Stichwort: Bruno Gröning


Die Anhänger des Geistheilers Bruno Gröning (1906-1959) jubilierten. „Bei einem kleinen Jungen aus dem hessischen Ort Hedemünden ist ein lebensgefährliches Darmleiden verschwunden, das Ärzte für ‚unheilbar‘ erklärt hatten“, berichtete die Zeitschrift Esotera. „Die Genesung setzte schlagartig ein, nachdem eine Heilgruppe ihm ‚Kraftstrom‘ aus der Ferne zugeleitet hatte.“

Dieser Kraft- oder Heilstrom durchdringt nach Lehre der Gröning-Gruppen den Körper. Dieser Heilstrom werde, so die Überzeugung, vom verstorbenen Geistheiler Bruno Gröning geschenkt. Gröning erfreute sich in den fünfziger Jahren in Deutschland großer Beliebtheit. Seine „Stanniolkugeln“ sollten gleichsam als Akkumulatoren seine eigene Heilkraft auf den Menschen übertragen. Wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz wurde Gröning 1958 verurteilt. Sich selbst konnte er nicht heilen, er starb 1959 in Paris an Magenkrebs.

In über 350 Gruppen treffen sich heute die Anhänger, um den Heilstrom zu erfahren. Die dort praktizierten Übungen sind vergleichbar mit einer einfachen Form des autogenen Trainings. Körperliche Reaktionen wie das Empfinden von Wärme, Schwere und Kribbeln werden als Wirkung des Heilstroms gedeutet. Der katholische Sektenbeauftragte Lutz Lemhöfer, Frankfurt, beschreibt die Wirkung dieser Gruppen so: „Gemeinsame Heilserwartung der Gruppen, Einfluss charismatischer Leitfiguren und die ständige positive Verstärkung durch Erfolgsberichte anderer erzeugen einen Placebo-Effekt. Mögliche Heilungen und Besserungen sind beschränkt auf psychologisch bedingte oder psychogen überlagerte Krankheitsbilder.“

© Kurt-Helmuth Eimuth

Hintergrundinformation:
Organisation: Freundeskreis Bruno Gröning
Leitung: Grete Häusler, Lohmar
Verbreitung: 350 Ortsgruppen
Anhängerschaft: 5.000 bis 10.000 in Deutschland

Wenn der Heilstrom durch den Körper fließt, stößt er auf die Organe, die belastet sind, und beginnt dort seine reinigende Wirkung. Da die Krankheit ihrem Wesen nach nicht gottgewollt ist, wird sie nach und nach beseitigt. Dies kann in einzelnen Fällen auch spontan geschehen. Hierzu ist es notwendig, dass sich der Mensch nicht mehr gedanklich mit der Krankheit beschäftigt, sondern daran glaubt, dass es für Gott kein Unheilbar gibt.
(Bruno Gröning Freundeskreis Stuttgart 1993)

1999 Kurt-Helmuth Eimuth

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