„Der Blick zum Himmel“

Evangelisches Frankfurt Dezember 2007

Die Weihnachtsgeschichte neu erzählt

„Erfrischend anders“ interpretiert Georg Magirius die Weihnachtsgeschichte, verspricht der Umschlagtext. Magirius, 1968 geboren, als Autor für ARD-Hörfunksender tätig und gelegentlich auch für „Evangelisches Frankfurt“, wagt sich mit seinem jüngsten Buch an die wohl bekannteste biblische Überlieferung heran. Er seziert die Weihnachtsgeschichte nach Lukas und verbindet sie schriftstellerisch frei mit kleinen Vorkommnissen, eigenen Gedanken und Beschreibungen.

Da liegt bei Kaiser Augustus’ Schätzung – also jener römischen Volkszählung, wegen der sich Maria und Josef auf die Reise nach Bethlehem machen mussten – die Auseinandersetzung mit der Ordnungsmacht, der Obrigkeit, nahe. Die Obrigkeit etwa, die einem nächtlich durch Frankfurt radelnden Autor schon mal unangenehm die Handschellen anlegt. (Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses natürlich völlig unbegründet war).

„Die Unerklärlichkeiten der Bibel erleichtern mich – es ist Licht, das in eine Welt einfällt, die normalerweise immer richtig takten muss“, bekennt der Autor. Ein Faszinosum, das Kinder auch im Alltag erleben: „Auch am Kiosk bleiben Worte nicht nur Worte, sondern können sichtbar und schmackhaft werden. So erleben es viele Kinder. Noch ist Unterricht, und doch flüstern sie einander erwartungsvoll Geschichten zu – überall die Herrlichkeiten, die sie gleich in Händen halten wollen. Die Schulglocke ertönt, und sie rennen zum Kiosk. Dann liegen auf Kinderzungen Colafläschchen, Brausebonbons und Schnecken aus Lakritz. Sie beweisen: Die Welt der Süße ist nicht nur geträumt.“

Georg Magirius beweist mit dem vorgelegten Werk, dass für ihn als studierten Theologen die für eine narrative Predigt zur Verfügung stehende Zeit zu kurz ist. Seine Geschichten, aber auch seine Hintergrundinformationen, die bis zu Erklärungen des griechischen Urtextes gehen, brauchen Platz zur Entfaltung. Und dabei hält er für Liebhaber dieser frei assoziativen Form die Spannung auf 127 Seiten. Zu lang für einen Weihnachtsgottesdienst. Aber kurzweilig für einen Lese-Weihnachtsnachmittag am warmen Ofen.

Georg Magirius live erleben kann man bei einer Lesung am Sonntag, 23. Dezember, um 17 Uhr in der Kreuzkirche in Preungesheim, Weinstraße 25, mit Harfenmusik.

Kurt-Helmuth Eimuth

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