Eine Oase unverplanter Zeit

Sonntagsbrötchen und Sonntagszeitung – weil Behörden, Baumärkte und Möbelhäuser ohnehin geschlossen sind, kann man sonntags das Frühstück guten Gewissens in die Länge ziehen. Erledigen kann man ja ohnehin nichts, egal wie dringend es ist. Doch die kollektive Aus-Zeit „am siebten Tag“ wird immer weiter aufgeweicht. - (Foto unabh. entnommen von: Wikimedia/Deut. Bundesarchiv)

Evangelisches Frankfurt: Januar 2005 · 29. Jahrgang · Nr. 1

Eine Oase unverplanter Zeit

Sonntags hält das öffentliche Leben inne. Die U- und Straßenbahnen fahren nach einem besonderen Fahrplan, es gibt keinen Berufsverkehr. Auch in den Wohnungen erwacht das Leben später. Endlich einmal ausschlafen, im Schlafanzug frühstücken, Sendung mit der Maus gucken. Der Sonntag gehört der Familie, den Kindern, den Freunden. Er ist eine Oase der unverplanten Zeit oder auch der geplanten Familienrituale. In manchen Familien kommen etwa die Kinder und Enkel immer sonntags zum Kaffee zu den Großeltern,oder es gibt Ausflüge in den Zoo, in den Wald, ins Museum.
Ein solcher Tag der Ruhe ist durch das Grundgesetz geschützt. In Artikel 140 heißt es: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung geschützt.“ Doch dieser Schutz wird zunehmend ausgehöhlt. Die Ausnahmegenehmigungen zur Öffnung der Läden häufen sich. Schon hat man sich daran gewöhnt, dass Tankstellen mit ihren Minisupermärkten rund um die Uhr geöffnet haben, und sonntags eben auch Fitness-Studios und Bäckereien.
Der Druck der Wirtschaft auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wächst. Flexibilisierung heißt das Zauberwort. Und auch den Verbraucherinnen und Verbrauchern wird die Möglichkeit vom schönen, neuen Einkaufssonntag vorgegaukelt: Einkaufsbummel statt Kaffeetrinken mit der Oma. Doch nüchtern betrachtet bedeutet Sonntagsarbeit, dass es eigentlich keine Sonntage mehr gibt. Dann ist nämlich jeder Tag ein Werktag.
Die Wurzeln dieses einen Tages, der den Alltag unterbricht und dem Leben seinen Rhythmus gibt, liegen in der Religion. Feierten die frühen Christen wie die Juden den siebenten Tag der Woche, den Sabbat, so veränderte sich dieses im Laufe der Zeit. In christlichen Ländern wurde das Gebot der Sabbatheiligung auf den Sonntag, den Tag der Auferstehung, übertragen. Kaiser Konstantin machte im Jahre 321 den Sonntag zum allgemeinen Feiertag im ganzen Römischen Reich. Theologisch gibt es keine Wertigkeit der Sonntage. Alle Sonntage haben die gleiche theologische Wurzel, alle Sonntage sind gleich wichtig.
Der Sonntag ist heute noch der Tag des Sich-Zurücknehmens, des Zu-Hörens, des Spielens, des Miteinanders und für manche auch der Tag des Kirchgangs. Für all dieses nutzt es nichts, wenn die Verkäuferin an der Theke der Bäckerei dann am Mittwoch frei hat. Der Sonntag ist eben auch eine soziale Errungenschaft. Wichtig für das Familienleben, das soziale Miteinander – ob in Kirche oder Verein.
Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt: Januar 2005 · 29. Jahrgang · Nr. 1

Spenden ist Bürgerpflicht

Evangelisches Frankfurt, Januar 2005

Spenden ist Bürgerpflicht

Globalisierung bekam in den letzten Wochen ein menschliches Gesicht. Nach der Tsunami-Katastrophe nahm die Menschheit Anteil am Schicksal der Völker in Südasien. Es wurde in seltener Eintracht gesammelt und gespendet. Selbst Deutschlands Elitefußballer trafen sich zum Kick zugunsten der Opfer. Möglicherweise wächst hier eine neue Form von Bürgerengagement. Tradition hätte das. Gerade Frankfurt verdankt dem Gemeinsinn seiner Bürgerinnen und Bürger viel, zum Beispiel das Clementinenhospital oder das Senckenberg-Museum. Auch die Kirche wird für ihre Arbeit künftig verstärkt auf Spenden angewiesen sein. Trotz Kirchensteuer, denn diese zahlt nur jedes dritte Mitglied. Hier zeigt sich der steigende Altersdurchschnitt der Gesellschaft. Der Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Stephan Krebs, verweist zu Recht darauf, dass viele ältere Mitglieder zwar gute und sehr gute Renten und Pensionen erhalten, aber keine oder nur wenig Kirchensteuern zahlen. Fundraising und Sponsoring – wie das Spendensammeln auf Neudeutsch heißt – müssen zum zweiten Standbein der Kirchenfinanzierung werden. Neue Ideen gibt es bereits, zum Beispiel ein Bonus-Modell, das Gemeinden ermutigen soll, sich auf diesen Weg zu begeben: Für drei eingeworbene Euros legt die Landeskirche noch einen zusätzlich in den (virtuellen) Klingelbeutel. Professionelle Spendensammler können durch Information Lust aufs Spenden machen. Wer die Not der anderen kennt, hilft gerne. Auch eine kleine menschliche Schwäche kann man sich zunutze machen: Wer möchte nicht, dass sein Name, seine Person unvergesslich werden? Einen Weg hierzu bieten Stiftungen, die dann meist nach den wohl betuchten Stiftern oder Stifterinnen benannt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Stiftungen können für die laufende Arbeit nur ihre Zinserträge verwenden und sind deshalb auf Dauer angelegt. So mancher sozialen Einrichtung kann mit einem Stiftungskapital von 100000 Euro geholfen werden – immerhin bringt es etwa 5000 Euro an Zinsen pro Jahr. Die Gesellschaft ist ebenso wie die Kirche auf die Solidarität derer angewiesen, die etwas geben können. Wenn man nicht will, dass sich die Kirche aus immer mehr Arbeitsfeldern zurückzieht, reicht es nicht zu sagen: „Die Kirche soll mal machen.“ Denn die Kirche sind wir alle.
Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt, Januar 2005

Christvesper, Obereisenhausen

Christvesper, Obereisenhausen 2004

Marion Eimuth

Einzug Projektchor mit Kerzen:

Sanctus Dominus (Kanon auf Empore)

Begrüßung:

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.

Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium begrüße ich Sie heute abend zur Christvesper.

Wir feiern miteinander, dass Jesus in die Welt gekommen ist, damit es heller werde auf dieser dunklen Welt.

Mit den Liedern, die wir heute singen, und der Musik, die wir hören, wollen wir Gott loben und wir wollen hören, was uns der Evangelist Lukas von der Geburt Jesu erzählt.

Gemeindelied: 35, 1-4: Nun singet und seid froh

Votum:

Wir beginnen diesen Weihnachtsgottesdienst im Namen Gottes. Gott ist Liebe.

Jesus Christus lehrt uns an Weihnachten

die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.

Gottes Geist lässt längst abgestorbenes Leben neu sprießen. Amen

Psalm 2: im Wechsel

Chor: Maria durch ein Dornwald ging

Schriftlesung:

Lukas 2, 1-7

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Flöten: Corelli

Schriftlesung:

Lukas 2, 8 – 14

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Gemeindelied: EG 49, 1-4 Der Heiland ist geboren

Schriftlesung:

Lukas 2, 15:

Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

Chor: Weil Gott in tiefster Nacht

Schriftlesung:

Lukas 2, 16 – 17

Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.

Posaunenchor

Schriftlesung:

Lukas 2, 18 – 20

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatt, wie denn zu ihnen gesagt war.

Flöten: Marsch von Händel

Meditation:

Der Engel –

Geheimnisvolle Gestalt der Weihnachtsgeschichte.

Keiner hat ihn gesehen,

aber – was wäre Weihnachten ohne ihn?

Der Engel –

Das ist der, der das Unsagbare benennt.

Der das Unerklärbare sagt.

Der das Verhüllte aufdeckt.

Ohne seine Stimme

wäre das Kind in der Krippe

nur ein Kind der Armut geblieben.

Seine Stimme deutete;

Euch ist heute der geboren, der Heilung bringt.

Geht hin und schaut.

Werden wir die Stimme der Engel hören,

die heute erklären, deuten, hinweisen?

Engel –

Gibt es nicht nur damals.

Gottes Engel haben gewiß keine Flügel,

aber sie haben Stimme.

Man kann sie hören.

Wenn ich nun einen Engel sehe –

in welcher Form und Gestalt auch immer

am Weihnachtsbaum oder über einer Krippe,

dann will ich daran denken:

Gottes Engel haben Stimme.

Man kann sie hören –

Bis zum heutigen Tage.

Gemeindelied: EG 30, 1-4 Es ist ein Ros entsprungen

Predigt:

Liebe Gemeinde!

Nun können wir zur Ruhe kommen.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das Fest kann beginnen.

Hinter uns liegen Wochen der Planung und hek­tischen Betriebsamkeit. Geschenke mußten aus­gesucht und besorgt, verpackt und verschickt werden.

Ich lade Sie ein, auf das zu hören, was der Anlaß für die vielfältigen Aktivitäten der letzten Wochen war. Wie notwendig dieses ist, zeigte eine kurze Blitzumfrage in meiner Schule. Die Schülerinnen und Schüler konnten den Sinn des Weihnachtsfestes nicht benennen. Auferstehung sei da gewesen oder zumindest die Kreuzigung.

Erinnerung und Vergewisserung ist die Grundvoraussetzung um sich in der Geschichte, in der eigenen Tradition zu verorten. Ohne Erinnerung wissen wir nicht wo wir her kommen, wo wir stehen und wo wir womöglich hingehen.

Ich lade Sie ein, sich mit mir heute Abend der Ursprünge des Weihnachtsfestes zu vergewissern.

Ich lade Sie ein, sich mit mir auf die Suche nach den Wurzeln der Weihnachtsgeschichte zu machen.

Die eben gehörte Weihnachtsgeschichte nach dem Evangelisten Lukas ist wohl eine der bekanntesten Erzählungen der Bibel. Von Anfang an waren die Christinnen und Christen eine Erzählgemeinschaft. Sie erzählten sich die Geschichten von Jesu Kreuzigung, von seiner Auferstehung, aber auch Geschichten aus dem Leben Jesu, wie er Kranke heilt und wie er Menschen am Rande der Gesellschaft, den Niedrigen, den Armen, den kleinen Leuten, neue Hoffnung und neuen Mut zum Leben gibt.

Diese Geschichten vermitteln den Gott, von dem Jesus erzählte. Sie tragen diesen Gott auch heute noch zu uns.

Markus war der erste, der diese Geschichten von Jesus aufgeschrieben hat. Bis dahin wurden sie meistens mündlich überliefert. Nur weniges war schon schriftlich fixiert.

Doch in dem Evangelium des Markus fehlt die Weihnachtsgeschichte. Vermutlich wird er von Jesu Geburt noch nichts gewußt haben. Weihnachten wurde zur Zeit des Markus nicht gefeiert.

Einige Zeit später kam dann die Frage auf: wie hat es eigentlich mit dem Leben Jesu angefangen? Denn über sein Leben, sein Wirken und Predigen, sein Tod und seine Auferstehung war viel erzählt und weitergegeben worden. Doch von der Familie und der Kindheit des Mannes aus Galiläa wusste man nichts.

Dann, irgendwann in der Zeit als Lukas sein Evangelium schrieb, war die Weihnachtsgeschichte da. Die Geschichte, die vom Stall erzählt, von der Krippe, von Hirten und Engeln und vom Frieden auf Erden.

Dann gab es noch eine zweite Weihnachtsgeschichte. Sie hat der Evangelist Matthäus aufgeschrieben. Es ist die Geschichte vom Stern, der stehen blieb über dem Haus in dem Jesus geboren wurde und die die Sterndeuter aus dem Zweistromland von Euphrat und Tigris zu Jesus kommen ließ.

Beide Geschichten haben ihre eigene Vorgeschichte. Beide sind eigentlich miteinander nicht verein­bar. Sie können nicht vermengt werden. Bei unseren Weihnachtsbildern bringen wir sie aber zusammen. Bei der Krippe sind die Sterndeuter inzwischen Könige geworden, die neben den Hirten stehen, und der Stern steht über dem Stall.

Allerdings ist beiden Überlieferungen gemeinsam, daß sie das Geheimnis von Jesu Geburt beschreiben. Seine Nähe zu Gott, die auch uns berührt und uns Gott näher bringen will.

Etwas genauer gehe ich auf den Evangelisten Lukas ein: Seine Worte haben wir in dieser Christvesper gehört. Sie sind etwa 60 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung aufgeschrieben worden. Die ersten Christinnen und Christen wußten nichts über Jesu Geburt, aber sie kannten sein Ende. Sie wußten, daß die Menschen für Jesus keinen Platz hatten. Sie wußten, dass Jesus aus unserer Welt herausgedrängt wurde; sie wußten vom Kreuz ebenso wie von Jesu Aufer­stehung. Und für sie war klar: so wie das Ende so muß auch der Anfang gewesen sein.

Für Jesus gab es keinen Platz in unserer Welt, damals nicht, am Kreuz und damals nicht als er geboren wurde. Kein Raum in der Herberge, keine Wiege, kein Bett. Im Abseits wird er geboren, in einem Stall oder in einer Höhle.

So wird es wohl gewesen sein, dachten die ersten Christinnen und Christen.

Ein Kreuz am Ende – eine Krippe am Anfang. So wird Jesus in unsere Welt gekommen sein. Die Welt hatte für ihn keinen Platz. Damals wie heute. Die ersten Christinnen und Christen erzählten also den Anfang vom Ende

her. Sie wußten von Ostern, von Kreuz und Auferstehung. Wer das weiß, versteht, daß die Krippe in unserer Weihnachtsgeschichte Jesu Kreuz vertritt. Aber zum Kreuz gehört die Auferstehung.

So wie Gott sich am Ende, am Grab, durch einen Engel zu Wort gemeldet hat, so wird er sich auch am Anfang ge­meldet haben. Engel sind erschienen und haben gesagt: der Heiland ist geboren, denn Gott liebt uns Menschen und Frieden soll sein auf Erden.

Wer das weiß, versteht, daß die Engel in unserer Weihnachtsgeschichte den Gott vertreten, der dem Tod widersprochen hat, weil er will, daß wir leben.

Wem werden die Engel wohl erschienen sein, bei Jesu Geburt?

Bekannt war, daß Jesus zu den Ausgestoßenen und Außenseitern gegangen ist und ihnen vom Reich Gottes erzählt hat. Eben solchen Leuten werden auch die Engel erschienen sein, wie z.B.den Hirten. Sie waren nachts bei ihren Schafen. Die Hirten galten als Diebesgesindel und Lügner. Vor Gericht waren sie als Zeugen nicht zuge­lassen. Für die ersten Christinnen und Christen war klar: diesen Menschen wurde die gute Nach­richt von Jesu Geburt zuerst übermittelt.

Auch die Frage, wo das Ereignis stattgefunden hat, war für die junge Christenheit keine offene Frage. Die ersten Christinnen und Christen glaubten und wußten, daß Jesus der Christus, der Messias ist. Die alten Weissagungen über Gottes Gesalbten, seinen Messias, be­richten, daß er aus der Stadt Davids und aus seinem Geschlecht kommen soll.

Die Stadt Davids ist Bethlehem. Demnach muß Jesus in Bethlehem geboren sein. Obwohl die Geschichte von Jesus in Nazareth, seiner Vater­stadt, und nicht in Bethlehem erzählt wird.

Doch Lukas weiß, daß damals diese Volkszählung stattfand, die soviel Unruhe ins Land brachte. Alle mußten sich in die römischen Listen ein­schreiben lassen, und zwar an ihrem Geburtsort. Deshalb mußten sich auch die Eltern von Jesus in Bethlehem einschreiben. Und in Bethlehem wurde Jesus dann geboren. Gott führt die Menschen ja manchmal seltsame Wege.

So könnte die Weihnachtsgeschichte entstanden sein, die Lukas aufgeschrieben hat. Diese Ge­schichte will keine niedliche Idylle schildern, sondern zeigen, wie in scheinbarer Armut und Ausweglosigkeit Gottes Liebe hineinspricht. Sie zeigt etwas von Gottes Liebe, die leuchtet.

In der Weihnachtsgeschichte, die uns Lukas überliefert hat, können alle erfahren, daß Gott

zu uns gekommen ist. Er ist zu den Hirten eben­so gekommen, wie zu denen, die heute einsam in ihren Wohnungen sitzen. Er ist zu denen gekommen, die diesen Tag im Krankenhaus ver­bringen müssen, ebenso wie zu denen, die den Verlust eines lieben Menschen beklagen.

Uns allen begleitet das Licht, das vom Kind in der Krippe ausgeht.

Ich hoffe, daß dieses Leuchten die dunklen Orte unserer Erde und die dunklen Orte unseres Lebens erhellt, tagtäglich und eben auch heute, an diesem Heiligen Abend 2004 hier in Steffenberg.

Amen.

Gemeindelied: EG 45, 1-4 Herbei, o ihr Gläubigen

Pfarrerin: Fürbittengebet

Guter Gott,

schenke uns dein Weihnachten:

dass wir Dir vertrauen wie die Kinder

und darauf hoffen, dass Du bei uns bist,

als Mensch unter Menschen,

als unser Bruder.

Schenke uns Zuversicht, wenn alle Hoffnung uns verlässt;

Lass den Zauber deines Festes unter uns sein,

dass wir uns miteinander freuen

und im Vertrauen auf Dich leben können.

Sei Du bei allen,

die heute nicht mit Menschen zusammen sind:

bei den Einsamen

  1. die ihre Einsamkeit besonders bedrückend erleben; bei den Gefangenen
  2. dass sie Zuversicht und Hoffnung gewinnen auf einen neuen Anfang; bei den Kranken
  3. dass sie wissen: Du bist bei ihnen. Sei Du bei allen, die im Streit leben:
  4. dass sie es neu miteinander versuchen;
  5. dass sie Wege finden, miteinander zu leben.

Hilf denen, deren Wege sich trennen, Abschied zu nehmen. Hilf ihnen über den Trennungsschmerz hinweg.

Sei Du bei allen, die sich um ihren Arbeitsplatz sorgen oder die so notwendig einen suchen. Schenke ihnen Mut und Zuversicht.

Schenke allen Vertrauen auf Dich,

dass sie Dich finden und suchen.

Schenke Frieden auf Erden,

im Nahen wie im Fernen,

in unserer Familie, in unserem Land, in unserem Kontinent und in der ganzen Welt.

Und was uns persönlich bewegt, tragen wir in der Stille vor Dich

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gemeindelied: EG 44, 1-3 O du fröhliche

Segen:

Geht in diesen Abend unter dem Segen unseres Gottes:

Gott segne dich und behüte dich,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Posaunen

Diesseits und jenseits des Autobahnkreuzes

Die Kirche steht in Hausen noch mitten im Dorf. Die drei Gemeindebezirke Alt-Hausen, Westhausen und Industriehof werden jedoch durch breite Straßen und die Autobahn voneinander getrennt. (Foto: T.h./Wikimedia, Aufnahme unabh. vom Artikel)

Evangelisches Frankfurt: Dezember 2004 · 28. Jahrgang · Nr. 7

Diesseits und jenseits des Autobahnkreuzes

Der Stadtteil Hausen ist ein altes Dorf. Und die Kirche steht hier, wie es sich gehört, mitten im Dorf, und gegenüber der Kirche das Pfarrhaus, gebaut 1775. Doch um die Gebäude herum hat sich in den letzten Jahrhunderten so ziemlich alles verändert. Von dörflichen Strukturen kann kaum mehr die Rede sein. Im Grunde besteht die Kirchengemeinde heute aus drei eigenständigen Teilen. Da ist der alte Dorfkern, dann Westhausen mit der May-Siedlung, und zum dritten der Industriehof, in dem heute einige Outlet-Läden und die neue Börse untergekommen sind. Daneben gibt es die alten Siedlungsbauten aus den 50er Jahren. Neben Gemeinde-, Pfarrhaus und Kirche in Alt-Hausen gibt es auch noch einen Gemeindestützpunkt in Westhausen, zwischen Liebig-Schule und Westhausener Friedhof gelegen. Auch dort finden regelmäßig Gottesdienste statt. „Eigentlich“, konstatiert Pfarrer Holger Wilhelm, „sind es in der Wahrnehmung zwei Gemeinden“. Nach der Reduzierung der Pfarrstellen erlebe die Gemeinde so etwas wie eine „gefühlte Fusion“. Während früher die beiden Stadtteile links und rechts der vierspurigen Ludwig-Landmann-Straße und der A 66 jeweils eigenständige Pfarrbezirke waren, versorgt Pfarrer Wilhelm das ganze Gebiet jetzt (fast) alleine. Im Pfarramt wird er unterstützt von Jürgen Moser, der als hauptamtlicher Dekan des Dekanates Nord aber nur einen kleinen Teil seiner Arbeitskraft der Gemeinde widmen kann. Pfarrer Wilhelm will „die Dinge zusammenführen“. Wahrlich keine einfache Aufgabe, trennen doch die Stadtteile Straßen von den Ausmaßen eines Autobahnkreuzes. Wilhelm, der erst zwei Jahre in der Gemeinde ist, weiß aus Berichten, dass man vor dem Bau der A66 über die Wiesen von Westhausen in die Kirche kam. Auch heute ist dieses möglich. „Aber es fühlt sich völlig anders an.“ Trotz dieser städtebaulichen Hürde ist die Gemeinde mit ihren 2300 Mitgliedern vielfältig engagiert, ist Gastgeberin für eine westafrikanische, japanische und koreanische Gemeinde, bietet ein „Wellnessprogramm“ für Geist und Seele, zählt ein Marionettentheater zu ihren Angeboten, hat einen jungen Organisten, der Bewährtes schätzt und Neues ausprobiert, lädt zu alternativen Gottesdiensten ein, veranstaltet jährlich einen großen Basar und vieles mehr. Besonders freut sich Wilhelm über die zwanzig Konfirmandinnen und Konfirmanden, eine für diese Gemeinde große Zahl. Bewegt und beherzt unterstützen die Hausener auch den Unterhalt ihrer Kirche. 70000 Euro haben sie bisher aus eigenen Mitteln aufgebracht. Wer die Gemeinde kennen lernen will, kann dies zum Beispiel bei einem Vortrag von Pfarrer Wilhelm am Mittwoch, dem 8. Dezember, um 15 Uhr im Gemeindezentrum, Alt Hausen. Der Theologe, der einen Studienaufenthalt in Südafrika verbrachte, berichtet unter dem Titel „Christbaum und Sonnenbrand“ von den Weihnachtsbräuchen auf der Südhalbkugel.
Kurt-Helmuth Eimuth
Evangelisches Frankfurt: Dezember 2004 · 28. Jahrgang · Nr. 7

Erste Hilfe für die Seele

Der ZDF-Gottesdienst am Sonntag, 10. Oktober, wurde aus dem Frankfurter Feuerwehrzentrum am Marbachweg gesendet. Die Ausbildungshalle der Feuerwehr diente als Gottesdienstraum. Das Kreuz an der Wand war aus zwei Leitern gebildet worden. Feuerwehr, Brandschutz und Rettungsdienste feierten gemeinsam mit der Notfallseelsorge den Gottesdienst.
Die Rettungsdienste und Notärzte leisten erste Hilfe für den Körper des Menschen. Die Feuerwehr leistet technische erste Hilfe. Die Aufgabe der Notfallseelsorge ist die erste Hilfe für die Seele. Die Arbeit geschieht meist im Verborgenen. Wenn eine Mutter ihr Kind leblos im Bett findet oder wenn einer Ehefrau die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbracht werden muss, dann, so Notfallseelsorger Dieter Roos, „schreit die Seele“. Die Notfallseelsorge kommt jedoch nicht nur bei den direkt Betroffenen und Angehörigen zum Einsatz. Der persönliche Beistand von Feuerwehrleuten, Rettungsdiensten, anderen Einsatzkräften ist genauso wichtig und notwendig, weil viele der Hilfeleistenden mit der Verarbeitung einer schwierigen Situation oftmals nicht alleine zurechtkommen.
In seiner Predigt betonte Dieter Roos, dass es immer wieder darum gehe, die Nöte der Menschen zu verstehen und sie auch in diesen Extremsituationen miteinander auszuhalten. „Wir können uns gemeinsam an Gott wenden. Wo menschliche Worte an ihre Grenzen stoßen, ist für viele Menschen das Gebet das Einzige, was sie trägt.“

Kurt-Helmuth Eimuth
Evangelisches Frankfurt November 2004

Die Taufe ist ein Anfang

Taufgottesdienst, 10. 10. 2004

Gethsemanekirche

Predigttext: aaronitischer Segen

Marion Eimuth

Begrüßung und Votum:

Guten Morgen

Ich begrüße die Kinder und alle Erwachsenen sehr herzlich zu diesem Taufgottesdienst, den wir heute miteinander feiern!

Mo, Nomi und Keanu werden heute getauft. Mit der Taufe danken wir Gott für die Einmaligkeit, die mit jedem Kind neu geboren wird.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes, der uns das Leben schenkt.

Und im Namen Jesu,

der uns zu leben lehrt.

Und im Namen des Heiligen Geistes,

der uns am Leben hält. Amen.

Lied: EG 445, 1-5, Gott des Himmels..

Psalm: 1, Nr. 702

Im Wechsel:

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder

Noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des Herrn

und sinnt über seinem Gesetz Tag und

Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht,

sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im

Gericht noch die Sünder in der

Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,

aber der Gottlosen Weg vergeht.

Kommt lasst uns anbeten

Gemeinde: Ehr sei dem Vater und dem Sohn

Ankündigung der Taufe und Taufbefehl:

An einem Tag wie diesem freuen wir uns – bejahen die Welt, die uns glücklich macht. Aber sie macht auch Sorgen. Wir zweifeln, ob es uns gelingt, in Güte und Frieden miteinander zu leben.

Jesus sagt: Fürchtet euch nicht! Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngerinnen und Jüngern alle Völker: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Denn ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Mt. 28, 19-20)

Gebet:

Guter Gott, wie gut ist es zu wissen,

dass du zu uns stehst und uns liebhast.

Wie gut ist es zu spüren und zu erfahren,

dass Menschen um uns sind,

die es gut mit uns meinen und für uns da sind.

Wir danken dir für die Kinder,

die uns anvertraut sind.

Wir danken dir für die Eltern, die für uns da sind und uns ins Leben geleiten.

Wir danken dir für die Geschwister und Freunde, mit denen wir spielen und vieles miteinander erleben und bewältigen können.

Wir sind hier in deinem Namen zusammen, um dich miteinander zu loben.

In deinem Namen taufen wir diese Kinder und bitten dich um deinen Segen für sie und für das, was wir tun. Amen.

Taufansprache:

Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Gemeinde,

wir wollen heute morgen, Mo, Nomi und Keanu taufen. Wir wollen die Kinder Gott anvertrauen und sie unter seinen Segen stellen.

Die Taufe ist keine christliche Erfindung, sondern stammt aus der jüdischen Tradition.

Soweit wir wissen, hat Jesus keine Menschen getauft. Aber er selbst hat sich taufen lassen, bevor er anfing herumzuziehen und den Leuten Geschichten von Gott und von einem besseren, gerechteren Leben zu erzählen.

Jesus ist damals zu Johannes, der auch Täufer genannt wurde, an den Jordan gegangen.

Der Jordan ist auch heute noch der größte Fluß in Israel. Johannes hat Jesus im Fluß untergetaucht, so wurde damals getauft. Heute taufen wir, indem wir Wasser über den Kopf geben.

Wasser brauchen wir zum Leben. Zum Trinken, wenn wir Durst haben, und für die Pflanzen zum Wachsen und für die Tiere.

Wasser ist auch zum Waschen ganz wichtig, damit wir nicht ständig klebrig und stinkend in der Gegend herumlaufen müssen. Und Wasser zum Schwimmen ist gerade im Sommer eine tolle Sache.

Alles Leben kommt aus dem Wasser: Die kleinen Planktons und Amöben im Meer und in den Seen genauso wie wir Menschen.

Bevor wir geboren werden, schwimmen wir im Wasser in einer kleinen Blase, die erst platzen muss, damit wir auf diese Welt und in dieses Leben kommen können.

Aber Wasser kann auch gefährlich sein. Wir erleben oder sehen das, wenn es so heftig regnet, dass das Wasser nicht mehr abfließt, sondern in die Keller und Häuser eindringt. Und wenn die Flüsse über ihre Ufer treten, dann wird es gefährlich. Oder auch, wenn wir im Schwimmbad jemanden zu lange untertauchen, kann das gefährlich werden.

Bei der Taufe denken wir an beide Seiten vom Wasser: An das Wasser, das unser Leben bedeutet. Und an das Wasser, in dem wir auch umkommen können.

Die Taufe ist ein Anfang. Durch die Taufe will Gott sagen: Ich kenne dich, ich bin bei dir. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Ich brauche mir nicht erst bei Gott einen Namen zu machen. Für ihn bin ich so wichtig und wertvoll, dass bei der Taufe mein Name mit seinem Namen verbunden wird. Ich gehöre zu Gott.

Die Taufe ist kein „Wundermittel“, das mich vor Krankheit oder Gefahren schützt. Aber ich weiß: Gott hat mich lieb, er meint es gut mit mir, er lässt mich nicht allein.

Mo, Nomi und Keanu werden auf den Namen Gottes getauft und somit in die Gemeinschaft der Christenheit aufgenommen. Sie sind Kinder von Gott.

Taufkerze:

Zur Erinnerung an Jesu Tod und Auferstehung wird in der Osternacht die Osterkerze angezündet. An dieser Kerze werden alle Taufkerzen angezündet. Die Taufkerze soll uns daran erinnern, wie von Jesus ein besonderes Licht ausgegangen ist, das noch heute in uns weiterbrennt.(Kerzen anzünden).

Tauflied: Liedblatt

Glaubensbekenntnis:

Lasst uns Gott loben und preisen mit dem Bekenntnis unseres Glaubens:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde;

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige, christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

Und das ewige Leben . Amen.

Tauffrage:

Nun wende ich mich besonders an Sie, liebe Eltern, Paten und Taufzeuge:

Sie sind es, die ihre Kinder hier zur Taufe bringen.

Von Ihnen werden die Kinder lernen, welche Wege zum Leben führen.

Ich frage Sie:

Wollen Sie, dass diese Kinder in den Namen des dreieinigen Gottes getauft werden, so antworten Sie: „Ja“.

Wollen Sie auch dazu beitragen, dass diese Kinder das Evangelium von Jesus Christus kennen lernen und den Weg in die christliche Gemeinde finden, so antworten Sie: „Ja, mit Gottes Hilfe“.

So taufen wir diese Kinder und hoffen, dass sich unser Glaube bewährt.

Taufhandlung:

Sarah-Mo, ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Taufspruch: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. (Ps 23, 1)

Kreuzzeichen – Friede sei mit dir.

Nomi-Noelle, ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Taufspruch: Denn ich weiß, an wen ich glaube (2. Tim. 1, 12)

Kreuzzeichen – Friede sei mit dir.

Keanu-Luis, ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Taufspruch: Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen (1. Kor. 16, 14)

Kreuzzeichen – Friede sei mit dir.

Segen für die Eltern,

Liebe Eltern,

Gott segne Sie, er behüte Sie und mache Sie stark. Er mache Ihre Liebe kräftig und Ihre Geduld unverwüstlich. Er lasse Sie Zeit und gute Einfälle finden für Ihre Kinder.

Er gebe Ihnen und Ihren Kindern alles, was gut ist und glücklich macht. Amen.

Gebet eines Paten:

Dankgebet:

Guter Gott, uns liegen die Kinder am Herzen.

Du willst, dass sie für uns sehr wichtig sind. So bringen wir unsere Wünsche und Bitten für sie vor dich.

Wir bitten für sie, dass sie immer ein gutes Zuhause haben, wo sie Wärme und Geborgenheit erfahren,

dass sie Menschen um sich haben, die ihnen gute Begleiter und Freundinnen und Freunde fürs Leben sind,

dass sie viel Freude erfahren und sich über die kleinen Dinge freuen können,

dass sie in eine Welt hineinwachsen, in der sie leben können und mit allem, was zum Leben dazugehört.

Wir bitten dich für uns alle. Bleib du uns Hoffnung und Ziel unseres Lebens. Amen.

Lied (v.Pr.): EG 200, 1+2, 5+6 Ich bin getauft

Predigt:

In Frieden leben kann. So meint Schalom umfassend: alles, was ich zu meinem Leben brauche.

Der Segen Gottes ist ein verlässlicher Begleiter besonders an den Wendepunkten unseres Lebens. Hier wird der Segen persönlich zugesprochen, bei der Taufe, der Konfirmation, der Trauung und der Bestattung.

Wer weiß, dass er von Gott behütet ist, dass er in seiner Gnade und seinem Frieden lebt, der wird diese Segensgaben Gottes weitergeben.

Amen.

Lied: EG 331, 1-3, 9 Großer Gott wir loben dich

Abkündigungen:

Lied: EG 590, Herr, wir bitten.

Fürbitten:

Um Deinen Segen bitten wir Dich, Gott

Wenn wir jetzt nach Hause, in die kommende Woche gehen, damit wir uns nicht abhängig machen von dem, was man allgemein so denkt und meint; damit wir nicht aufgeben, für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung deiner Schöpfung einzutreten.

Um Deinen Segen bitten wir Dich, Gott, für Mo, Nomi und Keanu und ihre Eltern, sei und bleibe bei ihnen auf allen ihren Wegen

Um Deinen Segen bitten wir Dich, Gott, für alle Menschen, die unter Gewalt, Hunger und den Folgen von Naturkatastrophen zu leiden haben.

Wir denken heute an die Menschen, die den Bombenanschlägen auf der Sinai-Halbinsel zum Opfer fielen.

Um Deinen Segen bitten wir Dich, Gott,

für alle, die unter uns als Fremde, als Flüchtlinge leben,

für alle, die krank und alt sind, alleingelassen sind, für alle, die sich von einem lieben und wichtigen Menschen trennen mussten,

kein Gegenüber für ihre Trauer finden:

Wir denken heute besonders an Dieter Kolb, der im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Tröste die Hinterbliebenen. Lass sie Kraft gewinnen aus dem Glauben, dass auch der Tod uns durch deine Liebe nicht trennen kann.

Um deinen Segen bitten wir dich, Gott, damit wir zum Segen werden können für die, denen wir begegnen.

Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,

dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Gott segne dich und behüte dich,

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Gott hebe sein Angesicht auf dich

Und schenke dir Frieden. Amen.

Orgelnachspiel

Kein Beruf wie jeder andere

Pfarrer oder Pfarrerinnen haben keinen Beruf wie jeden anderen. Sie sind rund um die Uhr „im Dienst“, und sogar von ihren Familien wird oft erwartet, dass sie aktiv mithelfen. Doch diese traditionelle „Einheit von Berufs- und Lebensform“ löst sich auf, wie eine aktuelle Studie zeigt.

In der Fernsehserie „Oh Gott, Herr Pfarrer“ vor fast zwanzig Jahren rankte sich die Handlung um das Leben im Pfarrhaus: Der stets zum Dienst am Nächsten verpflichtete Pfarrer hatte eine selbstbewusste Ehefrau, die nicht nur „Frau Pfarrer“ sein wollte, sondern ihrem eigenen Beruf nachging, was oft zu Konflikten führte. Heute sind die Erwartungen anders – auch weil der Pfarrer inzwischen sehr oft eine Pfarrerin ist. Von männlichen „Pfarrfrauen“ wird aber nicht stillschweigend vorausgesetzt, dass sie Gemeindesekretärinnen, Kindergottesdienstleiterinnen und Gemeindepädagoginnen zugleich sind.
Aber vielleicht ist damit auch etwas verloren gegangen. Denn das evangelische Pfarrhaus ist mehr als eine Dienstwohnung. Idealtypisch sei es ein Ort der Andacht, der diakonischen Hilfe und der Bildung, schreiben die Autoren einer Studie, die im Auftrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Zukunft des Pfarrberufs untersuchte. Das Pfarrhaus war schon immer eine Keimzelle gemeindlicher Aktivität. Die Gemeindehäuser sind dagegen eine relativ junge Erfindung. Sie dienen der Geselligkeit, während die geistlichen Impulse aus dem Pfarrhaus kommen (sollten).
Heute aber begreifen sich viele Pfarrer und Pfarrerinnen eher als Angestellte der Kirche und nicht als Menschen, die rund um die Uhr im Dienst sind – und deren Familien dieses Engagement unterstützen müssen. Das liegt natürlich auch daran, dass es inzwischen viele Teilzeitstellen gibt. Und die Frage, wie man rund um die Uhr ein guter Teilzeitpfarrer sein soll, bleibt weitgehend unbeantwortet. Auch haben sich die Rahmenbedingungen für den geistlichen Berufsstand in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Das Gehalt wurde gekürzt, Beförderungen zeitlich gestreckt, und Pfarrdienstwohnungen sind teurer geworden – bei gleichzeitiger „Residenzpflicht“. Welche „professionstypischen Zumutungen“ da in Zukunft noch angemessen sind, muss wohl weiter diskutiert werden.
Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Oktober 2004

Die Umfrage
Wann sind Pfarrerinnen und Pfarrer gut?

Hans Springorum (39), Versicherungsangestellter und Kirchenvorsteher in der Petersgemeinde
Das wichtigste ist für mich der Gottesdienst. Da sammle ich mich, denke über die Woche nach, über mich und ein Bibelwort. Sehr schön finde ich es, wenn die Pfarrerin in der Liturgie Zeichen setzt: wenn sie einen besonderen Segen spricht für eine Konfirmandin, die für ein soziales Praktikum ins Ausland geht, oder bei einer Taufe auch die Kinder einbezieht, die nicht selbst getauft werden, oder am Totensonntag für jeden eine Kerze hat. Eine gute Pfarrerin ist meiner Ansicht aber auch eine geniale Netzwerkerin. Dabei muss sie viele Leute kennen und sie zu den ungewöhnlichsten Aktionen zusammenbringen und aktivieren. Noch wichtiger ist aber, dass sie sehr aufmerksam ist und mitkriegt, was einzelne Gemeindemitglieder brauchen, auch wenn sie nicht ständig in Kontakt mit ihr stehen, wie es in der Großstadt ja ganz normal ist.

Renate Menzel (70), Rentnerin
Ein guter Pfarrer muss vor allem ein guter Seelsorger sein. Er sollte für die Belange und Probleme der Menschen da sein und auch offen für die Ideen der Jüngeren. Und er muss gut predigen können. Das heißt für mich, dass er auf traditionelle Weise biblische Texte mit heutigem Zeitgeschehen und heutigen Problemen der Menschen verknüpft und erklärt. Dabei sollten die Predigten nicht nur ermahnend, sondern aufbauend und ermutigend sein. Natürlich hat ein Pfarrer heute viele zusätzliche Aufgaben, die er früher nicht erfüllen musste, wie zum Beispiel die Verwaltungsarbeit oder die Gremien- und übergemeindliche Arbeit. Das ist ein richtiger Knochenjob. Meine Gemeinde wird sich demnächst mit der Nachbargemeinde zusammen schließen. So ein Fusionsprozess erfordert viel Zeit und Arbeit für ein Gemeindeoberhaupt.

Arnolf Schade-James (47) Pfarrer in der Friedensgemeinde im Gallusviertel
Pfarrerinnen und Pfarrer sollten die Theologie, die sie verkündigen, auch leben. Die von Gott geschenkte Liebe ist die Quelle, aus der sie schöpfen, um diese Liebe an andere weiter zu geben. Ich versuche meinen Vikarinnen und Vikaren immer zu vermitteln, dass wir die Menschen ernst nehmen, uns um sie be-mühen müssen. Nichts von dem, was wir tun, ist heute noch selbstverständlich. Mir ist auch wichtig, die Gemeinde zu führen ohne Führungsanspruch. Nach dem Motto: Ich kann euch den Weg zeigen, gehen müsst ihr ihn alleine. Natürlich hat sich das Gemeindedasein verändert. Ich zum Beispiel bin permanent damit beschäftigt, irgendwas zu organisieren. Ich bin ein professioneller Geburtstagskartenschreiber geworden. Da helfen natürlich auch Computerkenntnisse. Das muss ein Pfarrer heute auch können.

Birgit Rosenberger (35), Bürokauffrau
Das ist jemand, der Verständnis für meine Wünsche und Bedürfnisse aufbringt, der auch mal flexibel ist. Zum Beispiel, wenn es darum geht, mein Kind zu taufen, obwohl ich nicht verheiratet bin, oder einen Tauf gottesdienst ausnahmsweise samstags statt sonntags zu halten. Ich habe da leider ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Das hat mich echt schockiert. Vor allem bei der evangelischen Kirche hätte ich das nicht erwartet. Wegen der Samstagstaufe meines jüngsten Kindes habe ich mich dann an das evangelische Info-Center gewandt, durch das ich einen für mich guten Pfarrer gefunden habe. Für jüngere Kirchenmitglieder wie mich spielt das Fromme, das Traditionelle eine untergeordnete Rolle. Kirche ist für mich wichtig und gibt mir Halt, aber etwas Offenheit und Service würde ich mir heutzutage schon wünschen.

Kain und Abel

Andacht,

1. Buch Mose 4, 1 – 6a

06.09.2004

Lied EG: 593, 1+5

Votum:

Guten Morgen

Den Wochenspruch für diese Woche finden wir im Psalm 103 . Dort heißt es im Vers 2

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir gutes getan hat.

Psalm: 146 Nr. 757

Lied: EG 401, 1-3

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Zwei Kinder spielen im Sandkasten. Eins- hat eine großartige Sandburg gebaut.

Mit Straßen, Kreuzungen, Türmen und Mauern. Fantasievoll und mit Lust am Ge­stalten hat es mit Sand etwas gebaut. Das andere Kind sitzt daneben. Ihm ist keine so schöne Burg gelungen. Sein Sand ist ein unförmiger Haufen geblieben. Ob ihm Kunstfertigkeit oder Ausdauer fehlte? Wer weiß. Neiderfüllt sieht dies Kind auf die schöne Sandburg des anderen. Dann handelt es. Mit beiden Füßen springt es hinein in die Burg seines Nachbarn. Noch ein paar Schritte, schon ist die kunstvolle Anlage wieder ein einfacher Sandhaufen. Das Geschrei über die Tat ist groß. Böser Streit entsteht. Hinterher heißt es über den Zerstörer: Mit dem spiele, ich nicht mehr. Der macht alles kaputt. Eine besondere Geschichte? Nein, keine besondere Geschichte. Wer Kindern beim Spielen zusieht, wird das gelegentlich erleben. Aber auch bei Erwachsenen spielt sich dergleichen ab. In der Bibel wird darüber berichtet.

Bibeltext verlesen1. Buch Mose 4.1-6a

Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des HERRN. 2Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. 3Es begab sich aber nach etlicher Zeit, daß Kain dem HERRN Opfer brachte von den aFrüchten des Feldes. 4Und auch Abel brachte von den bErstlingen seiner Herde und von ihrem cFett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, 5aber Kain und sein Opfer dsah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. 6Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick?

Die Geschichte von Kain und Abel. Eine Geschichte, die böse ausgeht. Sie hat

kein gutes Ende. Eine Geschichte von Neid, unglückseliger Wut und verzehrendem Hass. Alles das, was das Zusammenleben der Menschen gewährleisten soll, wird verletzt. Ein Mensch erschlägt einen anderen. Die Tat bleibt nicht verbor­gen. Das Kainszeichen ist bis heute sprichwörtlich das Kennzeichen eines Men­schen, der schlimmstes Unrecht getan hat.

Meistens wähnen wir uns weit entfernt von dergleichen Taten. Aber das Sand­kastenbeispiel zeigt, wie nahe wir dem sein können. Wie sich bewahren und schützen vor diesem Neid, dieser Wut, diesem Hass und dem daraus erwachsen­den Tun des Bösen? Ein Patentrezept, das unfehlbar hilft, kenne ich nicht. Aber ich kenne Jesu Doppelgebot der Liebe: „Liebe Gott, liebe deinen Nächste wie dich selbst.“ Als Lebenshilfe ist das gedacht. In guter Absicht ist das gesagt. Gut für uns alle.

Amen.

Lied: EG 414, 1+4

Mitteilungen

Gebet:

Herr, unser Gott, Vater im Himmel!

Jeden Augenblick leben wir von deiner Liebe.

Liebtest du uns nicht, was wären wir – und wozu?

Wir danken dir für die Gaben deiner Schöpfung,

für das Geschenk der Sprache, das uns in Beziehung bringt,

für die Sehnsucht nach Liebe, die uns in Bewegung setzt,

für alle Momente gelingender Partnerschaft,

die uns das Herz weiten.

Und wir bitten dich für diese Welt und ihre Menschen,

für alle, die der Liebe nachjagen, immer wieder neu,

dass sie an ein Ziel finden;

für alle, die sich ungeliebt fühlen,

dass ihnen Liebe begegnet;

für alle Liebenden in Ehen und Partnerschaften,

dass sie ihr Glück entdecken und genießen.

Wir bitten dich für die Einsamen und Kranken,

für die Alten und für die, die ohne Lebensmut

sind.

Wir denken an diesem 13. September an all die Opfer des Terrorismus, ob in den USA oder in Belsan.

Gott, gib diesen Menschen Trost in ihrer Trostlosigkeit, Mut in ihrer Mutlosigkeit und Hoffnung in ihrer Hoffnungslosigkeit.

Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,

dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Gott, der Ursprung und Vollender aller Dinge.

segne dich, gebe dir Gedeihen und Wachstum,

Erfüllung deiner Hoffnungen, Frucht deiner Mühe,

und am Ende das Ziel deiner Wege. Amen.

Lied: EG 421 (1)

Jonas aus Eritrea ist jetzt Mehrsprachler

Jonas kam vor drei Jahren in die Kindertagesstätte der Sossenheimer Regenbogengemeinde. Der Dreijährige kam mit seiner Familie aus Eritrea. Verfolgung, Flucht und die ungewisse Zukunft hatten auch schon auf seine Seele einen Schatten geworfen. Nun stand er da, im deutschen Kindergarten, staunend und auch ängstlich. Die fremde Sprache verstand er nicht.
„Sprachförderung beginnt bei uns schon bei den 3- bis 4-jährigen“, sagt Ingrid Marth, die Leiterin des Kindergartens Regenbogenland, „sie gelingt aber nur, wenn es eine gute Beziehung zwischen dem Kind und der Erzieherin gibt.“ Was gibt es Schöneres, als sich gemeinsam mit der Erzieherin ein Bilderbuch anzuschauen? So einfach kann Sprachförderung sein.
Aufgeschreckt von den Ergebnissen bei der internationalen Vergleichsstudie Pisa, die den deutschen Schülerinnen und Schülern in Sachen Lesekompetenz ein schlechtes Zeugnis ausstellte, hat die hessische Landesregierung beschlossen, die Sprachkompetenz bei der Einschulung zu überprüfen und die Kinder wenn nötig vorab zu fördern. In Sossenheim haben die beiden Grundschulen und die 13 Kindertagesstätten dazu ein „Sossenheimer Modell“ entwickelt. Gemeinsam fördert man nicht nur die ausländischen, sondern alle Vorschulkinder. Beim Lernen bezieht man die Alltagswelt der Kinder ein. So geht etwa die eine Gruppe in den Stadtteil einkaufen: Zum Türken an der Ecke, zum italienischen Gemüseladen oder zum deutschen Kiosk. Und da wird keineswegs nur deutsch gesprochen, sondern auch mal italienisch oder türkisch. „Die meisten Kinder haben Sprachkompetenz in einer anderen Sprache, aber wir definieren sie als Kinder mit Defiziten“ kritisiert Ingrid Marth eine verbreitete Haltung.
Eine andere Gruppe machte sich auf die Suche nach Buchstaben und malte sie in ihr Heft ab. „HL“ zum Beispiel oder – vor allem bei Jungen beliebt – Automarken und Nummernschilder. Insgesamt nahmen 94 Kinder aus 21 Nationen am „Sossenheimer Modell“ teil. Jetzt soll es auch ein Kursangebot für die Eltern geben. Allerdings lastet die Durchführung fast ganz auf den Einrichtungen. Die Materialien seien, so Marth, auf dem Stand der 80er Jahre, und ausreichend Stunden für die Förderung wurden auch nicht zur Verfügung gestellt. Trotzdem zeigt das Projekt Wirkung. Jonas’ Deutsch ist inzwischen so gut, dass er eine gute Grundlage für die Schule hat.
Kurt-Helmuth Eimuth

Evangelisches Frankfurt Mai 2004

Du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern.

Fachschule für Sozialpädagogik

1.4.2004

Wir feiern diese Andacht

im Namen Gottes

Gott ist uns nahe – immer und überall,

im Namen Jesu Christi

So sind wir geliebt,

und im Namen des Heiligen Geistes

So sind wir verbunden als Schwestern und Brüder.

Lied 563

Psalm 43 (724)

Franken

Ansprache

Liebe Schülerinnen und Schüler,

Liebe Studierende,

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Liebe Schwestern,

wir sind hier zusammengekommen um noch einmal innezuhalten bevor wir in die Osterferien gehen.

Kirchlich gesehen leben wir in der Passionszeit. In den letzten beiden Wochen vor Ostern tritt die Passion Jesu in den Blickpunkt. Passion ist lateinisch und heißt zu deutsch Leiden. Anders als im Film von Mel Gibbson dargestellt geht es nicht darum die unsäglichen Qualen eines Foltertodes nachzuempfinden.

Offenbar ist der frühere Actiondarsteller Gibbson von missionarischem Eifer getrieben. Er selbst gehört ja einer sektenähnlichen fundamentalistischen Gruppe an. Das Leid des langen Foltertodes scheint für ihn – und für viele Amerikaner, wie der Erfolg des Films in den USA zeigt – quasi ein Gottesbeweis.

Gibson wollte nach eigenen Aussagen einen historisch genauen Film machen. Dabei hätte ein Blick in die Bibel genügt, um Zweifel zu säen. Vergleicht man die vier Evangelien- und einige Klassen haben das ja sehr genau getan – , so wird schnell deutlich, dass es vier verschiedene Berichte sind, die so etwa zwischen 70 und 100 nach Christus entstanden. Die Quellenlage ist – historisch gesehen – in Einzelheiten ungenau. So war Jesus zwischen 30 und 35 Jahre alt . Die Kreuzigung wird zwischen den Jahren 26 und 36 n. Chr. datiert. Üblicherweise trugen die Verurteilten nicht das Kreuz sondern nur den Querbalken. Dass Annageln erfolgte nicht durch die Handflächen sondern durch die Handgelenke.

Doch zweifelsohne richtig ist, dass uns die Kirche einlädt, das Leiden Jesu zu betrachten.

Der Mensch flieht gerne vor dem Leiden. Doch zum Menschsein gehört notwendigerweise das Leiden. Der Mensch ist endlich und so gehört das Sterben eben zum Leben wie die Nacht zum Tag.

Doch viele wollen nicht wahrhaben, dass sie endlich sind. Sie gebärden sich wie Gott. Sie wollen immer toll, immer gut drauf sein, ja sie wollen sogar selbst über alles bestimmen. Kurz: Sie wollen sein wie Gott.

Die Passionszeit erinnert uns aber daran, dass der Mensch ein Mensch ist, mit all seinen Stärken und Schwächen, seinem Glück und auch seinem Unglück, mit seinen Siegen und seinen Niederlagen.

Ihnen allen wünsche ich eine schöne, aber auch gelegentlich nachdenkliche Ferien- und Passionszeit.

Franken

Gebet (S. 57)

Und alles was uns noch bewegt, bringen wir vor dich mit den Worten, die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Lied Chor

Segen

Amen

So will es Gott,

der von Ewigkeit zu Ewigkeit bleibt.

So steht es fest nach seinem Willen für Dich.

Dir Frieden bringen.