Von Kurt-Helmuth Eimuth – 3. Februar 2014
Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass Religion Integration verhindere, könne Religion eine Brücke sein, die Einwanderung ermöglicht. Da waren sich die Diskutantinnen, die Politikwissenschaftlerin Ursula Apitzsch und die Journalistin Khola Hübsch, in der Frankfurter Universität völlig einig.
Für Hübsch ist Religion noch mehr: „Religion kann Solidarität vermitteln, sie kann zum Gemeinwohl beitragen.“ Religion habe ein großes Potential, auf das der Staat und das Gemeinwesen angewiesen seien.
„Stört Religion die Integration?“ war die Fragestellung der Podiumsdiskussion, zu der das Frank Bauer-Institut und Lajna Imaillah, die Frauenorganisation der Ahmadiyya-Gemeinde, eingeladen hatten.
Vor gut hundert meist jungen Zuhörerinnen und Zuhörern formulierte Hübsch klare Ansprüche an die deutsche Gesellschaft. Die Ausbildung von muslimischen Theologen an den Universitäten und die Einführung von islamischen Feiertagen sollten Normalität sein. So wie die Ahmadiyya Gemeinde im vergangenen Jahr den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhalten habe. Auch sollten künftig Führungspositionen in der Gesellschaft mit Musliminnen, auch mit Kopftuchträgerinnen, besetzt werden.
Für Apitzsch hingegen sind Konkordate und Staatsverträge ungerechtfertigte Privilegien. „Wir sind kein säkularer Staat“, sagte die Professorin. Die öffentlich-rechtliche Verfasstheit der Kirche brächte dieser große Vorteile. Die Kirchen seien dadurch der größte Arbeitgeber geworden und hätten ein eigenes Arbeitsrecht. Die christlichen Kirchen hätten Macht. Diese Privilegien wollten die anderen Religionen nun auch haben, und das sei falsch. Diese Logik entspreche auch nicht den jeweiligen Religionen. Für Apitzsch gibt es nur eine Alternative: den säkularen Staat.
Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 3. Februar 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2014/1 – Februar, Web.