Archiv für 18. Dezember 2012

Eimuth in der Weißfrauen-Diakoniekirche

Kurt-Helmuth Eimuth bei der Verabschiedung von Marianne Schumacher am 13. Dezmber 2013 in der Diakoniekirche Weißfrauen

Foto: Claudia Horn

Nützliche Tipps für Eltern und Kinder

Flimmo.de – Schon seit 15 Jahren unterstützt der Programmratgeber „Flimmo“ Eltern bei der Fernseherziehung. „Flimmo“ bespricht das Programm und gibt eindeutige Einschätzungen und Empfehlungen zu allen Sendungen. Und das auch zu solchen, die sich zwar an Erwachsene richten, aber bei Kindern ebenfalls beliebt sind. Ebenso hilfreich sind die Tipps zum Betrachten von Filmen für verschiedene Altersgruppen. Bewertet wird, wie Kinder in unterschiedlichem Alter mit bestimmten Fernsehinhalten umgehen und wie sie diese verarbeiten. Der „Flimmo“ betrachtet das Programm also stets aus der Kinderperspektive. Hinter dem Projekt steht der „Verein Programmberatung für Eltern e.V.“. Mitglieder sind sämtliche vierzehn Landesmedienanstalten sowie das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI).

Blinde-kuh.de – Eine Einsteigerseite, die über Internetangebote für Kinder informiert. Die empfohlenen Websites sind für Kinder geeignet, kommen also zum Beispiel ohne Werbeseiten und Pop-ups aus. Daneben gibt es zahlreiche Tipps und Tricks, wie Kinder das Internet nutzen können. Zum Beispiel wird kindgerecht erklärt, welche Maßnahmen davor schützen, die eigene Identität gestohlen zu bekommen. Auch Themen wie Urheberrecht werden behandelt. Daneben gibt es zahlreiche nette Anwendungen: Rezepte, Bastelideen, Spiele und Wissenswertes.

medienbewusst.de – Dieses Internetangebot wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als „Beste Einsteigerseite 2011“ ausgezeichnet. Auch hier finden sich Fernsehtipps, Spiele und Hintergrundinformationen. Die Seite richtet sich an Eltern wie auch an Pädagoginnen und Pädagogen.

WDRmaus.de – Die Internetseite ist so attraktiv wie die beliebte Fernsehsendung „mit der Maus“. Auch hier finden sich die nicht nur bei Kindern beliebten Lach- und Sachgeschichten, Käpt‘n Blaubär und natürlich Shaun das Schaf. Ausmalbilder, Bastelanleitungen und Rezepte machen diese Internetseite zur Fundgrube, in der man gerne stöbert. Und die elektronischen Mauspostkarten sind immer ein besonderer Gruß.

Kurt-Helmuth Eimuth, Evangelisches Frankfurt Dezember 2012

Für Medienkompetenz ist es nie zu früh

Wenn Kinder auf Medien treffen, scheiden sich die Geister: Die einen sehen in Fernsehen und Internet eine Gefahr für Kindergehirne, andere lassen die Kleinen auch mal vor den Bildschirm oder nutzen Computer-Spielprogramme. Wichtig ist: Auch Kinder brauchen heute schon Medienkompetenz.

Haben viel Spaß beim Filmen: Nico, Leandra, Felix und Justin lernen in der Matthäus-Kita der Hoffnungsgemeinde mit Pädagogin Jutta Vongries schon früh den Umgang mit Medien. Foto: Ilona Surrey

Medienskeptiker weisen vor allem auf die Gefahr hin, dass Kinder noch nicht zwischen Medienrealität und Wirklichkeit zu unterscheiden wüssten. „KiTa-medial“, eine Medienwerkstatt, die das Diakonische Werk für Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medienpädagogik und Kommunikation (MuK) in Frankfurter Kindertagesstätten durchführt, versucht daher, genau an diesem Punkt anzusetzen.

Kindern generell den Zugang zu Medien zu untersagen, sei nämlich weder sinnvoll noch überhaupt möglich, erklärt Kurt-Helmuth Eimuth, der Leiter des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten im Diakonischen Werk. „Es gibt heute so etwas wie eine Medienkindheit. Schon die Kleinsten beobachten ihre Eltern im Umgang mit Medien.“ Medien seien nicht per se gut oder schlecht: „Schon kleinen Kindern muss eine Art Medienkompetenz vermittelt werden.“

Die Medienwerkstatt will daher Kindern vom Krabbelstuben- bis zum Hortalter einen bewussten Umgang mit dem ermöglichen, was sie durch die Medien sehen und erfahren. „Am besten gelingt das in diesem Alter möglichst praxisnah.“ In dem einwöchigen Projekt gestalten die Kinder unter professioneller Anleitung selbst einen kleinen Kurzfilm.

Im Kindergarten Matthäus der Hoffnungsgemeinde zum Beispiel entstand auf diese Weise die verfilmte Geschichte eines kleinen Pferdes, das in ein Loch fällt und von einem anderen gesucht und gerettet wird. In kurzen Szenen, die anschließend zusammengeschnitten wurden, spielten und entwickelten die Kinder begeistert selbst das Geschehen und hielten es digital fest.

Ganz nebenbei erlernten sie den Umgang mit der Handkamera, einer Soundmaschine, und sie erlebten, wie durch gezielte Kameraperspektiven oder den Einsatz von Licht bestimmte Effekte erzielt werden können: Ein Spielzeugpferd, das aus großer Entfernung gefilmt wird, sieht beim Betrachten der Bilder viel kleiner aus als eines, das in direkter Nähe aufgenommen wurde.

„Solche kleinen Tricks, mit denen man beim Film arbeitet, sind bei den Kindern nachhaltig hängengeblieben“, sagt Kita-Leiterin Jutta Vongries. „Das ist der erste Schritt, damit sie eine Medieninszenierung durchschauen können und sie nicht mit der Wirklichkeit verwechseln.“

Bevor das Projekt durchgeführt wurde, hatten die Erzieherinnen selbst eine zweitägige Fortbildung absolviert und einen Informationsabend für die Eltern organisiert. „Die Fortbildung war enorm wichtig“, erzählt Vongries, auch sie selbst sei zuvor eher skeptisch gewesen, was die Mediennutzung von Kindern betraf: „Gerade als Pädagogin neigt man leicht dazu, die Einflüsse von Medien auf kleine Kinder zu verteufeln.“

Die Fortbildung habe es den Erzieherinnen ermöglicht, ihren eigenen Zugang zur Thematik zu reflektieren. „Das verändert die eigene Sichtweise schon erheblich“, sagt Vongries. „Und einen Schritt, den man selbst schon gegangen ist, kann man anderen dann umso besser nahebringen.“

Etwa zwanzig Frankfurter Kitas haben bereits an der Medienwerkstatt teilgenommen, weitere sollen folgen. Den genauen Themenbereich können die Einrichtungen selbst wählen, neben dem Bereich Film ist auch ein Fokus auf Hörspiele oder Comics möglich.

Neben dem akuten Effekt für die teilnehmenden Kinder liegt Kurt-Helmuth Eimuth auch daran, dass sich durch das Projekt eine gewisse Nachhaltigkeit in der Medienerziehung in den Kindertagesstätten etabliert. „Schließlich sollen auch die späteren Jahrgänge ähnliche Erfahrungen machen können.“ Deshalb wird jeder Einrichtung im Anschluss an die Projektwoche ein Etat zur Verfügung gestellt, von dem dann die nötigen technische Geräte angeschafft werden können. Im Matthäuskindergarten wurden unter anderem zwei Kameras und ein Beamer ­gekauft. Sie kommen nach wie vor immer wieder zum Einsatz – zum Beispiel, wenn das Weihnachtstheaterstück gefilmt und dann als Film gezeigt wird.

Sarah Wagner, Evangelisches Frankfurt Dez. 2012

„Danke Gutleutkirche, du wirst mir fehlen!“

Frankfurt, Gutleutstraße, unweit des Baseler Platzes. Nebenan der Hauptbahnhof, gegenüber die alte Gutleutkaserne. Kein Wohlfühlort. Obwohl hier im Hofgut einst die guten Leute wohnten. Dieser „hoff der gouden louden” war ein Aussätzigen-Hospiz, das 1283 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die guten Leute waren einer mittelalterlichen Tradition folgend, jedoch nicht die Menschen, die sich um die Leprösen kümmerten, sondern die Leprösen selber, da sie ihren Helfern den Weg in den Himmel ebneten.

An diesem voradventlichen Samstagnachmittag waren über 70 Personen gekommen, um sich von ihrer Gutleutkirche zu verabschieden. Sie soll in einem letzten Gottesdient „entwidmet“ werden.

1958 wurde die Kirche in die Häuserzeile eingepasst. Und doch überragt ein Kirchturm die Dächer der umliegenden Häuser. Erst auf den zweiten Blick fällt sie daher auf und der Eingangsbereich ist sicher mit heutigen Mitteln freundlicher zu getsalten.

Hochmodern ihr Raumangebot, aus heutiger Sicht. Denn der Gemeindesaal wurde gleich über den Gottesdienstraum gelegt und auch das Gemeindebüro fand in der neu gegründeten Gemeinde seinen Platz. Zudem fanden noch Wohnungen im Gebäude Platz.

So schlicht wie der Baukörper auch der Innenraum. Drei Stufen zum Altarraum, Holzkreuz, links Lesepult, rechts Kanzel, beide gleich, aus hellem Holz gestaltet. Die Altarwand bilden kleine graue Steinriegel, aus denen auch das Taufbecken gefertigt ist. Wie viele Kinder wurden hier getauft, wie viel Ehen geschlossen, wie viele Trauergottesdienste gehalten? Es müssen etwa 7000 Gottesdiensten in diesen fast sechs Jahrzehnten gewesen sein, rechnet Dekan Horst Peter Pohl in seiner Predigt vor.

Zwei Pfarrer, die hier gewirkt haben erwähnt er. Martin Jürges, der mit seiner Familie durch den Absturz eines Starfighters am Pfingstmontag 1983 ums Leben kam. Die Erinnerung und das Entsetzen ist in der Gemeinde immer noch wach, obwohl Jürges nur wenige Jahre hier Dienst tat. Nebenan, vor dem Behördenzentrum, haben sie den Platz nach Familie Jürges benannt. Und da ist Johannes Herrmann, „der Helfer aus vollstem Herzen“, wie die Frankfurter Rundschau einst titelte. Über ein Jahrzehnt hat er hier gewirkt, hat den Gemeindesaal zur Kaffeestube Gutleut umgebaut. Hier können alle Esssen – wer bezahlen kann, zahlt drei Euro. Achtzig Essen, so wird mir später mein Tischnachbar erzählen, waren es an diesem Samstagmittag. Draußen ist es kalt und hier wird frisch gekocht. Die Fürsorge für die Armen wurde der Schwerpunkt der Gemeindearbeit.

Eine Entwidmung ist ein Abschiedsgottesdienst. Die Trauer ist zu spüren, auch wenn Pfarrerin Jutta Jekel betont, dass es doch ein Neuanfang sei. Immerhin wird nebenan in der Hafenstraße 34 Stunden später ein nagelneues Gemeindezentrum in Betrieb genommen. „Aber das ist keine Kirche“, erschallt es halblaut aber doch deutlich vernehmbar als auch Dekan Pohl auf diesen Umstand hinwies. Theologisch unmissverständlich und doch einfühlsam formuliert er, der hier zum ersten und zum letzten Mal predigt: „Gott braucht keine Häuser, aber wir brauchen sie.“ Und fügt an: „Wir können doch froh sein, wenn Menschen ihre Kirche lieben!“

Zunächst werden die Dinge benanntund gesammelt, die mitgenommen werden: Der Kelch, die Bibel, das Gesangbuch und auch die Maria aus der Weihnachtskrippe. Und dann werden nacheinander Altar, Kanzel, Lesepult und Taufbecken mit weißen Tüchern verhüllt. Nein, hier sollen keine Möbel während der Sommerfrische vor dem Staub geschützt werden. Es ist unumkehrbar. Die Gutleutkirche gibt es nicht mehr. An gleicher Stelle wird die Stadt Frankfurt ein Jugendhaus bauen. Das braucht das Viertel dringend.

Es wird noch lange dauern, bis alle gelernt haben, mit ihrer Wehmut zu leben. Doch es hat sich viel verändert. Die Gemeinden Weißfrauen, Gutleut und Matthäus haben zur Hoffnungsgemeinde fusioniert. Am Westhafen ist ein neues, schickes und nicht billiges Viertel entstanden, das Europaviertel, teils zur Gemeinde gehörend wird gerade gebaut und das Westend wird wieder stärker Wohnquartier. Künftig wird der Gottesdienst immer um 11 Uhr in der Matthäuskirche sein und alle 14 Tage um 9.45 Uhr in den neuen Räumen in der Hafenstraße.

Das vorherrschende Gefühl drückte eine Kirchenvorsteherin so aus: „Danke Gutleutkirche, du wirst mir fehlen!“

Kurt-Helmuth Eimuth, Evangelisches Frankfurt Dezember 2012

Endzeitsekten: Nichts ist schöner als der Tod

von Kurt-Helmuth Eimuth 17. Dezember 2012

Auch in modernen Zeiten gab es immer wieder Endzeitsekten, die darauf hoffen, dass im Jenseits eine bessere Welt existiert – wobei natürlich nur die eigene Anhängerschaft in den Genuss des Paradieses kommt.

Weltuntergangszenarien faszinieren die Menschen. Foto: Ig0rZh / Fotolia.com
Weltuntergangszenarien faszinieren die Menschen. Foto: Ig0rZh / Fotolia.com

Am bekanntesten sind wohl die Zeugen Jehovas. Sie glauben, dass Jesus Christus im Jahr 1914 unsichtbar wiedergekehrt ist und die Herrschaft über das „Königreich Gottes“ im Himmel in Form einer „theokratischen Regierung“ übernommen hat. Die nun angebrochenen „letzten Tage“ sollen eine unbestimmte Zeit andauern und dann in einem globalen, von Gott durch Jesus Christus geführten Endzeitkrieg gipfeln. Sie, die Zeugen stehen in diesem Krieg unter dem besonderen Schutz „Jehovas“.  Als Zeitpunkt wurden die Jahre 1914, 1925 und 1975 genannt – heute nennen die Zeugen Jehovas keine konkreten Jahreszahlen mehr.

Suizid-Übungen im Urwaldcamp

„Wenn man uns nicht in Frieden leben lässt, so wollen wir jedenfalls in Frieden sterben. Der Tod ist nur der Übergang auf eine andere Ebene.“ Mit diesen Worten soll Sekten-Chef Jim Jones den Selbstmord und Mord von 912 Menschen am 18. November 1978 in Guyana begründet haben. Oft hatten es die Anhänger und Anhängerinnen in ihrem Urwald-Camp geprobt – Suizid-Übungen waren üblich. Nachdem die Sekte in die Kritik der Öffentlichkeit gerückt war, machte Jones ernst. Zuerst wurde den Kindern das Gift eingeflößt oder gespritzt, dann tranken die Erwachsenen die Giftbecher. Wer fliehen wollte, wurde von Wachen erschossen.

Ähnliches passierte auch in der Schweiz. Am 5. Oktober 1994 wurden dort 53 Tote gefunden. Fünf weitere Mitglieder der weltweit verbreiteten „Sonnentempler“ wurden in Kanada tot aufgefunden. In den nächsten drei Jahren wurden weitere 21 Menschen ermordet oder nahmen sich das Leben. Die Sektenführer Luc Jouret und Joseph di Mambro predigten ihren Anhängern und Anhängerinnen, dass eine erlösende Reise sie zum Planeten Sirius führen wurde, damit sie dort wiedergeboren werden und eine neue Menschheit begründen. Allerdings schwand die Macht der Sektenführer, als sich herausstellte, dass sie gespendetes Geld für einen aufwändigen Lebensstil veruntreuten und dass sie bei so genannteten „Meister-Erscheinungen“ mit Tricks gearbeitet hatten.

Auch die japanische Aum-Sekte begründete 1995 ihren Terroranschlag auf die Tokoyer U-Bahn mit dem bevorstehenden Weltuntergang. Zwölf Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben, über 5000 wurden verletzt.