Tag Archiv für Esoterik

Ritual-Designer sollen beim Abschiednehmen helfen

Die Esoterik ist in ihrer Vielfalt sicher unüberschaubar. Im Podcast Conny&Kurt öffnet der bayerische Weltanschauungsbeauftragte Matthias Pöhlmann den Blick auf alte und neue Jenseitsvorstellungen. Der Spiritismus begann 1848 in den USA, fand großen Zuspruch und selbst Thomas Mann beschrieb dieses Phänomen. Die Kultur des Abschiednehmens ist, wie große Teile der Esoterik selbst, stark individualisiert. Die Zeremonien mache man zuhause. Da seien dann Neo-Schamanen, Druiden oder Ritual-Designer am Werk.

Die Sterne sagen nicht die Zukunft voraus – auch nicht für 2023

Was bringt das neue Jahr? Eine Frage, die gerne spielerisch an Silvester beim Bleigießen beantwortet wird. Wissen, was die Zukunft bringt. Eine uralte Sehnsucht der Menschen, die gerade in Krisenzeiten Konjunktur hat. Alljährlich untersucht die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, Darmstadt, in einem Prognosecheck, ob die Hellseher:innen und Astrolog:innen richtig gelegen haben. Da gibt es manch Absurdes. Das Ende der Rolling Stones, ein Feuer im Schloss Neuschwanstein oder Riesenkaninchen, die eine Stadt angreifen. Und doch boomt der Markt weiter. Bernd Harder von der GWUP im Podcast Conny&Kurt: „Die Astrologie hat in den letzten zwei Jahren einen Aufschwung genommen. In unsicheren Zeiten will man Orientierung. Vielleicht wissen ja die Sterne doch mehr als unsere Wissenschaft.“ Er weist auch auf die Vernetzung der unterschiedlichen esoterischen Szenen mit denen der Verschörungsgläubigen hin: „Bei den festgenommenen Reichsbürgern war eine Astrologin dabei, die Ministerin werden sollte. Es gibt Verbindungen zwischen den Szenen.“ Astrologie kann eben aus mehr werden als eine Spielerei.

Rechte Esoterik – Mehr als eine Spielerei

Conny & Kurt im Gespräch mit dem Weltanschauungsexperten Matthias Pöhlmann, der in seinem neuen Buch die Verbindungen zwischen Verschwörungsmythen und Esoterik aufzeigt. Inzwischen leugnet ein Teil der Szene nicht nur Corona, sondern verherrlicht gleichzeitig Putin. Eine Szene mit gwaltiger gesellschaftlicher Sprengkraft und dem Hang zur Radikalisierung.

„Spinner in Nadelsteifen“: Viel Esoterik in Managementseminaren

Von Kurt-Helmuth Eimuth – 13. Juli 2015

Der Unternehmensberater Viktor Lau geht hart mit der Personalentwicklungs-Branche ins Gericht. Neun von zehn Führungskräfte-Seminare seien weltanschaulich geprägt und problematisch.

Viktor Lau übt scharfe Kritik an den Angeboten der Fort- und Weiterbildung großer Unternehmen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Schon die Überschrift seines Vortrages ist wenig schmeichelhaft für die Branche der Personalentwicklung: „Spinner in Nadelstreifen“ nennt der Unternehmensberater Viktor Lau zahlreiche Anbieter von Fortbildungsseminaren. Lau war früher bei zwei Banken zuständig für deren Fort- und Weiterbildungsangebote und sollte es deshalb wissen. Neunzig Prozent der Angebote für Führungskräfte seien weltanschaulich gefärbt und durchaus problematisch, so Lau in seinem Vortrag bei der Sekteninformation und Selbsthilfe Hessen (Sinus)  in Frankfurt. Und der Markt ist durchaus beachtlich. Das Deutsche Institut für Wirtschaft schätzt den Umsatz am 30 Milliarden Euro jährlich.

Als Beispiele für solche Angebote nannte Lau etwa das Neurolinguistische Programmieren, die Organisationsaufstellung oder auch zweifelhafte „Typentests“. „Da bohren Menschen mit Halbwissen in der Psyche von Kunden herum.“ Zudem gebe es keine „Menschentypen“. Jeder Mensch sei höchst individuell. Aber die Antworten der Test seien so schön einfach und träfen immer zu. „Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Antworten zum Einen positiv und zum Anderen hinreichend diffus sind.“ Mit diesem Effekt arbeite auch die Astrologie.

Zu den zweifelhaften Psychoprogrammen zählt Lau auch die Transaktionsanalyse, die sich etwa in der Erzieher- und Erzieherinnenausbildung großer Beliebtheit erfreut. Problematisch seien die Instrumente solcher Programme, weil sie meist in den Händen von nicht ausreichend qualifizierten Menschen seien. Wenn beispielsweise in einem Seminar die Erinnerung an ein traumatisches Ereignis wie Vergewaltigung oder der Tod eines nahen Angehörigen  hervorgerufen wird, hätten diese „Pseudotherapeuten“ nicht das Handwerkszeug, um dieser Retraumatisierung zu begegnen.

Ein relativ neuer Trend sei es, Tiere als Co-Trainer einzusetzen. Man glaube, dass diese ein ehrliches, schnelles Feed-Back gäben. So hat eine deutsche Großbank ihre Führungskräfte mit Hilfe von Lamas trainiert.

Mit Blick auf den Trend des Zen-Leadership merkte Lau an, dass hier einige Komponenten aus dem kulturellen Kontext gerissen würden. Überhaupt sei der Anspruch der permanenten Optimierung problematisch: „Was ist mit jenen, die nicht können oder auch nicht wollen?“ Lau forderte, dass das Wir wieder in den Vordergrund gehöre, den Unternehmen seien auch soziale Institutionen. Die gegenwärtige Personalentwicklung wirke dagegen entsolidarisierend.

Viktor Laus Anayse ist als Buch unter dem Titel „Schwarzbuch Personalentwicklung“ erschienen.

Beitrag von Kurt-Helmuth Eimuth, veröffentlicht am 13. Juli 2015 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe Web.

Attraktives Fastfood – Esoterik spricht vor allem Frauen an

Evangelisches Frankfurt Februar 2009

Attraktives Fastfood
Esoterik spricht vor allem Frauen an

„Du musst vertrauen. Du bist ein wunderbares Kind Gottes.“ Es sind Sätze wie diese, die nach Meinung der evangelischen Weltanschauungsbeauftragten Annette Kick vor allem Frauen ansprechen. „Sie haben das Bedürfnis nach Anerkennung, danach, gesehen zu werden als einzigartige Person, die interessant, wertvoll, wichtig ist, ohne dass sie für jemanden Funktionen erfüllt.“

Gerade Frauen im Alter von 40 bis 50 Jahren hätten häufig Sehnsucht nach Anerkennung und einem erfüllten Leben, stellte die württembergische Pfarrerin bei einer Veranstaltung im Haus am Dom heraus. „Familienfrauen erleben sich macht- und einflusslos. Sie haben zu reagieren auf Anforderungen anderer und sehen wenig eigene Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten.“

Nach der Abnabelung der Kinder stoßen dann esoterische Angebote in das Vakuum und versprechen, dass man mit dem richtigen Bewusstsein alles erreichen könne, so Kick. Selbst der Weltfriede sei durch das Meditieren derer, die ihr Bewusstsein weiterentwickelten, erreichbar. Frauen stoßen sich häufiger als Männer an der „Entzauberung der Welt“ durch Wissenschaft und Technik. Viele suchen nach einem Zugang, der ihre eigenen Intuitionen ernst nehme.

Die Esoterik mache ihnen vor allem im Bereich der Medizin und der Spiritualität Angebote. So erlebten viele Frauen die Schulmedizin als ignorant. Ihr Gefühl und ihr Wissen von ihrem Körper werde nicht ernst genommen. Demgegenüber gingen esoterische Heilerinnen und Heiler auf die Lebenssituation von Frauen ein. Dass dabei oft völlig unrealistische Heilsversprechen gemacht würden und die Ursachen für einen möglichen Misserfolg im mangelnden Bewusstsein der Frau selbst gesucht würden, was wiederum weitere Schulungsprogramme erfordere, sei den Patientinnen zunächst nicht deutlich.

Auch die Kirche mache diesen Frauen kein überzeugendes Angebot. „Mit Recht klagen spirituell hungrige Frauen über die Verkopftheit der Gottesdienste, über Dogmen und Rituale, die mit ihrem Leben nichts zu tun haben“, urteilte Kick. In Kirchengemeinden würden diesen Frauen statt spiritueller Nahrung oft nur helfende Dienste, etwa beim Gemeindefest oder Basar, angeboten. Da komme das „esoterische Fastfood“ anders daher. Kick über einen solchen Erfahrungsweg: „Die spirituelle Meisterin hat der Frau von den Engeln ausgerichtet, welch besondere Seele in ihr wohne, und dass es höchste Zeit sei, diese verkümmerte Seele zu retten, zu nähren, zu entwickeln. Und nach kurzer Zeit konnte auch sie schon kosmische Energien bewegen.“

Kurt-Helmuth Eimuth

Esoterik im Kinderzimmer

Kurt-Helmuth Eimuth /Evangelisches Frankfurt Mai 2002

Esoterik erreicht die Kinderzimmer

Die Esoterik ist ein wichtiger Wirtschaftszweig geworden. In Deutschland bieten über tausend Hellseherinnen und Geistheiler ihre Dienste an, 15 bis 25 Millionen Euro werden jährlich für Charakter- und Schicksalsanalysen, Tierkreisbücher, astrologische Unternehmensberatungen und ähnliches ausgegeben. Und was sich die Erwachsenen gönnen, dass erreicht inzwischen auch die Kinder. Kurt-Helmuth Eimuth beschreibt einige Beispiele.

Dass ein vierblättriges Kleeblatt Glück verspricht, das glauben 43 Prozent der Deutschen. Die Zahl 13 hingegen bereitet Kummer, deswegen wurde sie aus Flugzeugen und Hotels verbannt. Fast achtzig Prozent der Deutschen lesen regelmäßig ihr Horoskop, 18 Millionen Bundesbürger deuten ihr persönliches Schicksal nach dem Lauf der Sterne. Immer mehr Menschen sind abergläubisch, das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor.
Wo Bedarf ist, entsteht auch ein Markt, man hält Ausschau nach immer neuen – und immer jüngeren – Kundinnen und Kunden. Längst hat der Esoterik-Boom auch die Kinderzimmer erobert. Ob Konzentrationsprobleme,Bettnässen oder Fehler im Diktat: Der Esoterik-Laden an der Ecke hält

Ob Bettnässen oder Fehler im Diktat …

die richtige Lösung bereit. Dem Zeitgeist entsprechend helfen schnell und sanft Bachblüte, Bio-Saft oder Hirngymnastik.
Da stellt eine Mutter nach – stundenlangem Üben für’s nächste Diktat die Bachschen Notfalltropfen neben das Bett – ihre „feinstoffliche“ Wirkung soll das bevorstehende Rechtschreib-Desaster abwenden. Die Mutter einer sechsjährigen Bettnässerin bestellt einen Fachmann zum Lokalisieren von gefürchteten Wasseradern. Das Bett steht jetzt im Flur.
Der Kinderpsychologe Heinz Zangerle hält solche Beispiele nicht für schrullige Einzelfälle: „Schulfitness-Angebote aus dem Repertoire der Esoterik liegen im Trend, die schnelle Lösung hat Konjunktur: Verbesserung der kindlichen Konzentration durch Bewegung aus der Edu-Kinestik, Legasthenikertherapie durch Bachblüten, Behandlung von Aggressionen mit Qui-Gong und Reduzierung diffuser Ängste mit Aromatherapie. Nebenbei – damit Prüfungsstress erst gar nicht aufkommt: Es liegt am Lehrer, für den Rosenquarz am Schülerpult zu sorgen und die individuell günstigste Mondphase für den Prüfungstermin zu beachten.“
Besonders im Trend ist Reiki, eine japanische Heilslehre von einer universalen Lebensenergie, die den Menschen zur „Harmonie mit sich selbst und den grundlegenden Kräften des Universums“ führen soll. „Liebe Eltern, sind auch eure Kinder total Reiki-begeistert?“ fragt etwa die Reiki-Dienstleisterin Michaela Weidner in einem Werbebrief an ihre Kundschaft und fährt fort: „Viele meiner Reiki-Schüler erzählen mir, dass ihre Kinder ohne Reiki überhaupt nicht mehr ins Bett wollen.“ Durch die Hände der geweihten Heilbehandlerin ströme Lebensenergie. Medizinische Behandlungen würden dadurch bereichert, Reiki sei zudem ein praktischer Weg zur Erleuchtung. Sozialwissenschaftler vermuten, dass die steigende Zahl von Reiki-Anhängerinnen und Anhänger sich nicht nur in der Sehnsucht nach Irrealem begründet, sondern darin, dass man hier ganz praktische Zuwendung erfährt: Etwa dreißig Minuten lang wendet sich die Reiki-Meisterin dem Ratsuchenden intensiv zu, legt die Hände über den Körper und lässt „Energie fließen“. Häufig spüren die Menschen, dass es ihnen dabei unmittelbar warm wird. Das ist nachvollziehbar und ungefährlich – aber ist es das Geld wert?
Beliebt ist auch die Verwendung von Bachblüten. „Sie eignen sich besonders gut zur Behandlung von Kindern, denn sie reagieren auf die Blüten-Essenzen noch viel unmittelbarer als Erwachsene,“ ist auf den Verpackungen zu lesen. Der englische Arzt Edward Bach entwickelte diese Methode, einzelne Blütenessenzen ordnete er bestimmten Erkrankungen zu, sie sollen bei psychosomatischen Störungen ebenso wie bei Neurodermitis oder Asthma helfen.
Gefährlich ist die Behandlung mit Bachblüten nur dann, wenn ihretwegen auf die Anwendung herkömmlicher Medizin verzichtet wird. Gerade beim Umgang mit Kindern sollte man aber auch auf die Ursachen der Krankheiten achten – psychosomatische Störungen etwa, deren Ursache ein überzogener Leistungsdruck von Eltern oder Schule ist, können Bachblüten nicht kurieren.
Der neueste Hit in der esoterischen Szene ist das so genannte

… Reiki & Co versprechen Abhile

„Indigo Kind“. Gemeint sind die sprichwörtlichen „Zappelphilippe“,also Kinder, die nicht stillsitzen können, die am „Hyperaktivitätssyndrom“ leiden, wie das Phänomen heute medizinisch genannt wird. Immer öfter werden solche Kinder mit Ritalin, einer Art Beruhigungsmittel, behandelt. Besorgte Eltern lassen sich von Ärzten das Medikament offenbar allzu leichtfertig verschreiben. Das berechtigte Misstrauen gegen den hohen Medikamentenkonsum, der hyperaktive Kinder „ruhig“ stellen soll, wird in esoterischen Kreisen neuerdings in eine abenteuerliche paranormale Legende umgedeutet: In Wahrheit handele es sich bei solchen Kindern um Wesen mit übernatürlichen Eigenschaften. Diese „neuen Kinder“ sind „Indigokinder der neuen Zeit“, da in ihrer Aura verstärkt die Farbe Indigoblau vorkommt.
Die besondere Begabung der Indigo-Kinder werde von der Außenwelt nicht erkannt, deshalb seien sie frustriert über festge- fahrene Systeme, die keine kreativen Gedanken zulassen. In der Schule hätten sie oft Schwierig- kei- ten im sozialen Miteinander. Beispielhaft werden die Fähigkeiten dieser Kinder auf dem Buchdeckel eines esoterischen Bestsellers so beschrieben: „Der 13jährige Lorenz sieht seinen verstorbenen Großvater, spricht mit ihm und gibt dessen Hinweise aus dem Jenseits an andere weiter. Kevin kommt ins Bett der Eltern gekrochen – und erzählt, dass der große Engel – wieder am Bett stand. Peter ist neun und kann nicht nur die Aura um Lebewesen sehen, sondern auch Gedanken anderer Menschen lesen. Ina liest aus – verschlossenen Büchern, und Matthias verbiegt Löffel durch – Gedankenkraft.“
Ungeklärt bleibt die Frage, welchen psychischen Schaden Kinder nehmen können, denen solche Fähigkeiten zugesprochen werden. Denn wer kann solche, mit vermeintlich göttlichen Fähigkeiten ausgestattete Kinder denn noch erziehen, wer setzt ihnen Grenzen? Die „neuen Kinder“ sind vermutlich einfach Kinder, die um ihre ungezwungene Kindheit betrogen werden. Denn elterliche Zuwendung und Erziehung lassen sich nicht ersetzen: Durch Medikamente nicht, und auch nicht durch esoterische Heilswege.

Kurt-Helmuth Eimuth /Evangelisches Frankfurt Mai 2002

Stichwort: Esoterik

Der Raum ist mit allerlei Düften angereichert. In der einen Ecke klingt der Ton einer Klangschale nach, aus der rechten Ecke durchwabert den Raum sphärische Musik. Mitten in einer Großstadt, in einem Bürgerhaus, haben sich etwa 80 Aussteller zu einer Esoterik-Messe zusammengefunden. Aroma-Therapie, Bachblüten-Therapie, Handlesen, Mind-Machines, heilende Kristalle, Aura-Fotografie, Kartenlegen und Meditation werden feilgeboten.

Jeder wirbt mit freundlichem Lächeln und einem gewissen Glanz in den Augen für seinen Heilsweg. Und natürlich sind die anderen Heilswege am Nachbarstand auch möglich, weil alles möglich ist. „Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst“, ist ein viel zitierter Satz in der Szene.

Auch wo man die Erleuchtung erlangt, ist gleichgültig. Unter südlicher Sonne hat ein Bachblüten-Seminar einen ganz besonderen Reiz. Der neue Trend: esoterisches Reisen. Auch beim esoterischen Reisen wird viel von Heilung und Therapie gesprochen. Ein für die oder den Reisende/n nicht ungefährlicher Aspekt. Denn die Ausbildung mancher „Therapeuten“ ist doch sehr schlecht. Da finden sich Pyramidenexperten, Astrologen, Feuerlauftrainer, Reiki-Lehrer oder auch Trainer in tandrischer Körperarbeit.

Wie in dem gesamten Bereich des immer mehr ausufernden grauen Psycho-Marktes wird hier mit vielerlei Technik an der Seele des Menschen gebastelt. Eine profunde psychologische Ausbildung der „Therapeuten“ ist die Ausnahme. Dabei ist die Gefahr solcher Technik selbst unter den Veranstaltern unstrittig. Kann doch selbst eine scheinbar harmlose Meditation eine vorhandene Depression verstärken.

Vor solcher Kommerzialisierung warnen selbst Kritiker aus der Esoterik-Szene. Denn sie sehen ihren „religiösen“ Anspruch gefährdet. Tatsächlich ist die Esoterik eigentlich ein Weg, genauer ein Schulungs- und Erfahrungsweg, letzten Endes ein Erlösungs- und Erleuchtungsweg, der nach innen führt. Doch heute findet sich wenig von dieser Ernsthaftigkeit in der Esoterik. Heute ist Esoterik das, was sich zur Ich-Findung gut verkauft. Aus der einstigen „Geheimwissenschaft“, besonders in Verbindung mit der therapeutisch orientierten Lebenshilfe, ist längst eine öffentlich angebotene Ware geworden. Dabei ist der Begriff „esoterisch“ völlig ausgeufert. Esoterik ist all das, wo sich der Mensch auf die Suche nach sich selbst macht, um „sich selbst zu finden“. Und genau dort liegt der große Irrtum der Esoterik: Sie verwechselt „lnnenwelterfahrung“ mit „Gotteserfahrung“.

Kurt-Helmuth Eimuth

City-Religion und Esoterik

Andacht Heiliggeistkirche 7.10.96

Orgelvorspiel

EG 44 1,2,4,5

Votum:

Wochenspruch: 1.Joh 4, 21

Dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, daß der auch seinen Bruder liebe.

Mit diesem Wochenspruch feiern wir die Andacht im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Psalm 104, Nr. 743

Gemeinde: Lied 331, 1-3+11

Predigt:

Liebe Koleginen und Kollegen,

wir sind in Bewegung geraten. Ich meine nicht nur die vielen konzeptionellen Überlegungen. Nein, unübersehbar wird geräumt und geschleppt. Zahlreiche Einrichtungen ziehen um. Auch mein Büro ist jetzt im Rechneigraben.

Sozusagen zum Abschied lade ich sie heute morgen ein, mich gedanklich auf meinem bisherigen Heimweg, den ich 12 Jahre gegangen bin, von der Saalgasse ins Nordend zu begleiten.

Die Evangelische Arbeitsstelle für Religions- und Weltanschauungsfragen befand sich bisher in unmittelbarer Nähe des Römerberges in der Saalgasse. Mithin also in der City. Die City spiegelt wie kaum ein anderer Ort das moderne, säkulare Bewußtsein. Die religiösen Angebote haben sich nahtlos eingefügt. Hans Joachim Höhn hat hierfür den Begriff „City-Religion“ geprägt. Er schreibt: „Die Entsprechnungen zwischen Urbanität und Religiosität werden deutlich, wenn man ein Profil des interlektuellen, mobilen Stadtbewohners erarbeitet und es in Beziehung setzt zu den für die neue Kultszene typischen Strukturen von Angebot und Nachfrage. Die dabei gewonnenen Eindrücke über die Motivlage der Produzenten und Konsumenten rechtfertigen es, für die neue urbane Religiosität den Begriff ‚City-Religion‘ zu verwenden.“1 Die urbane Religiosität ist Teil des Marktes. Gelegentlich sieht man sie auch erst auf den zweiten Blick hinter ihrer säkularen Fassade.

Eine solch säkulare Fassade steht direkt gegenüber unserem Bürogebäude in der Saalgasse. Die Schirn, eine Kunst- und Ausstellungshalle, ist eines jener Gebäude, das mit ihren Säulen ihren Besuchern jenes erhabene Gefühl vermittelt, das wir Kirchenleute beim Betreten einer Kirche empfinden. Sind nicht überhaupt unsere Museen eher Musentempel und somit dann doch etwas Heiliges im Profanen. Kein Wunder, daß vor kurzem hier eine Ausstellung sich dem Thema Okkultismus widmete.

Doch schreiten wir weiter über den Frankfurter Römerberg, die Alte Nikolaikirche, als Tourismuskirche tagsüber geöffnet, hinter uns lassend, den Blick auf die Frankfurter Skyline gerichtet, gehe ich auf die Hauptwache zu. Schon lange überragen die Türme der Banken die der Kirchen. Und trotzdem – so meine These – ist Frankfurt nicht nur die Stadt der Banken, sondern auch die Stadt der Religionen. Denn es gibt sicherlich mehr Religionsgemeinschaften und religiöse Gruppen als Banken in dieser Stadt. Und Banken soll es immerhin 411 geben. Zum Glück gehört nur die kleinere Zahl zum direkten Beobachtungsfeld eines Sektenbeauftragten. Denn die überwiegende Zahl der Religionsgemeinschaften sind sozialpsychologisch betrachtet unproblematisch.

Zu den womöglich problematischen Erscheinungen gehören die halbjährlich in Frankfurt stattfindenden Esoterik-Tage.

Mein Blick fällt auf ein Plakat für die sogenannten „Esoterik-Tage“. Zweimal jährlich findet im Bornheimer Bürgerhaus die Esoterik-Messe statt. Die Geheimwissenschaft des Weges nach innen wird – ganz im Sinne einer City-Religion – gnadenlos vermarktet. Ob es allerdings der Erleuchtung wirklich egal ist, wie man sie erlangt, wie es in einem vielzitierten Szenesatz heißt, vermag ich nicht zu beurteilen.

Konsum, Kommerz und Religion folgen den gleichen Mustern. So wie ich meine Schuhe sofort besohlt bekomme, die Bilder in nur 30 Minuten abholen kann, so soll es auch mit meiner Entspannung und Erleuchtung sein. „Mindmachines“ folgen genau diesem Muster. Kopfhörer auf, Ton an, Brille auf, Elektronenblitze an, und schon soll sich dank der Wirkung auf das Hirn eine fühlbare Entspannung einstellen. Und es muß wohl mehr sein als Entspannung, sonst würden wir solche Angebote nicht auf der Esoterik-Messe finden.

Aroma-Therapie, Bachblüten-Therapie, Handlesen, Mindmachines, heilende Kristalle, Auraphotographie, Kartenlegen und Meditation werden dort ebenso wie in der Esoterik-Buchhandlung am Steinweg feilgeboten. Immerhin, so wird geschätzt, sollen etwa 10 % der Buchneuerscheinungen diesem Bereich zuzuordnen sein. Bei der am 2. Oktober beginnenden Buchmesse werde ich wie jedes Jahr feststellen können, daß auch die christlichen Verlage sich aus dem Lebenshilfebereich verabschiedet haben oder gar selbst esoterische Literatur anbieten. Selbst vor katholischen Verlagen macht dies nicht halt. Die Buchhandlung Herder, an der wir auf unserem kurzen Weg vorbeikommen, macht hier keine Ausnahme. Im ersten Stock steht neben der kritischen Literatur über Sekten das ganze Spektrum esoterischer Literatur. Kaum 100 Meter weiter begegnen wir vor der Katharinenkirche, in der wegen Urlaubes des Pfarrers gerade keine Andachten stattfinden, den rührigen PR-Aktivitäten der Bahai-Religion. Jugendliche Brake-Dancer werben für die Idee der Vereinigung aller Religionen. Internationalität als Verkaufsschlager für eine kleine Religionsgemeinschaft, die doch auch einen Wahrheitsanspruch hat. Überhaupt scheint sich dieser Platz zwischen Kaufhof und Katharinenkirche zu einer Art locus religiosus auszukristallisieren. Hier werben schon christlich fundamentalistische Gruppen mit dem Slogan „Lust zum Leben“ oder auch eine afrikanische Gemeinde mit uns fremden Heilungsverständnis und einer ordentlichen Portion magischen Gebetsverständnisses. Kaum Beachtung findet hier zwischen all dem Werben und all den Werbern die Skulptur von David und Goliath. Lediglich einige Obdachlose nutzen Goliath als Stütze und Ablage für die Bierflasche.

Anscheinend kommt es auf das besondere Erlebnis, auf den Kick an. Und so wird aus dem einfachen Warenhaus ein Erlebnishaus. Der Kunde soll erzählen können, wie er im italienischen Ambiente seinen Cappuccino trank oder im neuen lichtdurchfluteten Einkaufstempel Les-Faccettes – eine Mischung aus einem sich am Hang entlangschlängelnden Bergweg und amerikanischem Gefängnis – sich den Weg in die höheren Etagen des Konsums, vorbei am Internet-Cafe, bahnte.

Aber natürlich stehen vor diesen Erlebnishäusern die Werber für Sinn und Glück. Vor dem Kaufhof die Zeugen Jehovas. Gerade jetzt beginnt wieder eine neue Werbeoffensive der Wachtturmgesellschaft, deren leitende Körperschaft sich doch als „Kanal Gottes“ versteht. Und durch diesen Kanal erhalten wir schier unglaubliche Anweisungen, Kinder systematisch sozial auszugrenzen, ihnen jede demokratische Meinungs- und Willensbildung zu untersagen und bei Bedarf auch eine körperliche Züchtigung vorzunehmen. – Die deutsche Zentrale der Wachtturmgesellschaft ist im übrigen nicht weit von hier entfernt. Sie ist in Selters im Taunus. Dort leben und arbeiten 1 200 Zeugen Jehovas.

Doch zurück auf die Zeil. Vor Les-Faccettes ist ein charmant-dynamisches Trio am Werk. Man vermutet auf den ersten Blick jene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Umfrageinstituten. Doch die Umfrage entpuppt sich als Einladung zu einem Mangagement-Seminar. Damit auch gleich richtig sortiert wird, wird auch gefragt, wieviel man selbst bereit wäre, für eine solche Schulung auszugeben. Warum sollte man nicht unverbindlich und kostenlos einen Tag in der Akademie für Management und Kommunikation verbringen. Und sicher ist der Betriebswirtschaftsstudent davon angesprochen, daß hier das wahre, alltagstaugliche Wissen für den betriebswirtlichen Alltag vermittelt würde. „Oder“, so sagt der Werber, „fühlst Du dich durch die Uni auf den Berufsalltag hinreichend vorbereitet?“ Natürlich nicht. Trotz großer Aufklärung finden diese Werber immer noch Menschen, die zu ihnen kommen, nicht ahnend, daß es sich bei der Akademie für Management und Kommunikation in Wahrheit um einen Zulieferbetrieb für Scientology handelt.

Auf dem Weg ins Nordend hole ich schnell noch in der Naturbar eine biologische Brottasche für meine Tochter. Mindestens einmal monatlich muß ich hier einkehren, um beispielsweise den Einblick, eine Art esoterische Stadtzeitung, die kostenlos in einer Auflagehöhe von 8 000 Exemplaren verteilt wird, mitzunehmen. Daneben liegen zahlreiche Prospekte für NLP, Yoga-Kurse oder auch Psychokurse in der Toskana. Zum Glück hat sich meine Kirchengemeinde diesem Markt gestellt. Wir selbst bieten wöchentlich eine Meditation mit Elementen des Zen dort an. Der Frankfurter Ring darf Konzerte hier durchführen und auch eine Vereinigung von frommen Christen lädt allmonatlich zum Lobpreisgottesdienst.

Die von Midlifekrisen bedrohte Mittelschicht hat also ein vielfältiges Angebot. Der gebildete und gutverdienende Stadtbewohner sucht eben neben Kommerz und Karriere auch Kultur; er braucht ein spirituelles Sinnsystem, das seinem sozialen Status und Kontext entspricht. Doch Religion, zumal christliche Religion, ist keine Handelsware, die im Ex und Hopp Rhytmus der City vermaktbar wäre.

Ein pures, religiöses Erlebnis ohne Glauben ist für Christen und Christinnen nicht machbar. Nichts anderes meint die Losung für den heutigen Tag aus dem 86.Psalm, der Vers 11: „Erhalte mein Herz bei dem einen, daß ich deinen Namen fürchte.“

Hier wird von Herz gesprochen. Glauben ist Herzenssache und kann deshalb nicht einfach in die Konsumgewohnheiten eingepaßt werden.

Und obwohl wir mit Sicherheit uns den Anforderungen des Marktes stellen müssen, kann unser Glauben nicht zur Ware verkommen.

Amen

Gemeinde: Lied 324, 1-4, 12-13

Mitteilungen:

Gebet

Guter Gott,

Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren,

wir bitten dich:

für alle, die einsam oder allein sind: daß sie Nähe erfahren;

für die, die um einen geliebten Menschen trauern: daß sie Trost finden;

für die Kranken in der Nähe und in der Ferne: daß sie Kraft bekommen;

für die Verzweifelten, die aufgeben wollen: daß sie wieder Mut schöpfen;

für alle, die leiden unter den Ungerechtigkeiten: daß sie Recht erfahren;

für alle, die sich nach einem besseren Leben sehnen: daß sie Leben in Fülle finden.

mit den Worten die Christus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Geht in diesen Tag, in diese Woche mit dem Frieden

unseres Gottes:

Der Herr segne dich und behüte dich,

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und

gebe dir Frieden. Amen.

Lied: 421 (1)

Orgelnachspiel

1 Hans-Joachim Höhn, City-Religion – Soziologische Glossen zur „neuen“ Religiosität, in Forum – Materialien und Beiträge zum religiösen Dialog, Nr. 6, April 1990, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Neue Religiöse Gruppen e.V.

Esoterik

Andacht, 19. 7. 1996, Pfarrerin Marion Eimuth

Lied: EG 503 Geh aus mein Herz 1-3

Psalm 36, Nr. 719

Ansprache:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Das Haus ist leerer geworden. Viele Kolleginnen und Kollegen sind schon in den Sommerurlaub aufgebrochen oder werden dies noch am Wochenende tun. Es locken südliche Sonne, Sandstrände und laue Sommernächte. Manche Familie hat lange in Reisekatalogen geblättert, um die schönsten Wochen des Jahres vorzuplanen. Viele träumten lange von diesem Sommerurlaub.

Mit solchen Träumen der besonderen Art wurde ich beim Blättern durch esoterische Reisekataloge konfrontiert.

Sicher – es war schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben und so sind denn auch solche Angebote von Feuerlauftrainern, Pyramidenexperten, Reiki-Lehrern oder Astrologen bis zu Spezialisten für tandrische Körperarbeit etwas teurer als der Pauschalurlaub von der Stange.

Doch dies ist kein Argument gegen solche Angebote. Mich haben zwei Dinge nachdenklich gestimmt.

Zum einen zeigt sich in den weiterhin boomenden Psychomarkt eine Sehnsucht nach Sinndeutung. Da wird in einer internen Analyse der Reiseveranstalter die durchschnittliche Esoreisende als eine Frau – denn es sind über 70 % Frauen – als eine Art Frau beschrieben, die sich gerne mit schönen Dingen umgibt, wie beispielsweise Seidentüchern, Edelsteinen, und Auro-Soma-Fläschchen oder Aromalampen. Die durchschnittliche Esoreisende hat den Wunsch, ganzheitlich gesund zu werden, um im Einklang mit sich selbst zu kommen.

Da ist der Wunsch sich selbst zu vergewissern, der Wunsch auf die letzten Fragen des Lebens eine Antwort zu finden. Und diese Fragen sind eben die drei existentiellen, religiösen Fragen des Menschen: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?

Diese Fragen, so will uns die Esoszene glauben machen, kann ich beantworten, wenn ich den richtigen Kurs, den richtigen Urlaub buche. Dann fahre ich zu den Kraftplätzen Spaniens um die ungeheure Energie zu spüren. Und wenn ich diese Energie nicht mehr spüre, fahre ich zum „Erdchakra“, der intensivsten Energiequelle unseres Planeten, so ein esoterischer Reiseveranstalter.

Und so muß der esoterisch Suchende von einem Selbstverwirklichungsangebot zum anderen hecheln und findet vermutlich nie eine Antwort. Wir Christinnen und Christen haben es in gewisser Weise einfacher. Im Markusevangelium, Kapitel 4, Verse 39 und 40 heißt es: „Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: schweig und verstumme! Und der Wind legte sich, und so entstand eine große Stille. Und er sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? „

Wir als Christinnen und Christen müssen nicht ständig auf Achse sein, um uns zu finden. Wir brauchen nicht ständig um den eigenen Bauchnabel zu kreisen, als sei dies unser goldenes Kalb. Nein, wir dürfen ganz unbeschwert die Wunder Gottes annehmen. Und das größte Wunder ist sicherlich, daß uns dieser Gott als Mensch mit allen Fehlern angenommen hat. So ist es durch die Taufe bezeugt worden.

Dies ist mein zweiter Einwand gegen die Esoterikszene. Wir als Menschen müssen gar nicht fehlerfrei werden. Wir müssen nicht von einem Kurs zum nächsten hecheln, um immer mehr von uns zu wissen, um immer besser zu werden. Nein, im Gegenteil. Wir müssen lernen, mit unseren Fehlern, mit unseren Schwächen aber auch mit unseren Stärken zu leben. Denn wir sind Geschöpfe Gottes, von diesem ohne Vorbedingungen angenommen, verpflichtet unsere Fähigkeiten in Demut in unseren Alltag einzubringen und sind eben nicht Gott selbst.

Deshalb können wir in Gelassenheit und in Gottvertrauen unseren Urlaub antreten. Ob spirituell im Kloster oder von der Stange auf Mallorca.

Gebet:

Hilfreicher Gott,

Furchtlosigkeit brauchen wir,

um dir nachzufolgen,

um nachzuspüren den Gründen

der Hoffnungslosigkeit und der Angst,

um zu überwinden, was uns feige und

antriebslos macht.

Du rechnest mit uns.

Dein Geist inspiriert uns.

Dein Wort bewegt uns.

Geschwister denen zu werden,

die eingezwängt sind im Elend,

die von Gott und der Welt nichts erwarten,

die resignieren.

Du stehst am Anfang unseres Lebens.

Du erwartest uns am Ende

mit deinem Licht,

das alles klärt und heilt.

Laß uns nicht fallen

auf den komplizierten Wegen durchs Leben.

Von Abwegen und Irrwegen

hole uns zurück in deine Nachfolge.

Hilf uns, den christlichen Glauben

nicht in die innerlichsten Zellen des Lebens

zu verbannen,

oder auf eine Insel der Seligen abzuschieben.

Befreie Menschen aus der Gefangenschaft

der Angst und der Ausweglosigkeit

und ziehe uns in diesen Befreiungsprozeß hinein. Amen.

Lied: EG 503, 13 – 15

Segen:

Gott, der Ursprung und Vollender aller Dinge,

segne dich, gebe dir Gedeihen und Wachstum,

Erfüllung deinen Hoffnungen,

Frucht deiner Mühe,

und am Ende das Ziel deiner Wege. Amen.