Aufklärung und Islam

Diskussion über ein kompliziertes Verhältnis

„Wage, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Dies sei so etwas wie der Wahlspruch der Aufklärung im Sinne des Philosophen Immanuel Kant im 17. und 18. Jahrhundert gewesen, berichtete Marcus Willascheck von der Universität Frankfurt anlässlich einer Diskussion über Aufklärung und Demokratie in der islamischen Welt der Evangelischen Stadtakademie. Die Aufklärung habe ihre Religionskritik immer auch als Kritik an klerikalen Formen verstanden. „Der Islam galt ihr als eine unaufgeklärte Religion“, stellte Willascheck fest. Allerdings habe es für Kant ohnehin nur eine wahre Religion gegeben, nämlich die, die durch die Vernunft erkannt werden könne.
Abu Zaid von der Universität Leiden (Niederlande) betonte, dass auch der Islam eine Zeit der Aufklärung gekannt habe. Schon im 8. und 9. Jahrhundert hätten Stichworte wie Gleichheit oder Freiheit eine große Rolle gespielt. Katajun Amirpur, oppositionelle Islamwissenschaftlerin, berichtete aus ihrem Heimatland, dem Iran, dass dort Kant hoch aktuell sei. Fast alle Werke seien ins Persische übersetzt. „Es gibt eine Bewegung der religiösen Aufklärer“, konstatierte die Politologin. Auch wenn der Iran nicht zur arabischen Welt gehöre, so sei er doch das einzige Land mit einem real existierenden Islamismus. Seit 25 Jahren experimentiere man mit dem Islam als Gesellschaftskonzept. Doch damit ließen sich die Probleme nicht lösen. Auch im Iran wollten die Menschen Demokratie und Menschenrechte. „Die Menschen wollen einfach von einem Rechtsstaat profitieren“.
Dies sei in arabischen Ländern anders, berichtete Amr Hamzawy von der Universität Kairo. Die herrschenden Eliten würden allenfalls ein „Reformtheater“ ab liefern, und auch ausländische Mächte seien nur an einer Stabilisierung der Region und eben nicht an einer Demokratisierung interessiert.
Kurt-Helmuth Eimuth

Rabbi Menachem Halevi Klein von der jüdischen Gemeinde begrüßte zur Erntedankfeier in der kleinen Synagoge am Terminal 2 des Frankfurter Flughafens auch christliche und muslimische Gäste. Schon zum vierten Mal feierten die drei monotheistischen Religionen gemeinsam eine „Abrahamische Feier“ – so genannt nach der biblischen Figur des Abraham, der als Urvater aller drei Religionen gilt. Die Räumlichkeiten am Flughafen sind dazu ideal: Direkt nebeneinander sind hier eine Moschee, eine Synagoge und eine Kapelle untergebracht

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