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Weihnachtsbeleuchtung? Fehlanzeige!

von Kurt-Helmuth Eimuth 26. November 2019

Advent, das heißt eigentlich Lichtervorhänge, Sterne, beleuchtete Kugeln aller Art. Überall soll der festliche Glanz sichtbar sein – bloß nicht in Frankfurt. Das bleibt streckenweise dunkel.

Foto: Karine Germain / Unsplash
Foto: Karine Germain / Unsplash

Ausgerechnet auf der Zeil sucht man Weihnachtsbeleuchtung in diesem Advent vergebens. Und das, obwohl erst vor wenigen Jahren eine neue Beleuchtung angeschafft wurde, für 250.000 Euro. Doch die ist schon wieder kaputt – Lampen defekt, Material brüchig.

Pläne für eine Neubeschaffung konnte der Anlieger-Verein „Neue Zeil“ nicht realisieren. Nein, es lag nicht am Geld. Es war nur irgendwie nicht klar, wer die Verantwortung für ein solches Projekt übernimmt. Ehrlich: So kann der Einzelhandel gegenüber dem Online-Handel nicht punkten.

Aber auch in der Neuen Altstadt sucht man Weihnachtsbeleuchtung vergebens. Der Grund hier: Es gibt keine Straßenlaternen, an denen man sie befestigen könnte. Da müssen beim Planen ja echte Weihnachtsmuffel am Start gewesen sein.

Immerhin lässt Frankfurt drei Mainbrücken illuminieren. Und die Einkaufsstraßen in den Stadtteilen sind ebenfalls festlich beleuchtet. Vielleicht ist es ohnehin die bessere Idee, im Advent dort einzukaufen.

Hare-Krishna auf der Zeil

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 4. Mai 2014

Es gibt sie noch, die Krishna-Bewegung. In den 70er und 80er Jahren waren sie häufig missionierend in den Fußgängerzonen anzutreffen. Heute ist dies eine Seltenheit. Aber zur Begeisterung des überraschten Publikums intonierten die in indische Dhotis und Saris gekleideten und zum Teil kahlgeschorenen Jünger und Jüngerinnen auf der Zeil unter Trommelbegleitung das „Hare-Krishna“-Mantra.

Zum Vergnügen der Passanten singen die Anhänger der Krishna-Bewegung ihr Mantra auf der Zeil: „Hare Krishna Hare Krishna Krishn Krishna Hare Hare“. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Das „Chanten“ und Tanzen (sankirtan) gehören zu den zentralen Aktivitäten der Hare-Krishna-Anhänger und sind ein typisches Erkennungszeichen der „Harinams“, der missionarischen Auftritte.

Die Bewegung zeigt sich heute kulturell angepasster. Nach dem Tod ihres Meitsers Prabhupada 1977 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Bewegung. In der Folge gab es eine gewisse Öffnung. Inzwischen hat sich die Gemeinschaft auf dem religiösen Markt etabliert.

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen urteilt: „Die fundamentalistische Auslegung altindischer Schriften, die untergeordnete Rolle der Frau, die Vorstellung eines „spirituellen Kastensystems“, das in einer idealen Gesellschaftsordnung Verwirklichung finden sollte, die teilweise aggressive Werbung und die Entschlossenheit, mit der im engeren Kreis der Devotees das Dienen – auch dem Guru gegenüber – zum Heilsprinzip erklärt wird, bleiben indes Elemente der unorthodoxen Bewegung.“

Der Vorwurf der indischen Exotik, die unvermittelt in die westliche Kultur hineingetragen würde, ist immer wieder erhoben worden; oft waren familiäre Beziehungen durch die Mitgliedschaft einer Zerreißprobe ausgesetzt. So als Element der Straßenmusik hat es sicher den Passanten Spaß gemacht. Als ein Japaner einen Jünger nach dem Musikstil fragte, antwortete dieser: „Es ist indische Musik.“ Wohl wahr, aber doch auch etwas mehr.