Wundermittel zur Bewältigung aller Probleme ist die Meditation nach Guru Maharishi Mahesh Yogi: die Transzendentale Meditation (TM). „Es empfiehlt sich, zweimal täglich zwanzig Minuten zu meditieren, in bequemer Sitzhaltung“, heißt es in einem Faltblatt. Und es wird auch gleich betont, dass TM eine „reine Technik“ und keinesfalls eine Sekte sei.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Meditiert wird mit Hilfe eines so genannten Mantras, einer Wortsilbe wie beispielsweise „imma“ oder „ainga“. Diese Wortsilbe soll sich im Bewusstsein des Meditierenden verselbständigen. Eigentlich eine in allen Religionen bekannte Meditationsform. TM gibt allerdings vor, diese Mantren individuell dem (zahlenden) Meditierenden auf seine Persönlichkeit zugeschnitten – zu vergeben. In Wahrheit werden die Mantren einer Liste entnommen. Jeder und jede bekommt somit lediglich ein jeweils auf das Alter abgestimmtes Mantra, das natürlich nicht weitererzählt werden darf. Die Einführung in die Meditation ist dem Hinduismus entnommen.
Viele begegnen TM im Bereich der so genannten Alternativmedizin. Millionen wurden investiert, um die alte indische Heilkunst Ayur-Veda („Wissenschaft vom gesunden Leben“) in den Dienst der TM zu stellen. Vieles, was im Westen heute als Ayur-Veda angeboten wird, ist in Wahrheit Maharishi Ayur-Veda. Und während in Indien die Ayur-Vedaärzte in zwölf Semestern an der Universität ausgebildet werden, macht es die TM für westliche Ärzte im Wochenkurs. In Deutschland hat die Maharishi Ayur-Veda auch etwa zweihundert nichtärztliche Gesundheitsberater ausgebildet.
Selbst in Kurkliniken wird TM vermittelt. So wurde etwa in Bad Ems ein „Maharishi-Ayur-Veda“ Gesundheits- und Seminarzentrum eingerichtet. In der Regel werden bei solchen Behandlungen auch die Meditationen des Gurus angeboten. Stiftung Warentest beurteilte alternative Heilmethoden und stellte zur Meditationsmethode lakonisch fest: „Die mit dem Maharishi Ayur-Veda verknüpften ‚Bewusstseinstechnologien‘ der Transzendentalen Meditation sind abzulehnen.“ Das Bundesverwaltungsgericht hat festgestellt, dass TM bei labilen Menschen zu schweren psychischen Störungen führen könne.
Hintergrundinformation:
Name: Transzendentale Meditation (TM)
Gründer: Maharishi Mahesh Yogi, als Mahesh Prasad Warma am 12.1.1918 in Jabalpur/Indien geboren
Lehre: TM behauptet, lediglich eine Entspannungstechnik („Wissenschaft der kreativen Intelligenz“) zu sein. Der hinduistische Hintergrund der Bewegung wird verschwiegen.
Verbreitung: Auf der politischen Ebene wird das Programm der TM durch die Naturgesetz-Partei verbreitet, im Gesundheitsbereich mittels Maharishi Ayur-Veda. Die Weltzentrale liegt in der Nähe von Neu-Delhi, das europäische Zentrum ist in Vlodrop/Holland
1999 Kurt-Helmuth Eimuth
© Kurt-Helmuth Eimuth