Vier Klassen mehr – Integrative Schule in Ginnheim wird erweitert

Evangelisches Frankfurt Oktober 2010

Die Integrative Schule in Ginnheim bekommt einen Erweiterungsbau. Die Nachricht überbrachte Bürgermeisterin Jutta Ebeling bei einer Feier zum 25-jährigen Bestehen. Derzeit lernen hier in vier Klassen jeweils 4 Kinder mit und 15 Kinder ohne Behinderung gemeinsam. In Zukunft kann die Zahl der Klassen verdoppelt werden. Ebeling würdigte die „Vorreiterrolle“ der von der Französisch-Reformierten Gemeinde und dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt getragenen Schule.

Pfarrerin Esther Gebhardt, die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbands, freut sich über die Entscheidung der Stadt. Einst „Aufbruchsignal“, sei die Integrative Schule heute wichtiger denn je: „Sie verweist auf eine Welt, in der Unterschiede ihren Platz erhalten, und in der sich das Streben nach guter Leistung und sozialer Verantwortung nicht widerspricht.“

Vera Moser, bisher Direktorin des Instituts für Heil- und Sonderpädagogik an der Universität Gießen und seit Oktober Professorin an der Berliner Humboldt-Universität, bescheinigte der Integrativen Schule „eine in jeder Hinsicht modellhafte Praxis“. Moser bemängelte, dass es in den deutschen Bundesländern noch keine verbindlichen Richtlinien für Barrierefreiheit im Bildungsbereich gebe. Inklusion sei mittlerweile aber „nicht mehr nur eine gute pädagogische Idee, sondern Menschenrecht.“

Die Pädagogin ist sicher, dass entsprechende Standards über kurz oder lang in allen Schulen zum Maßstab erhoben werden. Dabei könne sich die Politik an der Integrativen Schule Frankfurt ein Vorbild nehmen, so Moser. In einer Bildungslandschaft mit Zukunft sei es „unverzichtbar, Etikettierung und Klassifizierung abzuschaffen“.

epd / Kurt-Helmuth Eimuth

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