Archiv für Presse

Männer: Bejubelt und verdächtig

Frankfurt: Männer in Kitas

von Anne Lemhöfer

Seit es die Betreuungsplatzgarantie gibt, arbeiten mehr Männer denn je in Krabbelstuben, Kindergärten und Horten. Frankfurt ist bundesweit Spitzenreiter, elf Prozent des Kita-Personals sind männlich. Was viele Eltern gut finden, stößt trotzdem nicht selten auf Argwohn.

Er hat Dekorationen und Kostüme entworfen, stand zwar nicht selbst im Rampenlicht, aber letztlich galt der Applaus nach einer Theateraufführung auch ihm, er war Teil eines Ensembles aus Künstlerinnen und Künstlern, hat mit anspruchsvollen Regisseuren und besonderen Materialien gearbeitet.

In seinem ersten Leben war Lars Betko, 51 Jahre alt, Bühnenbildner. Jetzt hockt er auf einem kleinen Stühlchen und hält eine leere Klorolle in der Hand. Und könnte nicht besser gelaunt sein. „Franka, pass auf, hier festhalten. Sehr gut!“ Lars Betkos neuer Arbeitsplatz ist keine Theaterbühne, sondern ein Gruppenraum in der Kindertagesstätte „Gipfelflitzer“ am Frankfurter Riedberg. Dabei ist es nicht so, dass Franka, Annika, Clara und Kian kein anspruchsvolles Publikum wären, im Gegenteil. Die Vier- und Fünfjährigen, die in einer Traube um den schlanken Mann mit der Brille herumstehen, möchten schon, dass die Dinge, mit denen sie sich beschäftigen, etwas hermachen.

„Die Arbeit mit Kindern gibt mir sehr viel“

Und das tut die Kugelbahn, die gerade aus Klorollen, Kleber und viel, viel Farbe entsteht. Ein Kunstwerk aus komplizierten Rohren, dem man ansieht, dass sein Erfinder etwas vom Basteln und Bauen, von Statik und raffinierten Effekten versteht. Wer es noch nicht weiß, wundert sich kein bisschen, wenn er erfährt, dass Betko einen Beruf erlernt hat, der an der Schnittstelle von Handwerk und Kunst angesiedelt ist. Und wer ihm zuschaut, wie er geduldig erklärt und die Jungen und Mädchen ermuntert, es doch selbst mal mit dem Kleben zu versuchen, wie er ihre Aufmerksamkeit zu fesseln weiß und echte Begeisterung weckt, wundert sich nicht, dass er in diesem Moment an genau diesem Ort sitzt. Der glaubt sofort, wenn Betko sagt: „Die Arbeit mit Kindern gibt mir sehr viel.“

In seinem alten Job dagegen war er am Ende nicht mehr glücklich. „Nach einer längeren Anstellung als Ausstattungsleiter am Theater Heilbronn hing ich in der Luft und geriet ins Grübeln. Dieses Warten auf Angebote, das Tingeln von Stadt zu Stadt, wollte ich das wirklich bis zum Ende meines Berufslebens machen?“ Seine Antwort: nein. „Meine Eltern waren Lehrer, ich habe viele Freunde, die im Pädagogikberuf arbeiten. In meiner Schulzeit hatte ich kurz überlegt, diese Richtung einzuschlagen, aber dann doch zunächst ein Handwerk erlernt.“

Wie kam er nach mehr als 20 Jahren noch darauf, ausgerechnet Erzieher zu werden? „Im letzten Jahr war auf einmal halb Frankfurt mit Plakaten tapeziert, die für den Erzieherberuf warben. Ich wusste plötzlich: Das ist es. Ich kann viel aus meinem ersten Berufsleben einbringen. Mit den Kindern habe ich in einem meiner ersten Projekte in der Kita Roboter aus Recyclingmüll gebaut. Als ich ihren Müttern und Vätern beim Elternabend davon erzählte, klatschten die sogar Beifall.“ Lars Betko kennt das Klischee von den Männern, die mit den Kindern so schön toben, Dinge aus Holz und Nägeln bauen oder Fußball spielen. „Das ist mir aber zu wenig. Ich möchte hier keine Geschlechter-Stereotype vorleben und auch mit meinen Gruppenkindern weben oder malen, wenn es gerade passt.“

Lars Betko gehört zu einer Minderheit, um die derzeit stark geworben wird: Männer, die man für den Erzieherberuf begeistern kann. Kinder, das glauben alle, können nur profitieren, wenn sie mit männlichen und weiblichen Bezugspersonen gleichermaßen aufwachsen. Soweit die Theorie. Doch nach wie vor sind Männer wie Betko eine wirklich rare Spezies, was nicht nur mit dem niedrigen Gehalt, sondern auch mit traditionellen Rollenvorstellungen zu tun hat, wie Kurt-Helmuth Eimuth glaubt, Leiter des Arbeitsbereichs Kindertagesstätten beim Diakonischen Werk Frankfurt, das rund 110 evangelische Einrichtungen unter seinem Dach vereint: „Ein Busfahrer verdient noch weniger als ein Erzieher, aber stellen Sie sich zwei Männer an der Theke vor. Der eine sagt: Ich fahr‘ einen großen Bus. Der andere: Ich betreue kleine Kinder. Wer von beiden bekommt mehr Anerkennung?“ Bundesweit sind nicht einmal vier Prozent des Personals in Kindertagesstätten männlich, in Ballungsräumen dafür meist mehr als doppelt so viel.

Frankfurt unangefochtener Spitzenreiter

Laut der in Berlin ansässigen Koordinierungsstelle Männer in Kitas ist Frankfurt unangefochtener Spitzenreiter – mit 11,3 Prozent. Tendenz steigend. „Wir führen diese erstmals sehr deutliche Steigerung des Männeranteils gerade im letzten Jahr darauf zurück, dass der Ruf nach Männern in Kitas lauter geworden ist. Betreiber von Kitas, Erzieherinnen und Erzieher selbst, Eltern und Politiker fordern immer deutlicher mehr männliche Fachkräfte. Männer in Kitas sind von öffentlichem Interesse“, sagt Jens Krabel, Sprecher der Koordinierungsstelle. Positiv auf die Steigerung des Anteils wirke sich auch aus, dass seit 2011 bundesweit 16 Modellprojekte mehr als 13 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds und vom Bundesfamilienministerium erhielten. Das habe die öffentliche Diskussion in den Städten und Landkreisen zusätzlich befördert.

Ein weiterer Grund: die von der Bundesregierung beschlossene Betreuungsplatzgarantie für Kinder ab einem Jahr, für die 2013 auf einen Schlag viel mehr Personal notwendig wurde, als da war. Das hat eine riesige Umschulungswelle in Gang gebracht. Die Neuen, Männer wie Frauen, waren zuvor Bühnenbildner oder Redakteure, Schreiner oder Gärtner, und jetzt kümmern sie sich um das Großwerden von Kindern.

Viele im Rhein-Main-Gebiet, auch Lars Betko, wurden an der Berta-Jourdan-Schule ausgebildet, einer der Hauptausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher in Frankfurt. Manche berufsbegleitend, fast alle in einem verkürzten Ausbildungsgang. Schulleiter Michael Baumeister sagt, dass er derzeit jedes Jahr 50 bis 60 Umschülerinnen und Umschüler fit für ein zweites Berufsleben als Pädagoginnen und Pädagogen mache, Männer hat er in fast jeder Klasse sitzen. Es braucht ein ganzes Dorf, ein Kind großzuziehen, heißt ein bekanntes ghanaisches Sprichwort.

Andere Kinder, unterschiedliche Erwachsene, Handwerker und Kopfmenschen, Männer und Frauen – je größer die Bandbreite der Erfahrungen, die an die Jüngsten weitergegeben werden können, desto besser, so ist das Sprichwort wohl gemeint. So gesehen ergibt es Sinn, dass die Gruppe der Menschen, die sich beruflich um Kinder kümmern, heterogener wird, dass Biografien neue Wendungen nehmen.

Doch nicht alle sind uneingeschränkt glücklich über die neuen Männer im traditionellen Frauenberuf. Da ist das böse Wort vom „Generalverdacht“, das unter Fachleuten immer fällt, wenn das Thema besprochen wird, und mit dem sich Berufsanfänger auseinandersetzen müssen. Darf der Erzieher die Kinder wickeln? Die kleinen Mädchen auf den Schoß nehmen? Hat er womöglich Hintergedanken? Nicht regelmäßig, aber doch immer wieder würden solche Sorgen an ihn herangetragen, berichtet auch Kurt-Helmuth Eimuth. Wie geht man in Kitas mit solchen unkonkreten und pauschalen Mutmaßungen um? „Ganz klar: Es gibt in einem gemischten Team keine unterschiedlichen Zuständigkeiten“, sagt Eimuth. Jens Krabel von der Berliner Koordinierungsstelle kennt das Problem ebenfalls. Er und seine Kollegen haben im Rahmen einer Studie auf Basis einer repräsentativen Befragung ermittelt, dass 40 Prozent der Eltern, 34 Prozent der Kita-Leitungen und 48 Prozent der Trägerverantwortlichen zumindest schon einmal an die Gefahr eines Missbrauchs durch Erzieher gedacht haben.

Lars Betko weiß, dass er gegen Vorurteile kämpft, auch gegen unausgesprochene. Die Freude am Beruf verdorben hat ihm das nicht. „Männer wollen erziehen“, glaubt er. Und er glaubt auch, dass ihr Anblick in den Räumen mit den kleinen Stühlchen und den Kunstwerken aus Pappe immer normaler werden wird. Und sich viele Sorgen dann ganz von selbst erübrigen.

18.11.2013 FR

Neue Krabbelstube im Mertonviertel

8. Oktober 2013

Mit der Krabbelstube „Martha“ hat das Diakonische Werk Frankfurt im Mertonviertel 66 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Monaten bis drei Jahre geschaffen. Es ist bereits die 17. Einrichtung dieser Art in Frankfurt.

Arbeitsbereichsleiter Kurt-Helmuth Eimuth, Einrichtungsleiterin Isabel Beckmann und der Leiter der Diakonie Frankfurt, Michael Frase (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Krabbelstube Martha im Mertonviertel. Foto: Rolf Oeser

Bereits 66 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren haben die 800 Quadratmeter der neuen Krabbelstube „Martha“ des Diakonischen Werks für Frankfurt in Beschlag genommen. Insgesamt hält die Diakonie Frankfurt in ihren Krabbelstuben 816 Plätze bereit. Wie Michael Frase, Leiter der Diakonie Frankfurt, bei der offiziellen Vorstellung erläuterte, war es ein langer Weg. Bereits 2009 verhandelte das Diakonische Werk mit dem Eigentümer der Liegenschaft, in der vor allem Büros untergebracht sind. Doch erst im letzten Jahr konnte mit dem Umbau begonnen werden, und seit März tummeln sich nun hier die Kleinen. Auch ausreichend Erzieherinnen und ein Erzieher konnten gefunden werden, die sich in kurzer Zeit in die Pädagogik Emmi Piklers eingearbeitet haben, so die Leiterin der Einrichtung Isabel Beckmann.

Das pädagogische Konzept orientiert sich an den Ansätzen der ungarischen Ärztin Emmi Pikler und den Vorgaben des Hessischen Bildungsplans. Die Kinder werden in allem, was sie tun, achtsam begleitet. Grundlage ist ein Bild vom Kind, das von Geburt an kompetent ist. Um jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, seine Bedürfnisse jederzeit wahrzunehmen, arbeiten die Einrichtungen mit der sogenannten „vorbereiteten Umgebung“. Sie stellt den Kindern Spielmaterialien zur Verfügung, die der Phantasie und dem natürlichen Bewegungsdrang Raum lassen. Die Krabbelstuben bieten ein Umfeld frei von Druck und Konkurrenz. Zum Konzept gehören zudem eine behutsame Eingewöhnung sowie eine enge Kooperation mit den Eltern, zu denen die Fachkräfte eine stabile Erziehungspartnerschaft aufbauen.

Beitrag von Redaktion, veröffentlicht am 8. Oktober 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe Web.

Einblicke in jüdisches Leben OF 1.8.2013

 

 

Offenbach Post 1.8.2013

„Lieber fünfmal googeln, als sich einmal was merken“

Das Institut für Demoskopie Allensbach erstellte eine Studie zur Akzeptanz von „Evangelisches Frankfurt“: Demnach ist die Zeitung bekannter geworden, wird von vielen aber nur durchgeblättert. Auch die kirchliche Presse muss sich mit der Krise des Print-Journalismus auseinandersetzen.

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen "großen relativen Erfolg" für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey 

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen “großen relativen Erfolg” für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Bekanntheitsgrad stieg von 49 auf 67 Prozent

„Evangelisches Frankfurt“ ist bekannter geworden: Das ist das Hauptergebnis einer Studie des Allensbach-Instituts, die der Evangelische Regionalverband Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Redakteurin Antje Schrupp freut sich über die Zustimmung. „Eine Zeitung darf sich allerdings nicht zurücklehnen, sie muss über den Tellerrand schauen“, sagte sie vergangene Woche im Frankfurter Spener-Haus, wo Rüdiger Schulz, der die Studie bei Allensbach geleitet hatte, die Ergebnisse vorstellte.

Grundlage der Studie sind Telefon-Interviews, die das Allensbach-Institut im Dezember 2012 durchgeführt hat. Befragt wurde jeweils eine Person über 16 Jahre in 607 Frankfurter Haushalten, in denen mindestens ein Mitglied der evangelischen Kirche wohnt. Es ist bereits die dritte Studie, die sich mit dem Wirkungskreis von „Evangelisches Frankfurt“ beschäftigt.

Gut 120.000 Menschen kennen „Evangelisches Frankfurt“

War im Jahr 2001 die Zeitung in den Haushalten, die sie automatisch und kostenfrei beziehen, nur 49 Prozent der Menschen bekannt, ist diese Zahl in elf Jahren auf 67 Prozent gestiegen. Wenn man von 106.000 Zielhaushalten ausgeht, in denen rund 148.000 Evangelische und rund 20.000 Nicht-Evangelische leben (ihr Anteil unter den Befragten lag bei 13 Prozent), bedeutet das in absoluten Zahlen, dass schätzungsweise gut 120.000 Menschen in Frankfurt die Zeitung kennen.

Rüdiger Schulz erklärte in seinem Vortrag aber auch, dass „Evangelisches Frankfurt“ von der Krise des Print-Journalismus nicht verschon bleibe. „Die Ergebnisse darf man nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Paradigmenwechsel in der Informations- und Kommunikationskultur sehen.“ Immer weniger Menschen würden Zeitungen lesen, um sich zum Nachdenken anregen zu lassen, sondern sie würden sich Informationen je nach Bedarf besorgen: „Die Menschen googeln lieber fünf Mal, als dass sie sich einmal etwas merken.“

Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt

Für kirchliche Publikationen komme noch erschwerend hinzu, dass Religiosität heute nicht mehr selbstverständlich in den Lebensalltag integriert sei. „Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt“, sagte Schulz. Bei der Befragung zu Evangelisches Frankfurt hätten 90 Prozent angegeben, dass sie keinen weiteren Bedarf an Informationen aus dem kirchlichen Leben oder zu Sinn- und Glaubensfragen hätten.

Entsprechend blättern die meisten Menschen „Evangelisches Frankfurt“ nur durch oder überfliegen die Artikel rasch. Von den 41 Prozent, die die Zeitung regelmäßig lesen, sind zwei Drittel 60 Jahre und älter. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand auch tatsächlich in die Lektüre vertieft, ist umso höher, je enger der Kontakt zur Kirche ist.

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey 

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey

Ausbaufähig sei der Bereich Internet, sagte Schulz: 49 Prozent der Befragten gaben an, aus der Zeitung „interessante Denkanstöße“ zu erhalten, doch nur 29 Prozent wissen, dass „Evangelisches Frankfurt“ auch digital existiert, nämlich als Internetseitebei Facebook oder auf Twitter.

Interesse auch ein einer ökumenischen Zeitung

„Evangelisches Frankfurt ist in den 37 Jahren seines Bestehens eine sehr lebendige Zeitung geblieben“, sagte Esther Gebhardt, Vorsitzende des Regionalverbands. Mit einer ganz persönlichen Anekdote unterstrich Redaktionsmitglied Kurt-Helmuth Eimuth die Bedeutung der Zeitung auch für die Ökumene am Main: „Ich saß am Liebfrauenberg, und da sah ich einen Bruder des Kapuzinerordens – in die Lektüre des Evangelischen Frankfurt vertieft.“ In der Tat können sich laut Allensbach-Studie 54 Prozent vorstellen, eine lokale ökumenische Zeitung zu lesen.

„Alles in allem sind die Zahlen ein großer relativer Erfolg für Evangelisches Frankfurt“, fasste Rüdiger Schulz zusammen. Während viele andere Printzeitungen mit Einbrüchen zu kämpfen hätten, seien hier die Nutzungszahlen stabil. „Die offene, zeitgemäße Präsentation der Themen kommt an.“ So stimmen auch 70 Prozent der Leserinnen und Leser der Aussage zu: „Es ist gut, dass es das Angebot gibt.“

Die Mitgliederzeitung Evangelisches Frankfurt wird automatisch an alle Evangelischen mit Wohnsitz in Frankfurt am Main (außer Bergen-Enkheim, das zur kurhessischen Landeskirche gehört) verschickt. Alle anderen können die Zeitung, die sieben Mal im Jahr erscheint, aber ebenfalls kostenlos abonnieren. Dazu einfach eine Mail an info@evangelischesfrankfurt.de schicken.

Beitrag von , veröffentlicht am 6. Juli 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

„Lieber fünfmal googeln, als sich einmal was merken“

Das Institut für Demoskopie Allensbach erstellte eine Studie zur Akzeptanz von „Evangelisches Frankfurt“: Demnach ist die Zeitung bekannter geworden, wird von vielen aber nur durchgeblättert. Auch die kirchliche Presse muss sich mit der Krise des Print-Journalismus auseinandersetzen.

Hält die Ergebnisse der Leserbefragung für einen „großen relativen Erfolg“ für Evangelisches Frankfurt: Rüdiger Schulz vom Institut für Demoskopie Allensbach bei seinem Vortrag in Frankfurt. Foto: Ilona Surrey

Bekanntheitsgrad stieg von 49 auf 67 Prozent

„Evangelisches Frankfurt“ ist bekannter geworden: Das ist das Hauptergebnis einer Studie des Allensbach-Instituts, die der Evangelische Regionalverband Frankfurt in Auftrag gegeben hatte. Redakteurin Antje Schrupp freut sich über die Zustimmung. „Eine Zeitung darf sich allerdings nicht zurücklehnen, sie muss über den Tellerrand schauen“, sagte sie vergangene Woche im Frankfurter Spener-Haus, wo Rüdiger Schulz, der die Studie bei Allensbach geleitet hatte, die Ergebnisse vorstellte.

Grundlage der Studie sind Telefon-Interviews, die das Allensbach-Institut im Dezember 2012 durchgeführt hat. Befragt wurde jeweils eine Person über 16 Jahre in 607 Frankfurter Haushalten, in denen mindestens ein Mitglied der evangelischen Kirche wohnt. Es ist bereits die dritte Studie, die sich mit dem Wirkungskreis von „Evangelisches Frankfurt“ beschäftigt.

Gut 120.000 Menschen kennen „Evangelisches Frankfurt“

War im Jahr 2001 die Zeitung in den Haushalten, die sie automatisch und kostenfrei beziehen, nur 49 Prozent der Menschen bekannt, ist diese Zahl in elf Jahren auf 67 Prozent gestiegen. Wenn man von 106.000 Zielhaushalten ausgeht, in denen rund 148.000 Evangelische und rund 20.000 Nicht-Evangelische leben (ihr Anteil unter den Befragten lag bei 13 Prozent), bedeutet das in absoluten Zahlen, dass schätzungsweise gut 120.000 Menschen in Frankfurt die Zeitung kennen.

Rüdiger Schulz erklärte in seinem Vortrag aber auch, dass „Evangelisches Frankfurt“ von der Krise des Print-Journalismus nicht verschon bleibe. „Die Ergebnisse darf man nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Paradigmenwechsel in der Informations- und Kommunikationskultur sehen.“ Immer weniger Menschen würden Zeitungen lesen, um sich zum Nachdenken anregen zu lassen, sondern sie würden sich Informationen je nach Bedarf besorgen: „Die Menschen googeln lieber fünf Mal, als dass sie sich einmal etwas merken.“

Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt

Für kirchliche Publikationen komme noch erschwerend hinzu, dass Religiosität heute nicht mehr selbstverständlich in den Lebensalltag integriert sei. „Viele Menschen glauben nicht, dass ihnen ohne Religion etwas fehlt“, sagte Schulz. Bei der Befragung zu Evangelisches Frankfurt hätten 90 Prozent angegeben, dass sie keinen weiteren Bedarf an Informationen aus dem kirchlichen Leben oder zu Sinn- und Glaubensfragen hätten.

Entsprechend blättern die meisten Menschen „Evangelisches Frankfurt“ nur durch oder überfliegen die Artikel rasch. Von den 41 Prozent, die die Zeitung regelmäßig lesen, sind zwei Drittel 60 Jahre und älter. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand auch tatsächlich in die Lektüre vertieft, ist umso höher, je enger der Kontakt zur Kirche ist.

Die Vorstellung der Studienergebnisse des Allensbach-Instituts zur Zukunft kirchlicher Medienkommunikation führten zu regen Diskussionen auch im Publikum. Foto: Ilona Surrey

Ausbaufähig sei der Bereich Internet, sagte Schulz: 49 Prozent der Befragten gaben an, aus der Zeitung „interessante Denkanstöße“ zu erhalten, doch nur 29 Prozent wissen, dass „Evangelisches Frankfurt“ auch digital existiert, nämlich als Internetseitebei Facebook oder auf Twitter.

Interesse auch ein einer ökumenischen Zeitung

„Evangelisches Frankfurt ist in den 37 Jahren seines Bestehens eine sehr lebendige Zeitung geblieben“, sagte Esther Gebhardt, Vorsitzende des Regionalverbands. Mit einer ganz persönlichen Anekdote unterstrich Redaktionsmitglied Kurt-Helmuth Eimuth die Bedeutung der Zeitung auch für die Ökumene am Main: „Ich saß am Liebfrauenberg, und da sah ich einen Bruder des Kapuzinerordens – in die Lektüre des Evangelischen Frankfurt vertieft.“ In der Tat können sich laut Allensbach-Studie 54 Prozent vorstellen, eine lokale ökumenische Zeitung zu lesen.

„Alles in allem sind die Zahlen ein großer relativer Erfolg für Evangelisches Frankfurt“, fasste Rüdiger Schulz zusammen. Während viele andere Printzeitungen mit Einbrüchen zu kämpfen hätten, seien hier die Nutzungszahlen stabil. „Die offene, zeitgemäße Präsentation der Themen kommt an.“ So stimmen auch 70 Prozent der Leserinnen und Leser der Aussage zu: „Es ist gut, dass es das Angebot gibt.“

Die Mitgliederzeitung Evangelisches Frankfurt wird automatisch an alle Evangelischen mit Wohnsitz in Frankfurt am Main (außer Bergen-Enkheim, das zur kurhessischen Landeskirche gehört) verschickt. Alle anderen können die Zeitung, die sieben Mal im Jahr erscheint, aber ebenfalls kostenlos abonnieren. Dazu einfach eine Mail an info@evangelischesfrankfurtarchiv.de schicken.

Beitrag von Anne Lemhöfer, veröffentlicht am 6. Juli 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe 2013/5 – September, Web.

Tragödie statt Familienausflug

Hinterländer Anzeiger 25.5.2013

Als der Tod vom Himmel fiel, FNP 2013

Als der Tod, FNP 22.5.2013

Täter an der falschen Tür

Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) vermutet nach dem Angriff Unbekannter auf eine Kita im Frankfurter Stadtteil Dornbusch eine simple, aber sehr effektive Verwechslung. Demnach war die Kita der Polizei das Ziel, das vollends verfehlt wurde.

Vielleicht haben sich die Vandalen an der Tür geirrt. Vielleicht wollten die bislang unbekannten Täter, die in der vergangenen Sonntagnacht die Fenster einer Kindertagesstätte in der Nähe der Haltestelle Dornbusch mit Pflastersteinen eingeworfen und die Wände innen und außen mit roter Farbe beschmiert haben, ursprünglich eine ganz andere Einrichtung treffen.

Denn unweit der noch nicht eröffneten Krabbelgruppe „Rebecca“ des Diakonischen Werks, die zum Ziel der Attacke wurde, liegt die erste Kindertagesstätte der Frankfurter Polizei, die Innenminister Boris Rhein (CDU) Mitte April offiziell eröffnet hatte.

Die Äußerungen des Innenministers vom Donnerstag legen jedenfalls nahe, dass er eine Verwechslung mit der Polizei-Kita vermutet: Die Zerstörungswut müsse zu denken geben, so Rhein in einer Mitteilung. Sie bezieht sich auch auf die Kritik am Polizeieinsatz am 1. Mai .

Die unbekannten Täter hatten die Wände der Kita sowie die Fassade des gegenüberliegenden Supermarktes mit den polizeifeindlichen Buchstaben „ACAB“ (wohl eine Abkürzung für „All cops are bastards“, was soviel heißt wie „Alle Polizisten sind Bastarde“) und „Cops not welcome“ („Polizisten nicht willkommen“) beschmiert; dies ist laut Rhein neben den in Brand gesteckten Polizeifahrzeugen vom Dienstag ein weiterer Angriff auf die Polizei. Die Aktionen zeigten die „Skrupellosigkeit politischer Extremisten“.

Der an und in der Kita entstandene Schaden wurde mittlerweile eingehend geprüft und beläuft sich auf rund 20.000 Euro, wie der Leiter der Abteilung Kindertagesstätten beim Diakonischen Werk, Kurt-Helmut Eimuth, am Freitag mitteilte. Die sieben zerstörten Fensterscheiben zu ersetzen, werde rund 10.000 Euro kosten, ein ähnlich hoher Betrag wird für die Erneuerung des Fußbodens und der Tapete in drei der erst frisch renovierten Räume anfallen. Die rote Farbe, mit denen die Einbrecher Beutel gefüllt und an Wände und auf den Fußboden geworfen hatten, lässt sich größtenteils nicht mehr entfernen.

„Wir sind einfach nur froh, dass alle Möbel verschont worden sind“, sagt Eimuth. Im Moment würde noch geklärt, ob der Schaden von der Versicherung gedeckt würde. „Bei Beschädigung durch Vandalismus zahlt die Versicherung in der Regel nicht.“

Die Neueröffnung der Kita, die von der Diakonie in den nächsten Tagen geplant war, muss aufgrund der Renovierung um drei Wochen auf den 1. Juni verschoben werden. In der Betreuungseinrichtung für ein- bis dreijährige Kinder wird es 33 Plätze geben. Für den Anfang sind drei Erzieherinnen eingestellt worden, in drei Monaten sollen bereits fünfzig Prozent der Betreuungsplätze besetzt sein.

Elena Müller, 4.5.2013 FR

Platz eins für die Kirchenmusik

Institut für Medienpädagogik und Kommunikation

Der neue Vorstand des Landesfilmdienst Hessen e.V. – Institut für Medienpädagogik und Kommunikation ist gewählt. Detlef Ruffert (ganz links) und Peter Holnick (ganz rechts) freuen sich über die Wahl von Oliver Bein, Doris Reitz-Bogdoll (zur 2. Vorsitzenden), Helmuth Poppe, Staatssekretär a.D. Paul Leo Giani (zum 1. Vorsitzenden) und Kurt-Helmuth Eimuth.