Tag Archiv für Pele

Das neue Leben

Andacht

Kurt-Helmuth Eimuth

25.11.96

L: Lasst uns von Gottes Macht singen und des Morgens rühmen seine Güte

G: Amen

Lied

L: Herr, tue meine Lippen auf,

G: Dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.

L: Gott, gedenke mein nach deiner Gnade,

G: Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Psalm

Lesung

Der Wochenspruch steht im Johannesevangelium Vers 12, Kapitel 24:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Ansprache

Sie sehen mich heute morgen in großer Sorge. Gestern von dem schönen, anregenden Verabschiedungsfest heimkommend, meldeten die Nachrichten, dass Amerika künftig bei Konflikten Atomwaffen einsetzen wolle. Krieg ist leider alltäglich und scheint unausrottbar. Doch mit diesem Szenario der Bush-Administration rückt das Unvorstellbare, das Unglaubliche etwas näher.

Viele Schülerinnen und Schüler fragen mich, was das denn solle, wenn wir mit dem 12-Uhr Läuten für den Frieden schweigen. Gewiß, man könnte meinen es helfe sowieso nichts. Na gut, sage ich jenen Zweiflerinnen, es schadet zumindest auch nicht. Aber es geht doch um mehr. Es geht um eine christliche Grundhoffnung. Es geht um die Hoffnung, dass selbst in solch schlimmen Situationen die Hoffnung auf Veränderung vorhanden ist. Es gibt nichts, was nicht auch den Keim der Veränderung des Wandels in sich trägt.

In unnachahmlicher Weise wird dieses im Bilderbuch Pele und das neue Leben beschrieben. Peles Freund Tomo starb. Gemeinsam hatten sie ein Beet angelegt. Gemeinsam hatten sie dort Samenkörner vergraben.

Als Tomo noch gesund war, hatten sie zusammen auf das neue Leben gewartet. Und dann hatte Pele die Samen des Gärtners vergessen. Er hatte ihnen kein Wasser mehr gegeben. Weil ohne Tomo alles so anders geworden war, waren die Samen sicher vertrocknet.

Pele lief zum feingeharkten Beet, das in der Mitte zwischen dem gelben Haus mit den drei Türmchen und dem Fischerhaus lag. Bei dem Beet aber stand der Fischer. Er stellte gerade seine leere Gießkanne ab.

In der feuchten Erde waren viele grüne Pflanzen gewachsen: hellgrüne, fast gelbe und dunkelgrüne. Pflanzen mit glatten Blättern, Pflanzen mit gezackten Blättern.

„Das neue Leben“, sagte Pele leise. An manchen Pflänzchen klebten ganz vorne an den Blattspitzen noch die vertrockneten Hüllen der Samenkörner, die Tomo und Pele in die Erde gesteckt hatten.

„Das neue Leben“, sagte hetzt Pele etwas lauter. Er schaute ins traurige Gesicht von Tomos Vater. „Auf dieses Leben haben Tomo und ich gewartet. Die Samenkörner sind gestorben.“ Er zeigte auf die vertrockneten Hüllen.

Diese Hoffnung, dass im Tod neues wächst, ist es, die uns täglich auffordert, für den Frieden zu beten, zu schweigen und überall für ihn einzutreten. Deshalb ist es ein guter Brauch, dass uns täglich die Glocke daran erinnert. Aus gutem Grund können wir trotz der grausamen Realität auf Frieden hoffen. Aus gutem Grund können wir trotz der Kriege in Afrika, auf dem Balkan und im nahen Osten auf Frieden hoffen. Der gute Grund hat einen Namen: Jesus Christus.

Lied:

Lasst uns beten:

Gemeinsam beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel

geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,

dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

L: Lasst uns preisen den herrn.

G: Gott sei ewig Dank

L:Es segne und behüte uns Gott,

der Allmächtige und Barmherzige,

Vater, Sohn und Heiliger Geist.

G: Amen