Flugschau auf dem damaligen militärischen Teil des Rhein-Main-Flughafens ein kanadischer Kampfjet abgestützt und hatte den Wagen der Pfarrersfamilie getroffen. Martin Jürges (40), seine Frau Irmtraud (38), seine Mutter Erna (77) und seine beiden Kinder Katharina (1) und Jan (11) starben sofort am Unglücksort nahe der heutigen Commerzbank-Arena. Die 19-jährige Nichte Gesine Wagner erlag knapp drei Monate später ihren schweren Verbrennungen. Karsten Petersen, damals Pfarrer in der benachbarten Weißfrauengemeinde, knüpfte an die Pressemitteilung des Kirchenpräsidenten Volker Jung an. Sie war mit „Ihr Vermächtnis ist der Frieden“ überschrieben. „Das sollte sichtbare Konsequenzen haben“, so Petersen. Schließlich sei die Infrastruktur mit Akademie und Friedenspfarramt vorhanden.

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Am Gedenkstein auf dem Familie-Jürges-Platz war ein Kranz niedergelegt worden. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Im Gutleutviertel gedachten gestern Abend gut 40 Personen am Familie-Jürges-Platz vor dem Behördenzentrum der Familie und auch im Kaffee Nußknacker wurden Texte der Verstorbenen verlesen.

Kurt-Helmuth Eimuth, Evangelisches Frankfurt via Internet am 23. Mai 2013

 

Als der Tod vom Himmel fiel, FNP 2013

Als der Tod, FNP 22.5.2013

Pfingstfest – ein Zeichen gegen Rassismus auf dem Römerberg

Ein Zeichen gegen Rassismus setzte das ökumenische Pfingstfest auf dem Frankfurter Römerberg. Aus Anlass der berühmten Rede von Martin Luther King, vor 50 Jahren in Washington D.C. gehalten, wandte sich die Frankfurter Pröpstin Gabriele Scherle gegen jede Form der Unterdrückung von Menschen. Marie Davenport, die als junge Frau selbst Teilnehmerin am Marsch 1963 nach Washington war, berichtete eindrücklich von Rassissmus, den sie selbst noch erlebte. Die Urenkelin eines Sklaven aus Mississipi war unter den 300.000 Zuhörerinnen und Zuhörern als Martin Luther King seine berühmte Rede hielt. Sie trug Teile der Ansprache

Eigens während der Predigt eingeübt hatten Kinder den Kanon "Deine Hand in meiner Hand", der mit viel Bewegung gesungen wurde. Nicht nur die Kinder waren begeistert. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Marie Davenport als Zeitzeugin im Gespräch mit Stadionpfarrer Eugen Eckert  Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

des schwarzen Bürgerrechtlers unter dem Beifall der über 1000 Zuhörer vor. Nie mehr sollten Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden.

 

Gleich drei Bauprojekte abgeschlossen

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 19. Mai 2013

Hoffnungsgemeinde, Nazarethgemeinde und Gethsemanegemeinde feierten Einweihung ihrer neuen oder renovierten Gebäude.

Das Gutleutviertel und der Westhafen haben eine neue Kirche: Im Mai hat die Hoffnungsgemeinde mit einem Gottesdienst ihr Gemeindezentrum in der Hafenstraße in Betrieb genommen. Der große Sakralraum mit seiner hohen Decke streckt sich über Erdgeschoss und ersten Stock, rundherum gibt es auf beiden Ebenen Gruppenräume, Büros und eine Küche. In den übrigen sieben Stockwerken des Neubaus sind Wohnungen untergebracht.

Frankfurt: Einweihung Gemeindezentrum der Hoffnungsgemeinde in der Hafenstraße 8 im Gutleutviertel Foto aufgenommen am 19.05.2013 Foto: Rolf Oeser

Gleich drei Frankfurter Kirchengemeinden begingen in neuen oder zumindest neu gestalteten Räumen das Pfingstfest am Sonntag, 19. Mai. Die Hoffnungsgemeinde nahm ihr neues Gemeindezentrum im Gutleutviertel, Hafenstraße, in Besitz, die Nazarethgemeinde konnte den „150. Geburtstag“ ihrer Kirche in einer frisch sanierten Kirche begehen. Und schließlich weihte die Gethesmanegemeinde im Nordend ihre neuen Räume unterhalb der Kirche in der Eckenheimer Landstraße 90 ein.

Die Seligpreisungen sind auf zwei Außenfenstern angebracht. Programmatik und Sichtschutz zugleich. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die Baumaßnahmen sind Teil einer Strategie der evangelischen Kirche, in Frankfurt ihren Gebäudebestand zu verringern. Wie die stellvertretende Vorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Beate Schwartz-Simon, in der Gethsemanekirche ausführte, habe man sich vorgenommen, die Versammlungsfläche der Frankfurter Gemeinden von 16.500 Quadratmetern auf 12.000 Quadratmetern zu verringern. Diese werde bis 2017 verwirklicht. Der Verband wende hierfür 15 Millionen Euro auf, um künftig Gelder für die Bauunterhaltung einzusparen. Schwartz-Simon dankte der Gemeinde für ihren Mut und ihre Kraft zur Veränderung. Hier im Nordend sei der Sprung für die Gemeinde besonders groß gewesen. Das Gemeindehaus in der Marschnerstraße wird, so die Planung, gänzlich aufgegeben. In den ebenerdigen Räumlichkeiten unter der Kirche sind ein großer Versammlungsraum mit Küche sowie drei Büroräume für das Gemeindebüro, die Gemeindepädagogin und den Pfarrer entstanden. Zudem wurde das Gebäude energetisch optimiert. Die Außenwände der 1970 erbauten Kirche wurden etwas nach außen geschoben und durch zu öffnende Glaswände wurde nicht nur Transparenz, sondern auch eine Öffnung zum Stadtteil geschaffen.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 19. Mai 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2013/4 – Juli, Web.

„Bei Gott gibt es keine zweite Reihe”

Menschen mit Behinderung und die Kirche: Fachtagung zum Thema Inklusion in der Bildungsarbeit.

Wie schwierig sich die Kirche mit Inklusion tut, zeigte die Interpretation einer biblischen Wundergeschichte bei der zweiten gesamtkirchlichen Bildungskonferenz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau im Bockenheimer Zentrum Verkündigung am heutigen Montag, 13. Mai. Die Heilung des blinden Bartimäus wurde als Beispiel einer biblischen Inklusionsgeschichte angeführt. Dem Widersprach das Auditorium. Denn in dieser Überlieferung geht es um Heilung. Inklusion will aber die Menschen so annehmen wie sie sind, gleich ob behindert oder nicht-behindert. Allen Menschen soll der Zugang zu den öffentlichen Einrichtungen ermöglicht werden. So fordern es die Vereinten Nationen.Die für Bildung zuständige Dezernentin Christine Noschka hatte denn auch zu Beginn der Konferenz festgestellt: „Es gibt nicht mal eine Verständigung darüber, was wir unter Inklusion verstehen.”

Organisierte die zweite gesamtkirchliche Bildungskonferenz: Eberhard Pausch Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Mehr als hundert Fachleute aus der kirchlichen Bildungsarbeit thematisierten in Anwesenheit von Kirchenpräsident Volker Jung ihr Inklusionsverständnis. Dabei wies Pfarrer Achim Dietermann, Darmstadt, verantwortlich für die religionspädagogische Fortbildung in den Kindertagesstätten, darauf hin, dass Inklusion nicht nur mit dem Blick auf behinderte Kinder zu sehen ist. Inklusion bedeute Offenheit für alle Kinder, gleich welcher Religion. „Bei Gott gibt es keine zweite Reihe, nur erste Plätze”. Dietermann plädierte für eine „inklusive Religionspädagogik”, für einen Rahmen wie Religion wertschätzend zu vermitteln sei, ohne gleich missionierend zu sein. Dafür benötige man eine „neue Haltung mit einem Blick auf die eigene Befangenheit.” Für die Erwachsenenbildung forderte Martin Erhardt, Darmstadt, einen neuen Blick auf die Alten. Das Alter sei keine „Restlebenszeit”, es biete vielmehr einen neuen Gestaltungszeitraum.

Ein Thesenpapier zum „Inklusionsverständnis des christlichen Glaubens und den Folgerungen für den Bereich Bildung” soll in den kommenden Wochen weiter bearbeitet werden, um es dann der Kirchenleitung zur Beschlussfassung vorzulegen. Für Noschka steht aber jetzt schon fest: „Inklusion braucht nicht nur Kompetenz, sondern auch finanzielle Mittel.“

Beitrag von , veröffentlicht am 13. Mai 2013 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe .

Distanz von Jugendlichen zur Kirchengemeinde ist normal

von Kurt-Helmuth Eimuth 12. Mai 2013

Nach der Konfirmation tauchen die meisten jungen Leute nur noch selten in der Kirchengemeinde auf. Was läuft da falsch? Nichts!

Party in der Jugendkulturkirche Sankt Peter – vielleicht ein Ort, wo Jugendliche auch nach der Konfirmation den Kontakt zur Kirche behalten können. Denn in den Gemeinden sind sie dann meist kaum noch anzutreffen. Foto: Rolf Oeser
Party in der Jugendkulturkirche Sankt Peter – vielleicht ein Ort, wo Jugendliche auch nach der Konfirmation den Kontakt zur Kirche behalten können. Denn in den Gemeinden sind sie dann meist kaum noch anzutreffen. Foto: Rolf Oeser

Drei Pfarrer haben das gleiche Problem: Fledermäuse im Glockenturm! Sagt der erste: „Ich habe es mit Ausräuchern probiert, jetzt stinkt die Kirche und die Fledermäuse sind alle schon wieder zurück.“ Sagt der zweite: „Ich habe es mit Kanonendonner probiert, das Ergebnis war, dass die Fledermäuse wieder da sind, und ich habe einen Hörschaden.“ Sagt der dritte: „Meine Fledermäuse sind weg: Ich habe sie erst getauft und dann konfirmiert!“

Ein alter Witz, ein altes Problem: Nach der Konfirmation tauchen die meisten jungen Leute nur noch selten in der Gemeinde auf. Was läuft da falsch? Die Entwicklungspsychologie sagt: Nichts! Die evangelische Konfirmation, die auf den in Straßburg wirkenden Reformator Martin Bucer zurückgeht und erstmals 1539 in der hessischen „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ formuliert wurde, ist ein Passageritus. Als solcher markiert die Konfirmation zwar heute in Westeuropa nicht mehr den Übergang vom Kind zum Erwachsenen wie noch im 18. Jahrhundert, als sich die Konfirmation in Deutschland flächendeckend durchsetzte. Aber es ist doch ein Lebenseinschnitt. Den Heranwachsenden wird nun mehr Entscheidungsspielraum zugebilligt und zugemutet.

Gerne nehmen die Jugendlichen das an. Sie wollen jetzt ihre eigenen Erfahrungen machen, Unbekanntes ausprobieren – und lehnen sich folgerichtig gegen das Alte auf. Allerdings gibt es durchaus Verbesserungsbedarf. Die Evangelische Kirche in Deutschland stellte kürzlich selbstkritisch fest: „Viele Jugendliche gewinnen nicht den Eindruck, dass die Kirche Antworten auf die Fragen hat, die für ihr eigenes Leben wirklich relevant sind.“

Trotz organisatorischer Schwierigkeiten durch die Ausweitung des Schulunterrichts auf den Nachmittag sind der Konfirmandenunterricht und die Konfirmation immer noch zentrale Bestandteile evangelischen Lebens. Mit dem nötigen Grundwissen und der Erfahrung des Konfirmandenunterrichts ausgestattet kann auch eine spirituelle Suchbewegung beginnen.

Doch diese Suche wird meist außerhalb der Heimatgemeinde stattfinden – und das ist auch nicht schlimm. Ob es nun die Mitwirkung in einem Gospelchor ist oder die Lan-Party in der Jugendkulturkirche oder auch eine zeitweilige Distanz zu kirchlichen Angeboten generell, ist egal. Erfolgreicher Konfirmationsunterricht zeigt sich nicht in der Größe gemeindlicher Jugendgruppen, sondern darin, ob die Basis für die spätere Lebensbewältigung an Stabilität gewonnen hat. Und dafür lohnt sich jede Mühe.

Tod durch einen herabstürzenden Starfighter: Gedenken an Familie Jürges

Von – 5. Mai 2013

An Pfingsten 1983 starben Martin Jürges, Pfarrer der Gutleutgemeinde,  seine Frau, seine Kinder, seine Nichte und seine Mutter: Ihr Auto wurde von einem herabstürzenden Starfighter getroffen.

Sie wollten am Pfingstmontag einen Ausflug ins Grüne unternehmen, am 22. Mai 1983 herrschte Bilderbuchwetter. Gleichzeitig waren auf der Rhein-Main-Air-Base vierhunderttausend Menschen fasziniert von der Technik der Starfighter. Als sich bei der Flugschau einer der Militärjets aus der Formation löste, befand sich der hellblaue Kombi der Familie Jürges gerade auf dem Autobahnzubringer am Waldstadion. Brennende Wrackteile der abstürzenden Kampfmaschine trafen den Wagen. Pfarrer Martin Jürges (40), seine Frau Irmtraud (38), die Kinder Jan (11) und Katharina (1) sowie seine Mutter Erna (77) verbrannten im Auto, die 19jährige Nichte Gesine Wagner erlag 81 Tage später ihren schweren Verletzungen.

Erst zwei Jahre war Martin Jürges in der Gutleutgemeinde Pfarrer gewesen, doch hatte er dem Viertel bereits viel von seinem Optimismus und seinen Visionen vermittelt. Dreißig Jahre nach dem Unglück gedenken die Gemeinde, Freunde und Angehörige der Familie am Mittwoch, 22. Mai, um 17 Uhr auf dem Oberräder Waldfriedhof und um 18.30 Uhr auf dem Familie-Jürges-Platz vor dem Behördenzentrum. Mehr Informationen unter www.familie-jürges.de.

Beitrag von , veröffentlicht am 5. Mai 2013 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe .

Täter an der falschen Tür

Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) vermutet nach dem Angriff Unbekannter auf eine Kita im Frankfurter Stadtteil Dornbusch eine simple, aber sehr effektive Verwechslung. Demnach war die Kita der Polizei das Ziel, das vollends verfehlt wurde.

Vielleicht haben sich die Vandalen an der Tür geirrt. Vielleicht wollten die bislang unbekannten Täter, die in der vergangenen Sonntagnacht die Fenster einer Kindertagesstätte in der Nähe der Haltestelle Dornbusch mit Pflastersteinen eingeworfen und die Wände innen und außen mit roter Farbe beschmiert haben, ursprünglich eine ganz andere Einrichtung treffen.

Denn unweit der noch nicht eröffneten Krabbelgruppe „Rebecca“ des Diakonischen Werks, die zum Ziel der Attacke wurde, liegt die erste Kindertagesstätte der Frankfurter Polizei, die Innenminister Boris Rhein (CDU) Mitte April offiziell eröffnet hatte.

Die Äußerungen des Innenministers vom Donnerstag legen jedenfalls nahe, dass er eine Verwechslung mit der Polizei-Kita vermutet: Die Zerstörungswut müsse zu denken geben, so Rhein in einer Mitteilung. Sie bezieht sich auch auf die Kritik am Polizeieinsatz am 1. Mai .

Die unbekannten Täter hatten die Wände der Kita sowie die Fassade des gegenüberliegenden Supermarktes mit den polizeifeindlichen Buchstaben „ACAB“ (wohl eine Abkürzung für „All cops are bastards“, was soviel heißt wie „Alle Polizisten sind Bastarde“) und „Cops not welcome“ („Polizisten nicht willkommen“) beschmiert; dies ist laut Rhein neben den in Brand gesteckten Polizeifahrzeugen vom Dienstag ein weiterer Angriff auf die Polizei. Die Aktionen zeigten die „Skrupellosigkeit politischer Extremisten“.

Der an und in der Kita entstandene Schaden wurde mittlerweile eingehend geprüft und beläuft sich auf rund 20.000 Euro, wie der Leiter der Abteilung Kindertagesstätten beim Diakonischen Werk, Kurt-Helmut Eimuth, am Freitag mitteilte. Die sieben zerstörten Fensterscheiben zu ersetzen, werde rund 10.000 Euro kosten, ein ähnlich hoher Betrag wird für die Erneuerung des Fußbodens und der Tapete in drei der erst frisch renovierten Räume anfallen. Die rote Farbe, mit denen die Einbrecher Beutel gefüllt und an Wände und auf den Fußboden geworfen hatten, lässt sich größtenteils nicht mehr entfernen.

„Wir sind einfach nur froh, dass alle Möbel verschont worden sind“, sagt Eimuth. Im Moment würde noch geklärt, ob der Schaden von der Versicherung gedeckt würde. „Bei Beschädigung durch Vandalismus zahlt die Versicherung in der Regel nicht.“

Die Neueröffnung der Kita, die von der Diakonie in den nächsten Tagen geplant war, muss aufgrund der Renovierung um drei Wochen auf den 1. Juni verschoben werden. In der Betreuungseinrichtung für ein- bis dreijährige Kinder wird es 33 Plätze geben. Für den Anfang sind drei Erzieherinnen eingestellt worden, in drei Monaten sollen bereits fünfzig Prozent der Betreuungsplätze besetzt sein.

Elena Müller, 4.5.2013 FR

10.000 demonstrieren gegen NPD

Von – 1. Mai 2013

Gegen den Aufmarsch der NPD in Frankfurt hat am 1. Mai 2013 das Römerbergbündnis, dem die evangelische und katholische Kirche in Frankfurt, die Jüdische Gemeinde, der Frankfurter Jugendring und der Deutsche Gewerkschaftsbund angehören, mit Kundgebungen und Aktionen an über zwanzig Plätzen in der Stadt protestiert.

Pfarrerin Esther Gebhardt sprach für das Römerbergbündnis Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Bei der zentralen Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg sagte Pfarrerin Esther Gebhardt, Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt, vor annähernd 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass „Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Antisemitismus, Antiziganismus und jede politisch oder religiös begründete rassistische Ideologie in dieser Stadt keinen Platz hat“. Vielmehr sei Frankfurt stolz darauf, dass es uns gelinge, mit über 140 Nationen und Kulturen ein friedliches Zusammenleben in der Stadt zu praktizieren.

10.000 Menschen kamen zur Demonstration auf den Römerberg Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Gebhardt kritisierte angesichts der NSU-Mordserie an Mitbürgern ausländischer Herkunft auch das staatliche Vorgehen: „Nach heutigen Erkenntnissen ist festzustellen, dass die Gefahr des Rechtsextremismus in den Bundesländern systematisch unterschätzt oder kleingeredet worden ist. Rechte Gewalt wurde bagatellisiert oder verharmlost.“ Man spreche hier von einem „Kartell der Verharmlosung“, das aus Mitgliedern der Polizei, Justiz und Politik bestehe. Gebhardt: „Staatliches Versagen auf allen Ebenen ist festzustellen – zu Leid und Lasten der Opfer rechtsextremistischer Gewalt.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann erinnerte in seiner Ansprache daran, dass es am 1. Mai auch um Gerechtigkeit gehe: „Ich war auch mal Angestellter und weiß, was es heißt, einen guten Tarifabschluss zu machen. Das werde ich nie vergessen!” Bessere Lebensbedingungen und höhere Löhne sind eben auch heute noch ein Thema.

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Mai 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .